Evangelische Heimstiftung 12. DEVAP-Bundeskongress
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- Louisa Holst
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1 Evangelische Heimstiftung 12. DEVAP-Bundeskongress Forum I/6 AAL-Altersgerechte Assistenzsysteme
2 Altersgerechte Assistenzsysteme Ein erfolgversprechendes Geschäftsfeld für Wirtschaft und Pflege? Erfahrungen der Evangelischen Heimstiftung (EHS) in Kooperation mit dem FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe
3 Die EHS-Unternehmenszahlen 2013 Dienstleistung Kunden 80 Einrichtungen Pflegeheime Rehabilitationszentrum Behindertenzentrum Betreute Wohnanlagen Mobile Dienste Kunden insgesamt Mitarbeiter davon Azubis 630 Gute Pflege hat einen Namen Folie 3
4 Agenda I. Einfache Frage komplexe Antwort! II. III. IV. Die Mehrdimensionalität des Themas und daraus folgende Fragestellungen: 1. Dimension: Mensch 2. Dimension: Pflege (-wissenschaft) 3. Dimension: Technik Vorstellung des Projekts Wegweiser Pflege und Technik durch Herrn Dr. Rashid (FZI) 4. Dimension: Ökonomie Ausblick auf die weitere Entwicklung Diskussion Folie 4
5 I. Einfache Frage komplexe Antwort! Das Thema Technik in der Pflege ist nicht neu! Das Thema Mikrosystemtechnik (AAL etc.) ist ca. seit dem Jahr 2006 in Deutschland virulent Geniale Idee: Demographischer Wandel als Wirtschaftspotenzial und nicht nur als Belastung Folge: Zahlreiche nationale und europäische Modellprojekte Marktdurchbruch einer Firma / einer Technologie schwer absehbar. Was könnten die Gründe dafür sein? Folie 5
6 II. Mehrdimensionalität des Themas Pflege und Technik 1. Dimension: Menschen Zielgruppen / Akzeptanz heterogene Bedürfnisse Lebensqualität Ethische und rechtliche Fragen 2. Dimension: Pflege (-wissenschaft) Pflegeforschung / Nutzennachweis Orientierung und Positionierung? Technikfolgenabschätzung Technik & Pflege 3. Dimension: Technik Technology push Abgrenzung / Überschaubarkeit / Begrifflichkeit Interoperationalität Standardisierung 4. Dimension: Ökonomie Hybride Dienstleistung Komplexe Wertschöpfungsarchitektur Teilhabegerechtigkeit Gemeinnützigkeit Folie 6
7 1. Der Mensch im Mittelpunkt!? Funktioniert jedes Geschäftsmodell? Folie 7
8 Die Unendlichkeit der Bedarfe und Bedürfnisse oder das Problem der Marktsegmentierung Sozio-demographische Segmentierung: Prinz Charles Geboren 1948, aufgewachsen in GB Verheiratet, erwachsene Kinder Beruflich erfolgreich, hohes Einkommen Verbringen ihre Freizeit in den Alpen Mögen Hunde Sind berühmt und stehen im Blickpunkt des öffentlichen Interesses Ozzy Osbourne Quelle: In Anlehnung an Prof. Dr. Marcus Schögel, Vortrag Social Communities im Marketing 55+ am 23. September beim BE-Forum 2011 der Universität St. Gallen (03_WS Generation Leben_plus_Vortrag Schoegel_IfM-HSG.pdf) Folie 8
9 1. Der Mensch im Mittelpunkt!? EHS-Erfahrungen : Sehr hetrogene Bedarfe - extrem individualisiert Einschränkung unserer Zielgruppe auf den vor-stationären Bereich brachte keine wesentliche Vereinheitlichung Übersetzung von Technik in Bedarf ist (noch) nicht erfolgt! EHS-Lösungsansatz: Exemplarische Lebenslagenbeschreibungen zur Komplexitätsreduzierung der Bedarfs- und Bedürfnissituation Praxisbeispiel Folie 9
10 2. Gibt die Pflege (-wissenschaft) Orientierung? Wesentliche Erkenntnisse aus der strukturierten, internationalen Literaturrecherchen der Hochschule Esslingen (Landesförderprojekt Technik und Pflege ) *: Bisherige Forschungsergebnisse sind auf ihre wissenschaftliche Aussagekraft hin kaum evaluiert worden es fehlen belastbare Evaluationen und Einschätzungen hinsichtlich Sinnhaftigkeit, Nützlichkeit, Wirksamkeit und Kosten Nutzenabschätzung * Technikgestützte Pflege: Grundlagen, Perspektiven und Entwicklungen Von Elsbernd, Astrid und Lehmeyer, Sonja und Schilling, Ulrike Verfügbar unter: Folie 10
11 2. Gibt die Pflege (-wissenschaft) Orientierung? Wesentliche Erkenntnisse der Hochschule Esslingen: Der empirische Beweis, dass durch Technikunterstützung der Pflegeheimeinzug hinaus geschoben werden kann, ist aktuell (noch) nicht erbracht AAL-Technologien stellen pflegespezifische Bedarfslagen nicht in den Mittelpunkt (technology push), keine Integration pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse Ethische Aspekte im individuellen Gesamtbetreuungskonzept, z. B. Autonomie vs Fürsorge sind nicht umfassend untersucht Etc. Folie 11
12 2. Gibt die Pflege (-wissenschaft) Orientierung? EHS-Erfahrungen : Wissenschaftliche Diskussionen sind auf hohem Abstraktionsniveau schwieriger Praxistransfer Teilweise ist eine Forschungskonkurrenz feststellbar Viel Grundlagenforschung, wenig Anwendungsforschung EHS-Lösungsansatz: Entwicklung trägerinterner Leitsätze zum Einsatz von Technik im pflegerischen Betreuungsprozess Assessment zur Technikempfehlung anhand Technikaffiner AEDLs Praxisbeispiel Folie 12
13 3. Was ist technisch möglich? Unsere Vision: Eine mitalternde, flexible und einfach zu installierende AAL- Gesamtlösung, die die individuellen Bedarfe berücksichtigt und die sich in das pflegerische Betreuungskonzept einpasst Aspekte im Kontext von AAL; Quelle: BMBF/VDE Innovationspartnerschaft (Hrsg.), 2010, S.14, Ambient Assited Living (AAL) Komponenten, Projekte, Services Folie 13
14 Apollo 11 // 1969 I-Phone I 2007 Folie 14
15 EHS-Erfahrungen: 3. Was ist technisch möglich? Kaum zu überschauende Einzel- und Insellösungen Folie 15
16 3. Was ist technisch möglich? EHS-Erfahrungen: Kaum zu überschauende Technologieanbieter Es ist alles machbar und jeder Anbieter hat das beste System, leider nicht zielgruppenspezifisch und für alle finanzierbar Vernetzung der technischen Einzelkomponenten nicht möglich aufgrund fehlender Standardisierung, dadurch nur sehr geringe Flexibilität gegeben Nutzerschnittstellen noch wenig Zielgruppen-geeignet Folie 16
17 3. Was ist technisch möglich? EHS-Lösungsansatz: Mit einem anbieterunabhängigem technischen Kooperationspartner die Vision realisieren. In unserem Fall Forschungszentrum Informatik Karlsruhe Ausgangspunkt ist das Portal Wegweiser Pflege und Technik Folie 17
18 Beispiele für Technik Lichtsteuerung Wasserüberlaufschutz Herdüberwachung Sturzsensor Hausnotruf Intelligentes Bügeleisen Medikamenten- Dispenser Rauchmelder Sensormatte Mobiltelefon Objektfinder Bewegungssensor 18
19 Wegweiser Pflege und Technik Projektziele Finanzierung durch Sozialministerium Baden-Württemberg, Laufzeit: Fragestellungen: Welche Technik ist vorhanden? Wozu ist die Technik gut? Wie können wir flächendeckend über Technik informieren? Ergebnisse: Kategoriensystem Technologie-Datenbank Informationsportal Rollende Ausstellung Beratungskonzepte FZI Forschungszentrum Informatik 19
20 Wegweiser Pflege und Technik Konzept 20
21 Wegweiser Pflege und Technik Beratung für Technik im Alter Einrichtung einer Beratungsstelle Aufbau von Beratungsgrundlagen Lokale Partner aus Handwerk und Pflege Quelle: Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis
22 Wegweiser Pflege und Technik Informationsportal Übersicht über sinnvolle Anwendungsfälle Übersicht über vorhandene Produkte Strukturierte Informationsbereitstellung FZI Forschungszentrum Informatik 22
23 Wegweiser Pflege und Technik Rollende Ausstellung Präsentation aktueller Produkte und Konzepte Praxisorientiertes Schulungsmittel Einsatz für Veranstaltungen möglich Quelle: SchwörerHaus 23
24 Wegweiser Pflege und Technik Innenansicht FZI Forschungszentrum Informatik 24
25 Weitere Beispielprojekte Telemedizinische Koordination der Nachsorge von Schlaganfallpatienten Sensormatten zur Sturzprävention in stationärer Pflege Pflegemonitoring in der ambulanten Pflege Mobile Dokumentation und Pflegelogistik in der ambulanten Pflege FZI Forschungszentrum Informatik 25
26 4. Was ist ökonomisch möglich? Prognostiziertes Umsatzpotenzial: Quelle: Ökonomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme Ergebnisse der Studie zu Ökonomischen Potenzialen und neuartigen Geschäftsmodellen im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (April 2012) Verfügbar unter: Herausgeber: Folie 26
27 4. Was ist ökonomisch möglich? Aber: Insbesondere folgende Markteingangsbarrieren Keine nennenswerte Nachfrage, weil: AAL-Begriff löst an sich kein Mangelgefühl (Bedürfnis) aus, da dieser weitgehend für die Zielgruppe unverständlich ist Technik ist insbesondere bei der Zielgruppe Älterer teilweise negativ assoziiert: zu komplex und kompliziert, fehler-anfällig, sozial kalt etc. Teilweise stark stigmatisierendes Design als Senioren-Produkt Folie 27
28 4. Was ist ökonomisch möglich? Beispielhafte Markteingangsbarrieren für AAL-Technologie: Erst die organisatorische Vernetzung von Technik und Dienstleistung bringt den erkennbaren Mehrwert für potenzielle Nutzer. Dies verursacht eine aufwändige Wertschöpfungsarchitektur, d.h. ein komplexes Netzwerk unterschiedlicher Akteure mit höchst unterschiedlichen Interessen muss gestaltet werden, um gemeinsam einen Markterfolg zu erzielen, insbesondere Klärung des Point-of-Sale Folie 28
29 4. Was ist ökonomisch möglich? Beispielhafte Markteingangsbarrieren für AAL-Technologie: Der Schritt von technischen Einzellösungen hin zu integrierten Gesamtlösungen mit modular zubuchbaren Komponenten und Dienstleistungen ist noch nicht vollzogen Wesentlicher Grund: fehlende allgemeingültige Technikstandards und damit verbundene Interoperationalität der Komponenten Jedoch deutsche Normungsroadmap AAL des DKE* in der 2. Version lässt hoffen *Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE Folie 29
30 Kunden wünschen frei kombinierbare günstige Gesamtlösungen! Folie30
31 III. Ausblick auf die weitere Entwicklung Vision eines zukünftigen Geschäftsmodells: ServiceCenterPflege(SCP) SCP Folie 31
32 Folie 32
33 Folie 33
34 Rückfragen? Matthias Brauchle Referent Innovationszentrum Evangelische Heimstiftung Hackstraße Stuttgart Tel: 0711/ Dr. Asarnusch Rashid FZI Forschungszentrum Informatik Stiftung des bürgerlichen Rechts Haid-und-Neu-Str Karlsruhe Tel: 0721/ Folie 34
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