Essay. Studiengebühren contra
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- Edwina Bachmeier
- vor 8 Jahren
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1 Fabian Janicki Sommersemester 2008 Mentoring.2 Prof. Dr. Walter Eberlei Essay Studiengebühren contra Die Tage der freien Bildung und die der freien Berufswahl welche über eine hochschulische Ausbildung erfolgt zählen seit der Einführung der Studiengebühren nun entgültig zur Vergangenheit. Die Tage an denen die Bildung noch ein zuschützendes öffentliches Gut war sind gezählt. Studieren ist zu einen privaten Investment geworden, einen Investition in die eigene Zukunft. Auch wenn die Befürworter von einer längst überfälligen Reform sprechen, so bleiben doch berechtigte Zweifel. Wie wird sich der Zugang von Studenten aus finanziell schlechteren Lebensumständen gestalten? Wie wird sich Alltag an den Hochschulen und wie der, der Studierenden verändern? Wie wirkt sich die Studiengebühr auf die marode Qualität der Hochschulen aus, ist sie die Lösung um die Hochschulen wieder wettbewerbsfähiger zu machen? Ist eine Studiengebühr überhaupt sozialpolitisch Vertretbar oder ehr bedenklich? Ist eine Gebühr eine zusätzliche Belastung für Familien mit Kindern? Wie wirkt sich ein kostenpflichtiges Studium auf die Nachfrage aus? Niemanden darf das Recht auf Bildung verwehrt werden, Artikel 2 (EMRK), doch genau dies scheint seit der Einführung der Studiengebühren der Fall zu sein. 1
2 Die Argumentation, dass Studierende die Gebühren leicht und Studium kompatibel durch Nebenjobs erwirtschaften könnten driftet ins absurde ab. Schon durch die steigenden Lebenshaltungskosten und den Bafög Richtlinien müssen etwa zwei Drittel der Studierenden ihren Lebensunterhalt über Nebenjobs aufbessern oder gar bestreiten. Die Studiengebühren stellen nur einen Teil der Kosten dar, welche ein Studierender zu erwirtschaften hat, die privaten Lebenskosten die sich durchschnittlich auf 784 Euro belaufen müssen hier auch berücksichtigt werden, das macht jährlich 9400 Euro aus. Das Statistische Bundesamt gibt eine deutlich geringere Zahl an, lediglich 7179 Euro jährlich brauch ein Studierender um seine Kosten zu decken. Hierzu kommen, neben den anfallenden Semesterbeiträge noch eventuelle Buch und Bürokosten. Studiengebühren verringern nicht die Dauer des Studiums oder gewährleisten eine Einhaltung der Regelzeit, durch die zusätzliche Belastung der Nebentätigkeiten ist dies kaum möglich, da weniger Zeit in das Studium investiert werden kann. Somit stehen Studiengebühren einem intensiveren, zeitbegrenzten Studium im Wege. Studiengebühren sind sozial nicht verträglich, da sie eine finanzielle Hürde darstellen die Einkommensschwache nur mit Mühe oder überhaupt nicht überwinden können. Auch wenn Befürworter von einer sozial verträglichen Gebühren sprechen, welche eine finanziell bedingte Selektion ausschließt, so werden dennoch keine präzisen Angaben über Entlastungsmechanismen,des Stipendiumssystems, welche eine soziale Gleichberechtigung im Bildungssektor gewährleisten sollen benannt. Es werden keine genauen Aussagen über die Bedingungen der Richtlinien zur Unterstützung oder zu einer möglichen Befreiung getroffen. Eine Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes hat ergeben, dass von 100 Kindern einer hohen sozialen Herkunft 84 der Übergang in die gymnasiale Oberstufe und 72 die Aufnahme eines Studiums gelingt. 2
3 Bei Kindern mit einer unteren sozialen Herkunft überschreiten 33 von 100 den Übergang in die weiterführende Schule und 8 die Schwelle zu einen Studium. Diese Zahlen belegen klar in welcher sozialen Gesellschaftsschicht angehende Akademiker anzutreffen. Zusätzliche Kosten in Bildungssektor begünstigen eine solche Entwicklung und erhöhen die Kluft zwischen der Armen und Reichen sozialen Schichten. Auch wenn die Ursachen für diese gesellschaftliche Kluft im Bildungssektor anderer Natur sein können, wie z.b. ein Bildungsfernes Umfeld, so kommt man nicht umher die Studiengebühren als eine Ursache zu nennen, sie können abschreckend wirken und die Wahl des studieren oder nicht studieren negativ beeinflussen. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahre 2001 besagt, das der Staat die Kindererziehung zu entlasten und sie nicht zusätzlich zu belasten hat, die Studiengebühren sind somit familienpolitisch nicht nur bedenklich sondern eine weitere Benachteiligung von Familien mit Kindern gegenüber Familien ohne Kinder. Ein Studium von einem oder mehren Kindern stellt für eine Familie, auch wenn diese über ein mittleres Einkommen verfügt, eine finanzielle Belastung dar. In einer globalen und Wettbewerbs orientierten Wirtschaft ist es zusehends wichtiger Akademischen Nachwuchs zu fördern. Um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben ist es notwendig die Qualität der maroden und unterfinanzierten Bildungseinrichtungen zu verbessern um eine qualitativ bessere Ausbildung an den Hochschulen zu ermöglichen, hierfür sind Gelder notwendig. Die Finanzmisere an den Hochschulen ist das Resultat der Finanzpolitik der letzten Dekaden. Über die Senkung oder den Verzicht auf Gewerbe-, Körperschaftsoder Spitzensteuersätze und durch das wegfallen der Börsenumsatzsteuer entstanden Steuernachlässe die sich auf über 100 Milliarden Euro belaufen. Währe einen Bruchteil dieser Nachlässe beim Fiskus geblieben und zu Förderung des Humankapitals an die Hochschulen geflossen, so hätte man die Situation an den Hochschulen rapide verbessern können ohne Studiengebühren einzufordern. 3
4 Da dies nicht geschehen ist tritt als Notlösung nun das neue Hochschulgesetz in kraft und erhebt Studiengebühren um einen Steuerausgleich auf Kosten der Studierenden gesetzlich zu verabschieden. Das ein gebührenpflichtiges Studium die Nachfrage verringert zeigte sich hinlängst in Österreich, wo mit der Einführung der Studiengebühren die Zahl der Studierenden um 20% und die der Studienanfänger um 15% gesungen ist. Seit der letzten Dekade spielten skandinavische Länder im internationalen Vergleich eine Vorbildsrolle, da in Finnland und Schweden rund 70% eines Altersdurchschnittes und in Norwegen 60% studieren, dies sind doppelt so viele wie in Deutschland. Das dies mit Sicherheit darauf zurückzuführen ist, das in diesen Ländern keine Studiengebühren erhoben wurden und es darüber hinaus eine elternunabhängige Studienbeihilfe gibt erscheint mehr als logisch. Laut der jüngsten OECD-Statistik (Education at a Glance 2003) liegt der Anteil der jährigen die einen tertiären Abschluss erreicht haben in Deutschland bei 22%. Bei den jährigen ist der Anteil jener, die eine wissenschaftliche Qualifikation vorweisen können wesendlich höher. Dies zeigt das die Zahl der Hochschulabsolventen rückläufig ist und das die Hochschulbildung und das Studieren gefördert werden muss um attraktiver zu werden, dies geschieht allerdings nicht über zusätzliche Kosten die Studierende zusätzlich Belasten. Ob die Qualität der wissenschaftlichen, hochschulischen Bildung durch eine Studiengebühr nachhaltig zu verbessern ist ebenfals zweifelhaft. Eine Studiengebühr welche durch Studierende in Höhe von 500 Euro gezahlt wird deckt ca. 5% des Hochschuletat und wird über die Länder verteilt wie viel dieser Gelder ihrer Bestimmung zugeführt werden ist Sache des Länderhaushaltes. Somit können Studiengebühren auch einen anderen probabelen Zweck zugewiesen werden. Eine Studie der CHE des Jahres 2003 hat methodisch akkurat errechnet das über Studiengebühren in der Höhe von
5 Euro an die Universität Bayreut 6 bis 7% zusätzlich zu den staatlichen Haushaltsmitteln eingenommen werden können. Mit dem Segen der über die Hochschule kommen würde, wurde viel Propaganda für Hochschulgebühren und ihre Zweckmäßigkeit betrieben. Doch kaum als der Gewinn eingefahren wurde, kürzte der Freistaat Bayern die Hochschuletats um 5%. Dies beweist, über Studiengebühren können auch mögliche Finanzlöcher gestopft, oder ein Steuerdefizite ausglichen, werden welchen eine hochschulepolitische Relevanz nicht anhaftet. Eine ökonomische Ausrichtung der Hochschulbildung, sprich der Studierende investiert in seine Zukunft und finanziert einen Teil des Hochschuletat, könnte eine Entwicklung einleiten welche einer stetig steigende Finanzierung bedarf, wodurch die Gebühren kontinuierlich steigen könnten, dies würde durch den Länder legitimiert oder gar gefördert werden. Ist die Nachfrage da, so werden mögliche Finanzmittel erschlossen, auch über die Geldbeutel der Studierenden. Hahezu überall wo in den letzten Jahren Studiengebühren eingeführt worden sind, wurden diese teilweise drastisch erhöht. Toni Blair hat sie auf 4350 pro Jahr verdreifacht, in Zürich wurde sie vervierfacht. Weder in England noch in Österreich haben die hohen Gebühren etwas an der Qualität verändert. Eine zunehmend ökonomische Ausrichtung der Hochschulen hat auch Folgen für den prozentuale Anteil der Wissenschaften. Verwendungswissenschaften werden der Kultur und Geisteswissenschaft vorgezogen, es kommt zu einer Ausdünnung der Orientierungswissenschaften. In der Heutigen Zeit ist ein Philosoph oder Sozialpädagoge seinbar weniger Wert als ein Biologe oder Betriebswirt. Das Technologiedefizit der Geisteswissenschaften sorgt dafür das die Erfolge und die Tragweite dieser Professionen nur schwer zu erkennen ist. Dies hat auch Folgen für die Verteilung vorhandener Ressourcen an den Hochschulen, da die ertragreicheren Wissenschaften eine höheren Stellenwert einnehmen. 5
6 Auch der Studierende würde stärker dazu angehalten werden sich für ein, in Folge, lukratives Studium zu entscheiden, da sich seine persönliche Finanzierung auch später Auszahlen sollte. Auch wenn das persönliches Interesse ehr zur Geisteswissenschaft tendiert, so könnte wird der finanzielle Aspekt letztlich der entscheidend Aspekt sein. Die Erhebung von Studiengebühren ist in jeder Hinsicht Inakzeptabel und Gewissenlos, es sei denn man strebt eine elitäre Hochschulpolitik an, die eine finanzielle Absicherung voraussetzt. Dies hätte zu Folge das Akademische Titel vererbt, und nicht erarbeitet würden, da situativ die finanzielle Lage der Eltern über den Übergang an eine Hochschule entscheiden würde und nicht nur die Voraussetzung der zu erbringenden Leistung. Niemanden sollte das Recht auf eine freie und öffentliche Bildung verwert werden. Es sollte im Interesse aller sein, das die schon ohnehin große soziale Ungleichheit nicht noch unnötig durch einen zusätzlichen Faktor erhöht wird. Quelle: Zugriff erfolgte am
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