Familie und Studium 2009: Analysebericht zur sozialen Lage der Studierenden
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- Elisabeth Hannelore Schräder
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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS Medienmitteilung Sperrfrist: , 9:15 15 Bildung und Wissenschaft Nr Familie und Studium 2009: Analysebericht zur sozialen Lage der Studierenden Studierende haben selten Kinder Neuchâtel, (BFS) 4,8 Prozent der Studierenden in der Schweiz haben Kinder. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist dieser Anteil eher niedrig. Studierende mit Kindern unterliegen einer grossen zeitlichen Belastung, die sich auch auf ihr Studium auswirkt, so beabsichtigen sie seltener ein Masterstudium oder einen Mobilitätsaufenthalt als Studierende ohne Kinder. Diese und weitere Facetten zur Vereinbarkeit von Studium und Familie zeigt eine neue Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS). Anteil Studierende mit Kindern in der Schweiz und in Europa 4,8 Prozent der Studierenden an den Schweizer Hochschulen haben Kinder. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern gibt es in der Schweiz relativ wenige Studierende mit Kindern: So liegt ihr Anteil etwa in den skandinavischen Ländern, Portugal und Irland über 10 Prozent. Der Anteil der Studierenden mit Kindern hängt von der Altersstruktur der Studierenden in den verschiedenen Ländern ab. Auch bei der Altersgruppe der Studierenden ab 30 Jahren weist die Schweiz unter den verglichenen Ländern mit 30,4 Prozent den zweitniedrigsten Anteil an Studierenden mit Kindern auf. In sieben von elf Vergleichsländern hat hingegen mehr als die Hälfte der Studierenden ab 30 Jahren Kinder. Grosse zeitliche Belastung für Studierende mit Kindern Studierende mit Kindern wenden pro Woche 72,1 Stunden für das Studium, die Erwerbstätigkeit sowie für Familie und Haushalt auf rund 20 Stunden mehr als ihre kinderlosen Mitstudierenden. Dies ist hauptsächlich auf den viel höheren Aufwand für Haus- und Familienarbeit zurückzuführen (Studierende mit Kindern: 26,6 Stunden pro Woche, Studierende ohne Kinder: 4,6 Stunden pro Woche). Während studierende Mütter mehr Zeit in Haus- und Familienarbeit investieren (32,9 Stunden pro Woche, Väter: 18,4 Stunden pro Woche), wenden studierende Väter mehr Zeit für die Erwerbstätigkeit (24,9 Stunden pro Woche, Mütter: 11,5 Stunden pro Woche) auf. Espace de l'europe 10 CH-2010 Neuchâtel
2 22,8 Prozent der studierenden Väter geben an, neben dem Studium einer Vollzeit-Erwerbstätigkeit nachzugehen. Unter den Studenten ohne Kinder beträgt dieser Anteil lediglich 3,7 Prozent. 48,1 Prozent der Studierenden mit Kindern sind mit ihrer Arbeitsbelastung nicht zufrieden. Bei den Studierenden ohne Kinder beträgt dieser Anteil 29,1 Prozent. Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium Die Form der Kinderbetreuung während der Zeit für das Studieren hängt stark vom Geschlecht der studierenden Eltern ab. Während fast drei Viertel (71,3%) der Väter angeben, dass ihre Partnerin die Kinderbetreuung übernimmt, trifft dies nur auf einen Sechstel (15,1%) der Mütter zu. Die Betreuung ihrer Kinder wirkt sich auf das Studium der studierenden Eltern aus. Die Konsequenzen für die Mütter sind dabei grösser als für die Väter. Sie geben eher an, wegen der Kinderbetreuung Veranstaltungen nicht besuchen zu können (Mittelwert 3,1 auf der Skala von 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft völlig zu, Väter: 2,3), einen gewünschten Mobilitätsaufenthalt nicht absolvieren zu können (Mittelwert 2,8, Väter: 2,1) oder an gesundheitlichen Problemen durch die Doppelbelastung von Familie und Studium zu leiden (Mittelwert 2,4, Väter: 2,0). Kinder zu haben beeinflusst auch den Verlauf des Studiums: Studierende mit Kindern beabsichtigen im Bachelorstudium seltener, ein Masterstudium aufzunehmen (38,8%) als Studierende ohne Kinder (58,5%). Auch Mobilitätsaufenthalte kommen für vier von fünf Studierenden (79,9%) eher nicht in Frage. Bei den Studierenden ohne Kinder gilt dies für weniger als die Hälfte (48,3%). BUNDESAMT FÜR STATISTIK Pressestelle 2/6
3 Definitionen Studierende Als Studierende gelten alle Personen, die im Herbstsemester 2008/09 an einer schweizerischen Hochschule (universitäre Hochschulen, Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen) auf den Studienstufen Lizentiat/Diplom, Bachelor und Master immatrikuliert waren. Kind Als Studierende mit Kindern werden Studierende bezeichnet, deren jüngstes Kind noch minderjährig (d.h. noch keine 18 Jahre alt) ist. Die Ergebnisse des europäischen Vergleichs unterscheiden nicht zwischen Studierenden mit minderjährigen und erwachsenen Kindern. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden für den europäischen Vergleich Studierende mit erwachsenen Kindern auch bei den Schweizer Daten berücksichtigt. Erwerbstätigkeit Von den Studierenden während des Semesters oder in den Semesterferien ausgeübte Erwerbstätigkeit inklusive bezahlter Praktika und Hilfsassistenzen in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung. Vor Studienbeginn ausgeübte Tätigkeiten werden nicht berücksichtigt. Der Umfang der Erwerbstätigkeit wird als Anteil an einer Vollzeitstelle ausgedrückt. Eine Vollzeitstelle (100%) entspricht dabei einem Umfang von 40 Stunden pro Woche. Mobilitätsaufenthalt Ein Studienaufenthalt an einer anderen Hochschule im Ausland oder in der Schweiz von mindestens einem Semester. Quellen Die verwendeten Daten stammen aus den folgenden Erhebungen und Befragungen: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden, BFS Weiterführende Informationen: Eurostudent IV Weiterführende Informationen: 3/6
4 Auskunft: Sarah Gerhard Ortega, BFS, Sektion Bildungssystem, Tel.: , Neuerscheinung: Familie und Studium Situation der Studierenden mit Kindern an den Schweizer Hochschulen 2009, Bestellnummer: Preis: Fr Pressestelle BFS, Tel.: ; Fax: , Publikationsbestellungen, Tel.: , Fax: , Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer Form finden Sie auf der Homepage des BFS > Themen > 15 - Bildung, Wissenschaft Die Medienmitteilungen des BFS können in elektronischer Form (Format pdf) abonniert werden. Anmeldung unter Diese Medienmitteilung wurde auf der Basis des Verhaltenskodex der europäischen Statistiken geprüft. Er stellt Unabhängigkeit, Integrität und Rechenschaftspflicht der nationalen und gemeinschaftlichen statistischen Stellen sicher. Die privilegierten Zugänge werden kontrolliert und sind unter Embargo. Keiner Stelle wurde ein privilegierter Zugriff auf diese Medienmitteilung gewährt. 4/6
5 Anteil der Studierenden mit Kindern nach Alter im europäischen Vergleich G 1 In % 80% 70% 60% 74,7 66,0 58,8 53,4 52,6 52,3 51,9 Bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre Ab 30 Jahre 50% 40% 30% 40,8 32,0 31,8 30,4 30,2 20% 10% 0% 12,9 10,3 11,5 10,2 5,9 3,8 4,6 4,2 4,7 6,1 1,9 0,9 0,9 2,0 1,4 0,4 0,3 0,3 2,9 0,6 0,7 0,9 0,4 0,0 NO SE FR NL IE PT FI IT AT DE CH ES und Eurostudent IV T1 Zeitaufwand der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht, in Stunden pro Woche Total Männer Frauen Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern Studium 35.7* 26.9* 35.9* 26.3* 35.6* 27.3* Erwerbstätigkeit 9.4* 17.3* 9.3* 24.9** 9.4* 11.5** Haushalt und 4.6* 26.6* 4.1* 18.4** 5.1* 32.9** Familie Total 51.3* 72.1* 51.2* 71.2* 51.4* 72.8* * = sig. Unterschied mit und ohne Kinder ** = sig. Unterschied zwischen Müttern und Vätern Zufriedenheit mit der Arbeitsbelastung der Studierenden mit und ohne Kinder (Skala von 1 = überhaupt nicht zufrieden bis 5 = sehr zufrieden) G 2 Ohne Kinder In % 6,7 22,4 34,5 27,0 9,3 1 überhaupt nicht zufrieden sehr zufrieden Mit Kindern 21,8 26,3 31,5 16,9 3,5 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 5/6
6 Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium nach Geschlecht, Mittelwert (Skala von 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft völlig zu) G 3 5 Frauen Männer 4 3 3,1 2,8 2,4 2 2,3 2,1 2,0 1 Kann wegen der Kinderbetreuung einige Studienveranstaltungen nicht besuchen Kann gewünschten Gaststudienaufenthalt nicht durchführen Gesundheitliche Probleme wegen der Doppelbelastung Masterabsichten der Bachelorstudierenden mit und ohne Kinder G 4 In % 100% 90% 80% 12,9 21,6 Nein Weiss nicht Ja 70% 28,6 60% 39,6 50% 40% 30% 58,5 20% 38,8 10% 0% Studierende ohne Kinder Studierende mit Kindern 6/6
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