Günter Emde. Fließendes Geld. Ein notwendiger Schritt zu einer menschenwürdigen Lebensordnung
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- Paulina Weiss
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1 Günter Emde Fließendes Geld Ein notwendiger Schritt zu einer menschenwürdigen Lebensordnung 1. Die heutige Situation 2. Wie kann die Situation verbessert werden? 3. Was können wir tun? Vortrag im Inselkreis Fraueninsel, 2. Mai 2010
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6 Von 1950 bis 2000 stiegen Vermögen auf das 42-fache BIP 7-fache Nettolöhne Zinserträge 5-fache 30-fache (reale Entwicklung, inflationsbereinigt)
7 Von 1991 bis 2007 stiegen Vermögen um 157 % BIP 58 % Nettolöhne 30 % Zinseinkommen 110 % (nominale Werte, nicht inflationsbereinigt)
8 Der Zinsstrom in Deutschland Mehr als 1 Milliarde Euro pro Tag = 400 Mrd. pro Jahr fließen von den Bürgern zu den Kapitaleignern versteckt in den Ausgaben: durchschnittlich ca. 40 % der Preise
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11 Zitat von Marriner Eccles, dem Notenbankchefs der USA unter Roosevelt, über die Finanzkrise : Bis 1929 und 30, also bis zum Beginn der Wirtschaftskrise, hatte eine gewaltige Saugpumpe einen zunehmenden Anteil des erzeugten Reichtums in wenige Hände umgeleitet... und so die Kaufkraft aus den Händen der Mehrheit genommen... Die Massenproduktion der modernen Industriegesellschaft beruht aber auf einem Massenkonsum, und dieser setzt die Verteilung des Reichtums voraus.., um die Menschen mit einer Kaufkraft auszustatten, die der Menge der von der Wirtschaft produzierten Güter und Dienstleistungen entspricht.
12 John Maynard Keynes, der bedeutende britischen Nationalökonom führte 1936 in seinem Hauptwerk über die Vorteile von carrying costs (Geldhaltesteuer) aus:... dass dies der vernünftigste Weg sein (würde), um allmählich die verschiedenen anstößigen Formen des Kapitalismus loszuwerden. Denn ein wenig Überlegung wird zeigen, was für gewaltige gesellschaftliche Veränderungen sich aus einem allmählichen Verschwinden eines Verdienstsatzes auf angehäuftem Reichtum ergeben. Es würde einem Menschen immer noch freistehen, sein verdientes Einkommen anzuhäufen, mit der Absicht, es zu einem späteren Zeitpunkt auszugeben. Aber seine Anhäufung würde nicht mehr wachsen.
13 zitiert von Helmut Creutz in: Tumorartige Selbstvermehrung der Geldvermögen (Humane Wirtschaft, Jan./Feb. 01/2009, S. 33) Er schließt: Die prekäre Situation in unseren Gesellschaften ist also keinesfalls - wie es häufig heißt - die Folge überzogener Ansprüche der Bürger an den Sozialstaat, sondern die der ständig zunehmenden Ansprüche des Kapitals an das Sozialprodukt. Es geht also nicht um eine Abschaffung der Marktwirtschaft, sondern letztlich um ihre Befreiung vom Kapitalismus.
14 Wer sind die Schuldigen an den heutigen Missständen? - Wir alle, wenn wir unser Geld mit höchster Rendite anlegen wollen, ohne auf den Zweck zu achten. - Unsere Regierungen, indem sie dieses System dulden
15 Der nachgewiesene Fehler unseres Geldsystems bewirkt Strukturelle Verantwortungslosigkeit
16 Wie kann die Situation verbessert werden? Durch: 1. ein anderes Geldsystem: Fließendes Geld 2. und neues Bewusstsein der Solidarität
17 Fließendes Geld Grundprinzipien: A. Geld ist Hilfsmittel zum Tauschen, gehört den Bürgern (dem Staat), wie ein Verkehrsmittel, ist nicht Privateigentum B. Geld muss fließen (darf dem Wirtschaftskreislauf nicht durch Horten oder Spekulieren entzogen werden)
18 Darum: Benutzungsgebühr = Steuer auf gehortetes Geld d. h.: auf Bargeld und Girobestände z. B. 0,03 % pro Tag Nicht auf Spareinlagen und Kredite denn das sind Verträge, kein Geld
19 Folgewirkungen (1): - Alles Geld wird entweder konsumiert oder fließt in den Kreislauf, z. B. in Sparverträge, von dort in Kredite - Zinsfuß für Sparverträge und Kredite wird gegen 0% sinken weil mehr Geld gespart wird.
20 Folgewirkungen (2) - Erzeugerpreise sinken (wegen Wegfall des Zinsanteils) Spielraum für Verbrauchsteuern zur ökologischen, gesundheitsfördernden Konsumlenkung - Der Zinsstrom wird umgelenkt zugunsten der Allgemeinheit
21 Folgewirkungen (3) - der finanziell gestärkte Staat kann nun a) Arbeitslosigkeit beseitigen (Finanzierung gemeinnütziger Arbeitsplätze) b) Schuldenberg abtragen (bei wesentlich geringeren Zinslasten)
22 Folgewirkungen (4) - Betriebsklima verbessert sich a) Mitarbeiter können ohne Risiko aus einer schlechten Firma ausscheiden b) Whistleblower brauchen keine Repressalien fürchten c) weniger Krankheiten
23 Folgewirkungen 5 - Befreiung aus der Abhängigkeit von profitorientierten Unternehmen: in Politik, Wissenschaft, Gesundheit... - Kein Zwang zum Wirtschaftswachstum --> Wirksamer Umwelt-, Klimaschutz, Natur- und Tierschutz Abkehr von ungewünschten Risikotechnologien
24 Was können wir tun? - Abwarten? - Resignieren? - Handeln? --> Engagement für eine neue bessere Lebensordnung
25 Drei Voraussetzungen: 1. Sorgfältiges Konzept 2. Gewaltfreie Verbreitung, Bürgerbewegung 3. Solidarische Gesinnung, Vertrauen, Ehrfurcht vor allem Leben
26 Albert Schweitzer sah die heutige Krise voraus und beschreibt sie als einen geistiger Kampf, der das Schicksal der Menschheit entscheidet: Für die Menschheit, wie sie heute ist, handelt es sich darum, das Reich Gottes zu verwirklichen oder unterzugehen. Reich Gottes im Sinne von Albert Schweitzer bedeutet:: Irdische Ordnung der Gerechtigkeit und des Friedens aus einer Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben.
27 Der Auftrag, der uns heute gesetzt ist, lautet: uns selbst, unsere Umwelt und die Strukturen dieser Welt zu heilen und zu heiligen. (Albert Schweitzer)
28 Man mag dies für eine Aufgabe halten, die unsere Kräfte übersteigt. Aber wenn wir im Bewusstsein unserer Unvollkommenheit und Schwäche trotzdem alle unsere Kraft für ihre Erfüllung einsetzen, dann kommt ein Segen dazu, und aus dem Kleinen wird ein Großes. (Albert Schweitzer)
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