Nutzerintegration im Innovationsprozess: Erfolgsbeitrag für Nachhaltigkeitsinnovationen?
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- Franka Bretz
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1 Nutzerintegration im Innovationsprozess: Erfolgsbeitrag für Nachhaltigkeitsinnovationen? PD Dr. Klaus Fichter Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit ggmbh, Berlin und Center for Sustainability Economics and Management (CENTOS), Universität Oldenburg 3. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit in Berlin 01 Inhalt 1. Hintergrund: Die BMBF-geförderten Projekte SUMMER und ColorSol 2. Leitfragen zu Produktinnovationsprozess und Nutzerintegration 3. Nutzerrollen, Nutzertypen und Methoden der Integration im Innovationsprozess 4. Nutzerintegration in nachhaltigkeitsorientierten Innovationsprozessen 5. Die Lead-User-Methodik am Beispiel von Farbstoffsolarzellen 6. Fazit 02 1
2 Hintergrund: BMBF-geförderte Forschungsprojekte Projektergebnisse: Fichter, K.; Paech, N.; Pfriem, R.: Nachhaltige Zukunftsmärkte, Metropolis-Verlag, Marburg, 2005 ColorSol: Nachhaltige Produktinnovationen durch Farbstoffsolarzellen Laufzeit: Partner: Borderstep, Fraunhofer ISE und IAO, 4 KMU, BDF Weitere Informationen: und 03 Leitfragen zum Produktinnovationsprozess Innovationsprozess Orientierung Generierung Akzeptierung Realisierung Wann sollen welche Kunden/Nutzer auf welche Weise aktiv in den Hersteller-Innovationsprozess eingebunden werden? Unter welchen Voraussetzungen trägt Nutzerintegration zur Nachhaltigkeit von Innovationen bei? Nachhaltige Produkt-, Service-, Systeminnovation 04 2
3 Nutzerintegration: Warum, wie, wann? Warum? Wie oft? Intensität Funktion Zielgruppe Wer? Nutzerintegration Wann? Prozess Form Wie? Methode Womit? in Anlehnung an Reichart 2002, 126 und Homburg/Bruhn 1999, Nutzerrollen im Hersteller-Innovationsprozess Bedürfnisformulierer Produktentwicklungsinitiator Problemformulierer Erfinder Anspruchsformulierer Produktentwicklungsberater Ideengeber Konzepttester/-bewerter Produktentwickler Produktentwicklungspartner Konstrukteur Prototypentester Produktentwicklungsvermarkter Erstbesteller/-anwender Referenzkunde Meinungsführer Quelle: Herstatt 1991, 47 (mit geringfügigen Änderungen) 06 3
4 Grad und Methoden der Nutzer-/Kundenintegration Rolle des Kunden Mögliche Methoden Integrationsgrad Kunde als passives Beobachtungsobjekt Beobachtung niedrig Kunde als fremdbestimmter Dialogpartner Befragung Kunde als selbstbestimmter Dialogpartner Beschwerdemanagement Kunde als gleichberechtigter Interaktionspartner anderer Kunden Kunde als gleichberechtigter Interaktionspartner des Unternehmens Kunde als gleichberechtigter Mitarbeiter des Unternehmens Kunde als selbständiger Innovator Communities Workshops Innovationszirkel Toolkits hoch Quelle: Kunz/Mangold Nutzertypen im Innovations- und Diffussionsprozess Verfügbarkeit am Markt Anzahl Nutzer, die ein neues Produkt nachfragen Evaluieren Konzepte testen frühe Prototypen kreieren Ideen und Lösungen Expertenanwender Lead User Innovation Testen späte Prototypen Unterstützen Markteinführung Pilotkunden Nachfrage-Trend Early Adopters Normale Nutzer ( Early/Late Majority ) Diffusion Späte Nutzer ( Laggards ) Zeit In Anlehnung an Rogers 2003, Hippel et al und Lettl 2004,
5 Nutzerintegration in nachhaltigkeitsorientierten Innovationsprozessen Unternehmerische Kontextsteuerung Vision, Werte, Grundsätze Governance Strukturen Denkrahmen, dominante Logik Innovationsprozess Orientierung Generierung Akzeptierung Realisierung Lead-User-Methodik Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Innovationsideen und Konzepte mit trendführenden Nutzern Prototypen-/Feldtests in realitätsgetreuen Verwendungskontexten, mit Experten- oder repräsentativen Anwendern, proaktive Nebenfolgensteuerung Sustainability Leader Kooperation mit nachhaltigkeitsorientierten Pilotkunden bei der Markteinführung Nachhaltige Produkte und Nutzungssysteme bedarfsgerecht wertschöpfend umweltschonend 09 Lead-User-Methodik: Ideenentwicklung und Ermittlung von Nutzeranforderungen Beispiel: Farbstoffsolarzellen Wo liegen attraktive Anwendungsfelder für Farbstoffsolarzellen? Welche Vor- und Nachteile haben diese hier gegenüber Konkurrenztechnologien? Welche Bedarfe und Anforderungen haben potenzielle Kunden und zukünftige Nutzer? Welche Anwendungskonzepte versprechen Markterfolg? Farben Logos und Muster (Semi-)Transparenz verschiedenfarbiger Farbstoff verschiedenfarbiges Glaslot 010 5
6 Lead-User-Methodik als bridging strategy : Verknüpfung Technology Push und Market Pull Substart TCO Glas (Plastik) beschichtet Pröll KG Nanopartikel Pasten Siebdruckverfahren Fa. BGT Bischoff Glastechnik AG Technology Push F&E Herstellungsprozess Farbstoff Elektrolyt Sintern Fusen Befüllen Market Pull? Anwendungsfelder Bedarfe Märkte Elektrochemie Versiegeln Fa. IoLiTec GmbH & Co. KG Elektronik Speicher Rahmen, Anschluss Montieren Fa. Engcotec GmbH Farbstoffsolarzelle Anwendung 011 Grundidee der Lead-User-Methodik Grundlegende Differenzierung zwischen innovativen Nutzern und normalen Nutzern Lead User and Nonlead Users (Eric von Hippel 1987) Normale und fortschrittliche Kunden (Lüthje 2000) Lead User (trendführende Nutzer) entwickeln häufig Innovationen bzw. sind an ihnen interessiert, bevor eine kommerzielle Lösung auf dem Markt erhältlich ist. Lead User sind durch hohe Qualifikation und Motivation zur Innovation gekennzeichnet Lead-User-Merkmal 1: Qualifikation zur Innovation Der Lead User hat heute bereits Bedürfnisse, welche die Masse der Kunden erst in Zukunft haben wird. Lead-User-Merkmal 2: Motivation zur Innovation Der Lead User profitiert stark von der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen. Ziel der Lead User Methodik Identifizierung trendführender Nutzer (aus der Masse von Kunden/Nutzern) Einbindung bei der Entwicklung innovativer Anwendungsideen 012 6
7 Arbeitsschritte Lead-User-Methodik Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Start des Lead-User- Projektes Identifikation von Bedarfen und Trends Identifikation von Lead Usern und deren Ideen Entwicklung Lösungskonzepte (Workshop) Bildung eines interdisziplinären Teams Leitfragen und Projektziele Auswahl des Such- /Anwendungsfeldes Beispiel: Farbstoffsolarzellen Wo liegen attraktive Anwendungsfelder für Farbstoffsolarzellen? Welche Vor- und Nachteile haben diese gegenüber Konkurrenztechnologien? Welche Bedarfe/Anforderungen haben potenzielle Kunden/zukünftige Nutzer? Welche Anwendungskonzepte versprechen Markterfolg? Anwendungsfeld: Bauintegrierte Photovoltaik 013 Arbeitsschritte Lead-User-Methodik Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Start des Lead-User- Projektes Identifikation von Bedarfen und Trends Identifikation von Lead Usern und deren Ideen Entwicklung Lösungskonzepte (Workshop) Bildung eines interdisziplinären Teams Leitfragen und Projektziele Auswahl des Such- /Anwendungsfeldes Scanning von Literatur, Internet, Datenbanken Selektion wichtiger Trends und Defizite (Markt, Technologie, Ökologie etc.) Experteninterviews (Solararchitekten, Fassadenbauer etc.) Erstellen des Lead-User-Profils Suche nach Nutzern im Zielmarkt sowie in analogen Märkten Vorgespräche, Findung und erste Evaluation der Ideen LU-Profil Langjährige Erfahrung mit (Glas-)Fassaden oder bauwerksintegrierte PV Bereits als Trendsetter/ Innovator profiliert Unzufriedenheit mit bestehenden Angeboten Profitiert von innovativen PV-Angeboten 014 7
8 Arbeitsschritte Lead-User-Methodik Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Start des Lead-User- Projektes Identifikation von Bedarfen und Trends Identifikation von Lead Usern und deren Ideen Entwicklung Lösungskonzepte (Workshop) Bildung eines interdisziplinären Teams Leitfragen und Projektziele Auswahl des Such- /Anwendungsfeldes Scanning von Literatur, Internet, Datenbanken Selektion wichtiger Trends und Defizite (Markt, Technologie, Ökologie etc.) Experteninterviews (Solararchitekten, Fassadenbauer etc.) Erstellen des Lead-User-Profils Suche nach Nutzern im Zielmarkt sowie in analogen Märkten Vorgespräche, Findung und erste Evaluation der Ideen Planung / Durchführung eines Workshops mit Lead-Usern Ausarbeitung Innovationsideen; Präszisierung von Nutzeranforderungen Vorbereitung von Test- /Pilotanwendungen 015 Ergebnisse: Konkrete Anwendungsideen, klares Anforderungsprofil, Demonstrationsanwendungen Entwürfe: Huntscha / Stabe, Fraunhofer IAO,
9 Fazit: Nutzerintegration im Innovationsprozess Innovationsprozess Orientierung Generierung Akzeptierung Realisierung Wann sollen welche Kunden/Nutzer auf welche Weise aktiv in den Hersteller-Innovationsprozess eingebunden werden? Je nach Phase unterschiedliche Nutzertypen Zunehmende Bedeutung interaktiver Methoden Unter welchen Voraussetzungen trägt Nutzerintegration zur Nachhaltigkeit von Innovationen bei? Bei Innovationsfeldern / Technologien mit hoher struktureller Richtungssicherheit in Sachen Nachhaltigkeit Bei simultaner Nutzung von DfE-Tools, Technik- und Innovationsanalyse (Umweltwirkungsabschätzungen etc.) Bei innovativen Produkten/DL, die auf nachhaltigkeitsorientierte Kunden-/Nutzergruppen fokussieren Nachhaltige Produkt-, Service-, Systeminnovation 017 9
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