Persönlicher ERASMUS-Erfahrungsbericht. Lehramt Bachelor Latein/Französisch
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- Franziska Dittmar
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1 Persönlicher ERASMUS-Erfahrungsbericht Studienfach Gastuniversität Gastland Aufenthaltsdauer (Monat/Jahr Monat/Jahr) Lehramt Bachelor Latein/Französisch Université Nanterre Paris X Frankreich Februar/2013 August/2013 1) Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Für mich als zukünftige Französischlehrerin war klar, dass ich ins Ausland will. Ein Jahr vorher hatte ich mich bereits für ein Erasmussemester in Paris angemeldet und dachte mir, dass ich noch so viel Zeit hätte um das Organisatorische zu planen, aber die Zeit bis zu den Fristen ging doch schneller rum, als ich dachte. Zunächst einmal musste man sich das Learning Agreement von der Internetseite der Universität in Nanterre herunterladen und ausfüllen. Es war für mich sehr schwierig dieses Formular überhaupt zu finden, weil die Interseite sehr unübersichtlich war. Wenn man dieses Formular dann doch endlich hat, ist man sehr froh und das Organisatorische läuft weiter. I. Unterkunft Ich würde aus meiner eigenen Erfahrung empfehlen sich so früh, wie möglich, um eine Unterkunft zu kümmern. In Paris ist es echt schwer etwas zu finden und man muss auch mit einer hohen Miete rechnen, denn Paris ist sehr teuer. Ich startete meine Suche auf vielen Internetportalen, bis ich dann auf wg-gesucht.de endlich etwas fand, was mir zusprach. Da ich aber schon im Februar kommen wollte und das Angebot erst ab März gültig war, musste ich mir noch eine andere Herberge für einen Monat suchen. Leider erwies sich das als sehr schwer, da die meisten Angebote das Limit angeben, für mindestens drei Monate zu bleiben. Also suchte ich weiter und fand schließlich ein Zimmer bei einer deutschen Vermieterin und ihrem Sohn in Pantin, einem kleinen Vorbezirk von Paris, von dem man aber sehr schnell in die Innenstadt kommt. In meinem ca. 12 m² Zimmer musste ich 580 Euro zahlen und teilte mir mit einer deutschen Mitbewohnerin Küche und Bad in einem Zimmer(!), aber obwohl sich meine Unterkunft in einem Vorbezirk von Paris befand, kam man doch recht schnell in die Stadt und die Metro war auch nicht weit entfernt. II. Versicherung und Anfahrt Wenn man eine Auslandsversicherung abschließen möchte und man ist bei der TK angemeldet, so ist es nötig, eine Vorauszahlung zu machen, die einem dann die
2 Versicherung im Ausland gewährt. Bei dieser Vorauszahlung gibt man den genauen Aufenthalt im Ausland an und die Versicherung beginnt mit dem ersten Tag. Diese Organisation ist nicht schwer. Am besten man ruft bei der Versicherung vorher an und lässt sich die dafür nötigen Unterlagen zuschicken. In diesen Unterlagen ist alles verständlich und gut erklärt. Da ich im Dezember bereits meinen Flug bei Lufthansa gebucht hatte, war auch hier der Preis relativ günstig. Ich hatte den Hin-und Rückflug schon angegeben und musste 99 Euro von Berlin nach Paris und wieder zurück bezahlen. Von anderen Kommilitonen hatte ich auch gehört, dass eine Zugfahrt günstig sein sollte, aber dennoch entschied ich mich für den Flug und war sehr zufrieden. 2) Studium an der Gastuniversität Der Campus von Nanterre ist recht groß und erinnert etwas an dem Campus in Golm. Sehr praktisch ist, dass man gleich, wenn man aus dem Zug steigt, auf dem Campus ist. Die Gebäude sind einfache Plattenbauten, aber durch die Wiesen und Bäume macht es den Anblick des Campus etwas freundlicher. Es gibt eine große Mensa, hierfür ist eine Mensakarte nötig, (aber dazu später genaueres) und in der Mitte befindet sich ein großes Schwimmbad. Es gibt auch eine größere Caféteria La Terrasse, auf der man draußen essen und trinken kann. Eine große Bibliothek ist auch vorhanden, in der man kopieren, ausdrucken und in Ruhe arbeiten kann. Hier in Nanterre bekommt man den Studentenausweis, eine Kopierkarte, die man sich in der Bibliothek und eine Mensakarte, die man sich nur in der Mensa erstellen lassen kann. Man kann ausschließlich nur mit der Mensakarte bezahlen und der Mindestwert, den man auf die Karte zahlt, liegt bei 10 Euro. Also hat man ziemlich unnötig kompliziert drei Karten. I) Kurse und Einschreibungen Erst einmal ist es etwas kompliziert herauszufinden, welche Kurse man belegen kann. Zwar bekommt man eine Mappe an dem Informationstag, in dem die nötigen Unterlagen beigelegt sind, aber dennoch ist alles etwas chaotisch an der Uni. Es gibt verschiedene Gebäude für die verschiedenen Fakultäten, wie in Potsdam auch, dennoch war es für mich etwas schwierig herauszufinden, in welche Kurse ich mich eintragen sollte, denn dafür muss man sich informieren, welches Sekretariat für welchen Kurs zuständig ist. Da ich ja eigentlich im Lehramt an der Uni Potsdam eingetragen war, hieß mein Studiengang hier anders und zwar lettres modernes. In diesem Studiengang kann
3 man Kurse belegen, die man sich für Kultur oder Sprachwissenschaft anrechnen lassen kann, sowie Kurse für das berufsbezogene Fachmodul. Eigentlich wollte ich viel mehr Kurse belegen, aber leider überschnitten sich diese Kurse zeitlich. Hier gibt es keine geregelten Kurszeiten, wie in Potsdam z.b. 8-10, 10-12,, sondern die Kurse beginnen zu individuellen Zeiten und haben eine Dauer von 120 Minuten. Wegen dieser individuellen Unterrichtszeiten, kann es auch mal sein, dass man zu einem Kurs zu spät kommt, weil der nächste Kurs anfängt, wo doch der letzte gerade aufgehört hat. Wenn man Pech hat, hat man den ganzen Tag nicht einmal Pause. Für diese 120 minütigen Kurse bekommt man in den meisten Fällen 3 Punkte und der Aufwand ist groß. In meinen Kursen habe ich Dossiers verfassen müssen, 2 Klausuren pro Kurs (einmal Mitte des Semesters und am Ende) oder Resümees schreiben müssen. Der Arbeitsaufwand ist um drei Punkte zu erreichen viel größer, als in Potsdam. Am besten gibt man den Dozenten an, dass man ein Erasmusstudent ist, und wenn man Glück habt, bewerten sie einen etwas milder, da es wirklich schwer genug ist den Inhalt auf französisch zu verstehen und zu lernen. 3) Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden In den Sprachkursen, den sogenannten FETE-Kursen, die Écrit, Oral und Kultur umfassen, sitzen internationale Studenten drin. Hier findet man in der Regel recht schnell heraus, wer aus welchem Land kommt und man knüpft Kontakte. Diese Möglichkeit ist erstmal die einfachste und dadurch, dass man eine ähnliche Intention hat, nämlich die Sprache zu lernen, ist man auch viel offener den anderen gegenüber und man tauscht sich aus. Was die Einheimischen betrifft, so kann ich leider feststellen, dass die Pariser nicht sehr offen und oft desinteressiert sind an den Erasmusstudenten. Ein kleiner Tipp: Wenn es in den Stundenplan noch reinpasst, schreibt man sich einfach in einen deutsch-französischen Übersetzungskurs ein und besucht diesen Kurs. Hier kann man Glück haben und ein Franzose möchte sein Deutsch verbessern und ihr tauscht euch aus. Sonst ist es sehr schwer Kontakte zu Parisern zu knüpfen. 4) Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt Meine Sprachkompetenz vor dem Auslandsaufenthalt war nicht gut ausgeprägt. Darum entschied ich mich für den Auslandsaufenthalt in Frankreich. Im Laufe des Semesters lernt man viel in der Umgangssprache kennen. Auch wenn
4 man mit Erasmusstudenten zu tun hat. Man benutzt zwar scheinbar oft die gleichen Vokabeln, aber der Wortschatz vergrößert sich immer mehr. Ich empfehle aber zusätzlich sich auch französische Zeitungen und Bücher zu kaufen und täglich immer ein bisschen zu lesen. Ich würde sagen, dass sich mein Wortschatz vergrößert hat, ich aber immer noch nicht perfekt sprechen kann. 5) Wohn- und Lebenssituation Ich hatte das Gefühl, das Leben in Paris ist sehr alternativ und sehr tolerant. Überall sieht man die verschiedensten Menschen. Was hier sehr nervig ist, dass die Metro immer sehr, sehr voll ist. Besonders zu den Feierabendzeiten. Manchmal kann man erst in eine der darauffolgenden Metros einsteigen. Unter der Woche fahren die Metros nur bis halb ein Uhr nachts und am Wochenende bis halb zwei Uhr nachts, was ich sehr erschreckend fand, da Paris eine Großstadt ist, aber die Nachtbusse sind auch in Ordnung und sie fahren alle 20 Minuten. Das Leben in Paris ist sehr teuer. Es gibt hier auch Lidl, den ich sehr empfehlen würde, aber ein Großsupermarkt tut es auch für ein, zwei Dinge. Eine Monatskarte von der Uni aus, wie in Berlin und Potsdam, gibt es leider nicht. Diese muss man beim Automaten ziehen und ein Passfoto ist dabei auch erforderlich. Für die Zonen 1-3 (die Universität in Nanterre gehört zu Zone 3) zahlt man 86 Euro pro Monat. 6) Rückblick Rückblickend betrachtet bietet Paris sehr viel. Über die bekannten Sehenswürdigkeiten hinaus, würde ich empfehlen die Schlösser in Versailles und Fontainbleau zu besuchen, sowie auch temporäre Ausstellungen. Besonders im Sommer bietet Paris viele schöne Plätze zum Erholen und Picknick machen, wie z.b. das berühmte Marsfeld vorm Eiffelturm, sowie die Arena von Lutetia am Place Monge, der Jardin de Luxembourg und der Parc de la Vilette. Natürlich ist die französische Küche auch sehr bekannt. Von daher empfehle ich sehr an der Champs- Elysées mal zu LaDurée zu gehen und die sehr deliziösen Desserts zu probieren, was die französische Pâtisserie zu bieten hat. Das wohl beste Eis kann man auf der Île St. Louis bei Berthillon genießen. 7) Sonstige Hinweise Paris ist, meiner Meinung nach, eine Stadt, die man gesehen haben muss. Man kann hier einiges Interessante entdecken und erleben, was man aber doch
5 wissen sollte, ist, dass sie sehr teuer ist. Dennoch würde ich jedem empfehlen, sie mindestens einmal zu besuchen. Was ich allerdings zu dem Erasmusprogramm sagen muss, ist, dass ich eher ein Praktikum oder ein Au-pair- Aufenthalt mehr empfehlen würde, da das Unisystem hier sehr chaotisch und für ausländische Studenten nicht sehr freundlich ist. Leider kommt man schlimmsten Falls auch nicht dazu mit Einheimischen zu sprechen, sondern nur dazu, die Kurse zu absolvieren. Wenn man also einen Aufenthaltssemester in Paris machen möchte, und das würde ich empfehlen, sollte man sich nicht unbedingt für Erasmus entscheiden.
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