Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. Tätigkeitsbereich entstanden gemeinnützige Zwecke Zwecke verwirklicht
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- Hildegard Holzmann
- vor 8 Jahren
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1 Die Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. ist ein gemeinnütziger Verein. Sein Tätigkeitsbereich umfasst vorrangig den heute russischen Teil Ostpreußens, das Kaliningrader Gebiet. Seit 2004 wurde die Hilfstätigkeit auf die polnische Seite, Kreis Bartenstein, seit 2007 auf Goldap ausgeweitet. Der Verein ist entstanden aus einer langjährigen Initiative von Pastor i.r. Dietrich Klinke in Nienburg damals noch Pastor in Schwarmstedt fuhr Pastor Klinke zum ersten Mal in die Region. Im Sommer 1993 war er im offiziellen Auftrag der EKD als erster lutherischer Pastor in der Ostregion tätig. In dieser Zeit gründete er vier lutherische Gemeinden. Durch zahlreiche Kontakte zu öffentlichen Einrichtungen und Privatpersonen verschaffte er sich eine gründliche Kenntnis der Lebenssituation der Menschen dort. Nach seinem Wechsel ins Pfarramt in Nienburg Erichshagen im Herbst 1993 nahm er von dort aus die Hilfstätigkeit wieder auf. Die wohlwollende Haltung der zuständigen kirchlichen Instanzen ermöglichten es ihm, neben seiner Tätigkeit im Pfarramt jährlich zwei Hilfstransporte dorthin durchzuführen. Die Hilfsaktion wurde in Stadt und Kreis Nienburg und darüber hinaus sehr schnell populär. Die Zahl der Spender und auch der Mitarbeiter wuchs ständig. Mit dem Eintritt in den Vorruhestand von Pastor Klinke organisierte sich die Hilfsaktion zu einem gemeinnützigen Verein, der Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. Der Verein hat die christliche humanitäre Betreuung der Menschen im nördlichen Ostpreußen zum Ziel. Er verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Diese Zwecke werden verwirklicht insbesondere durch die Betreuung von Schulen, Krankenhäusern, Kinderheimen und Kindergärten, Sozialstationen, Kirchengemeinden und Kommunalgemeinden, den Aufbau eigener sozialer Einrichtungen, finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmitteln, Unterrichtsmaterial, Lieferung von Pflegeeinrichtungen für Krankenhäuser und Sozialstationen sowie die Beschaffung von Bekleidung und anderen humanitären Hilfsgütern für Minderbemittelte, Ältere, Kranke, kinderreiche Familien, finanzielle
2 Unterstützung bedürftiger Menschen, Ausbildungsförderung von Kindern armer Familien, Einzelfallhilfe, Förderung kirchlichen Lebens und der christlichen Religion. Der wesentliche Wirkungsbereich ist die Region östlich und südlich von Gumbinnen, vornehmlich auf dem Lande. Die Situation ist geprägt von einer fortschreitenden Verarmung in den letzten 15 Jahren. Jahrelang arbeiteten die Menschen ohne Bezahlung auf den Kolchosen. Diese sind inzwischen weitgehend zusammengebrochen. Alternative Arbeitsmöglichkeiten existieren kaum. In der Folge blutet die ländliche Region zunehmend aus, da die jungen Leute nur in Kaliningrad Arbeit finden. Ein erheblicher Prozentsatz der Kinder in vielen dieser Dörfer bekommen zu Hause keine regelmäßige Mahlzeit. Im Jahr 2004 hat der Verein eine gemeinnützige Organisation nach russischem Recht gegründet. Diese Organisation trägt den Namen Fackel und ist offiziell in Kaliningrad registriert. Diese Organisation ist jetzt der offizielle Partner des Vereins bei der Abwicklung der humanitären Transporte ins russische Gebiet. Die Verteilung der Hilfsgüter bleibt dadurch in eigener Hand. Sie kann optimal gesteuert und flexibel gestaltet werden. Zur praktischen Umsetzung unterhält der Verein in Nienburg eine umfangreiche Lagerarbeit. Dabei ist er darauf angewiesen, dass ihm die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Hier wird auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis die Vorbereitungsarbeit für die Hilfstransporte geleistet. Jährlich müssen 2500 (Bananen-)Kartons und mehr gesammelt werden, um die Spenden sachgemäß und ordentlich verpacken zu können. Jährlich werden bis zu 40 t Sachspenden verarbeitet, davon über 25 t Textilien und Schuhe. Jedes Stück wird sorgfältig auf seine Verwertbarkeit geprüft bevor es in Kartons verpackt wird. Dabei wird getrennt zwischen Damen-, Herren-, Kinderbekleidung, Pullover, Hosen etc. Für diese aufwändige und anstrengende Arbeit steht ein motiviertes Team zur Verfügung, das wenigstens vier Monate im Jahr mehrmals wöchentlich zusammenkommt. Das ganze Jahr über müssen Spenden
3 abgeholt werden, die nicht im Lager angeliefert werden können. Einen wichtigen Beitrag leistet auch die Ev. Kirchengemeinde Petershagen. Die Durchführung der Transporte erfolgt vor allem durch die Unterstützung des Vereins Transhelp e.v. Die weiteren Transportbegleiter sind Interessenten, die sich bewerben. Sie tragen alle für sie anfallenden Kosten selbst und finanzieren weitgehend auch die Betriebsmittel für die Fahrzeuge. Viele finden Interesse an der Aktion und nehmen immer wieder an den Transporten teil. Die Hilfsgüter werden in zwei Hilfstransporten pro Jahr nach Nordostpreußen gebracht. Die seit Jahren zunehmenden Erschwernisse für humanitäre Transporte seitens der russischen Behörden machen die Vorbereitungen immer aufwändiger. Seit 2004 werden weitere Hilfstransporte auf die polnische Seite Kreis Bartenstein geschickt. Der Wegfall der Grenzen bedeutet eine erhebliche Entlastung. Ein Stützpunkt in Goldap wurde 2007 eingerichtet. Die Transportbegleiter haben ihr Quartier grundsätzlich bei Privatfamilien. So begegnen sie den Menschen und nehmen authentische Eindrücke der Lebensverhältnisse mit. Oft entstehen daraus dauerhaft Kontakte. Mit den Bekleidungsspenden erreicht der Verein jährlich einen Kreis von mehreren tausend Menschen. Die Löhne vieler Menschen sind so niedrig, dass sie weder Bekleidung noch Schuhe kaufen können. Seit über 15 Jahren werden sie aus den Hilfstransporten des Vereins ausgestattet. In Gumbinnen werden außerdem die Sozialbehörde und die Arbeitsbehörde unterstützt Die Verteilung der Textilien erfolgt weiter über die Sozialverwaltung Osjorsk, die Schulen Babuschkino/Groß Degesen, Gawrilowo/Gaweiten, Krasnolesje/Groß Rominten, den Kindergarten in Lugowoje/Bilderweitschen, die Pflegestation in Krasnolesje, das Kinderheim in Puschkino und einen eigenen Verteiler. Ein Lagerraum bei Domnau wird gesucht. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die Unterstützung und Förderung von Kindern. Durch die Gründung einer wohltätigen Organisation nach russischem Recht haben wir zu vielen Situationen einen besseren Zugang.
4 Hier sind zunächst die Schulen zu nennen. Die Schulen Babuschkino/Groß Degesen, Krasnolesje/Groß Rominten und Gawrilowo/Gaweiten unterstützt die Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. einmal auf dem schulisch bildungsmäßigen Sektor. Sie liefert u.a. Papier und Hefte, Bleistifte, Kugelschreiber, Farbstifte, Tafelkreide, Sportgeräte, Nähmaschinen, Stoffe für den Handarbeitsbereich. Vor allem Kinder aus ganz armen und Alkoholikerfamilien kommen in den Vorzug dieser Unterstützung, da sie ihre Schulmaterialien nicht kaufen können. Die Schulen erhalten darüber hinaus regelmäßige finanzielle Unterstützung für Anschaffungen, die sie sonst nicht tätigen können Ein großes Problem ist immer noch die Ernährung vieler Kinder. Hier setzt der Verein besondere Schwerpunkte. Die Schulen in Krasnolesje/Groß Rominten hat er mit Küchen und möblierten Essräumen ausgestattet und ermöglicht durch finanzielle Zuwendung seit Jahren die Schulspeisung. Dadurch werden die meisten Kinder der Dörfer erreicht. Über die regelmäßige Schulspeisung hinaus finanziert der Verein in Lugowoje jedes Jahr in den Sommerferien ein spezielles Schulspeisungsprogramm über vier Wochen, an dem alle Kinder bis zum 16. Lebensjahr teilhaben. Viele Kinder sind vor allem im Winter auf die Textilspenden des Vereins angewiesen. In Kooperation mit der Schule Gawrilowo werden jetzt im gesamten Schulbereich gezielt alle Kinder aus armen und Alkoholikerfamilien aus dem Schuleinzugsbereich im Lager des Vereins (Gawrilowo) mit Bekleidung und Schuhen versorgt. Gleiches gilt für die Kindergärten. Der Verein unterstützt gegenwärtig zwei Kindergärten: In Lugowoje und Gawrilowo In Gawrilowo läuft ein spezielles Programm für Kinder aus armen und Alkoholikerfamilien. Ein weiteres Standbein für die Arbeit an Kindern sind Kinderheime. In dem Kinderheim in Gussew/Gumbinnen leben ca. 60 Kinder im Alter bis 5 Jahre. Es sind
5 Waisenkinder und Kinder aus Alkoholikerfamilien, die als Folge des elterlichen Alkoholmissbrauchs oft körperlich oder geistig behindert sind. Sie werden seit fast 15 Jahren vollständig mit Bekleidung und Schuhen versorgt. Außerdem empfängt das Heim Unterstützung in finanzieller Hinsicht. Die leitende Ärztin kommentierte das mit folgenden Worten: Pastor Klinke, seit über 10 Jahren versorgen Sie die Kinder mit Bekleidung und Schuhen. Über 10 Jahre brauchten wir keinen Rubel dafür auszugeben. Es wurden außerdem drei Adoptionen von Kindern dieses Heimes vermittelt. Seit 2006 sind ein Kinderheim für Kinder bis 16 Jahre in Gumbinnen und in Puschkino aufgenommen worden. Das Krankenhaus in Nesterow/Stallupönen wird seit 15 Jahren regelmäßig mit medizinischem Bedarf und Textilien ausgestattet. Eine weitere Zielgruppe bilden die besonders armen Familien. Die Transportteilnehmer führen regelmäßig Hausbesuche durch. Hier werden in besonderem Maße finanzielle Hilfsmittel eingesetzt. Für Einzelfallhilfen z.b. Heizungsmaterial für den Winter, medizinischer Bedarf u.a. stehen regelmäßig Geldmittel zur Verfügung. Ein Stipendienfond gibt begabten Kindern aus besonders armen Familien die Chance zum Besuch einer weiterführenden Schule oder zum Studium. Hier werden auch Patenschaften vermittelt. Bei Besuchen in Schulen und Häusern wird die Gelegenheit zur Verteilung von Bibeln und christlichem Schriftgut wahrgenommen. Alle Förderungen werden nur aufgrund authentischer Kenntnis der Verhältnisse und Personen gewährt. Inzwischen hat der Verein auf russischer Seite in Gawrilowo, Kreis Angerapp/Osjorsk ein eigenes Lager errichtet. Dieses Lager bildet auch die Basis für den Sozialverleih von Pflegebetten und Rollstühlen. Dieser Verleih wurde 2006 begonnen. Das Projekt ist nur möglich durch eine entsprechende Basis engagierter Menschen. Seit seiner Gründung im Herbst 2002 hat der Verein 32 Mitglieder, die sich für diese
6 Arbeit einsetzen. Darüber hinaus hat sich ein weiterer Kreis von ca. 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern gebildet. Sie sind meist keine Vereinsmitglieder, leisten aber die gesamte Lagerarbeit bis zur Fertigstellung der Transporte. Dazu kommen derzeit 8 Transportbegleiter, die in bestimmtem Rhythmus an den Transporten teilnehmen sowie neue Transportinteressenten, die sich bei jedem Transport melden. Der Verein finanziert diese Arbeit ausschließlich aus Spenden, die er regelmäßig einwerben muss. Hierzu betreibt er kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit: Regelmäßige Presseartikel, Diavorträge nach jedem Transport, um den persönlichen Kontakt zum Freundeskreis zu pflegen, direkten Einblick in den Transportverlauf zu geben und Fragen zu beantworten, Dokumentation der Transporte und Versand der Berichte an einen Interessentenkreis, Tag der offenen Tür. Im Frühjahr 2002 begleitete ein Fernsehteam des NDR den Transport und berichtete darüber in dem Film Kühe und Bibeln am Im Herbst 2006 gelang es, Hilfe zur Selbsthilfe in spezieller Weise zu initiieren. In Gawrilowo/Gaweiten wurde ein Arbeitskreis von russischen BürgerInnen gegründet, die willens sind, wohltätiges Handeln zu ihrer eigenen Sache zu machen und nicht nur auf Initiativen aus Deutschland zu warten. Sollte sich dieser Ansatz bewähren, soll die Initiative auch auf andere Ortschaften ausgeweitet werden. Zielperspektive ist es, soziales Handeln auf privater Ebene zu organisieren. Anschrift: Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. Friedrich-Wilhelm-Str Nienburg/Weser Tel /7557 Fax 05021/ nordostpreussenhilfe@web.de Bankverbindung: Ev.-luth. Hilfe für Nordostpreußen e.v. Sparkasse Nienburg BLZ Kto.-Nr.: Stand: August 2007
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