NEWS 1/07 DIE STRATEGIE VON GALENICA: LANGFRISTIG MEHRWERT SCHAFFEN BERN, 20. JUNI 2007
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- Moritz Lange
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1 NEWS 1/07 DIE STRATEGIE VON GALENICA: LANGFRISTIG MEHRWERT SCHAFFEN BERN, 20. JUNI 2007 «DIE VISION, DIE STRATEGIE UND UNSERE HANDLUNGSWEISE STIMMEN. DIE FAKTEN GEBEN UNS RECHT.» Die Strategie definiert sich allgemein als längerfristig ausgerichtetes planvolles Anstreben festgelegter Ziele. Welche Ziele verfolgt die Galenica Gruppe? _Wir entwickeln Galenica mit einer langfristigen Perspektive. Dies im Interesse unserer Kunden, Partner, Mitarbeitenden und Aktionäre. Zwei strategische Achsen bilden dabei unsere Priorität: Der Bereich Pharma auf internationaler Ebene und das Swiss Business Model im Schweizer Gesundheitsmarkt hat sich der damalige Verwaltungsrat entschlossen, das traditionelle Geschäft als Pharmagrossistin zugunsten der Apotheken zu diversifizieren und zu einer Gruppe mit Kompetenz im Gesundheitsmarkt zu werden. Warum? _Unsere Marktanalyse hat damals zwei deutliche Tendenzen aufgezeigt: Die Grossistenmargen würden über die kommenden Jahre sinken und Wachstum war das einzige Mittel, diesem Trend zu begegnen. Der europäische Markt war durch drei multinationale Konzerne kontrolliert und als Grossistin hatten wir keine Möglichkeiten mehr, uns in der kleinen Schweiz weiter zu ent wickeln. Wir waren damals bereits vier Mal grösser als unser stärkster Konkurrent. Es war unabdingbar, die Strategie zu ändern. DIE STRATEGIE VON GALENICA IST AUF DIE LANGFRISTIGE EXISTENZSICHERUNG UND DEN ERFOLG DER GRUPPE AUSGERICHTET. DABEI GEHT DAS UNTERNEHMEN VON TRADITIONELLEN WERTEN AUS UND BEZIEHT ENTWICK- LUNGEN IM UMFELD MIT EIN. DARAUS LEITEN SICH DIE ZIELE AB, DIE GALENICA ERREICHEN WILL. DER FRANZÖ- SISCHE SCHRIFTSTELLER ANTOINE DE SAINT-EXUPÉRY HAT ES EINMAL SO FORMULIERT: «WER EIN SCHIFF BAUEN WILL, MUSS SICH NICHT UM MÄNNER, HOLZ UND AUF- TRÄGE KÜMMERN, SONDERN DIE SEHNSUCHT NACH DEM WEITEN, ENDLOSEN MEER WECKEN.» EIN INTERVIEW MIT ETIENNE JORNOD, PRÄSIDENT UND DELEGIERTER DES VERWALTUNGSRATS. Wie der grosse Erfolg zeigt, war diese Entscheidung goldrichtig. Wie wichtig ist die Flexibilität, gewisse Richtungsänderungen vorzunehmen und Opportunitäten ausserhalb der Strategie wahrzunehmen? _Wir müssen uns ständig an den Markttendenzen orientieren und unsere Strategie entsprechend hinterfragen. Wichtige Voraussetzung ist dabei die Flexibilität, Kursänderungen vorzunehmen und Chancen zu ergreifen, die nicht exakt in der Richtung unserer Strategie liegen war es noch nicht unbedingt notwendig, eine Apothekenkette aufzubauen. Damals genügte ein «lockeres Franchisesystem», um die Marktpräsenz sicherzustellen. Apothekennetzwerke formierten sich erst einige Jahre später. Hätten wir abgewartet und diesen Trend nicht frühzeitig erkannt, wäre dies für Galenica dramatisch gewesen. Denn als Grossistin verliert man jede Apotheke, die sich einer Kette anschliesst, wenn keine Anbindung vorhanden ist. DIE GALENICA GRUPPE KOMPETENZ IM GESUNDHEITSMARKT
2 _Etienne Jornod, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Galenica Gruppe: «Wir entwickeln Galenica mit einer langfristigen Perspektive. Dies im Interesse unserer Kunden, Partner, Mitarbeitenden und Aktionäre. Wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist die Flexibilität, Kursänderungen vorzunehmen und Chancen zu ergreifen, auch wenn diese nicht exakt in der Richtung der Strategie liegen.» 2_ Es ging also darum, diese Gefahr zu definieren, die Aktionäre zu überzeugen, das statutarisch festgelegte Kaufverbot von Apotheken aufzuheben, und mit Unterstützung von Alliance Boots das nötige Know-how aufzubauen. Der Erfolg in den folgenden Jahren beweist, dass wir mit unserer Vision, unserer Strategie und unserer Handlungsweise richtig lagen. Die Transformation war emotional nicht immer einfach umzusetzen, denn viele stellten sich gegen unsere Idee. Heute freuen wir uns umso mehr über den Erfolg, als sogar unsere Mitbewerber begriffen haben, dass der Entscheid richtig war. Wie sieht die heutige strategische Ausrichtung der Galenica Gruppe aus? _Wir konzentrieren uns auf zwei strategische Achsen Pharma und Swiss Business Model und folgende drei Kernkompetenzen: _Eisen: mit unserer Kompetenz im Bereich der Behandlung der Eisenmangelanämie sind wir weltweit marktführend; _OTC: hier verfügen wir über ein spezialisiertes Knowhow und starke Positionen in der Schweiz, in Grossbritannien und im Exportgeschäft; _Santé: wo wir mit «Logistics HealthCare Information Retail» eine einzigartige Stellung im Schweizer Gesundheitsmarkt haben. Galenica ist sehr erfolgreich im Nischenmarkt der Eisenmedikamente. 73% des EBITDA stammen aus dem Geschäftsbereich Pharma. Das macht die Gruppe auch anfällig. Gibt es Bestrebungen, sich in einem erweiterten therapeutischen Bereich zu entwickeln beispielsweise beim Blut? _Galenica ist sehr erfolgreich in der Marktnische der Eisenpräparate. Ausschlaggebend ist, dass wir uns auf ein spezifisches Gebiet fokussieren, das für uns fassbar ist, also nicht zu breit und nicht zu komplex. So ist es uns erfolgreich gelungen, Produkte wie Maltofer, Dexferrum und Venofer international zu vermarkten. Auch in Zukunft wollen wir gezielt vorgehen, darum sprechen wir auch gerne von der «Iron Company», um unsere Spezifizierung in diesem Gebiet zu verdeutlichen. Mit Venofer haben wir bei allen Meinungsführern einen weltweiten Therapiestandard zur Behandlung von Eisenmangel bei Nierenerkrankungen erreicht. Mit unserem neuen Präparat Ferinject wollen wir insbesondere Therapiebereiche ausserhalb der Nephrologie ansteuern. Wir rechnen noch 2007 mit einer Zulassung von Ferinject in der Schweiz und in Europa. Dabei stehen neue Bereiche mit grossem Potenzial im Fokus: Gynäkologie, Gastroenterologie und weitere wichtige Indikationsgebiete. Für die Nephrologie bereiten wir mit dem natürlichen Phosphatbinder PA21 ein neues Medikament vor. Dieses wird bis Ende Jahr die Phase III der klinischen Studien erreichen. Parallel dazu überprüfen wir im Markt, ob eine Akquisition in einem spezifischen Anwendungsbereich von Venofer, PA21 und Ferinject sinnvoll wäre. Galenica plant seit geraumer Zeit, mit ihren OTC Produkten verstärkt ins Ausland zu expandieren. Es scheint, dass diese Bestrebungen bisher eher langsam gelaufen sind, was sind die Gründe? _Vifor verfügt über ein grosses Know-how im Bereich OTC und geniesst mit Platz 3 eine hervorragende Stellung in der Schweiz. Das Potenzial unserer OTC-Produkte ist jedoch im kleinen Schweizer Markt fast ausgeschöpft. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den Export unserer OTC-Leaderprodukte voranzutreiben und unsere eigene Organisation in einem wichtigen europäischen Land Grossbritannien aufzubauen. Der britische Markt ist zehn Mal grösser als der schweizerische. Unsere internationalen Aktivitäten sind bereits heute bedeutender als diejenigen in der Schweiz, so dass wir auch hier von einem Erfolg sprechen können. Und warum setzen Sie den Fokus auf Grossbritannien? _Die Marktgrösse bietet ein attraktives Entwicklungspotenzial, die Sprache bringt Vorteile im Bereich der Kommunikation und wir haben mit Alliance Boots eine starke strategische Partnerin, die mit ihren Verkaufspunkten die grösste Apothekenkette auf der Insel besitzt. Ideal, um interessante Synergien zu nutzen. Sie bekennen sich zum Logistikgeschäft, obwohl die Margen dort gering sind. Welche strategische Bedeutung hat dieser Geschäftsbereich für Galenica in Zukunft? _Als Grossistin pflegen wir engste Beziehungen mit allen Akteuren im Gesundheitsmarkt: Apothekern, Ärzten, Drogisten, Spitälern, Pharmaindustrie, Krankenkassen,
3 DIE STRATEGIE DER GALENICA GRUPPE The Iron Company Pharma OTC Swiss Business Model Santé Logistics HealthCare Information Retail Behörden etc. Diese einzigartige Situation verschafft uns hervorragende Marktkenntnisse, über die kein anderes Unternehmen verfügt. Es wäre falsch, diesen Vorteil nicht zu nutzen. Von aussen betrachtet erscheint der Geschäftsbereich HealthCare Information wie ein Fremdkörper in der Galenica Gruppe, der viele finanzielle Ressourcen schluckt und wenig bringt. Warum dieses Engagement? _Einigen mag dies so erscheinen. Andere wissen, dass wir bereits seit 1938 in diesem Gebiet tätig sind, denn damals hat Galenica den wissenschaftlichen Dokumentationsdienst gegründet. Seit dem sammeln wir im Gesundheitsmarkt Informationen, um unsere Datenbanken und Publikationen aufzubauen und zu pflegen, die heute sehr gefragt sind. Unsere Konkurrenz beneidet uns derart, dass sie uns wegen angeblichem Verstoss gegen das Monopol gesetz bei der Wettbewerbskommission eingeklagt hat. Dabei ernten wir hier nur die Früchte unserer eigenen Arbeit. Aber unsere Gegenspieler haben die Bedeutung dieses Bereichs sehr gut erkannt: Das Potenzial ist riesig. Wir wollen sowohl unseren eigenen Apotheken Amavita und Coop Vitality wie auch unseren weiteren Partnern Ärzten und Apothekern die Möglichkeit bieten, sich im Markt bestmöglich zu positionieren. Dafür benötigen sie vollständige Informationen, die laufend aktualisiert werden und jederzeit abrufbar sind. In Anbetracht des immer stärker werdenden Wettbewerbes müssen sie auch über ein Managementtool verfügen, das hilft, die Kosten auf ein Minimum zu senken. Über 60 Amavita Standorte sind bereits mit unserem Managementsystem ausgerüstet und damit in der Lage, die Wettbewerbsvorteile zu nutzen. Dies ist sicher mit ein Grund, warum Amavita stetig Marktanteile gewinnt. Das gilt auch für die Kunden von Galenica Apotheker, Ärzte, Industrie, Behörden, usw., die diese Dienstleistungen nutzen, und dies alles im Sinne der Schweizer Bevölkerung. Wie wird sich der Geschäftsbereich Retail in Zukunft entwickeln, er befindet sich ja im Moment ebenfalls auf starkem Expansionskurs? _Wir sind zufrieden mit der Entwicklung unserer Apotheken. Wir ernten auch hier die Früchte unserer Investi tionen: Mit Amavita sind wir an ausgezeichneten Standorten vertreten und haben die kritische Masse erreicht. Dank e-mediat und Documed haben die Apotheken Zugriff auf die besten Datenbanken und dank Triamun sind sie mit der besten zur Verfügung stehenden Technologie ausgerüstet, die auch einzigartig ist für die moderne Führung einer Kette. Dennoch liegt viel Arbeit vor uns, es gibt nach wie vor Verbesserungspotenzial. Bisher ist es Galenica gelungen, alle Aktivitäten als eigenständiges Unternehmen zu realisieren. Wie wichtig ist diese Eigenständigkeit? _Mittel- und langfristig sind unsere Entwicklungspläne gesichert. Wir haben viele Projekte. Und wir entwickeln viel versprechende Produkte. In allen Geschäftsbereichen wollen wir die Prozesse weiter optimieren und unsere Rentabilität verbessern. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber wir sind alle sehr motiviert. Die notwendigen Mittel sind vorhanden, um auch weiterhin eigenständig einen Wachstumskurs zu verfolgen im Sinne unserer Kunden, Mitarbeitenden, Partner und Aktionäre. Seit der Lancierung unserer Strategie ist der Aktienkurs von Galenica um 1 000% gestiegen. Dies stellt eine der besten Performances an der Schweizer Börse in diesem Zeitraum dar. Es gibt also keinen Grund, unsere Unabhängigkeit zu hinterfragen. Wagen wir noch einen Blick in die Kristallkugel: Wie sieht die Galenica Gruppe in fünf Jahren aus? _Die Gruppe wird sich auch in naher Zukunft weiterhin auf die bereits heute wichtigen Kompetenzen fokussieren: _Pharma, mit Vifor, einer Perle, die mit ihren Medikamenten zur Behandlung der Eisenmangelanämie die Lebensqualität vieler Patienten verbessert, und mit den OTC-Produkten, die in diversen Ländern vertrieben werden; _Swiss Business Model, unser einzigartiges und leistungsfähiges Geschäftsmodell in der Schweiz, dessen Bereiche weiterhin als unbestrittene Partner im Gesundheitsmarkt agieren und auf die Bedürfnisse der Schweizer Bevölkerung eingehen; _hoch motivierte Mitarbeitende, die stolz darauf sind, für Galenica zu arbeiten und damit im Interesse der Patienten und Kunden zu handeln; _zufriedene Aktionäre. _3
4 REZEPTFREIE MEDIKAMENTE: DIE ZUKUNFT LIEGT IN UNSERER HAND AUF DEN ERSTEN BLICK SCHEINEN DIE EISENPRODUKTE VON VIFOR (INTERNATIONAL) WIE VENOFER, MALTOFER UND DAS NEUE FERINJECT DIE STARS IM GALENICA PHARMA-PRODUKTEPORTFOLIO ZU SEIN. SCHAUT MAN GENAUER HIN, ENTPUPPT SICH DAS GESCHÄFT MIT RE- ZEPTFREIEN MEDIKAMENTEN (OVER-THE-COUNTER, OTC) ALS EINE FASZINIERENDE ERFOLGSGESCHICHTE IN EINEM ÄUSSERST HERAUSFORDERNDEN MARKT. EIN BLICK IN DIE OTC-STRATEGIE VON GALENICA. NUMMER 3 IM SCHWEIZER OTC MARKT _Vifor verfügt über eine Vielzahl verschiedener rezeptfreier Medikamente, die viele therapeutische Gebiete abdecken. Produkte wie Algifor und Triofan werden hauptsächlich über Apotheken vertrieben, andere Linien wie Democal vor allem in Drogerien. Vifor ist hinter Novartis und Bayer die Nummer 3 im Schweizer OTC-Markt. In den letzten 15 Jahren haben die OTC-Verkäufe von Vifor regelmässig den Markt übertroffen, wodurch sich der Anteil von Vifor kontinuierlich erhöht hat. Dieser Erfolg ist hauptsächlich auf die sehr gute Zusammenarbeit mit den Kunden Apothekern, Drogisten und Ärzten, die Lancierung neuer Produkte und auf Linienerweiterungen zurückzuführen, aber auch auf den Zukauf von Firmen und Marken wie Golaz, Demopharm, Anti-Brumm und Perskindol. INNOVATION ALS ERFOLGSFAKTOR _Mit jährlichen Verkäufen in der Höhe von rund CHF 660 Mio. repräsentieren die OTC-Produkte rund einen Sechstel des gesamten Pharmamarktes in der Schweiz. In den letzten Jahren ist dieser Sektor kaum gewachsen. Verschiedene Regierungsentscheide, wie zum Beispiel die Preisreduktion auf Generika, haben die Selbstmedikation nicht gerade gefördert und Rückerstattungen stärken weiterhin die Verschreibung. Innovationsfähigkeit, Produkte und Dienstleistungen bestimmen, wer als Gewinner aus diesem Wettbewerb hervorgeht. _Die OTC Landschaft wird sich in den nächsten fünf Jahren drastisch verändern. Aber Gianni Zampieri, Leiter der Generaldirektion Pharma, betont: «Veränderungen bieten immer auch Chancen für jene, die an vorderster Front mitmachen. Wir glauben an Innovation und an unsere Partner.» Dank ihrem Produkteportfolio hat sich Vifor eine führende Stellung in verschiedenen Schlüsselmärkten erarbeitet. Dieser Erfolg ist das Resultat von stetiger Neuerung und einer klaren Ausrichtung auf die Kunden. Vifor ist gut gerüstet, um den Herausforderungen des zukünftigen Schweizer OTC-Markts zu begegnen. VERÄNDERUNGEN IN DER PRODUKTEPALETTE _Mit ihren OTC- und Parapharmazie-Produkten erreichten Vifor und Potters 2006 insgesamt einen Umsatz von rund CHF 98 Mio. Vifor besitzt ein breites Portfolio mit Produkten und Marken. Dieses wird zur Zeit im Sinne einer Vereinfachung des Sortiments überprüft. Einige weniger wichtige Produkte werden verschwinden oder ersetzt. _Vifor hat sich immer als Vorreiterin im OTC-Medikamentenmarkt verstanden. «Wir wollen die zukünftigen Bedürfnisse unserer Kunden vollständig verstehen und vorwegnehmen», sagt Gianni Zampieri. «Vifor war beispielsweise die erste Firma, die ein rezeptfreies hochdosiertes Ibuprofen Lysinat lanciert hat, besser bekannt als Schmerzmittel Algifor L 400.» DER OTC-MARKT IN GROSSBRITANNIEN _Der britische OTC-Markt hat ein Volumen von GBP Mio. (Wachstum 2005: +2,2%). 65% der Verkäufe entfallen auf Apotheken und Drogerien, 25% auf Lebensmittelgeschäfte sowie Supermärkte und weitere 10% auf Reformhäuser. Führende Bereiche sind Schmerzmittel für Kinder, Medikamente gegen Magenbeschwerden, gynäkologische Produkte und Mittel, um das Rauchen aufzugeben. Der Markt wird beherrscht von zehn nationalen Schlüsselanbietern, wobei Alliance Boots und Tesco die grössten sind. Weiter sind auch fünf Pharmaunternehmen aktiv, die aus Zusammenschlüssen oder Übernahmen entstanden sind: Reckitt Benckiser, GSK, Bayer/Roche, Wyeth und Novartis. 4_
5 DIE WICHTIGSTEN OTC-PRODUKTE VON VIFOR _eye q : auf Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren basierende Nahrungsmittelergänzung zur Verbesserung der kognitiven Funktionen, Nummer 1 in Grossbritannien und starke Präsenz in Südafrika, in Norwegen, in Schweden, in Dänemark, in Australien und in 8 weiteren Ländern. _Perskindol : Nummer 1 in der Schweiz bei den Einreibeprodukten gegen Muskel- und Gelenkbeschwerden, starke Präsenz in Österreich, in Holland, in Ungarn, in Thailand und in 16 weiteren Ländern. _Triofan : Nummer 1 bei den Schweizer Schnupfenpräparaten. _Otalgan : Produkt zur Behandlung von Ohrenschmerzen und Entzündungen des Trommelfells, Nummer 1 in der Schweiz, in Italien, in Holland, in Österreich und in Deutschland. INTERNATIONALE EXPANSION _Vifor will sich geografisch breiter abstützen, um vom Wachstumspotenzial und von einer erweiterten Kundenbasis zu profitieren. Die europäischen OTC-Märkte weisen Wachstumsraten von zwei bis fünf Prozent aus, verglichen mit einem Nullwachstum in der Schweiz. Die Internationalisierung des OTC-Geschäftes von Vifor soll einerseits über internes Wachstum erfolgen, andererseits auch durch gezielte Akquisitionen von Produkten oder Unternehmen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. _Diese Strategie wird es Vifor ermöglichen, in aktivere Märkte Europas vorzudringen, weitere Synergien zu schaffen und ähnliche Strategien für weitere Schlüsselprodukte zu verfolgen. Ein Unternehmen muss allerdings zentrale Voraussetzungen erfüllen, um sich als mögliche Akquisition zu qualifizieren. «Ein potenzieller Kandidat muss über eine gute Positionierung seiner Produkte, eine nachhaltige Entwicklung und ein erfahrenes Team verfügen. Ebenso erscheint es uns wichtig, Synergien zu den bestehenden Produktekategorien und der bisherigen geografischen Präsenz von Galenica zu schaffen», erläutert Gianni Zampieri. BRITISCHER OTC-MARKT ALS BRÜCKENKOPF IN EUROPA _2003 übernahm Galenica das phytopharmazeutische Unternehmen Potters. Grossbritannien ist für Galenica wegen seiner Grösse und seines spezifischen Umfelds (siehe Kasten) ein sehr interessanter Markt. Das britische Gesundheitsministerium sensibilisiert mit umfassender Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung für die vermehrte Selbstmedikation mit OTC-Produkten. Der Druck ergibt sich aus der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung und der sich daraus ergebenden gesundheitlichen Probleme. In Grossbritannien ist eine Mehrheit der Menschen über 50 Jahre alt. VON PHYTOPHARMAKA ZU OTC _Potters wurde 1812 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen für rund 100 verschiedene Indikationen patientenspezifische Produkte unter jeweils eigener Marke her. Galenica erwarb Potters mit dem Ziel, in Grossbritannien über ein Standbein zu verfügen. Um im vielversprechenden OTC-Gesamtmarkt die kritische Masse zu erreichen und weiter wachsen zu können, entschloss sich Galenica, Marken und Unternehmen zuzukaufen. Immer unter dem Aspekt, das bestehende Produkteportfolio optimal ergänzen und Synergien innerhalb der Organisation verstärken zu können. _5
6 DIE WICHTIGSTEN OTC-PRODUKTE VON VIFOR _Itinerol : Nummer 1 in der Schweiz unter den Mitteln gegen Reisekrankheiten wie Übelkeit und Erbrechen. _Anti-Brumm : Spray und Einreibemittel zum Schutz gegen Insekten, Nummer 1 in der Schweiz, starke Präsenz in Deutschland, in Österreich und in Italien. _Magnesium Complexe und Magnesium Vital: Gegen Müdigkeit und Reizbarkeit sowie bei Wadenkrämpfen, Nummer 1 im Schweizer OTC-Magnesiummarkt. _Algifor : Nummer 1 bei den auf Ibuprofen basierenden Schmerzmitteln in der Schweiz. _Im Dezember 2006 übernahm Potters das Unternehmen Equazen Nutraceuticals einschliesslich der international bekannten Marke eye q. Equazen Nutraceuticals ist die führende Anbieterin von wissenschaftlich und klinisch getesteten Nahrungsmittelzusätzen auf der Basis der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6 aus Fischöl. Weiter erwarb Potters Ende 2006 verschiedene Phytopharmaka-Marken von Chefaro UK. Diese Akquisitionen brachten Potters unter die 15 grössten OTC-Unternehmen in Grossbritannien. Potters hat jetzt den Status eines wichtigen Anbieters. Das stärkt das Unternehmen in der Beziehung mit allen Marktpartnern. Die erweiterte Kapazität ermöglicht es auch, verschiedene Services sowie Verkaufs- und Marketingaktivitäten auszubauen. Vifor plant, die Palette sukzessive zu erweitern. Dabei werden neue Produkte dahingehend überprüft, ob sie zur Strategie von Potters passen und die gesetzlichen Voraussetzungen in Grossbritannien erfüllen. FÜR DIE HERAUSFORDERUNGEN BEREIT _Potters wird weiterhin wachsen und sich dabei auf eine fokussierte Zahl von Therapiebereichen und Dachmarken konzentrieren. Gianni Zampieri ist zuversichtlich: «Unsere neue, nach dem Stand der Technik errichtete und GMP zertifizierte Produktionsanlage in Wigan sowie unsere neuen Labors sind beste Voraussetzung, um die Herausforderungen in der Zukunft zu meistern.» POTTERS Von der alten Dame _Während fast 200 Jahren hat Potters Phytopharmaka hergestellt. Damit ist Potters das älteste noch existierende Pharma- Unternehmen Grossbritanniens. Bis 2003 hat das private Unternehmen OTC-Produkte auf pflanzlicher Basis hergestellt und verkauft. Da einige der pflanzlichen Bestandteile keine Hitze vertragen, hat Potters ein einzigartiges Niedrigtemperatur-Extraktionsverfahren entwickelt, das weltweit führend ist. zum attraktiven modernen Unternehmen _Mit der Übernahme durch Galenica begann 2003 für Potters eine neue Ära. Heute stellt Potters 145 lizenzierte Produkte her und vertreibt diese unter Dachmarken in fünf therapeutischen Bereichen: Husten und Erkältungen, Allergien, Frauenbeschwerden, Dermatologie und Arthritis. Potters ist GMP (Good Manufacturing Practice) zertifiziert. Mit der Übernahme von Equazen Nutraceuticals Ende 2006 und dem Kauf verschiedener Marken von Chefaro UK hat sich Potters als eine der 15 grössten OTC-Anbieterinnen in Grossbritannien positioniert. 6_
7 ANDEREN HELFEN HEISST, VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN _Die Aids-Klinik in Harare behandelt rund Patienten, jeder dritte Patient ist noch ein Kind GRÜNDETE PROFESSOR RUEDI LÜTHY DIE STIFTUNG SWISS AIDS CARE INTERNATIONAL, UM IN HARARE, DER HAUPTSTADT VON SIMBABWE, EINE KLINIK FÜR MITTEL- LOSE AIDS-PATIENTEN AUFZUBAUEN NAHM DIE KLI- NIK DEN BETRIEB AUF, HEUTE WERDEN RUND HIV- ERKRANKTE BEHANDELT, DAVON RUND EIN DRITTEL KINDER. DIE GALENICA GRUPPE UNTERSTÜTZT DAS PRO- JEKT SEIT DREI JAHREN. GALENICA WILL IHRE SOZIALE VERANTWORTUNG GEGENÜBER BENACHTEILIGTEN MIT- MENSCHEN WAHRNEHMEN UND AUCH IHRE MITARBEI- TENDEN MOTIVIEREN, DIESE BEWUSST UMZUSETZEN. WELTWEIT SIND MILLIONEN MENSCHEN AN AIDS ER- KRANKT _In Südafrika ist die Situation besonders dramatisch: dreissig Millionen Menschen sind mit dem Aids-Virus infiziert besuchte Lüthy mit einer Ärztin aus Simbabwe das Land und war entsetzt, was er dort antraf. «Jede dritte Person ist HIV-positiv, Menschen benötigen eine Aids-Therapie», berichtet Lüthy. «Das ganze findet in einem sehr schwierigen Umfeld statt: Die politische Isolation des Landes führt zu einer unglaublichen Verelendung: eine Million Waisen, 80% Arbeitslosigkeit, eine Inflation von Prozent. Die Menschen sind in einem erbarmungswürdigen Zustand, sie können sich keine medizinische Hilfe leisten. Woche für Woche sterben Menschen am Aids- Virus. Was ich in Simbabwe antraf, war schlimmer als alles, was ich je in Afrika gesehen hatte. So fiel der Entscheid, in Harare ein Hilfsprojekt aufzubauen.» _Lüthy gründete die Stiftung Swiss Aids Care International, um Mittel für die Aids-Klinik zu beschaffen. In Harare kaufte er ein Stück Land und baute ein Referenzzentrum mit einer ambulanten Klinik und einem Labor. Dabei musste er auch die Erfahrung machen, dass Investitionen nicht immer dauerhaft sind: «Häufig hängt es damit zusammen, dass die Infrastrukturen vor Ort halt nicht so sind, wie sie in der Schweiz geplant wurden. So, wie unsere Klinik auf dem Papier stand, hätte sie nicht funktioniert, wir mussten alles vor Ort anpassen.» _Der Betrieb wird zu einem Drittel von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) finanziert sowie mit Spenden von Privaten, von Regierungen und von NGO s. Das Geld wird für die Infrastruktur der Klinik eingesetzt, zum Beispiel für einen Neubau, der Patienten Platz bieten wird. «Geplant sind auch mobile Kliniken, mit denen wir von Dorf zu Dorf ziehen», erklärt Lüthy weiter. Hinzu kommen die Betriebskosten für das Spital und die Medikamentenkosten für die Patienten. Die Therapiekosten pro Patient belaufen sich auf 600 Franken pro Jahr. Dazu Lüthy: «Mit diesem Geld können wir einen Patienten ein Jahr lang vollumfänglich umsorgen. Es ist sehr gut investiertes Geld, es verändert die Perspektiven der Menschen grundlegend.» _Die Klinik bietet mittellosen Aids-Patienten eine umfassende medizinische und psychosoziale Betreuung. Kern der unentgeltlichen Therapie bildet eine medika- STIFTUNG SWISS AIDS CARE INTERNATIONAL Verena Conzett-Strasse 7, Postfach 9419 CH-8036 Zürich, Telefon Spenden auf: PC Patronatskomitee: Ruth Dreifuss, alt Bundesrätin, Kurt Aeschbacher, Moderator und Fernsehjournalist, Prof. Dr. med. Felix Gutzwiller, Nationalrat, Daniel Waldvogel, Gründer jet Schweiz IT AG. Literatur: Beat Schläpfer: Geschenktes Leben. 2006, Werd-Verlag Zürich, Fr. _7
8 _Prof. Ruedi Lüthy übernimmt soziale Verantwortung, weil es ihm Freude macht. «Ich glaube an eine soziale Verantwortung, an Gerechtigkeit. Das treibt mich seit vielen Jahren an.» mentöse Dreierkombination, welche die Vermehrung des Virus im Körper stoppt und dem Immunsystem eine Erholung ermöglicht. Seit wenigen Jahren sind diese überlebenswichtigen Mittel dank Generika erschwinglich für den Einsatz in Entwicklungsländern. Und die Überlebensquote macht allen Mut, denn 19 von 20 Patienten können dank der Therapie mit einer fast normalen Lebenserwartung weiterleben. _Betreut werden die Patienten von einheimischen Krankenschwestern, die speziell ausgebildet wurden, so dass sie unter der Leitung eines Arztes weitgehend selbstständig untersuchen, beraten und betreuen können. Dieses Konzept bewährt sich sehr, denn dem einheimischen Pflegepersonal gelingt es, ein grosses Vertrauensverhältnis aufzubauen, das die Therapietreue massgeblich positiv beeinflusst und damit auch den Erfolg. Heute arbeiten 20 Mitarbeitende für das Spital. _Eines der schwierigsten Unterfangen ist, unter den vielen Kranken auszuwählen, wer betreut werden kann. «Ein Alptraum, aber angesichts der Situation waren wir gezwungen, uns Kriterien zu überlegen», erzählt Lüthy. «Gemeindehelferinnen treffen eine primäre Auswahl von potentiellen Patienten. Sie kennen die Nöte sowie die familiären und finanziellen Verhältnisse der Menschen am besten. Wir nehmen nur arme Menschen auf. Wer in der Klinik behandelt werden will, muss seinen Sexualpartner über die Krankheit aufklären, es darf keine Geheimnisse geben. Wir nehmen auch alle anderen Infizierten aus der gleichen Familie auf, so entsteht eine gegenseitige Unterstützung zur Bewältigung der Krankheit. Unsere Möglichkeiten sind beschränkt, aber wenn ich die Menschen anschaue, denen wir helfen können, ist das ein positives Erlebnis. Man muss lernen, sich darauf zu konzentrieren.» GALENICA UNTERSTÜTZT DIE STIFTUNG SWISS AIDS CARE INTERNATIONAL SEIT DREI JAHREN _Einerseits in finanzieller Form, Galenica konnte jährlich eine namhaften Spende überweisen, andererseits mit speziellen Aktionen: 2006 führte Galenica an verschiedenen Standorten eine Sammelaktion bei den Mitarbeitenden durch. Neben Kleidern für Kinder und Erwachsene stellten die Mitarbeitenden auch Fahrräder, Werkzeuge und sogar Nähmaschinen zur Verfügung. Die Apotheken von Amavita und Coop Vitality führten ab Dezember 2006 an ihren Verkaufspunkten eine Spendeaktion durch. Bei Amavita wurden ausserdem praktische Tragtaschen verkauft, der Erlös ging an die Stiftung. STECKBRIEF PROFESSOR RUEDI LÜTHY _Geboren am 17. Februar 1941, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern, lebt heute in Harare. Medizinstudium, Professor für Infektionskrankheiten, von 1976 bis 1997 Leiter der Abteilung Infektionskrankheiten Universitätsspital Zürich, 1992 Gründung des Lighthouse, damals noch als Sterbehospiz für Aids-Kranke, von 1991 bis 2000 Präsident der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen, 2003 Gründung der Stiftung Swiss Aids Care International und Aufbau der Aids-Klinik in Harare (Simbabwe). Auszeichnungen _2003: Ehrendoktor der Universität Bern; _2005: Swiss Award in der Kategorie Gesellschaft; _2007: Europäer des Jahres. Galenica AG Untermattweg 8 Postfach CH-3001 Bern Telefon Fax info@galenica.com. Kontaktperson für Investor Relations: Fritz Hirsbrunner, investors@galenica.com Kontaktperson für Medien: Christina Hertig, media@galenica.com
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