Klausur Ökonomie. 2. Die Klausur besteht aus drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten.
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- Marie Althaus
- vor 8 Jahren
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1 Professur für Nationalökonomie PROF. DR. RENATE SCHUBERT Klausur Ökonomie A. Personalien (bitte Blockschrift) Name und Vorname: Wohnadresse: (Strasse, Ort, Tel.) Matrikel-Nr.: Muttersprache: B. Allgemeine Hinweise zur Prüfung 1. Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten. 2. Die Klausur besteht aus drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. 3. Beschriften Sie jede Seite der Prüfung mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. 4. Die Bearbeitung der Aufgaben ist direkt auf den Aufgabenblättern vorzunehmen. Fassen Sie sich bitte kurz, aber antworten Sie in ganzen Sätzen. Bei zusätzlichem Platzbedarf bitte die Rückseiten der Aufgabenblätter benutzen. 5. Nur begründete Antworten und Diagramme mit beschrifteten Achsen und Kurven können bewertet werden. 6. Mobiltelefone, Laptops, ipads u.ä. sind nicht erlaubt; einfache, nichtprogrammierbare Taschenrechner sind zulässig. 7. Materialien aus der Vorlesung, einschliesslich eigener Unterlagen und Bücher, dürfen verwendet werden.
2 Name: Seite 2 Aufgabe 1 (7 Punkte) Hinweis: Jede richtig beantwortete Frage gibt 0.5 Punkte. Falsch beantwortete Fragen geben 0.5 Punkte Abzug. Nicht beantwortete Fragen ergeben keine Punkte. Insgesamt wird die Aufgabe aber nicht mit einer negativen Punktzahl bewertet, d.h. minimal werden null Punkte vergeben. richtig falsch Kommt ein neues, technisch weiter entwickeltes Smartphone auf den Markt, verschiebt sich die Nachfragekurve für das bisher auf dem Markt angebotene Smartphone nach oben rechts. Positive externe Effekte bringen Wohlfahrtseinbussen mit sich, die beispielsweise durch Subventionen verringert werden können Wird ein Gut besteuert, so ist die Belastung für diejenigen Gruppen besonders hoch, die sehr elastisch auf Preisveränderungen reagieren. Staatliche Bauprogramme, die durch eine zusätzliche Einkommenssteuer finanziert werden, erhöhen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage mittelfristig um ein Vielfaches der zusätzlichen Bau-Ausgaben. Durch die Wahl eines kürzeren Zeithorizonts sinkt der Net Present Value eines Projekts, bei dem in den ersten Jahren keine finanziellen Erträge anfallen. Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden sich manchmal dagegen, ein energieeffizientes Elektrogerät zu kaufen, weil sie dem Status-Quo Bias unterliegen. Ob eine Aufwertung des Franken mittel- und langfristig Lohnsenkungen in der Schweiz hervorruft, ist im Vorhinein nicht eindeutig klar. Im Fall einer Verbrauchssteuer sinken Konsumenten- und Produzentenrente, andererseits fallen beim Staat aber Steuer-Einnahmen an. Beide Effekte kompensieren sich auf jeden Fall immer, so dass die Wohlfahrt unverändert bleibt.
3 Name: Seite 3 richtig falsch Wenn das Arbeitsangebot in bestimmten Qualifikationsbereichen aufgrund von Zuwanderung steigt, erhöht dies den Reallohn. Monopole verschlechtern kurzfristig die Wohlfahrtssituation in einem Land, da die Verluste an Konsumentenrente nicht vollständig durch den Gewinn an Produzentenrente ausgeglichen werden. Die Arbeitsproduktivität ist in der Schweiz unter anderem deswegen eher tief, weil die Arbeitslosenquote bei gering qualifizierten Arbeitnehmenden auch eher tief ist. Wird der Schweizer Franken gegenüber dem Euro abgewertet, ist dies für Import-Unternehmen in der Schweiz vorteilhaft. Komparative Vorteile bei der Produktion eines Gutes kann ein Land nur dann haben, wenn es bei der Produktion dieses Gutes auch über absolute Vorteile verfügt. Bei zunehmender Inflation steigen die Realzinsen, so dass tendenziell weniger investiert wird.
4 Name: Seite 4 Aufgabe 2 (7 Punkte) Lesen Sie bitte zunächst folgenden Zeitungsartikel und bearbeiten Sie anschliessend die Teilaufgaben a)-e). NZZ, , Jürg Müller (gekürzt) Sportinhalte im Pay-TV Nicht nur Swisscom in Bedrängnis Die Swisscom kämpft. Überraschend hat das Unternehmen am Donnerstag Einzelheiten aus dem Antrag des Sekretariats der Wettbewerbskommission (Weko) veröffentlicht. Die vorgesehene Busse von 143 Mio. Fr. erfüllt die UPC Cablecom mit Genugtuung. Der nun der NZZ vorliegende Antrag der Weko gibt der Swisscom-Konkurrenz in der Tat Grund zur Freude. So wird dem Telekomkonzern eine marktbeherrschende Stellung bei den Übertragungen der Schweizer Fussball- und Eishockeyspiele attestiert. Die Bereitstellung dieser Inhalte soll die Swisscom in ungerechtfertigter Weise verweigert, Partner soll sie diskriminiert und Leistungen unzulässig gekoppelt haben. [ ] Die Swisscom begründet ihre Exklusivität immer auch damit, dass die hohen Kosten für die TV- Inhalte amortisiert werden müssen ein Teil der Ausgaben entfällt auch auf die Sportrechte. Im Falle der Fussballliga ist diese Zahl öffentlich: Die Swisscom zahlt 28 Mio. Fr. pro Jahr. Sollte das Telekomunternehmen nun verurteilt werden, dürfte bei der nächsten Auktion weniger Geld zusammenkommen. Die Sportverbände könnten also die ökonomischen Effekte indirekt ebenfalls spüren. Die Frage bleibt allerdings, ob es nicht sinnvoller wäre, die Vergabepraxis der Schweizer Fussball- und Eishockeyligen direkt wettbewerbsrechtlich zu untersuchen und gegebenenfalls zu bestrafen. In den folgenden Teilaufgaben betrachten Sie bitte den Markt für Live-Übertragungen von Sportevents (Fussball- und Eishockeyspiele) im Pay-TV. Gehen Sie davon aus, dass der Nutzen des Konsums einer Live-Übertragung im TV durch die Funktion UU(xx) = 12xx 3 8 xx2 gegeben sei, wobei xx die Anzahl verkaufter Live-Übertragungen angibt. Nehmen Sie zudem an, dass die Kosten, die beim TV-Anbieter für die Bereitstellung einer Live-Übertragung eines Sportevents entstehen, durch die Funktion KK(xx) = xx xx2 beschrieben werden können.
5 Name: Seite 5 2a. (2 P.) Geben Sie zunächst die Angebots- und Nachfragefunktion an und berechnen Sie das Marktgleichgewicht unter der Annahme, dass Swisscom der einzige Anbieter auf dem Markt für Live-Übertragungen von Sportevents im Pay-TV ist. Wie viele Live-Übertragungen werden verkauft und wie hoch ist der Preis?
6 Name: Seite 6 2b. (1 P.) Nehmen Sie nun an, dass zahlreiche Konkurrenten in den Markt eintreten und freier Wettbewerb auf dem Markt für Live-Übertragungen von Sportevents im Pay-TV entsteht. Berechnen Sie das neue Marktgleichgewicht.
7 Name: Seite 7 2c. (2.25 P.) Stellen Sie Ihre Ergebnisse aus den Aufgabenteilen a) und b) grafisch dar und achten Sie dabei auf eine vollständige Beschriftung. Kennzeichnen Sie die Konsumenten- und Produzentenrenten im Wettbewerbs- und Monopolfall sowie den Wohlfahrtsverlust, der durch die Monopolstellung der Swisscom entsteht. Wenn Sie Aufgabe a) und/oder b) nicht lösen konnten, treffen Sie bitte Annahmen zu den beiden Marktgleichgewichten und halten Sie diese schriftlich fest. Lösen Sie dann diese Teilaufgabe 2c.
8 Name: Seite 8 2d. (1.25 P.) Berechnen Sie die Preiselastizität des Angebots von Live-Übertragungen von Sportevents im Pay-TV für den Preis pp = 4 und interpretieren Sie Ihr Ergebnis.
9 Name: Seite 9 2e. (0.5 P.) Wie es der Name besagt, soll die Wettbewerbskommission für ausreichend Wettbewerb am Markt sorgen. Worin liegt der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Tätigkeit?
10 Name: Seite 10 Aufgabe 3 (7 Punkte) Lesen Sie bitte zunächst folgenden Zeitungsartikel und bearbeiten Sie anschliessend die Teilaufgaben a)-e). Keine Macht den Großbanken von Daniel Eckert, Die Welt am Sonntag, Die Schweizer wissen, was man mit Geld macht. Ihre Banken zählen zu den besten der Welt. Umso erstaunlicher: Immer wieder finden in der Eidgenossenschaft Bürgerinitiativen Anklang, die das Finanzsystem umkrempeln wollen. So war es mit der Goldinitiative. Und so ist es jetzt mit der Vollgeldinitiative. Hat sie Erfolg, könnten Banken wie die UBS nur noch Kredite vergeben, wenn ihnen die Nationalbank das Geld dafür genehmigt. Denn nur noch die soll der Initiative zufolge das Recht haben, Geld zu schaffen. Ihr Erfolg ist beachtlich: Sie hat nach eigenen Angaben Unterschriften zusammen, genug, um eine Volksabstimmung zu erzwingen. Entscheiden sich die Schweizer für ein Vollgeld, werden sie ein Finanzwesen haben wie kein anderer moderner Staat auf der Welt. Während die am Ende abgelehnte Goldinitiative an rechte Instinkte appellierte, spricht Vollgeld eher Linke an. Sie will das Monopol zur Geldschöpfung in die Hand einer Institution legen, die Großbanken entmachten. Volksinitiativen wie diese zeugen vom Unbehagen am Finanzsystem. In dem Land, das wie kaum ein zweites davon profitiert. Grossbanken.html
11 Name: Seite 11 3a. (1.5 P.) Wählen Sie aus den folgenden Begriffen die passenden aus, um den unten stehenden Lückentext sinnvoll zu ergänzen: Zahlungsmittel Recheneinheit Wertaufbewahrung Giralgeld Geldmenge Sparzinsen Mindestreservesatz Repo-Geschäfte Bargeldmenge Kantonalbanken Geschäftsbanken Zentralbank Zentralbanken spielen eine überragende Rolle in modernen Volkswirtschaften. Sie agieren typischerweise unabhängig, sind also nicht weisungsabhängig, und haben vor allem die Wahrung der Preisstabilität zum Ziel, d.h. sie müssen dafür sorgen, dass die durchschnittlichen Preise nicht zu stark steigen oder sinken. Kommt eine Zentralbank diesem Ziel nicht nach, verliert Geld eine seiner drei grundlegenden Funktionen, nämlich. Um Preisstabilität zu gewähren, muss eine Zentralbank u.a. im Rahmen ihrer Möglichkeiten steuern. In der Schweiz übernimmt die Schweizer Nationalbank (SNB) diese Aufgabe. Dazu stehen ihr verschiedene geldpolitische Instrumente zur Verfügung. Die SNB steuert die Geldmenge vornehmlich über. Unmittelbaren Einfluss hat die SNB aber ausschliesslich auf die, die jedoch weniger als 10% der gesamten Geldmenge in der Schweiz ausmacht. Eine sehr wichtige Rolle im Geldschöpfungsprozess kommt daher derzeit auch den zu. Da sie nur einen sehr kleinen Teil ihrer Einlagen und Kredite bei der Zentralbank hinterlegen müssen, kann es bei falscher Risikoeinschätzung der Banken zu Finanzkrisen kommen. Während die Geldmenge früher durch entsprechende Goldreserven abgesichert war, ist das heute nicht mehr der Fall. Geht das Vertrauen in eine bestimmte Währung verloren, kann dies globale ökonomische Folgen haben. Ziel der Initiative ist es solchen Vertrauenskrisen vorzubeugen und die Geldschöpfung ausschliesslich in die Hände der zu geben.
12 Name: Seite 12 3b. (1 P.) Sollte die Vollgeldinitiative erfolgreich sein, müssten Einlagen auf der Passiv- Seite der Bilanz einer Geschäftsbank Reserven in gleicher Höhe bei der SNB auf der Aktiv-Seite der Bilanz gegenüberstehen. Welchem Mindestreservesatz würde das entsprechen bzw. von welchem Mindestreservesatz geht die Vollgeldinitiative aus? Erläutern Sie kurz anhand des einfachen Geldschöpfungsmultiplikators, was dies für das Geldschöpfungspotential der Volkswirtschaft bedeuten würde.
13 Name: Seite 13 3c. (1 P.) Abstrahieren Sie nun von der Vollgeld-Initiative. Berücksichtigen Sie aber, dass auch die Kassenhaltung den Geldschöpfungsprozess beeinflusst. In den letzten Jahren und Monaten sind die Sparzinsen stark gefallen, in der Schweiz gibt es für grosse Vermögen bei einigen Banken sogar negative Zinsen. Welchen Einfluss haben negative Zinsen auf den Geldschöpfungsprozess?
14 Name: Seite 14 3d. (1.5 P.) Die durchschnittlichen Nominalzinssätze und Inflationsraten in der Schweiz und im Euro-Raum im Jahr 2013 waren laut amtlichen Statistiken durch folgende Werte gegeben: Zinssätze Bankeinlagen Inflationsrate CH 0.43% -0.2% Euro-Raum 0.09% 1.3% Berechnen Sie hieraus die Realzinssätze. Welche Folgen lassen sich hieraus für die Sparmotivation in der Schweiz bzw. dem Euro-Raum sowie den Wechselkurs CHF/EUR ableiten?
15 Name: Seite 15 3e. (2 P.) In den letzten Jahren ist der Schweizer Franken gegenüber dem Euro stark gestiegen. Wechselkurse spielen eine wichtige Rolle für den internationalen Handel. Betrachten Sie den Schweizer Exportmarkt und nehmen Sie an, dass die Waren in CHF gehandelt werden. Zeigen Sie grafisch welche Folgen die Aufwertung des Schweizer Frankens hat und erläutern Sie kurz. Achten Sie auf eine vollständige Beschriftung der Grafik.
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