Positionspapier. Positionspapier für den Veranstaltungsstandort Deutschland
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- Arwed Kramer
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1 Positionspapier Positionspapier für den Veranstaltungsstandort Deutschland
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3 Inhalt Inhaltsverzeichnis Editorial Der Veranstaltungsstandort Ausgangslage Handlungsfelder Infrastruktur und Modernisierung Aus- und Weiterbildung Technisierung und Digitalisierung Globalisierung Nachhaltige Entwicklung Zusammenfassung...39 Impressum Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unserer Studie bei geschlechtsspezifischen Begriffen nur die männliche Form. Gemeint sind selbstverständlich beide Geschlechter. 3
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5 Editorial Petra Hedorfer, Vorsitzende des GCB Verwaltungsrats und Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB German Convention Bureau e. V. Das Reiseland Deutschland ist auf Erfolgskurs: Erstmals wurde 2013 die Hürde von 70 Millionen Übernachtungen aus dem Ausland genommen. Trotz global schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erzielt das Reiseland Deutschland weiterhin weltweit wachsende Nachfrage bei Urlaubs- wie bei Business-Reisen: Deutschland ist das beliebteste Ziel europäischer Geschäftsreisender und konnte diese Spitzenposition auch 2013 weiter ausbauen. Dabei bilden promotable Geschäftsreisen, die sowohl die Bereiche Messen als auch Meetings, Incentives, Kongresse und Events (MICE) umfassen, mehr als die Hälfte des gesamten Geschäftsreisevolumens. Hier baut Deutschland mit hohen, zweistelligen Zuwachsraten seine Position als Tagungsund Kongressstandort Nummer 1 in Europa kontinuierlich aus. Auch bei der Ausrichtung internationaler Messen ist Deutschland weltweit führend. Um diese positiven Entwicklungen fortzuführen, ist es wichtig, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Urlaubs- und Geschäftsreiseziel weiterhin zu stärken. Das Thema Barrierefreiheit wird dabei auch im MICE-Segment eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die Digitalisierung, die es voranzutreiben gilt. Wichtig ist zudem die Stärkung des ländlichen Raums, zu der auch Veranstaltungen beitragen können. Die Innovationsbestrebungen der Veranstaltungsbranche werden dazu beitragen, dass Deutschland als Geschäftsreiseziel, als Reiseland allgemein und letztlich auch als Wirtschaftsstandort seine führende Position behaupten kann. Deutschland belegt schon seit vielen Jahren in allen wichtigen Rankings internationaler Destinationen für Tagungen und Kongresse eine Spitzenposition. Veranstaltungen sind Plattformen für den Austausch von Erfahrungen und Ideen. Sie fördern Innovation sowie Wissenstransfer und fördern die Aus-, Fortund Weiterbildung. Sie sind Spiegel der internationalen und nationalen Gesellschaft sowie Impulsgeber für politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und soziale Prozesse. Um den herausragenden Rang Deutschlands im internationalen Wettbewerb auch künftig zu sichern und auszubauen, hat das GCB German Convention Bureau e. V. im Jahr 2013 gemeinsam mit Partnern die Studie Tagung und Kongress der Zukunft in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Untersuchung hat ein detailliertes Bild wahrscheinlicher künftiger Entwicklungen geliefert, die in besonderem Maß Veranstaltungen betreffen werden. Ausgehend von den Ergebnissen der Studie können nun Anbieter und Veranstaltungsplaner individuelle Strategien ableiten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Zugleich haben die Akteure aus dem Veranstaltungsbereich im Schulterschluss ein Positionspapier für die Zukunft erarbeitet, die der gesamten Veranstaltungsbranche als Orientierung dienen soll. Es stellt die Grundlage dar, auf der die größtenteils mittelständisch geprägten Unternehmen am Veranstaltungsstandort Deutschland die internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen können. 5
6 6 Branchenverbände
7 Branchenverbände Branchenverbände Dr. Peter Neven, AUMA - Ausstellungs- und Messe- Ausschuss der Dt. Wirtschaft e.v. Joachim König, EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e. V. Haakon Herbst, HSMA Hospitality Sales und Marketing Association Deutschland e. V. Der AUMA vertritt die Interessen der Messewirtschaft. Er informiert über Termine, Angebote und Kennzahlen von Messen in Deutschland und weltweit, z.b. in seiner viersprachigen Messedatenbank. Der AUMA betreibt weltweites Marketing für den Messeplatz Deutschland, wirbt für das Medium Messe und ist in die Außenwirtschaftspolitik der Bundesregierung eingebunden. Er fördert Aus- und Weiterbildung und Forschung in der Messe- und Veranstaltungswirtschaft. Dem AUMA gehören 76 Mitglieder an, 38 Verbände der ausstellenden und besuchenden Wirtschaft und 38 Messe- und Kongressgesellschaften sowie weitere Messeveranstalter. Veranstaltungsbranche und Messewirtschaft stehen vor gemeinsamen Herausforderungen: Sicherung einheitlicher Rahmenbedingungen sowie Investitionen in die Nachwuchsarbeit. Speziell für die Messen geht es darum, angesichts des wachsenden Medienwettbewerbs die zentralen Plattformen für Marktkommunikation zu bleiben. Rund 750 Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Arenen und Special Event Locations jeder Größenordnung in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und weiteren angrenzenden europäischen Ländern repräsentiert der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.v. (EVVC) nach einer aktuellen Befragung seiner rund 340 ordentlichen Mitglieder, den Betreibergesellschaften. Neben dieser Vielzahl von Locations ergänzen persönliche Mitglieder aus der Veranstaltungswirtschaft, Ehrenmitglieder sowie gut 60 Partnerunternehmen das breite Spektrum des Verbandes und machen den EVVC so zum vielseitigsten Kommunikationsnetzwerk der Branche. Für den EVVC besteht die entscheidende Herausforderung vor allem darin, die Mitglieder des Verbands bezüglich der zukünftigen Entwicklungen umfassend über Trends, Perspektiven und Konzepte zu informieren, problematische Entwicklungen für die Veranstaltungswirtschaft rechtzeitig zu identifizieren und ihnen zu begegnen. Die HSMA (Hospitality Sales und Marketing Association) ist der Verband der Sales- und Marketingfachkräfte in der Hospitality Industry. Sie bildet das Netzwerk und den Wissenspool zu allen relevanten Sales & Marketing Themen der Branche. Hier trifft die geballte Kompetenz von über 900 Mitgliedern zusammen. Es ist die Aufgabe der HSMA, einen engen Kontakt zwischen den Mitgliedern herzustellen, um durch Informations- und Erfahrungsaustausch die Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Pricing, Distribution, e-commerce, MICE und Marketing zu pflegen und zu verbessern. Neben einer Vielzahl von fortbildenden Veranstaltungen zu aktuellen Branchenthemen, schätzen die Mitglieder der HSMA vor allem das hochkarätige Netzwerk und den direkten Kontakt untereinander. Das MICE Business ist DAS Kernthema der Geschäftsreise - Hotellerie in Deutschland für die nächsten Jahre. 7
8 Branchenverbände Stefan Lohnert, ICCA - International Congress and Convention Association Uwe Klapka, MPI - Meeting Professionals international Dr. Patrick Patridge, Site - the Society of Incentive and Travel Executives ICCA ist einer der bedeutendsten Verbände der Kongress-, Tagungsund Veranstaltungsbranche. Die Mitglieder setzen sich aus den führenden Spezialisten der Kongressorgansiation, dem Transportsektor und Beherbergungsbetrieben zusammen. Seit der Gründung im Jahre 1963 umfasst ICCA heute Mitglieder aus weltweit 90 Ländern. Alle Mitglieder vereint der Grundsatz, Veranstaltungen auf höchstem Niveau und mit den besten Produkten und Dienstleistungen umzusetzen. Dabei steht ICCA mit Schulungs- und Weiterbildungsveranstaltungen, Datenbanken und exzellentem Networking weltweit als Partner zu Seite. Made in Germany steht international ungebrochen als Qualitätssiegel. Unsere Aufgabe - wie auch Selbstverständnis - lautet daher, unsere herausragende Rolle in der Kongress-Ent- und Abwicklung in den Disziplinen Architektur - Technik Mensch weiterhin visionär zu leben. 8 MPI Germany ist Teil des weltweit größten Verbandes der Meetingund Event-Industrie, der seine über Mitglieder weltweit darin unterstützt, beruflich und persönlich voranzukommen. MPI-Mitglieder profitieren von der Vermittlung innovativen Wissens und Erfahrungen, der Vernetzung von Menschen und Ideen sowie dem Zugang zu vielfältigsten Marktangeboten, auch im Bereich der professionellen Weiterbildung. Persönliche Begegnungen und der Austausch über individuelle Erlebnisse und Erfahrungen haben bei MPI einen hohen Stellenwert, daher fördert MPI den Gedankenaustausch seiner Mitglieder mit Kollegen und Kunden sowie zu weltweiten Businesskontakten. Denn wir glauben an die Macht von Empathie. Zudem unterhält MPI die größte globale Studenten Community der Branche. Die Meetings- und Eventindustrie wird in den kommenden Jahren im Marketing-Mix von Unternehmen zu den wichtigsten Kommunikationsinstrumenten zählen gegründet, ist Site - die Gesellschaft der Incentive Travel Executives heute der einzige internationale und professionell organisierte Non-Profit-Verband, der sich der bestmöglichen Ausgestaltung von Incentive-Reisen widmet, einem Multi-Milliarden schweren globalen Sektor. Site bietet internationale Konferenzen, Fortbildungsveranstaltungen, Networking-Programme und Informationsdienste für diejenigen an, die für das Durchführen von Incentive-Programmen verantwortlich sind. Aktuell hat Site über Mitglieder in über 90 Ländern. Site und die zugehörige Forschungseinrichtung, die Site International Foundation, organisieren jährlich das SiteNite -Event am Vorabend zur IMEX Frankfurt. Das nächste Jahrzehnt wird für die MICE-Branche sehr spannend: technologische und wissenschaftliche Fortschritte sowie ökonomische, geopolitische und gesellschaftliche Entwicklungen werden dafür sorgen, dass Meetings & Motivational Events immer wichtiger und beliebter werden.
9 Branchenverbände Hans-Ingo Biehl, Verband Deutsches Reisemanagement e. V Joachim E. Thomas, Vereinigung deutscher Stadionbetreiber Kurt Schüller, Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e. V. Der Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) vertritt mit seinen über 530 Mitgliedsunternehmen die deutsche Wirtschaft hinsichtlich der Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für Geschäftsreisen. Im Zentrum seines Engagements steht der nationale und internationale Dialog mit seinen Mitgliedern, Anbietern von Reiseleistungen, politischen Vertretern und anderen Verbänden. Das Ziel: die Professionalisierung des Geschäftsreisemanagements. Die Mitglieder des deutschen Geschäftsreiseverbands sind deutsche Wirtschaftsunternehmen und die Leistungsanbieter im Geschäftsreisemarkt sowie andere Dienstleister für geschäftliche Mobilität. Die Bereiche Travel und MICE weisen einige Synergiepotenziale auf, aus denen sich innovative, zukunftsweisende Mobilitätskonzepte ergeben. Diese aufzuzeigen und Unternehmen dabei zu unterstützen, diese Potenziale auszunutzen, wird die große Herausforderung der nächsten Jahre sein. Die Vereinigung deutscher Stadionbetreiber ist ein Zusammenschluss aller Betreiber von Stadien der 1. und 2. Bundesliga, die eine Zuschauerkapazität von mindestens Personen nachweisen können. Sie ist eine Plattform für Erfahrungsaustausch und ständige Interessensvertretung Ihrer Mitglieder mit Schwerpunkten in der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Fußball- und Sportverbänden, Lieferanten, Agenturen, Veranstaltern und Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche. Deutsche Stadien sind hochmoderne multifunktionale Veranstaltungsstätten. Darauf darf man sich aber nicht ausruhen: Als Leuchtturmprojekte mit Strahlkraft in die Gesellschaft hinein müssen Stadien gerade auch in den Bereichen Ökologie und Nachhaltigkeit Vorbildfunktion haben. Hier gibt es noch viel Potenzial für zukunftsgerichtete Projekte. Die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren e. V. (VER- ANSTALTUNGSPLANER.DE) ist eine zentrale Networking Plattform für die Entscheider und Führungskräfte der Meetingbranche. Im Fokus der Verbandsarbeit liegt die effektive Unterstützung der Veranstaltungsplaner, die Vermittlung von innovativem Wissen und Erfahrungen sowie die Vernetzung von Menschen und Ideen. Jedes Jahr widmet sich die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren ausführlich einem aktuellen Branchenthema. Während sich VERANSTALTUNGSPLANER.DE in den vergangenen Jahren intensiv mit den Themen Veranstaltungsrichtlinien, Nachhaltigkeit und Compliance beschäftigte, setzt sich die Vereinigung in diesem Jahr mit Visionen und Trends in der Meetingindustrie auseinander. Demografischer Wandel, crossmedialer Wissenstransfer und verändertes Besucherverhalten führen zu neuen Veranstaltungsformaten. 9
10 7.034 Veranstaltungsstätten stehen Organisatoren in Deutschland zur Auswahl: 4,9 Prozent mehr als im Jahr ,5 Prozent der Anbieter und 82,6 Prozent der Veranstalter sind überzeugt: Deutschlands Image als Tagungs- und Veranstaltungsdestination wird immer besser. 23,4 Mio. Ausländische Teilnehmer an internationalen Veranstaltungen. Internationale Veranstaltungen nehmen in allen Arten von Veranstaltungsstätten zu. 57 Mrd. Konsumausgaben Tages- und Übernachtungsgeschäftsreisende geben rund 57 Mrd. Euro in Deutschland aus. Der Veranstaltungsstandort Aufgaben von Tagungen, Kongressen und Events Teilnehmer von Tagungen, Kongressen und Events erweitern ihr Wissen, entwickeln Ideen, tauschen Erfahrungen aus und knüpfen Kontakte über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Veranstaltungen unterstützen Aus-, Fort- und Weiterbildung und tragen zur Förderung von Innovationen bei. Veranstaltungen sind zum einen Spiegel der internationalen und nationalen Gesellschaft und setzen zum anderen wichtige Impulse, die in alle Bereiche von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wirken. Der Bereich von Kongressen, Tagungen und Events hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten zu einem sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor mit großem Zukunftspotenzial entwickelt. Einige Statistiken illustrieren dies: 10
11 Die Veranstaltungsbranche Geschäftsreisen der Europäer nach Deutschland (Mio.) ,4 2,9 + 9,5% 3,6 + 8,6 % 5,6-10,3 % 12,6 + 0,6 % Quelle: DZT/WTM, IPK 2014 Incentives Messen Ausstellungen Kongresse Konferenzen Traditionelle Geschäftsreisen Alle Geschäftsreisen Abweichungen rundungsbedingt Qualitative und quantitative Wertschöpfung der Veranstaltungsbranche Tagung Event Messe Kongress Marketing Incentive Innovation Soziokulturelle Entwicklung Wissenstransfer Imagegewinn Kompetenz Wirtschaftsklima... Handel Hotellerie Mobilitätsanbieter Veranstaltungszentren Medien Dienstleister... Umsatz Arbeitsplätze Steuern Quelle: GCB German Convention Bureau e. V
12 Deutschland international an der Spitze Im Ranking aller Tagungs- und Kongressdestinationen weltweit nimmt Deutschland bereits seit vielen Jahren einen Spitzenrang ein. In der Statistik der International Congress & Convention Association (ICCA) belegt Deutschland Platz 1 in Europa und rangiert weltweit hinter den USA auf Platz zwei. Grundlage des Rankings ist die Anzahl internationaler Verbandskongresse. Im weltweiten Vergleich der Städte liegt Berlin auf Platz 5. Gut positioniert sind auch München, Hamburg, Frankfurt am Main, Dresden, Köln, Bonn und Leipzig kein anderes Land ist somit im ICCA- Städteranking so stark vertreten wie Deutschland. 1. USA 2. Deutschland 3. Spanien 4. Frankreich 5. Großbritannien 6. Italien 7. Japan 8. China 9. Brasilien 10. Niederlande Weltweit 1. Paris 2. Madrid 3. Wien 4. Barcelona 5. Berlin 6. Singapur 7. London 8. Istanbul 9. Lissabon Seoul Städte Quelle: ICCA Länder- und Städte-Ranking
13 Die Veranstaltungsbranche Veranstaltungsstandort Deutschland In über Veranstaltungsstätten in Deutschland fanden im Jahr 2013 rund 3,01 Millionen Meetings und Events statt ein Plus von 1,3 % gegenüber Sie verzeichneten über 371 Millionen Teilnehmer, 2,5 % mehr als im Vorjahr. Den Löwenanteil stellten dabei Seminare, Tagungen und Kongresse mit 55 %. Internationale Veranstaltungen kamen insgesamt auf einen Anteil von 6,3 %. Teilnehmer / Mio. Veranstaltungen / Mio , , , , , ,72 2,97 3,01 Quelle: Meeting- & EventBarometer Ausländische Teilnehmer an Veranstaltungen in Deutschland (in Mio.) 37,7 % 14,3 16,6 17,5 16,6 18,7 19,9 22,1 23, *Prognose auf Basis der durchschnittlichen jährlichen Veränderungsrate für den Zeitraum , EITW 13
14 Die Veranstaltungsbranche Geschäftsreisen sind wichtiger Wirtschaftsfaktor Ein weiterer Indikator für den Bedeutung der Tagungs- und Kongressdestination Deutschland ist der Geschäftsreisemarkt. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 12,7 Millionen Geschäftsreisen von Europäern nach Deutschland gezählt ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber Promotable Reisen zu Messen, Meetings, Incentives, Kongressen und Events, die innerhalb des gesamten Geschäftsreiseaufkommens aus Europa nach Deutschland auf einen Anteil von 56 Prozent kommen, wuchsen dabei überproportional um 14,5 Prozent. Mit Konsumausgaben in Höhe von 57,2 Milliarden Euro davon 14,7 Milliarden durch Business-Reisende aus dem Ausland ist der Geschäftstourismus in Deutschland auch wirtschaftlich ein bedeutender Faktor. Im Vergleich zu anderen europäischen Destinationen kommt Deutschland auf einen hohen Anteil von Business-Reisen am gesamten Incoming aus Europa: Während europaweit der Marktanteil der Geschäftsreisen am gesamten Auslandstourismus im Jahr 2012 bei 14,6 Prozent lag, wurde er in Deutschland auf 27,3 Prozent beziffert. Deutschland ist das Geschäftsreiseziel Nummer eins der Europäer: Im Jahr 2012 stand Deutschland mit 12,5 Millionen Geschäftsreisen aus Europa deutlich an der Spitze, mit Abstand gefolgt von Frankreich und Großbritannien, die jeweils auf 4,5 Millionen Reisen kamen. DEUTSCHLAND IST DAS GESCHÄFTSREISEZIEL NUMMER EINS DER EUROPÄER. Tages- und Übernachtungsgeschäftsreisende geben rund 57 Mrd. Euro in Deutschland aus 57,2 Inländische Besucher ( in Mrd.) Ausländische Besucher ( in Mrd.) 28,1 13,5 Mrd. 29,1 1,2 Mrd. 14,7 Mrd. 42,5 Mrd. Quelle: DZT/BMWi, DIW econ, ,6 Mrd. 27,9 Mrd. mit Übernachtung Tagesreisende zusammen 14
15 Die Veranstaltungsbranche Ausgangslage Wichtige Märkte heute und in Zukunft Die wichtigsten klassischen internationalen Quellmärkte für Tagungen, Kongresse und Events in Deutschland sind die USA und Großbritannien. Steigende Zahlen für die Zukunft lassen darüber hinaus die potenzialreichen künftigen Quellmärkte China, Brasilien und Russland erwarten. In diesen Ländern sind die Verbände der deutschen Veranstaltungsbranche bereits jetzt mit einer Vielfalt an Marketing-Maßnahmen aktiv. Großbritannien Russland Europa USA Deutschland Quelle: GCB German Convention Bureau e. V China Brasilien Primär- und Zukunftsmärkte Sekundär- und Zukunftsmärkte 15
16 Gute Gründe für Veranstaltungen in Deutschland Drei Faktoren sind für Veranstaltungsstandorte wichtig, um international wettbewerbsfähig zu sein. Neben einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis zählt dazu die herausragende Infrastruktur: In Bezug auf ihre Qualität liegt Deutschland im weltweiten Vergleich auf Platz drei (Global Competitiveness Report des World Economic Forum, 2013). Veranstaltungsplaner profitieren nicht nur von der einzigartigen Verkehrsanbindung mit mehr als 40 Airports, dem dichten Bahnnetz und den gut ausgebauten Autobahnen, sondern auch von einem großen Angebot an erstklassigen Tagungshotels, Kongresszentren und Event-Locations. Deutschland punktet international zudem mit seinen Kompetenzen in wichtigen Branchen aus Wissenschaft und Wirtschaft, die Planern von Meetings und Events Synergie-Effekte bieten und Anknüpfungspunkte für thematisch passende Veranstaltungen ermöglichen etwa Werksbesichtigungen oder Rahmenprogramme. Mit der Innovationskraft dieser Wirtschafts- und Wissenschaftszweige ist auch diejenige der deutschen Tagungsanbieter verknüpft: So ist Deutschland zum Beispiel international führend im künftig immer bedeutenderen Bereich Green Meetings. 16
17 Die Veranstaltungsbranche Attraktive Rahmenbedingungen für Veranstalter wirtschaftliche, wissenschaftliche Kompetenzen Infrastruktur Preis- Leistung Quelle: GCB German Convention Bureau e. V Die Zahl der Anbieter mit einem Nachhaltigkeits- Managementsystem steigt. Veranstalter bevorzugen Anbieter mit Zertifizierung. 27,4 % 37,7 % 37,7 % 39,7 % 44,1 % Quelle: Meeting- & EventBarometer
18 Ausgangslage AUSGANGSLAGE Der Veranstaltungsmarkt der Zukunft Um die hervorragende internationale Position des Veranstaltungsstandorts Deutschland auch in Zukunft zu sichern und auszubauen, haben die Verbände der Veranstaltungsbranche gemeinsam teilweise sogar beeinflussen oder steuern Der Tagungs- und die Erarbeitung der Studie Tagung und zu können. der Zukunft im Jahr 2013 Kongressmarkt unterstützt. Die Untersuchung hat Trends Darüber der hinaus dienen Zukunft die Ergebnisse und Strömungen in ihrer voraussichtlichen Entwicklung bis 2030 sowie in ihrer Bedeutung für die Veranstaltungsbranche identifiziert, analysiert und ausgewertet. Veranstaltungsanbieter und -planer werden dadurch frühzeitig auf branchenrelevante Strömungen aufmerksam gemacht 18 und können sich rechtzeitig darauf einstellen. Die Branche ist mit den Erkenntnissen der Studie in der Lage, künftige Entwicklungen effektiv zu begleiten und der Zukunftsstudie auch dem gesamten Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland, konkrete Vorstellungen von den Innovationen und Trends, aber auch den Herausforderungen der Zukunft zu erhalten. In der Studie Tagung und Kongress der Zukunft wurden Experten der Branche sowie aus Politik und Forschung mit ihren jeweiligen Erfahrungen und Kenntnissen gezielt einbezogen. Die Studie basiert auf bewährten Methoden der modernen wissenschaftlichen Zukunftsforschung: Interviews mit internationalen und nationalen Experten, Trendanalysen, Delphi-Befragung von ausgewählten internationalen und nationalen Experten, Online-Umfrage innerhalb der Branche sowie partizipative Szenarien.
19 Ausgangslage Megatrends beeinflussen den Veranstaltungsstandort Inhaltliche Grundlage der Studie ist das in der Zukunftsforschung bedeutende Konzept der Megatrends: Transformationen, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken, in alle Lebensbereichen wirken sowohl in der Politik, der Freizeit, im Arbeitsleben oder in den Wertschöpfungsstrukturen und einen grundlegend globalen Charakter haben. Im Rahmen der Studie wurden vor allem fünf Megatrends identifiziert, die in besonderem Maß die Veranstaltungsbranche beeinflussen werden: An erster Stelle die Technisierung der Arbeits- und Lebenswelten, gefolgt von den Megatrends Globalisierung und Internationalisierung, Mobilität, Nachhaltige Entwicklung sowie Demografischer Wandel. Eine etwas geringere Wirkungskraft wurde den Megatrends Sicherheit, Ressourcenverknappung, Urbanisierung und Feminisierung zugeschrieben. 19
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21 Ausgangslage ZUKUNFTSTHEMEN Megatrend Technisierung Digitalisierung: Interaktive Veranstaltungstechnologien werden künftig ein wichtiger oder sogar der zentrale Erfolgsfaktor von Veranstaltungen sein. Dabei kann im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung von Veranstaltungen vor allem die Einbindung der Teilnehmer also die Integration ihres Wissens, ihrer Erfahrung und ihrer Erwartungen an die Veranstaltung verbessert werden. Sie können dann über ihre mobilen Geräte in die Interaktion, den Ablauf und die Steuerung der Veranstaltung eingreifen, zum Beispiel durch spontane eigene Beiträge und Kommentierungen. Datenmengen: Der virtuelle Raum nimmt in allen Lebens- und Arbeitsbereichen und mithin auch bei Veranstaltungen immer größere Bedeutung ein. Die Erhebung, Analyse und Verarbeitung enorm großer Datenmengen ( Big Data ) wird die Branche herausfordern. Damit verbunden sind auch die Aspekte der Informationssicherheit, des Datenschutzes und der Privatsphäre. Mittelpunkt Mensch: Trotz des technologischen Wandels wird auch in den nächsten beiden Jahrzehnten das menschliche Maß als wichtige Richtschnur für Veränderungsprozesse gelten. So werden auch beim Einsatz neuer Technologien mit ihren Optionen und Anwendungsmöglichkeiten die menschlichen Wünsche, Fähigkeiten, Sinne und Emotionen maßgeblich sein. Megatrend Globalisierung Vernetzung und virtuelle Veranstaltungen: Die Internationalisierung von Wissenschaft und Wirtschaft wird den Vernetzungsbedarf und -aufwand bei Veranstaltungen steigern. Der Standort Deutschland muss die Voraussetzungen für diese Vernetzung bieten, indem er virtuelle Veranstaltungen ermöglicht. Stichworte dafür sind Technologien wie Audio- und Videokonferenzen, digitale Whiteboards, Visualizer, Shared View, Shared Application oder umfassende Holodecks. Virtuelle Veranstaltungseinheiten, bei Bedarf über die gesamte Welt verstreut, bringen Vorteile wie zum Beispiel die Zuspielung renommierter Referenten, die selbst nicht vor Ort sein können. Sprach- und interkulturelle Kompetenz: Aufgrund der weiter fortschreitenden Globalisierung nehmen immer mehr internationale Teilnehmer an immer mehr internationalen Veranstaltungen teil. Die Beherrschung anderer Sprachen wird zur Normalität. Auch interkulturelle Kenntnisse und Kompetenzen werden in der Veranstaltungsbranche verstärkt gefordert sein. Die Mitarbeiter der Branche können sich derartige Kompetenzen und Fähigkeiten zwar zu einem großen Teil an üblichen Lernorten oder mit Online-Angeboten aneignen Aufenthalte in den jeweiligen kulturellen Gemeinschaften werden aber künftig an Bedeutung gewinnen und stärker vorausgesetzt werden. DIE INTERNATIONA- LISIERUNG VON WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT WIRD DEN VERNETZUNGS- BEDARF UND -AUFWAND BEI TAGUNGEN UND KONGRESSEN STEIGERN. 21
22 Ausgangslage Megatrend Nachhaltigkeit Regionale Verankerung: Im Zuge des Megatrends Nachhaltigkeit wird sich die lokale und regionale Verankerung von Veranstaltungsstätten sowie mithin deren Nutzung durch kleine Organisationen und Institutionen intensivieren. Zusätzlich hat dies den Effekt einer erhöhten Auslastung der Gebäude vor dem Hintergrund steigender Kosteneffizienz. Gebäude: Die effiziente Energienutzung stellt einen immer wichtigeren Faktor beim Neu- und Umbau von Tagungs- und Kongresszentren dar. Ein Ansatz dabei ist der Netto-Null-Energie-Standard, auf dessen Grundlage Gebäude ihren Strom-, Heiz- und Klimatisierungsbedarf ausschließlich aus regenerativen Energien decken können. Dieser Standard könnte im Bestand der deutschen Veranstaltungszentren in einigen Jahren erreicht werden und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Ein künftig immer bedeutenderes Kriterium nachhaltigen Bauens beziehungsweise Sanierens ist der bereits beim Bau eingeplante Rück- oder Umbau, der später unkompliziert und umweltschonend erfolgen können soll. Zertifizierungssysteme: In diesem Zusammenhang werden Zertifizierungssysteme an Bedeutung gewinnen. Die Innovationen im Bereich nachhaltigen Bauens werden zum Beispiel bereits heute im Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.v. (DGNB) positiv mit höheren Punktezahlen bewertet und somit verstärkt. Für Veranstaltungsplaner, die ihre Entscheidung für eine Location künftig verstärkt an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten werden, stellen solche Zertifikate, wie zum Beispiel Green Globe oder die Selbstverpflichtung fairpflichtet, eine sinnvolle Orientierungshilfe dar. Soziale Aspekte: Die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft sowie den eigenen Mitarbeitern ist ein wichtiger Bereich nachhaltigen Handelns - ein Stichwort dafür ist zum Beispiel eine angemessene Work-Life-Balance. Megatrend Mobilität 22 Flexibilitäts- und Kostendruck: In Zukunft werden die Erwartungen von Veranstaltungsteilnehmern an Mobilitätsangebote im Hinblick auf Flexibilität, Individualität und permanente Abrufbarkeit steigen: Die Schnelligkeit und Bequemlichkeit, mit der Veranstaltungsorte erreichbar sind, zählt mehr und mehr zu den entscheidenden Auswahlkriterien bei Veranstaltungen. Auf der anderen Seite stehen steigende Kosten aufgrund der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage beim Energieverbrauch. Zusätzliche Relevanz erhalten diese Entwicklungen mit der steigenden Zahl internationaler Teilnehmer bei Veranstaltungen in Deutschland. Multimodalität: Chancen für den Umgang mit diesen Herausforderungen bieten multimodale Mobilitätsketten: Durch die Zusammenarbeit verschiedenster Verkehrsträger sowie die einfache Auswahl zwischen unterschiedlichen Varianten der Mobilität ermöglichen solche Modelle in hohem Maße flexibles, zeitsparendes und individuelles, gleichzeitig aber auch ressourcenschonendes Reisen. Aufgabe der Akteure in der Veranstaltungsbranche wird es sein, sich innerhalb dieser Mobilitätsketten aktiv zu positionieren.
23 Megatrend Demografie Zielgruppen: In der Veranstaltungsbranche wird sich die demografische Entwicklung durch eine wachsende Zahl älterer, weiblicher und soziokulturell unterschiedlicher Teilnehmer bemerkbar machen. Anbieter und Dienstleister werden eine höhere Bereitschaft und Fähigkeit zeigen müssen, auf die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse einzugehen, die sich daraus ergeben bezogen auf den in allen Aspekten barrierefreien Zugang ebenso wie auf den achtsamen und toleranten Umgang. Der stetige Zuwachs internationaler Teilnehmer an Veranstaltungen in Deutschland sorgt zusätzlich für eine breitere Vielfalt an Bedürfnissen ( Diversity ), auf die sich die Branche einstellen muss. Arbeitskräfte: Themen wie Gesundheitsvorsorge oder lebenslanges Lernen werden vor dem Hintergrund des demografischen Wandels im Hinblick auf alternde Belegschaften sowie die Aktivierung derzeit nicht aktiver Menschen für den Arbeitsmarkt immer wichtiger. Die Antwort darauf liefern Konzepte wie Age-Management und Diversity Management sowie angepasste Förderungs- und Qualifikationsmaßnahmen für Mitarbeiter. Dies gilt umso mehr, als die sicheren Arbeitsplätze der Veranstaltungsbranche dauerhaft an den Standort Deutschland gebunden sind und nicht in andere Länder ausgelagert werden können. 23
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