LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version)

Transkript

1 LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: SoSe Gastland: England Gastuniversität: University of Sheffield Programm: Erasmus via Fachbereich FB10 studierte Fächer an Gasthochschule: Englisch Name:* * (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: LLP/ERASMUS ERFAHRUNGS BERICHT (ausformulierte Version) Entschluss Ich studiere Mathematik und Englisch auf Lehramt für Haupt- und Realschulen. Als angehender Englischlehrer wollte ich mich sowohl mit der Sprache als auch mit der Kultur intensiv auseinander setzen. Selten bekommt man hierfür eine bessere oder gar gleichwertige Chance wie als Student. Das Auslandssemester bietet mir die Chance für ein halbes Jahr aus meinem Alltag auszusteigen, in ein mir bisher fremdes Land zu ziehen und dort als Teil der Gesellschaft, nicht als Tourist, die Sprache und Kultur, eben dieses fremde Land, kennen zu lernen. Anschließend kann ich nahtlos wieder zu meinem Alltag zurückkehren und da weiter machen, wo ich aufgehört habe. Zudem werde ich evtl. noch gesponsert, was das Ganze noch günstiger werden lässt. So eine Chance hat man vielleicht kein zweites Mal nach dem Studium. So war zumindest der Kerngedanke, der mich antrieb mein Auslandssemester zu starten. Zwei Gründe sprachen für England und gegen ein anderes englisch sprachiges Ausland. Erstens: England ist nicht nur der Geburtsort von Shakespeare sondern der englischen Sprache an sich. Zweitens: Mein Budget. Da mich Punkt zwei ohnehin an Europa gebunden hat, kam für mich auch nur ERASMUS in Frage. Von ERASMUS hatte ich schon einige positive Berichte gehört und gelesen. Man kann das Ganze zwar auch ohne Förderprogramm angehen, aber die Organisation und Bürokratie selbst zu stemmen, und das während meines Semesters, war keine Option. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Informiert Euch am besten als erstes über die Termine für Eure Bewerbung und die jeweiligen Abgabefristen. Strukturiert Euch gut, denn nicht nur ERASMUS will einige Dokumente von Euch haben, sondern Ihr benötigt gegebenenfalls auch Dokumente für Auslandsbafög und Eure Gasthochschule. Versucht diese Bürokratie in der vorlesungsfreien Zeit abzuarbeiten, da dies während dem Semester sehr belastend sein kann und sich der Papierkram schnell sammelt. Am besten nehmt Ihr immer den erstmöglichen Abgabetermin. Ich hatte mich für ein Sommersemester in Sheffield beworben und bin noch mitten im deutschen Wintersemester am geflogen. Zwar

2 durfte ich einige Klausuren vorziehen, die ERASMUS Planung und die gleichzeitige Klausurphase haben mich jedoch an meine Grenzen gebracht. Informiert Euch über günstige Auslandskrankenversicherungen. Und informiert Euch gleich mit wie Ihr im Ernstfall Eure Leistungen beanspruchen könnt. Macht Euch eine kleine Reiseapotheke für das Auslandssemester bereit. Onlineapotheken haben manchmal sehr gute Angebote und oft günstigere Preise als normale. So etwas wollt Ihr im Ernstfall nicht erst in einer Apotheke im Ausland kaufen müssen. Denkt dran England hat andere Steckdosen. Kauft Euch vorher mind. 2 Adapter (Ich habe eine Mehrfachbuchse angeschlossen und 2 Adapter haben mir völlig gelangt. Dafür hatte ich dann auch welche mit Sicherung) Kleiner Tipp, der mir mein Leben im Ausland sehr erleichtert hat. Es gibt verschiedene Onlinebanken, bei denen Ihr ein kostenloses Konto (ohne Führungsgebühren) einrichten könnt und eine ebenfalls kostenlose Kreditkarte bekommt, mit der Ihr KOSTENFREI an jedem Bankautomaten der Welt Euer Geld in der Landeswährung abheben könnt. So musste ich nicht viel Geld mit mir führen und war (da in England die Bankautomaten an jeder Ecke stehen) immer zahlungsfähig. Nehmt Euch Zeit und vergleicht solche Konten ausführlich. Entscheidet Euch für das Konto welches Euren Ansprüchen am besten entspricht. Bleibt das Konto kostenfrei? Muss ein bestimmter Geldeingang vorhanden sein? Wie hoch sind die Zinssätze? Können sonstige Kosten entstehen? Sind die Leistungen an irgendwelche Bestimmungen gebunden? ComDirekt und die DKB waren meine Favoriten. Beide hatten zu meiner Zeit sehr gute Konditionen. Ich habe mich für die DKB entschieden, da sie meinen Ansprüchen mehr genügt hat. Erwartet Ihr keinen Zahlungseingang aus England, reicht Euch das dann auch völlig aus. Ansonsten müsst Ihr Euch vor Ort nochmal ein englisches Konto einrichten. Erste Woche, Formalitäten, Einschreibung, Behördengänge Sheffield erreicht man am besten über den Manchester Flughafen. Von dort aus fahren auch die Züge. Man kommt mit dem Zug direkt nach Sheffield. Die Zugfahrt beträgt eine gute Stunde. An der Manchester Bahnstation habe ich 2 ERASMUS Studenten aus Dänemark kennengelernt mit denen ich mir vom Sheffield Bahnhof zur Uni ein Taxi geteilt habe. Das würde ich Euch für den Tag der Ankunft auch empfehlen, selbst wenn Ihr niemanden zum Teilen habt. Es sind höchstens 20 GBP und Ihr müsst Euer Gepäck nicht durch eine Stadt schleppen, in der Ihr Euch nicht auskennt. Sheffield bietet einen Willkommens Event an, Spring Semester Orientation Programme. Wenn ihr könnt, nehmt sowas unbedingt wahr! Die Einführungstage liefen bei mir vom Ihr werdet von anderen Studenten an die Hand genommen, lernt die Universität, die Stadt und die anderen Auslandsstudenten kennen. Ihr werdet das ganze Semester nicht mehr die Möglichkeit haben in so kurzer Zeit so viele Kontakte zu knüpfen. Nach den Tagen wisst Ihr direkt, wo Ihr Euch

3 einzuschreiben habt und wie das Ganze abläuft. Solltet Ihr dann noch Fragen haben, kennt Ihr auch genug Leute die diese für Euch beantworten. Das erste Eis ist schon mal gebrochen. Wohnsituation, Job-Möglichkeiten Ich habe mich für ein Studentenwohnheim im Endcliffe Village entschieden. Mein Vertrag lief vom (Das Semester lief vom ). Ich halte mich hier kurz, ich würde es nochmal so machen. Zusammen mit 5 weiteren Mitbewohnern habe ich mir eine Küche geteilt und hatte mein eigenes Zimmer mit En-Suite Bad, und allem was ich brauchte. Ich habe vllt. etwas mehr bezahlt als jemand, der sich auf eigene Faust etwas in der Stadt gesucht hat, dafür musste ich mir keinen Kopf um Versicherungen, Nebenkosten, Internet oder ähnlichem machen. Alles war einfach, sicher und zuverlässig. Zudem ist es noch einmal eine ganz besondere Erfahrung in einem Studentendorf zu wohnen. Einziger Nachteil, am Anfang sollte man schnell mit seinen Flatmates einen billig Shop wie Poundland oder Argos(hier gibt es auch häufig Komplettpakete) besuchen um sich mit Geschirr, Messer, Töpfen, Pfannen, Reinigungsmitteln etc. auszustatten. Die Küchen sind zwar mit Wasserkocher, Kühlschränken, Ofen etc. ausgestattet ansonsten aber leer. Vom bis zum wird für das Orientationporgramm auch eine provisorische Unterkunft für ca. 150 angeboten. Hier ist das Frühstück die ersten 3 Tage inklusive und ich hab Bettzeug und Handtücher bekommen, welche ich das restliche Semester weiter verwenden konnte. Zudem hatte ich das Glück, dass ich am nicht mehr umziehen musste, da ich direkt mein Zimmer zugeteilt bekommen habe. Die allgemeine Jobsituation kenne ich nicht, da ich bei der Einschreibung zufällig mit dem Chef des German Departments in Kontakt gekommen bin. Dieser hat mir einen Job als Leiter eines Deutsch- Konversationskurses angeboten. Ich hatte 3 verschiedene Klassen und insgesamt 3 Stunden die Woche. Ein super Job, den ich nur empfehlen kann. Studium an der Gasthochschule Leider ist die Kurswahl im Erasmus- Anglistik- Bereich sehr gering. Für ein Semester kann man bis zu 60 Credits erreichen. Ein Kurs hat entweder 10 oder 20 Credits, je nach Arbeitsaufwand. Ich habe zwei Literatur-Kurse mit je 20 Credits ausgewählt und dann nochmal zwei Kulturwissenschafts-Kurse mit je 10 Credits. Alle meine Kurse wurden von nur 2 Dozenten betreut. Das heißt, ich hatte am Ende vier Kurse und zwei Dozenten, was sehr schnell eintönig wurde. Das Schlimmste ist aber, dass die University of Sheffield alle Erasmus-Studenten gesammelt in eigens für Erasmus-Studenten konzipierte Kurse steckt. Das heißt, dass man nicht aus dem normalen Anglistik-Angebot der Uni auswählen konnte und somit die Chance hatte, Einheimische kennenzulernen, sondern dass man nur mit internationalen Studenten in Kursen war. Ansonsten ist das Studieren in Sheffield sehr angenehm und man kann in verschiedenen Bibliotheken gut arbeiten. Jede Bibliothek stellt ausreichend PCs zum Arbeiten, zudem ist jedes Universitätsgebäude mit WLAN ausgestattet. Insgesamt fand ich die Kurse und die Hausarbeiten angenehmer, als ich es von Deutschland her gewöhnt bin. Durch die

4 vielen Eindrücke und das riesige Angebot an Aktivitäten hatte ich jedoch ein größeres Motivationsproblem als in Deutschland. Transportmittel Während meines Auslandssemesters war ich hauptsächlich zu Fuß unterwegs. Das Busticket kostet nach einer Preiserhöhung nun 80 Pence nach dem Vorzeigen der Studentenkarte. Dies gilt für eine Richtung, egal an welcher Station man aussteigt. Wohnt man im Endcliffe Village, so wie ich, hat man ca. 20 min Fußweg bis zu den zentralen Gebäuden der Universität und ca. 30 Minuten bis ins Stadtzentrum. Ich würde euch empfehlen in den ersten Wochen in Second Hand Shops Ausschau nach günstigen, gebrauchten Fahrrädern zu halten. Dies ist wohl die beste Alternative zum Laufen. Alltag und Freizeit Sheffield ist eine Stadt mit 2 Universitäten. Dementsprechend dreht sich das Leben in Sheffield in erster Linie um die Studenten. Es gibt unzählige Bars, Pubs, Restaurants und Clubs die keine Wünsche offen lassen. Hier kommt ihr sicherlich nicht zu kurz und solltet so viel ausprobieren wie ihr nur könnt. In der ersten Woche hat eine Sports Fair stattgefunden. Dies ist eine Messe in der die meisten Universitären Sportclubs für sich Werbung machen. Auch hier gibt es einen riesigen Pool an Mannschaftssportarten, Martial Arts und Fun Sportarten aus dem jeder was für sich finden sollte. Ihr bezahlt in der Regel eine Beitrittsgebühr und dann jedes Training einzeln oder für eine Woche. Allerdings unterscheiden sich die Preise. Um England zu bereisen werden im BoxOffice, in der Students Union sehr günstige Tagesausflüge angeboten die ich nur empfehlen kann. Auch ansonsten werden immer wieder spezielle Events für Studenten stattfinden. Reisekosten / Finanzielle Aufwendung Je früher Ihr bucht, umso günstiger kommt ihr davon. In meinem Fall war es am günstigsten Hin- und Rückflug in einem zu buchen und das ein halbes Jahr vor Semesterbeginn. So fiel die Lufthansa auch als günstigster Anbieter aus. Eure Zugfahrt von Manchester nach Sheffield solltet Ihr, so früh wie möglich, ebenfalls online buchen. So kann es sein, dass Ihr für die einfache Strecke 5 Pfund statt über 20 bezahlt. Für die 5 Monate in England habe ich mir in einem Three.uk laden im Zentrum eine Pay as you go Simkarte geholt. Für 10 Pfund im Monat hatte ich 500MB, 100 Freiminuten und 3000 SMS, was mir vollkommen ausgereicht hat. Das Leben in England allgemein ist relativ teuer. Alles in allem habe ich ca pro Monat für das Auslandssemester gebraucht (Verpflegung, Unterkunft etc. inkl.). Man kann bestimmt auch günstiger über die Runden kommen, aber mindestens 800 im Monat solltet Ihr schon mit einberechnen.

5 Persönliches Fazit Sheffield ist eine sehr schöne Stadt und ein wunderbarer Ort für das Auslandssemester. Alle Menschen, denen ich dort begegnet bin, waren sehr aufgeschlossen und nett. Auch wenn das Auslandssemester viel Geld gekostet hat, war es eine Erfahrung, die ich jeder Zeit wieder machen würde. Ein ganzes Jahr zu bleiben würde sich sogar noch mehr lohnen als nur ein Semester. Erstens würden sich einmalige Anschaffungen auf lange Zeit viel mehr lohnen. Zweitens benötigt man eine gewisse Zeit um sich einzuleben. Mit einem kompletten Jahr kann man viel entspannter und viel mehr aus der Zeit herausholen und muss sich keinen Stress machen alles in kürzester Zeit zu sehen oder zu erleben. Trotzdem war ein Semester genau die richtige Zeitspanne für mich, da ich nur eingeschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung habe und mein Studium in Deutschland zügig abschließen möchte.