Internet-Telefonie wie steht es mit dem Datenschutz?
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- Ulrich Lorenz
- vor 8 Jahren
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1 Internet-Telefonie wie steht es mit dem Datenschutz? Peter Schaar Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Seite 1 Agenda Entwicklung der Telekommunikation und des Fernmeldegeheimnisses Grundlagen Rechtliche Beurteilung von VoIP Sicherheit Überwachung Empfehlungen Seite 2 1
2 Entwicklung der TK Zunächst Handvermittlung (ab 1881 in Berlin) Mechanische Vermittlung (ab 1908 in D) Höhere Vertraulichkeit, da kein Fräulein vom Amt ISDN seit 1989 (offizieller Betrieb in D) Die Liberalisierung von 1998 bringt eine Vielzahl an Anbietern hervor. Vermarktung von VoIP für Privatkunden ab ca Seite 3 Entwicklung des Fernmeldegeheimnisses 1919: Art. 117 Weimarer Reichsverfassung Das Briefgeheimnis sowie das Post-, Telegraphenund Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich. Ausnahmen können nur durch Reichsgesetz zugelassen werden. 1949: Artikel 10 Grundgesetz Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich. Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Seite 4 2
3 Grundlagen Anwendungen von VoIP 1. Sprachübertragung über das Internetprotokoll innerhalb der Infrastruktur des Netzbetreibers 2. Telefonieren über das Internet als Ersatz für klassischen Telefondienst 3. Nutzung in Telefonanlagen / Internen Netzen 4. Sprechen über das Internet (z. B. Skype, Messenger-Programme) Seite 5 Grundlagen Gateway SIP-Server Steuerungsinformationen Inhalte Internet oder Intranet Klassisches Telefonnetz: Permanente Verbindung VoIP: Austausch von IP-Paketen Seite 6 3
4 Rechtliche Beurteilung von VoIP Das TKG ist technikneutral formuliert. Das TKG findet grundsätzlich Anwendung auf VoIP. Einzelne Regelungen können jedoch noch nicht umgesetzt werden. Anwendbarkeit bei Chatprogrammen etc. ist im Einzelfall zu prüfen. Seite 7 Sicherheit (1) Risiken PSTN Physikalischer Zugang zur Leitung zum Kunden Zugang zur Vermittlungstechnik Zusätzliche Risiken VoIP Logischer Zugang zu IP- Infrasturktur des Nutzers (DSL- Modem, Switch in Hotel etc., bei VoIP-TK-Anlage zur lokalen Infrastrukur) Kompromittierung des Endgeräts (PC des Nutzers, VoIP- DSL-Modem, VoIP-Telefon) Infrastruktur des VoIP-Anbieters (Höheres Risiko, da über Internet erreichbar) Infrastruktur im Internet, Vielzahl der beteiligten Anbieter Seite 8 4
5 Sicherheit (2) Zusätzliche Sicherheitsrisiken bestehen nicht nur bei der Internettelefonie, sondern auch bei VoIP-Telefonanlagen Ein zusätzlicher Aufwand ist zu berücksichtigen. Trennung PC- und VoIP-Netz (VLAN, keine Softphones) Seite 9 Analog-Telefon Sicherheit (3) Internet LAN DSL VoIP-Anbieter WLAN IP-Telefon Seite 10 Klassisches Telefon PSTN Gateway SIP-Server Zusätzliche verwundbare Komponenten bei VoIP Wenige Angriffspunkte bei klassischer Telefonie 5
6 Sicherheit (4) Was kann passieren? Protokollieren der Verkehrsdaten Abhören Vortäuschen einer Rufnummer Umleiten eines Gesprächs Gebührenbetrug Blockieren eines Endgeräts oder zentraler Elemente Raumüberwachung Seite 11 Sicherheit (5) Weshalb Verschlüsselung? VoIP dürfte vom Nieschenprodukt zur Massenanwendung werden. Die Komponenten im Internet bzw. Intranet bieten mehr Angriffspunkte als die klassische Telefonie. Die Vertraulichkeit eines Telefonates sollte in Zukunft nicht entwertet werden. Rechtliche Vorschriften zum Fernmeldegeheimnis: 10 GG, 88 u. 109 TKG, 201 u. 206 StGB Seite 12 6
7 Sicherheit (6) Probleme bei der Einführung von Verschlüsselung bei VoIP Zusätzliche Rechenleistung bei Infrastrukturkomponenten und Endgeräten erforderlich. Verfügbarkeit von entsprechenden Endgeräten und Software. Schlüsselmanagement für hohe Sicherheit nötig. Seite 13 Sicherheit (7) Was sollten die Anbieter tun? Nutzung vorhandener Möglichkeiten zur Verschlüsselung. Mitarbeit an der Entwicklung. Thematisieren von Sicherheitsaspekten bei der Beschaffung von Endgeräten. Information der Nutzer über Sicherheitsaspekte. Seite 14 7
8 Sicherheit (8) Weitere Punkte können für die Sicherheit relevant sein. Rufnummernunterdrückung bei VoIP ist nicht immer möglich. Versteckte Funktionen können in der Software vorhanden sein. Das internationale Angebot von Diensten ist vereinfacht, der Anbieter kann anderen Rechtssystemen unterliegen. Seite 15 Überwachung Der Inhalt der Gespräche wird bei VoIP- zu VoIP-Gespräche direkt peer-to-peer übertragen. Gateways können auch von anderen Anbietern betrieben werden, z. B. im Ausland für Auslandsgespräche. Nomadische Nutzung bei VoIP möglich. Lösungsvorschlag in TKG-Entwurf:.. automatische Steuerungsmöglichkeiten zur Erfassung und Ausleitung der zu überwachenden Telekommunikation.. (Kabinettsentwurf vom ) Seite 16 8
9 Überwachung 1 VoIP-Anbieter erhält Anordnung und leitet Ereignisdaten aus 2 Steuerung durch VoIP-Anbieter Steuerungsinformationen Inhalte Seite 17 Internetprovider leitet aufgrund der Steuerung durch den SIP-Anbieter die Nutzinformation aus. Ausführung einer Überwachung nur aufgrund einer Steuerung? Neue Überwachungsinfrastruktur? Inhaber des überwachten Anschlusses vorab unbekannt. Empfehlungen Die Sicherheit aller Komponenten (Endgeräte ggf. PCs, Server, Netzinfastruktur) muss auf dem Stand der Technik sei. Zusätzliche Kosten müssen berücksichtigt werden. Kunden müssen über mögliche Risiken informiert sein. Das Fernmeldegeheimnis muss zum Kommunikationsgeheimnis weiter entwickelt werden. Seite 18 9
10 Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit! Seite 19 10
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