im Studiengang Sekundarstufe II (Lehrdiplom für Maturitätsschulen)

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1 Fachportrait Informatik im Studiengang Sekundarstufe II (Lehrdiplom für Maturitätsschulen) Im Rahmen des Studiengangs Sekundarstufe II erwerben die Studierenden fachdidaktische und berufspraktischen Grundlagen für einen professionellen Informatikunterricht auf der Sekundarstufe II. Die allgemeine Faszination, die von der Informatik ausgeht, und die guten Berufschancen im Bereich Informatik lassen auf ein hohes Interesse von Seiten der Schülerinnen und Schülern für das Ergänzungsfach Informatik hoffen. Andererseits gibt es kaum ein Gebiet, das sich ähnlich schnell und tiefgreifend verändert. Für die zukünftigen Lehrpersonen ist es deshalb wichtig, über Kompetenzen zu verfügen, die einen nachhaltigen und trotzdem aktuellen Informatikunterricht garantieren. Fachverständnis Die Informatikdidaktik betrachtet das facettenreiche Gebiet der Informatik und die zahlreichen möglichen Anwendungsbereiche unter dem Aspekt der Lehr- und Lernbarkeit. Zentral für den Unterricht der Informatik ist die Automatisierung, die Programmierung, der Informationsbegriff, Kenntnisse über Basistechnologien und deren Anwendungen. Im Unterschied zu anderen Schulfächern werden in der Informatik funktionsfähige Werkzeuge (Programme) konstruiert, erprobt und immer wieder verbessert. Dabei spielen Teamwork und kooperative Problemlösestrategien eine wichtige Rolle. Als Bezugsdisziplin für den Informatikunterricht erforscht, entwickelt und erschliesst die Informatikdidaktik geeignete Sachthemen, Lernziele, Unterrichtsmethoden, Lernumgebungen und Lehrmittel. Sie bildet die wissenschaftsfundierte Grundlage für die Aus- und Weiterbildung zukünftiger Informatiklehr- Pädagogische Hochschule FHNW 1/5

2 personen. Stufenbezogen reflektiert, berücksichtigt und verändert sie die gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen, welche den Jugendlichen einen Zugang zur modernen Welt der Informationen ermöglichen. Die rasante Entwicklung und Veränderung der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), wie auch die unterschiedlichen Aspekte der Informatik fordern nachhaltige Konzepte und Strategien für das Schulfach Informatik an den Gymnasien. Das individuelle, spezialisierte Informatikwissen wird in der Fachdidaktik Informatik in Bezug auf die langlebigen Konzepte und grundlegenden Prinzipien analysiert. Die Wahl der Unterrichtsinhalte, die Planung und die Durchführung des Unterrichts wie auch die Leistungsmessung sind Schwerpunkte im Studienbereich Fachdidaktik Informatik. Voraussetzungen für das Studium Um das Schulfach Informatik professionell unterrichten zu können, ist eine breit abgestützte Kompetenz in der Fachwissenschaft Informatik erforderlich. Deshalb wird für diesen Studiengang ein Master in Informatik an einer Universität oder ETH vorausgesetzt. Studieninhalte und ihre Gliederung Entsprechend der Zielsetzung des Studienfaches (Fachdidaktische und Berufspraktische Kompetenzen) werden fachdidaktische und berufspraktische Studienbereiche unterschieden. Die Fachdidaktik umfasst eine Modulgruppe pro Fach mit je vier Einzelmodulen. Ein Einzelmodul ist eine inhaltlich und didaktisch abgrenzbare Lehrveranstaltung. FD 1.1: Planung und Organisation des Informatikunterrichts Aufgrund von fachdidaktischen Empfehlungen werden unterschiedliche Gebiete exemplarisch für den Schulunterricht neu komponiert und aufbereitet. Dabei werden Möglichkeiten zum Erstellen von Alltagsbezügen und der interdisziplinären Vernetzung gesucht. FD 1.2: Förderung und Betreuung Häufig besteht eine hohe Heterogenität in Bezug auf die Informatikvorkenntnisse bei den Schülerinnen und Schülern. Daher ist es ein anzustrebendes Ziel, ein individualisiertes Lernangebot mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu ermöglichen. In diesem Modul werden individualisierte Unterrichtsformen, Problemlösestrategien, der Umgang mit Fehlern und die Leistungsbeurteilung besprochen. FD 1.3: Programmieren wie unterrichten? Zahlreiche Studien zeigen, dass Programmieren anspruchsvoll ist und hohe kognitive Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler stellt. In der Fachdidaktikveranstaltung werden Kriterien für den Einstieg in die Programmierung gesucht und exemplarische Unterrichtseinheiten gemeinsam erstellt und analysiert. Pädagogische Hochschule FHNW 2/5

3 FD 1.4: Auswahl und Festlegung der Unterrichtsinhalte Die Halbwertszeit des Wissens im Bereich Informatik macht die Auswahl der Unterrichtsinhalte zu einer grossen Herausforderung. Das Modul fokussiert fundamentale Ideen und zentrale langlebige Konzepte und gibt Hinweise, wie diese zum Gegenstand des Unterrichts werden können. Kompetenzziele der Modulgruppe FD Prinzipien des entdeckenden und selbstgesteuerten Lernens auf den Informatikunterricht übertragen, in methodische Planung umsetzen und Möglichkeiten und Grenzen einschätzen; fähig sein, ausgehend von den Teildisziplinen der Informatik eigene Fragestellungen zu entwickeln; zu einem vorgegebenen Thema eine Unterrichtseinheit/einzelne Unterrichtslektionen planen und die Sachanalyse, die didaktische Analyse und die methodischen Entscheidungen in der Fachterminologie der Bezugsdisziplinen (Erziehungswissenschaft, Informatik, Informatikdidaktik) angemessen zum Ausdruck bringen können; den geplanten Informatikunterricht zielstrebig und gleichwohl flexibel umsetzen, eigenen und fremden Unterricht in fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Hinsicht begrifflich analysieren und beurteilen können; fähig und bereit sein, das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Informatik zu fördern, sie gemäss ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen zu unterstützen, sie zu einer realistischen Selbsteinschätzung anzuleiten und sie kriterienorientiert zu beurteilen; über wichtige aktuelle Themen der Informatikdidaktik orientiert sein; fähig und bereit sein, das Fach Informatik innerhalb und ausserhalb der Schule zu vertreten, über den Beitrag des Informatikunterrichts zur allgemeinen Bildung nachzudenken und sich mit Bildungsstandards, Lehrplänen und Lehrmittelevaluation auseinanderzusetzen; wichtige Qualitätsstandards des Informatikunterrichts kennen. Berufspraktische Studien Die Berufspraktischen Studien erfolgen im Rahmen verschiedener Praktika, speziell im Rahmen des Fachpraktikums «Informatik», das mit einem Reflexionsseminar verknüpft ist. Ziel des Fachpraktikums ist es, fachdidaktische Modelle und Zugänge zu erproben und Fragestellungen für die Fachdidaktik zu gewinnen. Pädagogische Hochschule FHNW 3/5

4 Studienaufbau und Studienorganisation Fachdidaktik: Modulgruppe FD 1 Berufspraktische Studien Fachdidaktik Informatik 1.1 Planung und Organisation Fachdidaktik Informatik 1.3 Programmieren Wie unterrichten? (2 ETCS) (3 ETCS) Orientierungspraktikum Praktikum P1 Praktikum P2 Praktikum Mx (1 ECTS) Fachdidaktik Informatik 1.2 Förderung und Betreuung Fachdidaktik Informatik 1.4 Auswahl der Unterrichtsinhalte (2 ETCS) (3 ETCS) Praktikum P3 Reflexionsseminar (3 ECTS) Fachdidaktik Informatik Leistungsnachweis Studienanforderungen In jedem Modul wird eine Studienleistung verlangt, die vom Dozenten/der Dozentin zum Semesterende testiert wird. Studienleistungen können ganz unterschiedliche Arbeiten betreffen: selbständige Projekte, Lektüreaufträge, Kurzreferate, Gruppenarbeiten, Recherchen, schriftliche Seminararbeiten, Fallstudien, Klausuren, Portfolios, Lerntagebücher u. a. m. Studienleistungen werden mit «erfüllt» oder «nicht erfüllt» beurteilt. Die Form der Studienleistung wird für jedes Modul vorgängig zu Beginn des Semesters vom Dozenten/der Dozentin festgelegt und kommuniziert. Als Leistungsnachweis findet nach dem erfolgreichen Studium aller für den Studiengang vorgesehenen Module der Fachdidaktik eine mündliche Prüfung statt. Allgemeine Informationen Grundlagenliteratur Hartmann, Werner/Näf, Michael/Reichert, Raimond (2006): Informatikunterricht planen und durchführen. Springer: Berlin Gallenbacher, Jens (2012): Abenteuer Informatik. IT zum Anfassen - von Routenplaner bis Online- Banking, 3. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag: Heidelberg Reichert, Raimond/Nievergelt, Jürg/Hartmann, Werner (2005): Programmieren mit Kara, Springer: Berlin Schubert, Sigrid/Schwill, Andreas (2004): Didaktik der Informatik. Grundlagen, Konzepte, Beispiele, 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag: Heidelberg Gressly, Philip/Guggisberg, Martin (2011): Programmieren lernen - Aufgaben für den Informatikunterricht - Sekundarstufe II, Orell Füssli: Zürich Pädagogische Hochschule FHNW 4/5

5 Anmeldung Die Anmeldung für die einzelnen Module erfolgt elektronisch via Eventoweb. Kontakt Dr. Martin Guggisberg Dozent für Informatikdidaktik Pädagogische Hochschule FHNW Institut Sekundarstufe I und II martin.guggisberg@fhnw.ch Weiterführende Links: Informationen zu Leistungsnachweisen und IVA-Themen: Alles Wichtige zum Studium: Bitte beachten Sie, dass das vorliegende Fachportait eine Informationsschrift und kein rechtlich verbindliches Dokument ist. Pädagogische Hochschule FHNW 5/5