Erfahrungsbericht TUM-Exchange
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- Ingrid Biermann
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht TUM-Exchange A. Angaben zur Person Name: Vorname: -Adresse: Donnay Karsten B. Studium Studienfach: Physik (Allg.) Semesterzahl (zu Beginn des Auslandsaufenthaltes): 6 Gasthochschule: Land: McGill University Department of Physics Montreal, Quebec Studienberater der McGill University: Dr. Buchinger Kanada Dauer des Aufenthaltes: August 2007 Juni 2008 Betreuung an der TUM durch: Name des Austauschsprogramms: Motivation für den Studienaufenthalt im Ausland: Gründe für den Auslandsaufenthalt: Frau Conrad (International Office) CREPUQ (offiziell nur Undergraduate-Austausch mit McGill möglich!!) McGill University ist akademisch die Top- Adresse in Kanada - es gibt in der Physik viele Kurse auf hohem Niveau. Zudem ist Montreal als komplett bilinguale Stadt sehr reizvoll und hat kulturell zudem viel zu bieten. Besuch von Lehrveranstaltungen (als Ersatz für die Vorlesungen des 7./8. Semesters an der TUM)
2 Informationen über Auslandsaufenthalt erhalten von: International Office der TUM, TUM-Portal, Website der McGill University Wie hilfreich waren diese Informationen? hilfreich, aber man muss Details am besten mit den Leuten direkt vor Ort klären (idealerweise schon deutlich vor Ankunft in Montreal) Was wurde Ihnen bei der Ankunft an der Gasthochschule geboten? Informationsveranstaltungen zu allen relevanten Themen; eine orientation week (die Betreuung durch das Int. Office der McGill University ist sehr professionell organisiert) Akademische Anerkennung Wurde Ihnen vor Beginn Ihres Aufenthaltes der Vertrag zwischen Heimat-, Gasthochschule und Studierendem (Learning Agreement) ausgehändigt? Haben Sie Prüfungen abgelegt? Wurde ECTS angewandt? Wird ihr Auslandsaufenthalt akademisch anerkannt? Ja, aber McGill hat nicht auf der wörtlichen Einhaltung bestanden, d.h. die Kurse konnten im Prinzip dort frei gewählt werden! Ja Nein, die Kanadier können damit gar nichts Anfangen. Es gibt dort sogenannte Credits, 3 Credits entsprechen dabei in etwa einem Kurs mit 4 SWS Vorlesung + 2 SWS Übung. Ja, aber nicht vollständig. Die Physik erkennt im Normalfall nichtphysikalische Wahlfächer und Sitzscheine (3. Spezialfach) problemlos mit Note an. In DHP-Prüfungsfächern muss die Prüfung in München erneut abgelegt werden. Werden von Ihnen absolvierte Sprachkurse anerkannt? Nein, Sprachkurse lohnen sich trotzdem sehr - das Sprachenzentrum der McGill University ist ausgezeichnet! C. Sprachvorbereitung Unterrichtssprache(n) an der Gasthochschule: Englisch
3 Wurden vorbereitende Sprachkurse vor und/oder während des Aufenthaltes angeboten? Ja Falls ja, wo habe Sie Ihre Sprachkenntnisse erworben? Französichkurs des McGill Sprachenzentrums - der Unterricht ist hervorragend. Wie würden Sie Ihre Sprachkenntnisse der Landessprache(n) vor dem Aufenthalt einschätzen? Englisch: verhandlungssicher Französisch: gut Waren diese Kenntnisse ausreichend für eine Verständigung im Gastland? Wie waren Ihre Sprechkenntnisse nach Der Abreise aus dem Gastland? Im Englischen auf jeden Fall, an das Quebec- Französisch muss man sich erst gewöhnen aber dann kommt man gut zurecht. Die Fachsprache im Englischen sicherlich im Vergleich zu vorher verbessert. Im Französischen keine Probleme im Alltagsgebrauch. D. Unterbringung im Gastland und Kosten Wie waren Sie untergebracht? Zimmer zur Untermiete Wohnungsvermittlung durch: McGill Internet-Apartmentbörse monatliche Miete (in ): 300 Einschätzung der eigenen Wohnsituation: sehr nette und herzliche Mitbewohner, angenehme Wohnsituation Tipps zur Wohnungssuche im Gastland und was man beachten sollte: Auf der oben genannten Website findet man viele und gute Wohnungsangebote. Man muss sich allerdings frühzeitig (d.h. ab spätestens Anfang August darum kümmern). Es ist zudem ratsam ein paar Wochen vorher anzureisen, da die meisten Vermieter Zimmer/Wohnungen nur nach einem persönlichen Treffen vergeben. Die Website eignet sich auch zur Wohnungssuche, hier muss man bei den Angeboten aber gut aufpassen!
4 Als Wohngegenden empfiehlt sich das McGill- Ghetto (die Gegend östlich des Campus bis Boulevard St. Laurent, im Norden begrenzt durch Rue des Pines im Süden durch Rue Sherbrooke), wo die meisten McGill Studenten wohnen. Schöner ist noch das Plateau, aber der Weg zur Uni ist von dort deutlich länger. Wie hoch schätzen Sie die Lebenshaltungskosten pro Monat, nach eigener Erfahrung, ein? Mussten Sie irgendwelche Gebühren an der Gasthochschule zahlen? Man braucht etwa 1000 $ im Monat, wovon knapp die Hälfte für Wohnung und Telefon drauf geht. Die (guten) Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland, das gleiche gilt für Spirituosen und das Essen in Restaurants. Clubs und Bars sind dementsprechend auch etwas teurer. Ja, McGill University schreibt eine Krankenversicherung für Int. Studenten vor. Die kostet ca. 400 $ für zwei Semester enthält aber dafür auch leider fast keinen Schutz! Es empfiehlt sich daher unbedingt zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Zugang zu Bibliotheken/Studienmaterial: hervorragend Zugang zu PCs und Internet an der Gasthochschule: hervorragend, auf dem ganzen Campus gibt es schnelles Wireless-Internet E. Tipps und Ansprechpartner Wichtige Adressen, Ansprechpartner, Anlaufstellen: In den ersten Tagen hat man es während der orientation week hauptsächlich mit dem First Year Office und dem International Office zu tun, die Informationen zu allen wichtigen Terminen und Ansprechpartnern bekommt man von McGill frühzeitig vor Abflug nach Kanada zugeschickt. Es lohnt sich, wie oben schon erwähnt, auf jeden Fall die Informationsveranstaltungen der ersten Woche mitzunehmen. Die orientation week bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit kanadische Studenten kennenzulernen. Leider sind die jedoch meist deutlich jünger. Seitens der Physik-Fakultät ist Herr Dr. Buchinger ein geeigneter Ansprechpartner. Er ist der Undergraduate-Studies Koordinator der Fakultät und ganz nebenbei auch Deutscher, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Falls man plant ein Forschungsprojekt o.ä. während des Aufenthalts zu machen (lohnt sich eigentlich nur bei zwei Semestern Aufenthalt!), sollte man
5 noch aus Deutschland Kontakt mit dem Professor aufnehmen für dessen Themen man sich interessiert. Ein Empfehlungsschreiben eines TUM Professors ist dabei auf jeden Fall nötig. Die wichtigste Anlaufstelle für int. Studenten ist MISN (McGill International Student Network), eine studentische Initiative, die Ausflüge, Pub-Crawls etc. speziell für int. Studenten organisiert. Die Trips nach New York, Boston oder zum Skifahren sind auf jeden Fall sehr zu empfehlen und vergleichsweise günstig! Was sollte man unbedingt vor dem Aufenthalt erledigen? Man sollte sich frühzeitig um das Visum und die dafür nötige Studienerlaubnis für Quebec kümmern (nur bei 2 Semestern Aufenthalt nötig). Der ganze Prozess dauert schon ein paar Wochen, im Idealfall! Außerdem ist es absolut wichtig sich schon im August (der genaue Termin wird von der Uni mitgeteilt) für seine Kurse online (auf Minerva) zu registrieren. Das braucht man zum einen um später seinen Student-ID zu bekommen (die gibt es für Austauschstudenten nur ab full course load also 12 credits oder mehr), zum anderen haben viele Kurse Teilnehmerzahl- Beschränkungen. Sind die Kurse voll, dann sind sie voll und man muss etwas anderes wählen! Sollte man Kurse des levels 600 oder 700 wählen wollen, dann muss man sich dazu einen Ausnahmegenehmigung des Graduate Student Office besorgen. Generell darf man als Undergraduate pro Jahr zwei solcher Graduate level courses besuchen. Man braucht dazu jedoch immer das Einverständnis des Dozenten. Um diese Ausnahmegenehmigungen sollte man sich unbedingt noch aus Deutschland kümmern. Für einen Physikstudenten im 7./8. Semester sind die 600er Kurse genau richtig, einzelne 500er Kurse sind vom Niveau her auch angemessen. Tipps für Bankverbindung und Versicherung im Ausland: Wie oben schön erwähnt, ist eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung sehr zu empfehlen die McGill Versicherung deckt einfach viel zu wenig ab. Es gibt relative kostengünstige Versicherungen dieser Art bei diversen Anbietern. Bei Bankverbindungen empfiehlt es sich z.b. ein kostenloses Jugendkonto bei der Deutschen Bank einzurichten. Mit der Deutschen Bank EC-Karten kann man dann bei allen Automaten der Scotia Bank (der größten kanadischen Bank, die es überall in Montreal gibt) kostenlos Bargeld abheben. Ein weiterer günstiger Weg ist eine VISA-Karte der DKB-Bank mit der man kostenlos überall im Ausland Bargeld abheben kann. Es empfiehlt sich auf jeden Fall zusätzlich zur EC-Karte noch eine VISA-Karte mitzunehmen. Bei Sperrung der EC-Karte (was leider manchmal vorkommt) säße man sonst wochenlang ohne Bargeld in Kanada...
6 Jede größere kanadische Bank hat kostenlose Studentenkonten. Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein solches Konto einzurichten. Die Gebühren der McGill University müssen per Überweisung bezahlt werden, das geht am besten von einem kanadischen Konto. Außerdem gibt es zu dem Konto eine kostenlose Debit-Card (so ähnlich wie eine EC-Karte), mit der man praktisch in allen Läden bargeldlos zahlen kann. F. Erfahrungen mit der Gasthochschule Man sollte mit dem Auslandsaufenthalt auf jeden Fall bis nach dem Vordiplom warten, vorher profitiert man davon einfach zu wenig. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen ein ganzes Jahr, also fall und winter term zu gehen (wenn das möglich ist), nach drei Monaten hat man sich nämlich gerade erst richtig eingelebt. Der ideale Zeitpunkt für ein Auslandsjahr im Physikstudium ist nach Ablegen der DHP 1 Prüfungen Ende des 6. Semesters (man sollte die Prüfungen unbedingt vor dem Auslandsjahr machen, sie also vorziehen!). Zu dem Zeitpunkt im Studium sind Kurse ab level 500 geeignet, für die Spezialkurse sollte man level 600 oder höher belegen (Ausnahmegenehmigung, siehe oben, beachten!). Das Studiensystem in Kanada ist deutlich arbeitsintensiver als in Deutschland mit wöchentlichen benoteten assignments, meist zwei Prüfungen (Midterm, Final) und Projekten. Man sollte daher versuchen etwa drei Kurse aus dem eigenen Fach (also 9 credits) und einen fachfremden Kurse, z.b. Sprachkurs, zu nehmen. Damit ist man schon gut ausgelastet! Vor allem die Kurse ab level 600 sind selten größer als 10 Leute und der Professor kümmert sich persönlich um die Übungen und Übungskorrektur. Solche Kurse sind wirklich ideal, um sich in dem Gebiet zu spezialisieren Biete sich die Möglichkeit ein Forschungsprojekt dort zu machen, kann ich das nur empfehlen. Man kann nicht früh genug in die Forschung einsteigen und das Betreuungsverhältnis an der McGill University ist vorbildlich. Zur Anerkennung der Studienleistungen habe ich schon oben etwas geschrieben. Mit einem anspruchsvollen aber nicht zu stressigen Stundenplan während des Auslandsjahres kann man problemlos ohne Zeitverlust in Deutschland weitermachen, also nach der Rückkehr im Herbst die DHP 2 Prüfungen ablegen. Die deutschen Professoren sind da i.a. sehr kulant wenn es um die Festlegung der Themen etc. geht. Nach der Umstellung auf Bachelor/Master sollte es deutlich leichter werden auch als Graduate student an der McGill University angenommen zu werden! Zurzeit wird nämlich noch ein abgeschlossenes Diplom als Zugangsvoraussetzung für die Master-Kurse gefordert. Mit einem fertigen Bachelor sollte das Problem gelöst sein, solange McGill den TUM- Bachelor als gleichwertig anerkennt. Für die Wahl der Kurse ist es auf jeden Fall absolut von Vorteil als Graduate student eingestuft zu werden, damit fällt nämlich die Anzahlbeschränkung für die 600er und 700er Kurse weg!
7 G. Erfahrungen mit Land und Leuten Montreal ist eine unglaublich lebendige und vielseitig Nordamerikanische Stadt. Manchmal sehr europäisch, dann wieder total amerikanisch das spiegelt sich auch in den sehr verschiedenen Vierteln der Stadt wieder. Es ist auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung sich intensiv mit der frankokanadischen Kultur auseinanderzusetzen und möglichst oft und intensiv mit den Quebecoise in Kontakt zu treten. Man kommt natürlich auch alleine mit Englisch in Montreal durch, dann bleibt einem aber ein ganzer Teil der Stadt weitesgehend verschlossen. Man sollte sich bei allem akademischen Anspruch auf jeden Fall die Zeit nehmen die Umgebung und die weitere Umgebung von Montreal in Ruhe zu erkunden. Die Stadt Quebec ist z.b. in wenigen Stunden gut mit dem Bus zu erreichen, für Touren ins wunderschöne Hinterland muss man sich dann eben auch mal einen Mietwagen nehmen. Auch die großen Metropolen im Osten der USA, wie Boston oder New York sind gut mit dem Bus zu erreichen (nach NYC fährt man z.b. etwa 8 Stunden für unter 100 $). Als Austauschstudent hat man die Wahl ob man sich verstärkt mit anderen Austauschstudenten trifft oder lieber den Kontakt zu Kanadiern sucht. Kontakt zu int. Studenten findet man leicht über MISN, Kanadier näher kennenzulernen ist etwas schwieriger, da sich die meisten in den Kursen schon seit Jahren kennen und feste Gruppen bilden. Wenn man sich Mühe gibt, kann man aber auch dort mit Eigeninitiative viel erreichen. Im Allgemeinen ist das Umfeld der McGill University sehr international (etwa ein Viertel der Studenten sind nicht aus Kanada), es gibt zudem auch viele Amerikaner, die wegen der vergleichsweise geringen Studiengebühren in Kanada studieren. Kanadier sind grundsätzlich sehr offen und freundlich und auch sehr an Deutschland und der deutschen Kultur interessiert.
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