8 ZRH Safety Newsletter Flughafenhandbuch April 2013

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1 8 ZRH Safety Newsletter Flughafenhandbuch April 2013 Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser Ich freue mich Ihnen eine weitere Ausgabe des ZRH Safety Newsletter zu präsentieren. Der 8. ZRH Safety Newsletter beschäftigt sich mit dem Flughafenhandbuch des Flughafen Zürich. Dabei werden unter anderem Fragen zu Vorgaben, Inhalt und Aufbau sowie zum Geltungsbereich aufgegriffen und beantwortet. Dieses Spektrum gibt Ihnen letztlich die Möglichkeit, das Flughafenhandbuch besser kennenzulernen. Stefan Conrad (Flugplatzleiter Flughafen Zürich AG, Chief Operation Officer) erläutert im «Experteninterview» aus seiner Sicht die Bedeutung und Wichtigkeit des Flughafenhandbuches auf allen Ebenen des Flughafenbetriebs. Er betont dabei die Safety Policy des Flughafen Zürich als zentrales Dokument. Unter dem Titel «Pressiert s passiert s» sind Vorkommnisse am Flughafen Zürich aufgeführt, welche auf Grund von empfundenem Zeitdruck entstanden sind. Beachten Sie die Tipps und Hinweise des Safety Office, um Stress durch Zeitdruck vorzubeugen und Unfälle zu vermeiden. Somit tragen Sie zu einem sicheren Flughafenbetrieb bei. Die Rubrik «Ereignisse auf internationalen Flughäfen» zeigt Ihnen auf, dass Vorfälle und Unfälle jederzeit und überall auftreten können. Inhalt Editorial Safety Basics Das Flughafenhandbuch Experteninterview mit Stefan Conrad «Die Safety Policy ist zentrales Dokument des Flughafenbetriebes» Auch diese Ausgabe enthält wieder ein Rätsel, bei dem Sie drei Flughafen-Einkaufsgutscheine im Wert von je CHF 50. gewinnen können. Im Namen des Safety Office wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre und verbleibe mit freundlichen Grüssen. Steffi Baumgarten Safety Expert Safety Office Flughafen Zürich AG Vorfälle und Unfälle Ereignisse auf dem Flughafen Zürich Ereignisse international Safety-Termine Meldewesen Rätsel Occurrence Reporting

2 ZRH Safety Newsletter Safety Basics In der Rubrik «Safety Basics» werden grundlegende Verfahren, Regeln oder Aspekte zum Schwerpunktthema des jeweiligen Safety Newsletters vermittelt. Das Flughafenhandbuch Das Flughafenhandbuch ist Zertifizierungsgrundlage und bildet sowohl Betriebsund Safetyprozesse als auch das Safety Management System für den Flug hafen Zürich ab. Es zeigt zudem die prozessspezifischen Verantwortlichkeiten auf. Die Flughafen Zürich AG als Betreiberin des Flughafen Zürich ist seit Juni 2006 entsprechend den Vorgaben der Internationalen Zivilluftfahrt Organisation ICAO (International Civil Aviation Organisation) zertifiziert. Die Vorgaben Eine Erweiterung der Vorgaben der ICAO im Jahr 2005 gibt vor, dass jeder Verkehrsflughafen entsprechend den internationalen Vorgaben zertifiziert sein muss. Als wesentliches Element und Grundlage der Zertifizierung muss jeder Flughafen über ein Flughafenhandbuch verfügen. Ob die Prozesse im Flughafenhandbuch eingehalten werden und demnach der Flughafen als zertifiziert anerkannt werden kann, wird von der jeweiligen zuständigen Aufsichtsbehörde regelmässig überprüft. In der Schweiz übernimmt diese Funktion das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Die Überprüfungen finden als Rezertifizierungsaudits am Flughafen Zürich alle drei Jahre statt. Sinngemäss heisst es im Artikel 23a der Verordnung über die Infrastruktur der Luftfahrt (VIL), dass der Flughafen dem BAZL ein Flughafenhandbuch vorlegen und nachweisen muss, dass er den Flugplatz gemäss diesem Handbuch betreibt. Wird während der Überprüfung durch das BAZL festgestellt, dass der Flughafen von den Vorgaben abweicht und demnach den Flughafen nicht entsprechend den Angaben im Flughafenhandbuch betreibt, muss der Flughafen einen Massnahmenplan zur Abarbeitung der Abweichungen (auch «Findings» genannt) erarbeiten und dem BAZL einreichen. Inhalt und Aufbau Der Inhalt und die Struktur des Flughafenhandbuches sind vom BAZL vorgeschrieben und entsprechen den internationalen Anforderungen der ICAO: Kapitel 1: Generelles Kapitel 2: Angaben zum Flughafen Kapitel 3: Einzelheiten über den Flug hafen, die an den Luftfahrtinformationsdienst (AIS) gemeldet werden müssen Kapitel 4: Betriebs- und Safetyprozesse Kapitel 5: Safety Management System Dabei ist jedes aufgeführte Kapitel in so genannte Unterkapitel aufgeteilt. Diese bilden die entsprechenden Prozesse ab und enthalten jeweils die zugehörige mitgeltenden Dokumente. Da es mitgeltende Dokumente, wie zum Beispiel die Bodenverkehrsordnung (BVO) des Flughafens, gibt, welche für mehrere Unterkapitel (bzw. Prozesse) im Flughafenhandbuch relevant sind, sind einige mit geltende Dokumente an mehreren Stellen im Flughafenhandbuch aufgeführt. Das Flughafenhandbuch als wichtiges Arbeitsdokument Neben der Funktion als Grundlage für die Zertifizierung eines Flughafens, stellt das Flughafenhandbuch ein wichtiges Arbeitsdokument für alle Mitarbeitenden dar, welche sich luftseitig aufhalten, da im Flughafenhandbuch alle Prozesse zusammen fliessen und Schnittstellen zu anderen Abteilungen und deren Prozesse ganz heitlich abgebildet werden. Nur so gelingt es den Fokus auf alle luft seitigen Prozesse am Flughafen abzubilden und auch von den Mitarbeitenden umsetzen zu können. 2

3 ZRH Safety Newsletter Safety Basics Geltungsbereich des Flughafenhandbuches Das Flughafenhandbuch und die darin enthaltenen mitgeltenden Dokumente sind nicht nur für Mitarbeitende der Flughafen Zürich AG verbindlich. Gekennzeichnete Prozesse sind auch für Mitarbeitende der Drittfirmen, sofern sie luftseitig tätig sind, verbindlich. Die Einhaltung der Prozessvorgaben wird regelmässig durch Audits des Safety Office sowohl intern als auch extern bei Drittfirmen überprüft. Verfügbarkeit des Flughafenhandbuches Gemäss den Vorgaben, muss das Flughafenhandbuch für jeden Mitarbeitenden zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. Für Mitarbeitende der Flughafen Zürich AG steht das Flughafenhandbuch sowohl im DMS (Dokumenten Management System) als auch im Intranet zur Verfügung. Für externe Mitarbeitende und Drittfirmen steht das Flughafenhandbuch im Internet zur Verfügung. Für den externen Zugang über Internet ist ein Passwort not wendig, welches über flughafenhandbuch angefordert werden kann. Administration Da das Flughafenhandbuch die Prozesse ganzheitlich und gesamthaft abbildet, arbeiten mehrere Abteilungen der Flughafen Zürich AG zusammen, um das Flughafenhandbuch auf dem aktuellsten Stand zu behalten und Schnittstellen zu definieren. Der Auftrag des so genannten Team der Safety Beauftragten (kurz: SaBe) besteht vor allem darin, den Inhalt des Flughafenhandbuches zu koordinieren und Ansprechperson betreffend des Flughafenhandbuches in den einzelnen Abteilungen zu sein. Zudem bereiten sie das Rezertifizierungsaudit des BAZL vor und koordinieren Massnahmen bei möglichen Abweichungen von Vorgaben. Das Flughafenhandbuch und die mitgeltenden Prozesse sind stets aktuell und werden dem BAZL als Bestandteil des Zertifizierungsprozesses am Anfang eines Jahres eingereicht. Ausblick Im Rahmen der neuen EU-Verordnung für die Sicherheit (i.s.v. Safety) auf Flugplätzen, welche voraussichtlich im Jahr 2014 auch in der Schweiz in Kraft treten wird, kommt dem Flughafenhandbuch eine noch zentralere Bedeutung zu. Unter anderem werden höhere Anforderungen an die Aktualität und die Zertifizierung im Zusammenhang mit dem Flughafenbetrieb gestellt. Die Anforderungen der ICAO an die Kapitel struktur (Kapitel 1 bis 5) wird beibehalten. Haben Sie gewusst, dass Die Vorgaben der ICAO müssen in das nationale Recht der Mitgliedsstaaten überführt werden. Die Schweiz transferiert die Vorgaben entsprechend der Verordnung über die Infrastruktur der Luftfahrt (VIL) Artikel 3. Demnach sind die Normen und Empfehlungen der ICAO sowie die dazugehörigen technischen Vorschriften für alle Flughäfen der Schweiz unmittelbar anwendbar. H 3

4 ZRH Safety Newsletter Experteninterview Unter der Rubrik «Experteninterview» schildern Mitarbeitende am Flughafen Zürich ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema. «Die Safety Policy ist zentrales Dokument des Flughafenbetriebes» Der Experte Stefan Conrad Chief Operation Officer Member of the Management Board Flughafen Zürich AG Stefan Conrad ist seit 1. Juni 2010 Flugplatzleiter (Chief Operation Officer, COO) des Flughafen Zürich und leitet den gesamten Bereich Operations der Flughafen Zürich AG. Warum brauchen wir am Flughafen Zürich das Flughafenhandbuch? Stefan Conrad: Der Flughafen Zürich ist ein zertifizierter Flughafen gemäss den Vorgaben der ICAO. Dieses Zertifikat wird von unserer Aufsichtsbehörde (Bundesamt für Zivilluftfahrt der Schweiz, BAZL) ausgestellt und ist Voraussetzung einen Flughafen betreiben zu dürfen. Das Flughafenhandbuch bildet dabei die grundlegenden Prozesse ab, die im Rahmen der Zertifizierung einen sicheren Flugbetrieb gewährleistet. Es ist mir wichtig, dass den Mitarbeitenden und deren Führungskräften diese Bedeutung bewusst ist. Stefan, worin siehst Du Deine «Rolle» in Bezug auf das Flughafenhandbuch? Stefan Conrad: Im Rahmen meiner Aufgabe als Flugplatzleiter muss ich sicherstellen, dass die Prozesse, welche im Flughafenhandbuch aufgeführt sind, umgesetzt werden. Es ist von grosser Wichtigkeit, dass die Prozesse gelebt werden und keine Differenzen bezüglich der zertifizierten Prozessen und unserer Betriebszulassung entstehen. Wann hast Du das letzte Mal ins Flughafenhandbuch geschaut? Stefan Conrad: (lacht) Heute früh in Vorbereitung auf das Interview. Ich schaue nicht täglich in das Flughafenhandbuch. Da das Flughafenhandbuch weniger ein strate gisches und vielmehr ein operatives, betriebliches Dokument darstellt, ist dies in meiner Funktion weniger not wendig. Da aber die wesentlichen betrieblichen Prozesse im Flughafenhandbuch abgebildet und dokumentiert sind, gehe ich davon aus, dass die betrieblichen Verantwortlichen ihre Prozesse kennen und umsetzen. Was hast Du nachgeschaut? Stefan Conrad: Ich habe heute früh als erstes nach der Safety Policy geschaut. Diese sehe ich als zentrales Dokument unseres Flughafenbetriebes. Die Safety Policy steht in ihrer Bedeutung über allen Kapiteln. Da steht in der Einleitung als zentrale Aussage: «Safety Management ist einer unserer Kernprozesse und dient der Verhütung von Unfällen zum Schutz von Personen und Sachwerten. Durch einen wahrnehmbar hohen Sicherheitsstandard fördern wir dieses Qualitätsmerkmal und schaffen damit Vertrauen bei den Kunden und Partnern und eine Voraussetzung für den betrieblichen Erfolg.» 4

5 ZRH Safety Newsletter Experteninterview Was ist Deine Erwartungshaltung in Bezug auf die Nutzung des Flughafenhandbuches sowohl auf Ebene der Führungskräfte, als auch auf Ebene derer Mitarbeitenden? Stefan Conrad: Es ist vor allem wichtig, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Führungskräfte im Betrieb die Struktur des Flughafenhandbuches kennen und sich bewusst für ihre Prozesse aus ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich fühlen. Das bedeutet unter anderem auch, dass Prozesse ergänzt und aktualisiert werden. Vom Safety Office erwarte ich, dass der Prozess zur Überprüfung der Dokumente im Flughafenhandbuch regelmässig Bestandteil ihrer Audits ist. Um die Relevanz des Flughafenhandbuches und der darin mitgeltenden Prozesse hervorzuheben, haben wir seit Januar 2013 den Freigabe- und Vernehmlassungsprozess angepasst. Änderungen und Ergänzungen bei Prozessen, welche Bestandteil des Flughafenhandbuches sind, werden seit Januar im gesamten Führungskreis Operation besprochen. Wir übernehmen damit eine koordinierende Rolle. Dies ist ein wichtiger Schritt hinsichtlich der Akzeptanz des Flughafenhandbuches. Einerseits gewährleistet dieses Verfahren eine lückenlose Information und lässt andererseits Schnittstellen zu anderen Prozessen erkennen. Zudem werden damit die Prozesse in ihrer betrieblichen Bedeutung auch richtig eingestuft. Safety Policy für den Flughafen Zürich Safety Management ist einer unserer Kerngeschäftsprozesse und dient der Verhütung von Unfällen zum Schutz von Personen und Sachwerten. Durch einen wahrnehmbar hohen Sicherheitsstandard fördern wir dieses Qualitätsmerkmal und schaffen damit Vertrauen bei den Kunden und Partnern und eine Voraussetzung für den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Für die Erreichung eines hohen Sicherheitslevels sind alle Stufen des Managements verantwortlich. Der Flugplatzleiter trägt die oberste Verantwortung für die Safety und ist der Beauftragte der Geschäftsleitung für das operationelle Safety Management. Unsere Verpflichtung Wir pflegen ein flughafenweites Safety Management System und entwickeln dieses durch setzen von realistischen Sicherheitszielen und die regelmässige Überprüfung unseres Safety Levels laufend weiter. Wir stellen die notwendigen personellen und finanziellen Mittel für die wirkungsvolle Umsetzung der Safety Policy zur Verfügung. Wir fördern am Flughafen Zürich eine offene und transparente Safety Kultur. Wir stellen sicher, dass keine Sanktionen gegen Mitarbeitende ausgesprochen werden, die Sicherheitsbedenken über das Meldesystem einreichen. Wir definieren Prozesse zur Identifikation von Gefahren und eliminieren Risiken aus dem Flughafenbetrieb soweit als möglich (as low as reasonably practicable). Wir stellen sicher, dass die Mitarbeitenden auf dem Flughafen Zürich mit sicherheitsrelevanten Informationen durch Aus- und Weiterbildung bestmöglich versorgt werden. Wir halten die relevanten gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien im Bereich der operationellen Sicherheit ein. Unausweichliche Abweichungen werden dokumentiert und der Umgang damit wird zusammen mit der Aufsichtsbehörde festgelegt. Wir verlangen dass Dienstleistungen und Systeme von Dritten zur Unterstützung unseres Flughafenbetriebs unseren Sicherheitsanforderungen entsprechen. Zürich-Flughafen, Thomas E. Kern Chief Executive Officer Stefan Conrad Chief Operation Officer Flugplatzleiter 5

6 ZRH Safety Newsletter Vorfälle und Unfälle Die Leserinnen und Leser sollen durch den ZRH Safety Newsletter auf Gefahrensituationen sensibilisiert werden. Dazu enthält jede Ausgabe aktuelle Ereignisse auf dem Flughafen Zürich oder auf anderen Flugplätzen. Die dargestellten Ereignisse beziehen sich nicht auf den Schwerpunkt des aktuellen Safety Newsletters. Ereignisse auf dem Flughafen Zürich Pressiert s passiert s Immer wieder ereignen sich am Flughafen Zürich Unfälle auf Grund von Zeitdruck, dabei sind tatsächliche Zeitersparnisse kaum vorhanden. Auf Grund des Zeitdrucks geraten Fahrzeug lenker in Stress und verpassen es meist die Situation richtig einzuschätzen und riskieren beispielsweise durch Abkürzungen und erhöhte Geschwindigkeiten Unfälle mit Sachbeschädigungen und Personenverletzungen. A Aktuelle Fallbeispiele des Flughafen Zürich A1 Kollision bei Überholmanöver Auf der Fahrstrasse entlang der Hotel- Standplätze hatte sich auf Grund der Vortrittsgewährung für ein Luftfahrzeug ein Stau gebildet. Der Fahrer eines Kleinbusses wollte keine Verspätung verursachen und hatte vor seine Fahrstrecke über die Hotel- Standplätze abzukürzen. Ein Traktor fahrer wollte zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls dem Stau ausweichen. Dabei kam es zur Kollision zwischen dem Kleinbus und dem Traktor. Verletzt wurde dabei niemand. Fazit Gemäss Bodenverkehrsordnung (BVO) müssen Fahrzeugführer die Fahrstrassen benutzen (Art. 18). Standplätze dürfen nur befahren werden, wenn notwendige Verrichtungen an Abfertigungsmaterial, Luftfahrzeugen, Unterhalts- und Kontrollarbeiten an Flughafeneinrichtungen es erfordern oder zugeteilte Parkfelder oder gemietete Räumlichkeiten nicht anders erreicht werden können (Art. 20). A2 Kleinbus kollidiert mit Höhenbegrenzungs-Balken Als ein Kleinbus die Fahrstrasse unter dem Dock A benutzen wollte, kollidierte er mit dem Höhenbegrenzungsbalken. Der Fahrer gab nach dem Vorfall an, in Eile gewesen zu sein. Durch die Abkürzung unter dem Dock A durchzufahren erhoffte sich der Fahrer eine Zeitersparnis. Fazit Die Fahrstrasse unter dem Dock A ist für eine maximal zulässige Höhe des Fahrzeuges von 2.4 Meter erlaubt. Die Begrenzung ist ausgeschildert. Tipps und Hinweise Safety Office Nehmen Sie sich keinen zeitlichen Stress an. Verhalten Sie sich stets der Situation angepasst. Vermeiden Sie Stress, indem Sie eine Fahrt zeitlich gut planen und rechtzeitig losfahren. Bedenken Sie, dass es jederzeit zu unvorhergesehenen Situationen kommen kann, welche Wartezeiten mit sich bringen können. Bewahren Sie Ruhe und warten Sie ab. Vermeiden Sie Abkürzungen. Informieren Sie sich über Änderungen im Strassenverlauf und über Baustellen. 6

7 ZRH Safety Newsletter Vorfälle und Unfälle B Stress beim Menschen Der Begriff «Stress» bedeutet im Englischen «Druck, Anspannung». Einfach ausgedrückt, versteht man unter Stress die Beanspruchung durch Belastungen. Belastungen sind objektive, von aussen her auf den Menschen einwirkende Größen und Faktoren. Diese können z.b. physikalischer oder psychischer Natur sein. Beispiele für physikalische Stress Faktoren sind Kälte, Hitze, Lärm und starke Sonneneinstrahlung. Zu den psychischen Belastungen können unter anderem Termin druck und Zeitmangel auf geführt werden. B1 Stressreaktionen Stress äussert sich auf verschiedene Weisen. So können Müdigkeit, Konzentrationslosigkeit, Schlafstörungen, Geistesabwesenheit, Übermässiges Schwitzen und Vergesslichkeit sowie Überforderung erste Anzeichen von Stress beziehungsweise zu viel Belastung sein. B2 Stress im Fahrzeugverkehr Im Strassenverkehr sind heutzutage Autofahrer, Fahrradfahrer und Fussgänger gleicher massen gestresst, weil sie alle von extremen Belastungen, wie z.b. hohe Verkehrsdichte, Staus, Abgase, Lärm, Raserei, Hektik und Zeitnot betroffen sind. Im Strassenverkehr sind Stresssituationen an der Tagesordnung und quasi vorprogrammiert. Besonders in Stoss zeiten ist Stress ein ständiger Begleiter. Als Folge werden die Fahrer unaufmerk samer die Fehler quote steigt und damit das Gefahren potential. Doch leider verzeiht der Strassen verkehr keine Fehler, und wer sich gestresst ans Steuer setzt, gefährdet nicht nur in erheblichem Masse sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Studien zufolge wird jeder dritte Fahrzeugunfall auf Stress zurückgeführt. B3 Stress durch Zeitdruck vermeiden Zu wenig Zeit, als empfundener Zeitdruck, ist eine der Hauptursachen für negativen Stress. Auch Aufgaben, die Ihnen eigentlich Spass machen, werden unter Zeitdruck zu Stressauslösern. Es spielt keine Rolle, ob Sie den Zeitdruck durch chaotische Termin planung selbstverschuldet haben oder ob Sie durch zu knappe Terminvorgaben fremdbestimmt waren. Die nachfolgenden Massnahmen helfen Ihnen, Stress im Fahrverkehr zu vermeiden: Achten Sie auf eine sorgfältige Zeit- und Routenplanung. Legen Sie Pausen mit Dehn- und Atemübungen ein. Lassen Sie frische Luft ins Fahrzeug. 7

8 ZRH Safety Newsletter Vorfälle und Unfälle Ereignisse auf internationalen Flughäfen Flugbegleiterin schwer gestürzt Am Flughafen Berlin-Tegel (Deutschland) musste ein Flugzeug vom Typ Bombardier DHC8-300 wegen eines kreuzenden Fahrzeuges so stark abbremsen, dass eine Flugbegleiterin im Flugzeug stürzte und sich schwer verletzte. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von der Parkposition 19 zum Start Piste 26L am Flughafen Berlin-Tegel. Als Reiseziel war Friedrichshafen geplant. In Höhe der Parkposition 16 missachtete ein Fahrzeug den Vortritt des Luftfahrzeuges, überfuhr die Haltelinie auf der Fahrstrasse und kreuzte den Rollweg, obwohl ein STOP Zeichen auf der Fahrbahn aufgezeichnet war. Nach einem kurzen Stopp fuhr der Fahrzeuglenker weiter. Nach der Gefahrenbremsung des Flugzeuges betrug der Abstand zwischen Flugzeug und Fahrzeug ca. 5 bis 10 Meter. Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dass der Fahrzeuglenker den Vortritt des Flugzeuges missachtete und das Flugzeug stark abgebremst werden musste, um eine Kollision zu vermeiden. Der Fahrer des kreuzenden Fahrzeuges verfügte über die Erlaubnis den Flughafen zu befahren. Der Unfall wurde durch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) in Deutschland untersucht. Fazit Auch am Flughafen Zürich haben Flugzeuge stets Vortritt vor dem Fahrzeugverkehr. Beachten Sie die Hinweise aus der Bodenverkehrsordnung (BVO) um ähnliche Unfälle wie am Flughafen Berlin- Tegel zu vermeiden. Das Flugzeug hatte eine Rollgeschwindigkeit von 16 Knoten (entspricht ca. 30 km/h) und bremste bis zum Stillstand. Dabei stürzte eine Flugbegleiterin. Als das Flugzeug plötzlich abbremste habe sie keinen Halt gefunden und sei ruckartig in Richtung Cockpit geworfen worden. Vorfeld in Höhe der Abstellposition 16. Quelle: Flughafenbetreiber/BFU 8

9 ZRH Safety Newsletter Vorfälle und Unfälle/Safety Termine Flugunfall am Flughafen Rom Bei einem Flugunfall einer Passagiermaschine am Flughafen Rom-Fiumicino (Italien) sind am 3. Februar Menschen verletzt worden. An Bord befanden sich 46 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder. Eine Maschine vom Typ ATR 72 der rumänischen Fluggesellschaft Carpatair schoss bei der Landung über die Piste hinaus. Zur Seite geneigt und mit beschädigtem Fahrwerk kam die Maschine hinter der Piste zum Stehen. Die nationale Flugsicherheitsbehörde und die italienische Fluggesellschaft Alitalia, in deren Auftrag die Carpatair-Maschine die Verbindung von Pisa nach Rom flog, leiteten Untersuchungen ein. Als Ursache für den Zwischenfall nannte Alitalia starken Wind. Der Flughafen Rom blieb geöffnet, nur die Unglückslandebahn wurde vorübergehend geschlossen. Berührung der Tragflächen zweier Flugzeuge Nach der Landung am Flughafen Hamburg (Deutschland) am 17. September 2012 war das Flugzeug vom Typ Airbus A321 zum Einrollen in die Parkposition 5 freigegeben. Entgegen der Freigabe rollte die Besatzung in die daneben liegende Parkposition 5B ein. Dabei kam es zur Berührung der Spitze der linken Tragfläche mit dem rechten Winglet einer auf der Parkposition 4 abgestellten Boeing 737. Dabei wurden beide Flugzeuge leicht beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. Safety-Termine 2013 Datum Uhrzeit Lokalität Sitzung des Ramp Safety Culture Team Uhr Prime Center Zürich Sitzung des Runway Safety Teams Uhr Prime Center Zürich Sitzung des Airport Safety Committee Uhr Prime Center Zürich 9

10 ZRH Safety Newsletter Meldewesen Meldewesen Im Jahr 2012 sind beim Safety Office insgesamt 72 Sicherheitshinweise eingegangen. Das Safety Office unterscheidet dabei zwischen Boden- und Flugbetrieb relevanter Sicherheitshinweis. Alle eingehenden Sicherheitshinweise werden geprüft und mit den entsprechenden Fachexperten besprochen. Sicherheitshinweise helfen die Sicherheit am Flughafen zu verbessern und sind ein deutliches Zeichen einer positiven Sicherheitskultur. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeitenden scheinbar oder vermutlich unsichere Zustände melden. Nachfolgend werden Beispiele von Sicherheitshinweisen sowie darauf folgende Massnahmen aufgeführt. Diese Beispiele zeigen die Ernsthaftigkeit der Ab klärung eingegangener Sicherheitshinweise auf und soll die Mitarbeitenden motivieren weiterhin Hinweise zur Steigerung der Sicherheit an das Safety Office zu melden. Verletzungsgefahr wegen eines hervorstehenden Schleusendeckels Ein Mitarbeitender meldete, dass auf Grund eines hervorstehenden Schleusendeckels die Gefahr besteht, dass Mitarbeitende stolpern und sich verletzen können. Gerade weil viele Mitarbeitende die Gefahren stelle passieren, besteht hier eine hohe Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer Verletzung. Nach Begehung der Gefahrenstelle durch das Safety Office und den zuständigen Fachexperten wurde der Abflussdeckel schliesslich ebenerdig angepasst und die Gefahr beseitigt. Unzureichende Beschilderung für Taxiway Echo Durch eine Flight Crew wurde dem Safety Office per Sicherheitshinweis mitgeteilt, dass die Beschilderung / Wegweisung um zum Taxiway Echo zu gelangen unzureichend sei. Hierbei besteht die Gefahr des Verrollens eines Flugzeuges. Das Safety Office hat den Sicherheitshinweis geprüft und mit den zuständigen Fachexperten besprochen sowie eine Begehung vor Ort durchgeführt, um die Situation beurteilen zu können. Als Resultat des Sicherheitshinweises und der darauf folgenden Abklärungen, wird eine zusätzliche Beschilderung in ein bereits bestehendes Projekt implementiert und per August 2013 umgesetzt. Nachlassende Markierung des Standplatzes B38 Durch einen Piloten wurde dem Safety Office gemeldet, dass die Markierung für den Standplatz B38 nachlässt und nun den Anschein eines Standplatzes B36 erwecken könnte. Dies stellt vor allem bei schlechten Sichtbedingungen und nasser Oberfläche ein Risiko dar. Die Gefahr besteht darin, dass Piloten verwirrt über die Standplatzbezeichnung sein könnten. Nach eingehender Prüfung aller Beteiligten wurde die Markierung provisorisch wieder aufgebessert. Auf Grund der aktuell vorherrschenden Witterungsbedingungen wird eine langfristige Markierungsvariante ab Sommer 2013 realisiert. 10

11 ZRH Safety Newsletter Meldewesen/Rätsel Unsichere Zustände und Beinahe-Ereignisse dürfen nicht unbeachtet bleiben. Wir ermuntern alle Mitarbeitenden des Flughafens Zürich, Hinweise und Beobachtungen an das Safety Office zu melden. Zur Übermittlung der Sicherheitsmeldung stehen Ihnen verschiedene Meldewege zur Verfügung: Online Meldeweg Das elektronische Meldeformular finden Sie auf der Internetseite des Flughafens unter sicherheitshinweis Safety & Security Box Die Safety & Security Box dient zur einfachen Übermittlung Ihres Sicherheitshinweises vor oder nach Ihrem Arbeitseinsatz. Die Safety & Security Boxen mit entsprechenden Meldeformularen befinden sich an jedem Tor/Eingang zu den Betriebsflächen. Die Meldungen können auch anonym abgegeben werden. Telefonisch Gern nehmen wir auch Ihre Hinweise telefonisch entgegen: Rätsel Gewinnen Sie drei Flughafen Einkaufsgutscheine im Wert von je CHF 50. Ordnen Sie in der Tabelle den Kapitelbezeichnungen die richtige Kapitel nummer im Flughafenhandbuch zu und werfen Sie die Lösung in einen der 12 Safety & Security Boxen am Flughafen Zürich (Einsendeschluss ist der 30. Juni 2013). Kapitelbezeichnung Kapitelnummer Umgang mit Luftfahrzeugtreibstoffen Safety Management auf dem Vorfeld 4.10 Durchführung von Bauarbeiten Erstellung, Änderung und Freigabe von Dokumenten Verfahren bei Gewitter und starken Winden Zutritt auf die Bewegungsfläche Safety Policy Flughafen Zürich Aufnahme und Bearbeitung von Vorfall- und Unfallmeldungen Vorname/Name Adresse Unternehmen Telefon 11

12 ZRH Safety Newsletter Occurrence Reporting Postweg Sie können Ihre Meldung aber auch direkt mittels beiliegendem Formular an das Safety Office melden. Meldeformular Flughafen Zürich 1. Ereignisinformation Datum Zeit Tag Nacht Morgengrauen Abenddämmerung Wetter klar bewölkt bedeckt Regen Nebel Sicht gut mittel schlecht Oberflächenbedingungen trocken nass Schnee Matsch Eis Ort des Ereignisses: 2. Ereignisbeschreibung (was ist passiert?) 3. Ursachen (aus welchen Gründen könnte dies passiert sein?) 4. Vorschläge für Korrekturmassnahmen (was kann unternommen werden, um einen solchen Vorfall künftig zu verhindern?) 5. Ihre persönliche Einschätzung a. Ihrer Meinung nach, wie wahrscheinlich b. Was denken Sie, wie schlimm kann ist es, dass dies wieder passieren kann? ein solches Szenario sein? äusserst selten häufig unbedeutend katastrophal Die vorliegende Information dient zur Erhöhung der Sicherheit am Flughafen Zürich. Sie können selbst wählen, Ihre Personalien anzugeben. Wenn Sie Ihre Daten angeben, wird nach Erhalt des Formulars dieser Teil abgetrennt und entsorgt; bei Rückfragen oder Unklarheiten werden wir Sie kontaktieren. Auf keinen Fall werden Ihre Daten ohne Ihr eindrückliches Einverständnis innerhalb der Flughafen Zürich AG oder eines Flughafenpartnerunternehmens weitergegeben. Nachdem Sie das Formular ausgefüllt haben, bitten wir Sie, dieses per Post, oder Fax ans Safety Office der Flughafen Zürich AG zu schicken: Flughafen Zürich AG, Safety Office, Postfach, 8058 Zürich Flughafen, occurrence@zurich-airport.com, oder Fax Name (optional) Unternehmung/Position (optional) Impressum Redaktion: Flughafen Zürich AG Druck: RTK Kloten Flughafen Zürich AG Postfach, CH-8058 Zürich-Flughafen Autorin der vorliegenden Ausgabe: Steffi Baumgarten Der ZRH Safety Newsletter informiert regelmässig über Safety-Themen am Flughafen Zürich. Gerne nimmt das Safety Office Beiträge oder Vorschläge für Themen auf. Senden Sie uns Ihre Anliegen an: safetyoffice@zurich-airport.com Besten Dank für Ihre aktive Mithilfe für einen sicheren Flughafen. 12