Case Clinic. Kollegiale Beratung in der Grossgruppe.
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- Meike Bäcker
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Case Clinic Kollegiale Beratung in der Grossgruppe
2 Case Clinic Anwendungsbereiche Das Modell der Case Clinic in der grossen Gruppe ist eine sehr effiziente Art und Weise << Sich über die eigenen Themen (Fälle) bewusst zu werden << Neue Perspektiven zu gewinnen << Lösungsstrategien für Probleme und Ziele zu entwickeln Ziel Nutzung des Wissens und der verschiedenen Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen im beruflichen oder privaten Umfeld, um für den eigenen Fall innert kürzester Zeit Lösungen zu entwickeln. In der Firma und/oder im Bekanntenkreis ein Modell zu haben, die vorhandenen Ressourcen gegenseitig zu nutzen. Dauer ca Minuten Materialbedarf Stühle im Stuhl(halb-)kreis Flipchart zur Visualisierung oder Pinwand mit Karten Filzschreiber 2 Seite
3 Worum es geht Alle Ressourcen um ein Problem zu lösen sind immer im System. Albert Einstein Im Beruf wie im Privatleben sind wir immer wieder mit schwierigen Aufgaben, die unseren Wissens- und Erfahrungshorizont übersteigen und scheinbar ausweglosen Situationen konfrontiert. Oft genug versperren uns die Nähe zum Problem oder eingefahrene Denkmuster den Blick auf die Lösung. Die Case Clinic, auch kollegiale Beratung genannt, kann uns helfen in kürzester Zeit neue Wege und Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Teams und Firmen, welches dieses Instrument nutzen, entwickeln sehr schnell eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und eine hohe Lösungsorientierung. 3 Seite
4 Die kritischen Erfolgsfaktoren Es braucht bei dieser Form des Austauschs von allen Beteiligten eine hohe Aufmerksamkeit, eine prägnante Ausdrucksweise und eine grosse Disziplin zur Einhaltung der Regeln in der jeweiligen Phase. Im Weiteren braucht es das Vertrauen aller Beteiligten zueinander, damit der Fall schonungslos offen dargestellt werden kann. 4 Seite
5 Die Rollen in der kollegialen Beratung Folgende Rollen haben sich in der kollegialen Beratung in grossen Gruppen bewährt: Rolle Sorgt für Gastgeber Unterstützenden Kontext (Raum, Material, Getränke; Essen, Süssigkeiten (zum Zeigen: Seid willkommen) Ihr seid willkommen. Chairperson Die Klärung des Ablaufs Die Rollenverteilung Die Moderation des Prozesses Die Übersicht über die Phasen des Prozesses, visualisiert diesen Die Einhaltung der Phasen und der Regeln Entscheidungen ohne selber zu entscheiden Das Gefühl ich bin Gleicher und Gleichen. Case Owner (ratsuchende Person) Eine klare Darstellung des Falles Explizite Erlaubnis wie Grenzen der Beratung Ihr eigenes Wohlbefinden und was sie sich zumuten will und was nicht Der Case Owner weiss selber, was er sich zumuten will/kann und was nicht. Timekeeper Pünktlichen Beginn Die Einhaltung der Phasen- und Pausenzeiten Einhaltung der Redezeiten Eine rechtzeitige Ankündigung des Endes der Phasen Ist hauptverantwortlich für das sorgsame Umgehen mit der Zeit. Supporter Die Klärung der subjektiven Theorie der ratsuchenden Person Sicherheit und Vertrauen bei der ratsuchenden Person in ihre subjektive Theorie Einen geeigneten Ausdruck (Sprachrohr und Übersetzer) des Case Owners Hört anteilnehmend und aktiv zu Verbot von: Ratschlägen, Ergründungen, Empfehlungen, Ursachensuchen, Tröstungen! Reminder Die Aufnahme der Themen in den Fragen- und Problemspeicher Die Bearbeitung der Themen im Speicher Macht die Anliegen, Fragen, Themen des Case Owners sichtbar und sorgt für deren Bearbeitung. 5 Seite
6 Und so geht s 1 Rollen bestimmen, Ablauf vorstellen Der Gastgeber begrüsst die Teilnehmer und fragt, wer den ersten Fall einbringen möchte; also der erste Case Owner. Der Case Owner wählt die verschiedenen Rollen aus: << Chairperson << Supporter <<Timekeeper << Reminder Das kann wenn mehrere sich dafür interessieren über das Orakel passieren: Ein Gegenstand, (um Beispiel Stift) der sich dreht. Die Leitung (Chairperson) wechselt nach jedem besprochenen Fall; die Wahl kann jedoch immer beim Case Owner liegen. Zeit: 5 Minuten 2 Den Fall schildern und aufnehmen Der Case Owner stellt seinen Fall möglichst fokussiert, kurz und knapp und ohne Beschönigungen dar. Er schildert sein Anliegen und die Fragen, die geklärt werden sollen. Der Reminder eröffnet den Themen- und Fragenspeicher und visualisiert die Anliegen und Fragen des Case Owners. Der Case Owner hat die Bühne für sich alleine. Er wird nicht unterbrochen; auch nicht für Fragen. Die Teilnehmer sind aufmerksam und konzentriert, achten auf Stimme, Haltung, Tonfall, Körpersprache, die Reihenfolge der Informationen und ihre Empfindungen. Der Supporter kann bei Bedarf den Case Owner unterstützen. 6 Seite
7 3 Fallklärung Die Teilnehmer können Informations- und Verständnisfragen an den Case Owner stellen. Spieregel: Es sind nur Informations- und Verständnisfragen erlaubt. Der Fallgeber beantwortet die Fragen. Keine Diskussion. 4 Assoziationen und Empfindungen spiegeln Die Gruppe sammelt Assoziationen, Empfindungen, Phantasien, Metaphern, die die Falldarstellung bei ihr ausgelöst hat. Sie bildet Hypothesen. Hier bitte noch keine Lösungsvorschläge einbringen! 5 Feedback des Case Owners Der Case Owner äussert sich zu den Hypothesen. Er sagt der Gruppe, was er von den vorgebrachten Ideen und Einfällen für sich verwenden kann und was für ihn nicht brauchbar ist. Hilfreich ist es, eigenen Einfällen Raum zu geben. Mit wem identifiziere ich mich am meisten? Warum? Was hat die Art und Weise, wie der Fall vorgestellt wurde, bei mir hervorgerufen? Der Case Owner hält sich während dieser Phase auch wenn etwas nicht richtig sein sollte ganz zurück. Er konzentriert sich darauf, alles aufzunehmen, was der Gruppe zu seiner Situation einfällt. Die Gruppe hört still zu. Zeit: 5 Minuten 6 Lösungsideen sammeln Die Gruppe trägt aus ihrer eigenen Erfahrung Lösungsmöglichkeiten zusammen. Jeder sagt, was er anstelle des Ratsuchenden tun würde. Der Case Owner hält sich während dieser Phase auch wenn etwas nicht richtig sein sollte ganz zurück. Er konzentriert sich darauf, alles aufzunehmen, was der Gruppe zu seiner Situation einfällt. 7 Seite
8 7 Rückmeldung des Case Owners Der Case Owner sortiert das Gehörte und gibt der Gruppe Feedback zu den vorgebrachten Ideen und Lösungsvorschlägen, was er für sich verwenden kann und was für ihn nicht brauchbar ist. Die Gruppe hört still zu. Zeit: 5 Minuten 8 Gemeinsame Reflexion Reflexion der Erkenntnisse und Austausch über Dinge, die unklar geblieben sind. Vertiefende Lösungsvorschläge und Planung erster Schritte für die Veränderung der Problemsituation. 9 Abschlussrunde Sharing Der Case Owner sagt, wie es ihm geht. Reihum nennt jedes Gruppenmitglied eine Situation, in der es ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Was nehme ich aus dem Gespräch mit? Persönliche Anmerkung: Ich habe aus Deiner Arbeit gelernt, Diese Runde entlastet den Case Owner und verbindet die Gruppe. Zeit: 5 10 Minuten 10 Feedbackrunde Hier gibt es Feedback << für den Leiter und vom Leiter der Sitzung << des Fallgebers << innerhalb der Gruppe << Learnings und Absprachen für die nächste Sitzung? Entwicklungsorientiertes Feedback in Form von Ich-Botschaften, konstruktiv adressiert im Sinne von was lief gut und was würde ich mir für nächstes Mal noch mehr wünschen, was mir noch gut tun würde. 8 Seite
9 Ergänzende Bemerkungen Diese Art der Case Clinic ist für grössere Gruppen (zehn Leute und mehr) und schwierige Fälle gedacht, in der wir möglichst viele Ideen sammeln wollen. Für kleine Gruppen gibt es das Vierphasen Modell der Case Clinic, die im Prozess einfacher ist und auch weniger Zeit erfordert. Weitere Informationen Weitere Informationen und Unterlagen zu interessanten Management-, Coaching- und Kreativitätsmethoden auf. Literatur << Brinkmann, R. (2002): Intervision - Ein Trainingsbuch der kollegialen Beratung für die betriebliche Praxis I.H. Sauer-Verlag, Heidelberg. << Spangler, G. (2005): Kollegiale Beratung Das Heilsbronner Modell; mabase Verlag, Nürnberg <<Tietze, K.O. (2003): Kollegiale Beratung Problemlösungen gemeinsam entwickeln. Reinbek: Rowohlt. << Franz, HW.; Kopp, R. (2003) Kollegiale Fallberatung state of the art und organisationale Praxis, Köln: ehp 9 Seite
Case Clinic. Kollegiale Beratung in der Kleingruppe.
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