Demenz verstehen/ Menschen mit Demenz begegnen

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1 Demenz verstehen/ Menschen mit Demenz begegnen Begegnung ist zögern und doch weitergehen auf den anderen zugehen den anderen sehen, so wie er ist den anderen sehen, so wie er sein möchte wie er in meiner Liebe aufgehoben sein wird

2 Demenz: Was verändert sich? Veränderungen Rationales Denken und geplantes Handeln Das Erkennen und Benennen von Gegenständen und/oder Personen Der Zugang zum Gedächtnis (Lern- und Erfahrungsspeicher) Im Bezug zur objektiven Realität der Mensch mit Demenz kann in einer anderen, subjektiv realen Welt sein Störungen Des Gedächtnisses Der Orientierung (Zeitlich, örtlich, personell, situativ) Des Denk- und Urteilvermögens Des Wahrnehmens und Erkennens Der Bewegungen, Handlungen und der Routine (nach: Konzept Demenz 3600, Paul-Lempp-Stiftung)

3 Mögliche weitere Störungen bei Demenz und ihre Auswirkungen Lit.: Bell, Troxel: Personzentrierte Pflege bei Demenz, reinhardt Verlag, München 2004 Agnosie: Schwierigkeit, bekannte Objekte zu erkennen. Die Person hat Probleme, die Bedeutung von dem, was sie sieht, hört, riecht, berührt oder schmeckt, zu erfassen Wortfindungsstörungen: Unfähigkeit, das richtige Wort zu finden, einen Gegenstand zu benennen oder einen Gedanken auszudrücken Aphasie: Schwierigkeiten, Sprache zu verstehen und/ oder auszudrücken. Wirkt sich auf die Fähigkeit aus, Hinweise zu verstehen, an Gesprächen teilzunehmen und Bedürfnisse auszudrücken Apraxie: Schwierigkeiten, Gedanken in Handlungen umzuwandeln. Jemand mit Apraxie willigt vielleicht ein, seine Zähne zu putzen, kann aber den Vorgang nicht organisieren und durchführen Paraphasie: Silben, Wörter oder Ausdrücke kommen durcheinander und vermischen sich. Die Sprache kann sich in bedeutungslose Laute verwandeln, auch wenn sie im Tonfall und Ausdruck weiterhin normal klingt Perseveration: Eine andauernde Wiederholung einer Handlung, eines Wortes, eines Ausdrucks oder einer Bewegung wie klopfen, Wischen, oder Rufen. Manche Menschen mit Demenz können an bestimmten Wörtern oder Handlungen hängen bleiben.

4 Verlauf einer Demenz (vom Alzheimer Typ) Fachleute betrachten gängige Stadieneinteilungen bei Demenz immer kritischer; die Verläufe sind höchst individuell und unterschiedlich. Um dennoch eine grobe Zuordnung zu machen, können mit aller Vorsicht unterschieden werden: Leichtgradige Demenz: Gefahr der ständigen Mißerfolgserlebnisse Neu auftretender Gedächtnisverlust, der sich auf die Arbeitsleistung auswirkt, Schwierigkeiten bei der Ausführung gewohnter Aufgaben, Probleme mit der Sprache, zeitliche und räumliche Orientierungsstörungen, verändertes Urteilsvermögen. Es können Probleme mit abstraktem Denken, Dinge verlegen, Stimmungs- oder Verhaltensveränderungen oder Antriebsschwierigkeiten auftreten.

5 Mittelgradige Demenz: Zielgerichtetes/ folgerichtiges Handeln wird schwieriger Der Betroffene kann sich in einer eigenen Welt bewegen, die Anpassung an die Umwelt wird schwieriger, das Sprachverständnis kann beeinträchtigt sein, die Ausführung alltäglicher Aufgaben wird schwieriger. Die Umwelt muss sich immer mehr an die Person mit Demenz anpassen

6 Schwer- und schwerstgradige Demenz: Welt der Schutzlosigkeit (Sonnweid, Schweiz) (Person kann sich immer weniger selbst gegen etwas schützen) Betroffene wirken oft in sich gekehrt, häufig kommen körperliche Symptome wie Harn- und Stuhlinkontinenz, Gangunsicherheiten oder eine allgemeine Schwäche hinzu. Die Wahrnehmung über die Sinne ist aber dennoch zentral: hier kommt es besonders auf einen behutsamen sinnesbezogenen Umgang an, auf eine Haltung der liebevollen Aufmerksamkeit

7 Demenz: Was bleibt? Erhalten bleiben Gefühlserleben und Gefühlsausdruck Person- Sein (Kitwood) Emotionale Grundbedürfnisse (nach: Konzept Demenz 3600, Paul-Lempp-Stiftung)

8 Richard Taylor -lebt seit 2001 mit der Diagnose Demenz, vermutlich vom Alzheimer Typauf dem Kongress stimmig 2010 in Stuttgart Eine meiner Botschaften an die Menschen ist, dass ich vor meiner Diagnose eine vollständige Person war und dass immer noch bin; bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Die Demenz ändert nichts daran, dass ich ein Mensch bin. Ich bin kein geringerer Mensch. Ich bin eine vollständige Person. Ich werde immer Richard sein, bis zu meinem Tod. Und ich habe Demenz.

9 Grundüberzeugung Menschen mit Demenz bleiben in allen Phasen spirituell fähige Wesen