TEXT UND FOTOS: DANIEL B. PETERLUNGER
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- Joachim Martin
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1 88 freizeit&unterhaltung Leserreise nach Rom Zu Besuch bei der TEXT UND FOTOS: DANIEL B. PETERLUNGER Der 6.Mai. Das ist kein normales Datum. Jedenfalls nicht im Vatikan. Und nicht für Daniel Anrig, Kommandant der Schweizergarde. Er genoss zwar heute, wie an jedem anderen Tag, ein kräftiges Frühstück mit Kaffee, einem Vitamingetränk und einer grossen Schale Müesli. Doch wie einst vor vielen Jahren er selber, so werden am Nachmittag 35 junge Schweizer, darunter ein bekannter Jungkoch, den vielleicht intensivsten Moment ihres Lebens erfahren: ihre Vereidigung zum Päpstlichen Schweizergardisten. Was schnell geschrieben ist und sich locker liest, besitzt eine Bedeutung, die für den Einzelnen weit über den Tag hinaus in die Zukunft reicht. Und tief in der Vergangenheit begründet liegt. Jeder Hellebardier schwört nämlich, dem Papst, seinem Nachfolger und den Kardinälen während einer Papstwahl «wenn es erheischt sein sollte, für
2 Schweizergarde Prächtig gekleidete Männer an den Toren des Vatikans und immer an der Seite des Papstes: Das ist die Schweizergarde. Auf unserer Leserreise werfen Sie einen Blick in deren Waffenkammer. Nr. 21 vom 21. Mai
3 Nr. 21 vom 21. Mai 2013 freizeit&unterhaltung 91 Hellebardier/Gardist David Geisser in der Waffenkammer. Für den jungen Mann geht mit dem Dienst in der Schweizergarde ein grosser Wunsch in Erfüllung. ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben». Klingt anachronistisch, unzeitgemäss. Dass es keine religiös-folkloristische Floskel ist, zeigt die Gedenkfeier am Morgen des Vereidigungstages. Das Ritual findet innerhalb der Vatikanstadt auf der Piazzale Protomartiri Romani statt, unweit des bescheidenen Hauses, das Papst Franziskus bewohnt. Auf dem mit Kopfsteinen gepflasterten Boden, den heute feiner Regen wäscht, markiert ein weisses Quadrat, wo einst ein Obelisk gestanden hat. Und genau hier kämpften Schweizergardisten am 6.Mai 1527 bei der Plünderung von Rom gegen spanische Söldner. Von 189 Schweizern überlebten 42 jene, die Papst Klemens VII. in «wenn es erheischt sein sollte, selbst mein Leben hinzugeben.» letzter Minute zur Flucht in die Engelsburg verholfen hatten. Getragene Musik erklingt. Das Spiel der Garde, gefolgt von den Kameraden in der Galauniform, schreitet an geladenen Gästen und kirchlichen, militärischen sowie weltlichen Honoratioren vorbei. Dann Gedenkreden. Kommandant Anrig tritt zum Kranz, den Gardisten vor dem Torbogen platziert haben. Er rückt ihn, wie dies üblich ist, zurecht. Zurück auf dem Podest, neben seiner Ehefrau, Bundespräsident Ueli Maurer, Kardinal Kurt Koch und Gardekaplan Alain de Raemy, verfolgt Anrig, wie Papstvertreter Giovanni Angelo Becciu elf Gardisten mit Orden ehrt, die ein drittes Jahr Dienst leisten. Zwei sind das Minimum. Die Rüstung der Gardisten ist 10 bis 14 Kilogramm schwer. Es sind handge- Für drei Dienstjahre verleiht Papstvertreter Giovanni Angelo Becciu einen Orden. hämmerte Harnische, die bis zu 500 Jahre alt sind. Sie anzuziehen, ist ein Kraftakt, bei dem sich die Männer in der Waffenkammer gegenseitig helfen. David Geisser, seit drei Monaten Hellebardier/Gardist, ist angespannt. Der 23-jährige Mann aus Wetzikon ist gelernter Koch. Als Abschlussarbeit an der Rudolf-Steiner-Schule schrieb er ein Kochbuch («Mit 80 Tellern um die Welt»), das zum Besteller wurde, noch ehe er seine Kochlehre abschloss. Heute wird er sich vom jungen Mann in einen vereidigten Schweizergardisten verwandeln. «Ich hielt es zwar geheim», sagt Geisser, «aber seit sechs Jahren ist das mein grosses Ziel.» Schon sein Vater war Gardist gewesen. Was er Klein David erzählte, befeuerte dessen Faszination. «Was ich hier schon alles erlebt habe, den Papstrücktritt, das Konklave, Ostern unglaublich», sagt Geisser junior, setzt den Helm auf, greift zur Hellebarde und macht sich auf den Weg zur Vereidigung.
4 Nr. 21 vom 21. Mai 2013 freizeit&unterhaltung 93 «Die Garde ist eine gute Visitenkarte der Schweiz.» Nach der Vereidigung dankt Bundespräsident Ueli Maurer jedem Gardisten persönlich. Ein Schwur fürs Leben, eine Verpflichtung über die Dienstzeit hinaus. In der Aula des Papstes, wohin die Vereidigung wegen Regens verlegt wurde, herrscht heiter-ernste Aufregung Zuschauer, Freunde und Angehörige der Gardisten, Kardinäle, Botschafter. Ein babylonisches Stimmenwirrwarr, das schlagartig endet, als Fanfaren erschallen. Einzug der Gardisten. Nach den Reden treten sie einzeln vor, packen entschieden mit der linken Hand das Banner mit den Wappen von Papst und Kommandant, heben die rechte Hand zum Schwur. Mit kräftiger Stimme schmettern sie die Eidesformel in die Welt hinaus. Die Weltpresse hört mit. Schweizer in ausländischen Diensten, ein Eid auf eine fremde Fahne? Der Beschluss des Bundesrates aus dem Jahr 1929 definiert die Schweizergarde als Wachpolizei, die nicht unter das militärische Strafrecht fällt. «Sie sind eine gute Visitenkarte der Schweiz», meint Bundespräsident Ueli Mauer, der sich nach der Vereidigung beeindruckt zeigt. Schweizergarde: Sprungbrett in die Welt Mindestens 174 Zentimeter gross, männlich, 19 bis 30 Jahre alt, ledig, katholisch, abgeschlossene Rekrutenschule und Lehre oder Matur dies sind ein paar der Bedingungen, um Rekrut der Schweizergarde zu werden. Der Dienst des im Jahr 1506 gegründeten Korps mit heute 110 Männern sei ein Sprungbrett in die Welt, ein Mittel gegen Fernweh, glaubt Kommandant Daniel Anrig, weil sich im Leben eines Gardisten viele internationale Kontakte ergäben. Jungen Männern biete sich auch die Chance, innezuhalten, sich Gedanken über den weiteren Lebensweg zu machen. Ausschlaggebend für den Beitritt sei weniger, dass man genug gläubig und militärisch fit sei, als vielmehr, ob man bereit sei, sich dieser Aufgabe voll und Am nächsten Morgen. Durch die Porto St.Anna, dem Tor zum Quartier der Schweizergarde, verlässt David Geisser in Jeans und Sweatshirt den Vatikanstaat. Jeder weitere Schritt führt ihn auf eine neue Seite des grossartigen Geschichtsbuches, das offen vor ihm liegt: Rom. «Heute bin ich entspannt», strahlt er und steuert zielstrebig in Begleitung seiner Freundin zur Bar Polese an der Piazza Sforza Cesarini, einen Steinwurf neben der Vatikanmauer, wo es guten Kaffee und raffinierte italienische Snacks gibt. ganz hinzugeben. Interessierte können eine Schnupperwoche absolvieren. Dabei erleben sie, was es heisst, immer korrekt aufzutreten, die oft gleichen Fragen von Vatikanbesuchern stets freundlich zu beantworten oder aufmerksam und ruhig Wache zu stehen eine meditative Übung in Geduld. Die Leserreise: Seite 94.
5 94 freizeit&unterhaltung Exklusive - Leserreise rom Rom und die Schweizergarde Erleben Sie die Ewige Stadt und den Vatikanstaat und besuchen Sie exklusiv die Schweizergarde. Lassen Sie sich vom Kunsthistoriker Riccardo Moroni durch Rom führen. Reiseprogramm rühmtheiten der Ewigen Stadt. Abendessen in einer gemütlichen Trattoria. 2. Tag Stadtbesichtigung Bei der Stadtrundfahrt fahren Sie auf jahrtausendealten Routen, die an antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Gebäuden vorbeiführen. Sie sehen das Kolosseum und das Forum Romanum, zahlreiche Kirchen und weltberühmte Plätze. Ein Höhepunkt ist die Fahrt mit dem gläsernen Lift zur Panoramaterrasse des Denkmals Vittorio Emanuele II. Nach dem Mittagessen besuchen Sie die Katakomben. 3. Tag Kirchliches Rom Schweizergarde Auf einem Spaziergang erkunden Sie bekannte und weniger bekannte Kirchen: San Clemente, Sant Agostino und San Luigi dei Francesi. Besonders spannend ist die Besichtigung des Pantheons mit der Seitenkapelle Santa Maria ai 1. Tag Anreise und Erkundungstour durch den Borgo Flug Zürich Rom. Begrüssung durch Ihre Reiseleitung und Fahrt ins Hotel. Programmbesprechung und Begrüssungscocktail. Am Abend unternehmen Sie eine Erkundungstour durch das Stadtviertel Borgo, Nähe Vatikan. Bei der Lichterfahrt in der Dämmerung durch das erleuchtete Rom erhalten Sie märchenhafte Eindrücke von den architektonischen Be- Bannerträger der Schweizergarde am Tag der Vereidigung. Martiri. Am Nachmittag besuchen Sie die Schweizergarde. Der Besuch erfolgt auf Einladung und ist Lesern der exklusiv vorbehalten. Ein Gardist begleitet Sie ins Quartier, in dem Sie die Waffenkammer besuchen. Beim Apéro erfahren Sie viel über das Söldnerheer. Abendessen mit einem Gardisten. 4. Tag Generalaudienz Künstlerisches Rom Vormittags Besuch der Papstaudienz (bei Anwesenheit des Papstes in Rom). Sie erhalten Audienzkarten mit reservierten Plätzen. Nach dem Mittagessen geht es um die Kunst in der Galleria Borghese. Die Kunstsammlung der Borghese ist nicht nur eine der wertvollsten der Welt, sondern auch eine der spannendsten. Anschliessend Spaziergang durch den Borghese-Park. 5. Tag Alltag im antiken Rom (fakultativ) Bei diesem Ausflug haben Sie Gelegenheit, das Forum Romanum, den Triumphbogen des Kaisers Konstantin, verschiedene Tempel und Palastanlagen bis hinauf auf den Kapitolinischen Hügel, den Campidoglio, zu besuchen. Das zweifellos bekannteste der antiken Bauwerke ist das Kolosseum, das Sie ebenfalls besichtigen. Abendessen mit der ganzen Gruppe.
6 95 online95 Sant Agostino Pantheon Denkmal Vittorio Emanuele II Forum Romanum Kolosseum Zürich Hotel Villa Pamphili San Clemente ITALIEN Triumphbogen Tib er FOTOS: DANIEL B. PETERLUNGER, ZVG; KARTE: RICH WEBER Tiber Vatikan Nr. 18 vom 30. April 2013 Rom Engelsburg Borgo Nr. 21 vom 21. Mai 2013 Villa Borghese Rom Mehr Fotos unter: rom 1000 m 6. Tag Vatikanische Gärten und Vatikanische Museen, Sixtinische Kapelle und Petersdom Nach dem Besuch der Vatikanischen Gärten besuchen Sie die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle. Gemeinsam mit Kunsthistoriker Riccardo Moroni geniessen Sie die grösste und wohl eindrucksvollste Kirche von Rom, den Petersdom. Der restliche Nachmittag steht Ihnen zur freien Verfügung. Abschiedsessen. 7. Tag Rückreise Gegen Mittag Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Zürich. Programmänderungen vorbehalten! Das müssen Sie wissen Reisedaten Preis pro Person Im Doppelzimmer Fr Einzelzimmer-Zuschlag Fr Inbegriffene Leistungen Linienflug Zürich Rom retour inkl. Flughafen- und Sicherheitsgebühren (Fr. 135., Stand Mai 2013), 6 Mittag- oder Abendessen, 6 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im Hotel Villa Pamphili**** (Zimmer mit Bad bzw. Dusche/ WC), Abgabe für touristische Dienstleistungen (Kurtaxe), Apéro beim Besuch der Schweizergarde, alle erwähnten Transfers, Ausflüge und Besichtigungen inkl. Eintritte, Generalaudienz bei Papst Francesco (bei Anwesenheit), örtliche, deutsch sprechende Reiseleitung. Die Engelsburg: Hierhin brachten die Gardisten den Papst 1527 in Sicherheit. Nicht inbegriffen Nicht erwähnte Essen, Trinkgelder, Versicherung Fr /Person, Tagesausflug «Alltag im antiken Rom»: Fr. 70. (ohne Mittagessen). Die Flüge können freiwillig CO2-kompensiert werden. Be- rechnung/belastung via wwf.ch/kompensation. Teilnehmerzahl Mind. 20, max. 28 Personen. Mindestteilnehmerzahl für den fakultativen Ausflug: 15 Personen Organisation/Information Mondial Tours MT SA Piazza Pedrazzini 7A 6600 Locarno Tel.: info@mondial-tours.ch Ich reise mit nach Rom Name, Vorname Strasse/Nr. PLZ Tel. Ort Geburtsdatum 2. Person Doppelzimmer Einzelzimmer Annullationsversicherung erwünscht Fakultativausflug: Antikes Rom Reisedatum Ort/Datum Unterschrift Geburtsdatum 2. Person Bitte senden Sie den ausgefüllten Coupon an: Mondial Tours MT SA, Leserreise, Piazza Pedrazzini 7A, 6600 Locarno. Weitere Infos und Bilder, sowie die Möglichkeit, sich für die Reise anzumelden, finden Sie unter: J 5 link
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