Was ist Richtiges und Gutes Management? Viermal Wissen für den Durchblick

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1 Was ist Richtiges und Gutes Management? 5/ Jahrgang / Mai 2009 Prof. Dr. Fredmund Malik Viermal Wissen für den Durchblick g Ist die Krise vorbei? g Gibt es Inflation? g Gibt es Deflation? g Was tun mit dem Geld? Stichwort: Wirtschaftslage Plattform für Abonnenten: m.o.m.iliasnet.net Abonnenten-Service: info@mom.ch malik management zentrum st. gallen st. gallen. zürich. wien. berlin. london. shanghai. hongkong. peking. toronto Website: Kontakt: info@mzsg.ch CH 9001 St. Gallen, Geltenwilenstrasse 18, Tel.: +41 (0) , Fax: +41 (0)

2 Inhalt Vorwort...63 Viermal Wissen für den Durchblick Ist die Krise ausgestanden?...64 Gibt es Inflation?...66 Gibt es Deflation?...69 Was tun mit dem Geld?...71 Stichwortverzeichnis...72 Leser Service...74 Impressum ISSN (Internet), 17. Jahrgang, erscheint monatlich. Hrsg.: M.o.M. Malik on Management AG, Geltenwilenstrasse 18, CH-9001 St.Gallen. Autor: Prof. Dr. Fredmund Malik, Malik Management Zentrum St.Gallen. Bezugsmöglichkeiten: Information und Abonnements unter der Adresse des Herausgebers (Jahresabonnement CHF 430. inkl. 7,6% MwSt [CH]). Alle Rechte vorbehalten. Der m.o.m. -Letter ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch nur auszugsweise, und sonstige Weiterverwendungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Zitate mit voller Quellenangabe sind zulässig. Haftungsausschluss: Der m.o.m. -Letter repräsentiert die persönliche Meinung des Autors. Daten und Fakten sind gewissenhaft recherchiert oder entstammen Quellen, die allgemein als zuverlässig gelten. Ein Obligo kann daraus nicht abgeleitet werden. Herausgeber und Autor lehnen jede Haftung ab. Nr. 05/09 Seite 62

3 Vorwort Die Wirtschaft zu verstehen, ist zur Überlebensnotwendigkeit für jedermann geworden. Zuerst muss sich jeder selbst helfen. Dafür muss man verstehen, was da draussen vor sich geht. Der wahre Vermögenswert ist heute das Wissen für Einblick und Durchblick. Dieses Wissen ist unvergleichlich mehr wert als alles Geld, weil es der Schlüssel zu den Geheimnissen des Umgangs mit Geld ist. Dass die Wallstreet-Manager trotz oder wegen ihrer MBA- Ausbildung dieses Wissen nicht hatten, ist heute sonnenklar. Mit der April-Ausgabe habe ich meinen Leserinnen und Lesern den besten ökonomischen Wegweiser gegeben, nämlich die Eigentumsökonomik von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. In dieser Ausgabe stelle ich vier weitere Wissens-Bausteine vor, die erstrangige Rettungsringe sind. St. Gallen, im Mai 2009 Mit freundlichen Grüssen Prof. Dr. F. Malik Nr. 05/09 Seite 63

4 Viermal Wissen für den Durchblick Was sind zurzeit die häufigsten Fragen zur Krise? Was kann man wissen und was nicht? Wie können wir die Nebel der Krise aufhellen? Ist die Krise bald vorbei? Wann kommt die Inflation? Warum gibt es Deflation? Wohin mit dem Geld? Was beschäftigt die vielen Führungskräfte, mit denen ich täglich zu tun habe? Woher kommt Orientierung in einer Welt, in der nichts mehr so ist, wie man es gewohnt war? 1. Ist die Krise ausgestanden? Viele glauben, wir hätten das Schlimmste hinter uns. Schon steigen die Aktienkurse wieder. In den Unternehmen zeigt sich da und dort leiser Optimismus. Tatsächlich erleben wir soeben den stärksten Kurs-Anstieg seit 76 Jahren. Ist das nicht ein fast sicheres Zeichen dafür, dass das Schlimmste vorbei ist? Hängt davon ab, welches Wissen man hat. Als ich mit 23 begann, mich für Aktien zu interessieren, wusste ich über die Finanzmärkte nichts. Ich wusste nicht einmal, dass ich nichts wusste, denn mit meinem ersten Aktiengeschäft verdiente ich innert weniger Wochen 160% und hatte die Illusion, alles von Aktien zu verstehen, denn wie sonst hätte ich einen solchen Gewinn machen können? Zum Glück haben mich aber bald schon die Hintergründe und die Geschichte der Finanzmärkte interessiert. Da gab es geheimnisvolle Dinge zu entdecken, die noch spannender waren als das Geld selbst, nämlich die Tiefseeströmungen im Finanzsystem und ihre eigentümlichen Bewegungsmuster. Nur an diesen lässt sich nämlich erkennen, wie die Wirtschaft sich entwickeln wird. Dieses Wissen ist noch keine Garantie dafür, dass man fehlerfrei handelt. Wissen zu haben und Wissen anzuwenden sind zwei verschiedene Dinge. Auch Berg führer mit all ihrem Wissen sind vor Lawinengefahr nicht gefeit. Die Erforschung und Entdeckung der Geheimnisse der Aktienmärkte war für mich damals mit Abstand spannender als die Wirtschaftswissenschaften, die ich an der Universität zu lernen hatte. Das war pralles Leben und echte pulsierende Wirtschaft, nicht nur Lehrbuchwissen. Damals gewann ich meine ersten Einblicke in die Kom plexität und Dynamik des Finanzsystems und begann zu ver stehen, warum es regelmässig immer wieder zu Finanzkrisen Das Malik Integrierte Management - System (IMS ) Nr. 05/09 Seite 64

5 kam. Ohne die Geschichte der Finanzmärkte und ihrer Krisen das war mir früh klar konnte man an den Börsen kaum erfolgreich sein. 1.1 Pause im Abwärtstrend? Ist die Krise also ausgestanden? Definitiv nein. Der jetzige Höhenflug der Aktien nach dem vorherigen Absturz war programmiert. Geschichtlich hat es einen solchen Anstieg, das heisst, eine Er holung nach einem Kollaps der Kurse, immer gegeben. Unter Experten heisst das «Bull Trap» oder «Sucker s Rally». An meinen Seminaren und Tagungen ist das ein ständiges Thema. Durch den vorausgehenden langjährigen Anstieg sind die meisten Leute verwöhnt und für Warnsignale häufig blind. Sie verstehen Kursrückgänge als günstige Kaufgelegenheit und nicht als eine Pause im Abwärtstrend. Kein Wunder, denn die meisten Bank-Berater haben ihren Kunden gesagt, dass Aktienkurse immer nur steigen, und zum Beweis haben sie wunderschöne Charts gezeigt, wo in der Tat zu sehen ist, dass es immer aufwärts geht. Nur wenigen fällt auf, dass die Charts genau dort beginnen, wo ganz zufällig auch der Aktienanstieg begonnen hat. Ausgeblendet bleiben somit jene Perioden, wo das nicht so war, sondern wo die Aktien oft jahrelang dramatisch gesunken sind, und wer nicht vorbereitet war, alles verloren hat. Die Zeit der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 zeigt das deutlich. Im Herbst 1929 crashte die Wall Street, die Kurse gingen von September bis November um rund 50% von 400 auf 200 Punkte zurück. Danach fanden sie Halt und begannen rasant zu steigen. Das Kursfeuerwerk von 200 auf 300 Punkte dauerte bis April Prozentuell war das eine der grössten Haussen des 20. Jahr hunderts. Die Börse hatte wieder für eine gute Stimmung gesorgt. Die Wolken waren verzogen, und der damalige US-Präsident Herbert Hoover liess vermelden, die Krise sei überstanden. Alles sah nach einem grossen Sieg der Regierungs- und Notenbankpolitik aus. In Wahrheit stand aber das Schlimmste noch bevor. Denn ab April 1930 gingen die Kurse erbarmungslos zurück und fielen und fielen und fielen zwischendurch immer wieder durch Strohfeuer unterbrochen. Sie fielen bis auf 10% ihres Höchststandes von 1929, von Dow Jones 400 auf 40. Central Performance Control Die 6 Schlüsselgrössen für das gesunde Unternehmen Nr. 05/09 Seite 65

6 1.2 Wissen als Rettungsring Der einzige Rettungsring im Finanzsturm war und ist das Wissen, das meine Leser hier bekommen. Denn wer dieses Wissen hatte, konnte die richtigen Entscheidungen treffen, und er konnte von der Talfahrt der Aktien sogar profitieren, so wie der Ölmagnat und Milliardär John D. Rockefeller. Bevor man nicht sicher sein kann, dass der jetzige Anstieg der Börse nicht ähnlich verläuft, wie die Zeit von November 1929 und April 1934, ist Entwarnung leichtsinnig. Die gegenwärtige Erholung kann rasch zu Ende gehen, weil die Kurse doch schon stark nach oben gegangen sind. Ebenso gut kann die Erholung aber noch in den Herbst hinein dauern. Wenn man gut durch die Krise kommen will, muss man diese Tatsachen im Auge behalten, und man muss sein Pulver vorerst auf dem Trockenen halten. Das Kursrally an den Börsen ist eher eine gute Gelegenheit, um die noch bestehenden Papiere zu verkaufen, als neue hinzuzukaufen. 2. Gibt es Inflation? Weil Regierungen die Krise noch immer als Finanzkrise verstehen, pumpen sie als Rettungsmassnahme so enorme Summen in die Wirtschaft, dass nach herkömmlicher Denkweise die grösste Gefahr eine rasende Inflation ist. So lautet das Credo der Mainstream-Ökonomen. Was aber, wenn das Geld in der Wirtschaft gar nicht ankommt? Von den fast 800 Mia. Dollar, die die amerikanische Regierung in den vergangenen sechs Monaten als vermeintliche Soforthilfe bereit stellte, sind bis heute nur rund 5 % in der Wirtschaft angekommen. Dadurch kann es jedenfalls kaum zu einer Inflation kommen. Warum nimmt die Wirtschaft aber das Geld nicht auf? Kann es an der Vergabebürokratie liegen? Gibt es tieferliegende Gründe, warum Unternehmen keine Kredite aufnehmen? Oder stimmt vielleicht die Wirtschaftstheorie ganz einfach nicht, und müssen daher die Lehrbücher neu geschrieben werden? Malik Basis-System der Unternehmenspolitik Nr. 05/09 Seite 66

7 2.1 Durchblick in der Inflations-Hysterie Die folgenden Punkte werden meinen Lesern helfen, einen klaren Blick und eine ruhige Hand in der allgemeinen Inflations- Hysterie zu bewahren. Weniges ist in der heutigen Lage wichtiger und wertvoller, als zu verstehen, was «da draussen» vor sich geht. Ganz nebenbei empfehle ich, auf jene Mainstream-Ökonomen gar nicht zu hören, die weder vor noch nach dem Ausbruch der Krise eine bisher zutreffende Meinung von sich gaben. Hören sollte man auf jene wenigen ihrer Kollegen, die klarsichtig genug waren, die Risiken zu sehen, aber geflissentlich ignoriert oder gar verunglimpft wurden. Folgendes muss man wissen: 1. Es gibt kaum ein Land, in dem die Vergabebürokratie nicht monströs wäre. Viele deutsche Unternehmer sagen mir, dass sie es deswegen aufgegeben hätten, sich um öffentliche Aufträge zu bewerben. Daher kommt das Geld gar nicht wirksam in die Wirtschaft, und deswegen kann auf diesem Wege auch keine Inflation entstehen. 2. Warum sollten Unternehmen, die schon vor der Krise zu viele Kredite hatten, und nun deswegen in Liquiditätsengpässen stehen, sich in der Krise noch zusätzlich verschulden, egal wie niedrig die Zinsen sind? Unternehmen richten sich nicht nach den Zinsen, sondern nach den Geschäftsmöglichkeiten auf den Märkten. Sind diese gut, dann spielen die Zinsen eine geringe Rolle. Sind sie schlecht, sind auch die niedrigsten Zinsen zu hoch. Eine Mehrheit der Ökonomen hat kaum Erfahrung mit Unternehmen und Unternehmensführung, weswegen sie die typischen Unternehmer-Denkweisen nur wenig kennen. 3. Statt Kredite aufzunehmen, müssen viele Unternehmen derzeit Kredite zurückzahlen. Warum? Weil die Sicherheiten nicht mehr ausreichen, die sie den Banken für die ursprünglichen Kredite geben mussten. Warum reichen die Sicherheiten nicht mehr? Weil die Preise für typische Sicherheiten, zum Beispiel für Grundstücke, inzwischen gesunken sind, und ebenso von Aktien und anderen Sachwerten, die als Sicherheit dienen können. In den USA, dem Entstehungs-Zentrum des Wirtschafts-Tsunamis, ist kaum noch eine Region von den drastischen Zusammenbrüchen der Immobilienpreise verschont. In Florida bekommt man luxuriöse Wohnungen inzwischen beinahe umsonst. Malik Business Mission Modell Nr. 05/09 Seite 67

8 Banken fordern daher so genannte Nachbesicherung. Wie kann man diese leisten? Viele Kreditnehmer können Sicherheiten nicht mehr stellen, weil sie schlichtweg keine mehr haben, daher müssen sie Kredite zurückführen, also tilgen. Aber wie? Indem sie etwas verkaufen, meistens genau jenes Grundstück, auf dem der Kredit liegt. Die Schuldner tun das also nicht freiwillig, sondern sie stehen unter Verkaufszwang. Sie müssen Geld auftreiben, um ihre Kredite zu bedienen. Sie müssen Liquidität beschaffen. Egal, ob ihre Firmen noch Aufträge haben und Rechnungen schreiben können, die von den Schuldnern sogar bezahlt werden, es reicht nicht. Sie brauchen zusätzliche Liquidität. Ohne Sicherheiten bekommen sie diese heute von den Banken nicht, Sicherheiten haben sie aber keine mehr. Der Teufelskreislauf schliesst sich. Die Spirale dreht sich nach unten. Bekanntlich kann man Pferde zur Tränke führen, aber man kann sie nicht zwingen zu trinken. Und mit einem Seil kann man keinen Wagen stossen. Noch so viel Geld, das in die Wirtschaft gepumpt wird, kann unter solchen Umständen die Wirtschaft nicht an kurbeln, und daher entsteht aus den herkömmlichen Gründen heraus auch keine Inflation. Die diesbezüglichen Theorien halte ich für schlichtweg falsch. Aber, so lautet nun die nächste Frage: Gibt es nicht doch Preise, die steigen? Deutet nicht das auf eine beginnende Inflation hin? 2.2 Warum steigen Preise? Und wann wird daraus Inflation? Selbstverständlich gibt es steigende Preise, wenn auch nicht mehr auf vielen Gebieten. Preise steigen, wenn die Nachfrage grösser ist als das Angebot. Wenn das so ist, dann sinkt üblicherweise aufgrund der steigenden Preise früher oder später die Nachfrage oder das Angebot vergrössert sich. Als Folge normalisieren sich die Preise. Genau das ist ja eine der Wirkungen gut funktionierender Märkte. Inflation kann es so also nicht geben. Was viele nicht zu wissen scheinen: Inflation kann es erst und nur dann geben, wenn trotz steigender Preise die Nachfrage nicht zurückgeht. Das passiert dann, wenn die steigenden Preise künstlich finanziert werden, und dadurch der Marktmechanismus ausser Kraft gesetzt wird. Zum Beispiel kann das durch gewerkschaftlich erzwungenes Steigen der Löhne geschehen, oder durch die Koppelung von Löhnen und Renten an den Preisindex. Es kann auch geschehen Malik General Master Controls Nr. 05/09 Seite 68

9 durch künstliche Finanzierung von Immobilienkrediten, wie es in den USA seit rund 10 Jahren gemacht wurde, was einer der Gründe für die nun platzende Blase ist. Wegen solcher Gründe steigen dann die Preise im Sinne einer Inflation. Diese Art von Inflation liegt nun aber hinter uns. Es war eben die aus künstlicher Finanzierung resultierende Sachwertinflation der 1990er-Jahre, die irrtümlich für eine anhaltende Wohlstandssteigerung angesehen wurde. Die Krise ist nun in erheblichem Umfange Teil des Abbaus dieser Inflation. Für das praktische Handeln ist Inflation im Übrigen nicht besonders gefährlich, deswegen braucht man vor ihr also keine grosse Sorge zu haben. Dies deswegen, weil man rechtzeitig merken wird, ob es zu einer Inflation kommt. Inflationen können nicht über Nacht entstehen. Sollte es tatsächlich zu einer inflationären Entwicklung kommen, so bleibt genügend Zeit, um darauf vernünftig zu reagieren. 3. Gibt es Deflation? Was ist überhaupt eine Deflation und aus welchen Gründen könnte es eine solche geben? Deflation ist das allgemeine Sinken der Preise, insbesondere der Sachpreise. Warum gibt es Deflation? Die Hauptursachen sind, wie erwähnt, vorher gestiegene Preise, zum Beispiel von Grundstücken, Eigentumswohnungen und Aktien, die man auf Kredit gekauft hat. Kredit ist die treibende Kraft steigender Preise, nicht eine mysteriöse innere Wertsteigerungskraft, wie meist angenommen. Wie ebenfalls erwähnt, verlangt die Bank im Normalfall eine Sicherstellung für den Kredit. Der schöne Trick ist, dass eben dasselbe Grundstück, das man auf Kredit gekauft hat, auch als Sicherheit dient. Solange die Kreditquote nicht zu hoch ist, ist das kein Problem, sondern der normale Gang der Wirtschaft. Mit einer Beleihung von beispielsweise 50% ist man auf der eher sicheren Seite. Wenn man aber 80, 90 oder sogar 100% Kredit aufgenommen hat, um eine Sache zu kaufen, dann kann es rasch eng werden, sobald die Preise sinken. Schon der geringste Preisrückgang führt dann dazu, dass der Kredit notleidend wird, weil er nicht mehr gedeckt ist. Dann muss die Bank die erwähnte Nachbesicherung bzw. den Nachschuss verlangen. Malik General Management Master Modell Nr. 05/09 Seite 69

10 Solange das Einzelfälle sind bzw. gesamtgesellschaftlich ein gewisser Prozentsatz nicht überschritten wird, entsteht kein Problem. Wird das aber zur Massenerscheinung, dann beginnt eine Zeitbombe zu ticken. Werden nicht rechtzeitig grundlegende Massnahmen zur Lösung des Problems ergriffen, die meistens auch weh tun, wird die Bombe früher oder später hochgehen. Man kann das ziemlich genau vorhersagen, wenn man weiss, worauf zu achten ist. Wird also eine Deflation kommen, so lautete die Frage? Nein, sie wird nicht kommen, sondern wir stehen schon mittendrin. Die Deflation ist in vollem Gange, und sie wird solange dauern bis das Schuldenproblem gelöst ist. Diese Grafik zeigt, wie es in Japan gelaufen ist: Grundstücke und Aktien sind dramatisch gefallen, und zwar seit 1989 bis 2004, wo die Grafik endet, aber der Zerfall ist bis heute weiter gegangen, wie man in den Medien fast täglich lesen kann. Dies, obwohl die japanische Regierung in dieser Zeit mit etwa 15 gigantischen Programmen versuchte, die Konjunktur anzukurbeln. Es hat nichts genützt. Malik Standardmodell der Wirksamkeit "Das Führungsrad" Nr. 05/09 Seite 70

11 4. Was tun mit dem Geld? Man lässt es liegen, man tut gar nichts, denn das Geld wird jeden Tag von allein mehr wert, und zwar in dem Masse wie die Preise sinken. Eine Inflation zu bekämpfen, ist zwar nicht leicht, aber es ist möglich, wenn man genügend drastische Massnahmen ergreift, wie etwa Zinserhöhungen. Eine Deflation können Notenbanken und Regierungen aber nicht bekämpfen. Sie läuft, bis die vorherigen Schulden liquidiert sind. Was ist das Erfolgsrezept der nächsten Jahre? Es lautet: Erhaltung des Vermögens. Nicht ROI = Return on Investment ist entscheidend, sondern ROI = Return of Investment ist wichtig. Ein kleiner Buchstabe kann eine Welt von Unterschied ausmachen. Fehlende Gewinne sind kein Problem, solange man sein Kapital erhält. Gewinn zu machen ist sekundär. Zuerst kommt die Rettung der Substanz. So war es schon in den letzten 10 Jahren. Wer sein Geld seit in kurzfristigen 3-Monats-Treasury Bills anlegte, hat bis Mitte Oktober 2008 rund 30% Gewinn gemacht. In derselben Zeit hat eine Anlage im amerikanischen S&P 500 rund 30% Verlust gebracht, also eine Differenz von 60%. Allein schon mit den vier Rettungsringen dieser Ausgabe kann man recht gut durch die Krise navigieren. Man weiss damit mehr als die meisten anderen Leute, inklusive vieler vermeintlicher Experten. Das Malik Integrierte Management - System (IMS ) Nr. 05/09 Seite 71

12 Stichwortverzeichnis Bull Trap 65 Deflation 64, 69 Finanzmärkte 64 Hoover, Herbert 65 Inflation 64, 66, 69 Inflations-Hysterie 67 Komplexität 64 Krise 64 Kursrally 66 Liquidität 68 Nachbesicherung 68 Optimismus 64 Regierungs- und Notenbankpolitik 65 Rettungsmassnahme 66 Rettungsringen 71 Return of Investment 71 Return on Investment 71 Rockefeller, John D. 66 Schuldenproblem 70 Sicherheiten 67 Sucker s Rally 65 Überlebensnotwendigkeit 63 Vergabebürokratie 67 Verkaufszwang 68 Wirtschafts-Tsunami 67 Wissen 63, 64, 66 Zinsen 67 Nr. 05/09 Seite 72

13 Tagung zur aktuellen Krisen-Lage am 30. Juni in Wien Krise verstehen - Lösungen sehen - Krise bestehen Nur fünf Prozent der rund 800 Milliarden Dollar US-Konjunkturhilfe sind bis heute in der amerikanischen Wirtschaft angekommen. Wege aus der Krise an der Tagung am 30. Juni in Wien mit Fredmund Malik. Anmeldung: anmeldung@reded.at Malik Bücher: Malik, F. (2008) Die Richtige Corporate Governance. Mit wirksamer Unternehmensaufsicht Komplexität meistern. Frankfurt/New York: Campus Verlag Malik, F. (2008) Unternehmenspolitik und Corporate Governance. Wie Orga ni sationen sich selbst organisieren. Frankfurt / New York: Campus Verlag. Malik, F. (2006) Führen Leisten Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit. Frankfurt/New York: Campus Verlag. Neue DVD zum 3. Internationalen Bionik-Kongress Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen nützlicher und gefährlicher Vernetztheit, entscheidender wissenschaftlicher Experimente, faszinierender Erkenntnisse und konsequenter praktischer Lösungen fürs Management. Die sechs Referate vom III. Internationalen Bionik-Kongress zeigen wesentliche Gemeinsamkeiten von Organismen aus der Natur, Organisationen und notwendigen Werkzeugen für professionelles Management im 21. Jahrhundert. Zum Shop Jahresprogramm 2009 Malik Open Management Education Das Beste für das Meistern von Komplexität! Neues Schlüsselwissen für die Herausforderungen dieser Zeit: Systemorientiertes Management Die Financial Times Deutschland schreibt: «40 Prozent des Führungspersonals unterhalb der CEO-Ebene traut seinen Chefs kein überzeugendes Krisenmanagement zu.» Dass es auch anders geht, zeigen wir im vierteiligen Seminar Systemorientiertes Management. Info und Buchung Ganzheitliche Unternehmensstrategie Jetzt entscheidet die richtige Strategie. Mit dem Malik-Tool Direttissima nutzen Führungskräfte alles Wissen im Unternehmen, um innert kürzester Zeit die richtige Strategie zu finden. Für Direction, Speed und Precision. Info und Buchung Am Limit? Wenn Grenzen keine sind... Die wichtigste Aufgabe von Führungskräften ist das Fördern und Entwickeln von Menschen. Diese Aufgabe wird aber regelmässig falsch interpretiert. Fördern heisst nicht Arbeiten an Schwächen, sondern Erkennen von individuellen Stärken. Führungskräfte, die diesem Prinzip folgen, klagen nie über Mitarbeiter und unbefriedigende Leistungen. Info und Buchung Nr. 05/09 Seite 73

14 Leser-Service Gesamtstichwortverzeichnis Gesamtinhalts- und Stichwortverzeichnis einmal pro Jahr. Fragen/Reaktionen zum Inhalt Wir freuen uns über Fragen und Reaktionen zum m.o.m. -Letter: Tel (0) , Fax 0041 (0) , m.o.m. -Letter im Internet Auf der malik online plattform haben m.o.m. -Abonnenten Zugang: zum Online-Archiv mit allen seit Juli 1993 publizierten m.o.m. -Lettern in deutscher Sprache als PDF zum Herunterladen. zum m.o.m. -Forum zum persönlichen Austausch mit Fredmund Malik und anderen m.o.m. -Abonnenten. zur Arbeitsversion des m.o.m. -Letters, mit der Möglichkeit, die m.o.m. -Letter seit 2008 online zu bearbeiten und mit Ihren persönlichen Notizen zu versehen. zum online Navigator des malik management system. und weiteren Informationen. Als m.o.m. -Abonnent erhalten Sie monatlich ein Ankündigungsmail mit Ihren persönlichen Zugangsdaten. Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte unter Tel. 0041(0) oder per Weitere Produkte x m.o.m. -Letter in Englisch: Für Ihre ausländischen Tochtergesellschaften oder für Kunden, Kollegen und Bekannte im Ausland. x m.o.m. -Letter zum Hören: Alle m.o.m. -Letter ab März 2001 auf CD und MP3 verfügbar. Es spricht der Autor selbst. x m.o.m. -DVD Die ersten 100 Tage: Tipps für den Antritt einer neuen Stelle. Mit jedem Positions- oder Stellenwechsel steht man vor einer kritischen Phase. Fehler müssen vermieden werden die «Schonzeit» ist kurz! - m.o.m. -IPod-Sets: Neue Arten, die persönliche Management-Kompetenz zu steigern Laufbahn und Karriere: Wichtige, bewusst und systematisch zu treffende Entscheidungen einer Führungskraft, um Laufbahn und Leben Richtung und Sinn zu geben. Managerial Effectiveness: Die Quintessenz dessen, was alle Führungskräfte immer und überall brauchen, um in Organisationen der Zukunft wirksam zu sein. Information und Bestellungen Tel (0) oder info@mom.ch