Portfoliozertifizierung. Fachliche Hintergründe und Interpretationshilfen

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1 Portfoliozertifizierung Fachliche Hintergründe und Interpretationshilfen Stand: Mai

2 Wer führt die Zertifizierung durch? Das Institut für Vermögensaufbau Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG ist eine bankenunabhängige Gesellschaft zur Förderung des Vermögensaufbaus von Privatanlegern mit Hilfe finanzwissenschaftlich gestützter Methoden. In diesem Zuge bietet das Institut als eine zentrale Dienstleistung Banken, Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften die Zertifizierung qualitativ hochwertiger, für den Vermögensaufbau geeigneter Portfolios an. Wesentlicher Bestandteil dieser Zertifizierung ist ein Risikorating, das im Unterschied zu existierenden Ratings nicht auf einzelne Anlageprodukte, sondern ausschließlich auf vollständige Portfolios und Portfoliofamilien angewandt wird. Dem Beirat des Instituts gehören folgende Personen an: - Herr Carsten Heise, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) - Herr Prof. Dr. Thorsten Hens, Leiter des Instituts für Banking und Finance an der Universität Zürich - Herr Rainer Neumann, Bis Juli 2010 Vorstandsvorsitzender der Schufa Holding AG - Herr Dr. André Horovitz, Geschäftsführer der financial risk fitness GmbH - Herr Dr. Christian Waigel, Rechtsanwalt mit Tätigkeitsschwerpunkt in den Bereichen Bankaufsichtsrecht, Finanzvertriebsrecht und Wirtschaftsverwaltungsrecht Herr Dr. Christian Waigel ist gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender. Der Sitz des Instituts ist in München. Weitere Informationen können der Internetseite entnommmen werden. 2

3 Was genau wird analysiert? Das Zertifizierungsverfahren Die Zertifizierung ist ein regelmäßig wiederholtes Prüfverfahren, im Rahmen dessen das Institut ein Portfolio oder die Portfolios einer Portfoliofamilie verschiedenen quantitativen Analysen unterzieht. Dabei werden zu jedem Portfolio folgende Kennwerte ermittelt: a) die annualisierte Risiko-Rendite-Erwartung b) die im Mittel zu erwartende Wertentwicklung über 3 Jahre c) die unter ungünstigen Bedingungen (VaR, 95%) zu erwartende Wertentwicklung über 3 Jahre d) das bedingte Verlustrisiko (CVaR) über 3 Jahre e) die Streuung der Renditen um die im Mittel zu erwartende Wertentwicklung über 3 Jahre f) die Sensitivität gegenüber bestimmten externen Risiken g) die Anfälligkeit gegenüber den Stressszenarien, die von der BaFin verwendet werden Als Ergebnis dieser Analysen wird für jedes Portfolio ein langfristiges und ein kurzfristiges Risikorating ermittelt, wobei sich das Langfrist -Rating auf die langfristige strategische Ausrichtung des Portfolios bezieht, während sich das Kurzfrist -Rating auf dessen momentane Strukturierung bezieht. Alle Analyseergebnisse werden zu einem Gesamturteil verdichtet, das eine wertende Stellungnahme zu der Frage abgibt, ob das Portfolio langfristig zum Vermögensaufbau bzw. zum Vermögenserhalt geeignet ist. Sofern die Zertifizierung zu einem positiven Gesamturteil geführt hat, wird dem Auftraggeber ein Zertifikat zur Verfügung gestellt, in dem die im Rahmen der quantitativen Analysen angefallenen Ergebnisse in einer Form dargestellt werden, die sachgerecht ist und gleichzeitig für Privatanleger möglichst verständlich. Der Auftraggeber ist berechtigt, dieses Zertifikat während der Vertragslaufzeit in der Kundenberatung und zu werblichen Zwecken einzusetzen. Die Zertifizierung wird quartalsweise wiederholt. 3

4 Die Diagramme im einzelnen: Das Risiko-Rendite-Diagramm Diese Grafik zeigt die Lage des analysierten Portfolios in einem Risiko/Rendite-Diagramm im Vergleich zur aktuellen Position eines reinen Anleihenindex (iboxx Euro Germany Total Return Index) und eines reinen Aktienindex (EURO STOXX 50 ). Als Risiko wird dabei die annualisierte historische Volatilität der aktuellen Zusammensetzung des Portfolios über einen Zeitraum von 12 Jahren ausgewiesen, wobei ältere Daten mit exponentiell abnehmender Gewichtung berücksichtigt werden. Als Renditeerwartung wird die annualisierte prognostizierte Rendite der aktuellen Zusammensetzung des Portfolios ausgewiesen. In die Berechnung dieser Renditeprognose gehen sowohl die historischen Renditen der heutigen Portfoliozusammensetzung (über 12 Jahre) ein, als auch die Renditen, die aufgrund der aktuellen Volatilität der im Portfolio enthaltenen Assetklassen für die Zukunft zu erwarten sind (dies entspricht dem Prinzip einer sog. James-Stein-Schätzung ). Gemäß dieser Berechnungen hat etwa das Portfolio Mustergültig im Beispiel links derzeit ein Risiko von ca. 11,5%, sowie eine Renditeerwartung von ca. 5,5% (vor Kosten). 4

5 Die Diagramme im einzelnen: Erwartungswert der Rendite über 3 Jahre Diese Grafik zeigt als schwarze Linie die im Mittel zu erwartende Wertentwicklung des analysierten Portfolios, wenn dessen prognostizierte Renditeerwartung über einen Zeitraum von 3 Jahren hochgerechnet wird. Die graue Linie zeigt die zu erwartende Wertentwicklung des analysierten Portfolios unter ungünstigen Bedingungen. Darunter werden solche Bedingungen verstanden, die zu Verlusten im Umfang des 95%-Value-at- Risk (VaR) führen würden, d.h. zu Verlusten, die mit 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht überschritten werden. Als Ausgangspunkt wird immer der Punkt 100 gewählt. Der Wertzuwachs nach 3 Jahren kann somit sowohl als Prozentzahl als auch im Sinne von absoluten Geldeinheiten interpretiert werden. Im Beispiel links wäre somit bei einer heutigen Investition von EUR in das analysierte Portfolio im Mittel zu erwarten, dass diese Investition in drei Jahren einen Wert von ca EUR (vor Kosten) hätte und somit in dieser Zeit um insgesamt 17% (vor Kosten) angewachsen wäre. Wichtig ist, dass dieser Wert absolut und nicht annualisiert zu verstehen ist. Annualisiert würde dieser Wertzuwachs einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von ca. 5,4% (vor Kosten) entsprechen. 5

6 Die Diagramme im einzelnen: Bedingtes Verlustrisiko über 3 Jahre Diese Grafik schließt logisch an die graue Linie in der Erwartungswert-Grafik an: Während dort die Verluste dargestellt werden, die mit 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht überschritten werden, ist hier dargestellt, welche Verluste unter der Bedingung zu erwarten sind, dass diese Verlustschwelle überschritten wird. Insofern lässt sich diese Grafik als das Ausmaß von Verlusten interpretieren, die von dem analysierten Portfolio unter extrem ungünstigen Bedingungen zu erwarten wären. Entsprechend ist die Grafik im Beispiel links so zu interpretieren, dass unter extrem ungünstigen Bedinungen denkbar wäre, mit diesem Portfolio nach 1 Jahr einen Verlust von -19% erlitten zu haben, nach 2 Jahren einen Verlust von -23% und nach 3 Jahren einen Verlust von -25% (jeweils vor Kosten). 6

7 Die Diagramme im einzelnen: Streuung um den Erwartungswert Diese Grafik schließt logisch an die beiden Linien in der Erwartungswert- Grafik an: Mit Hilfe der dort dargestellten schwarzen und grauen Linien wird bereits angedeutet, dass eine Wertentwicklungsprognose nicht punktgenau sein kann, sondern nur ein Spektrum möglicher Entwicklungen aufzeigt, deren Mittelwert sowohl über- als auch untertroffen werden kann. In dieser Grafik wird dieses Spektrum anschaulich gemacht, indem verschiedene mögliche Werte des Portfolios in drei Jahren dargestellt werden, sowie die Wahrscheinlichkeit für deren Eintreten. Dabei wird wie in der Erwartungswert- Grafik von einer heutigen Investition im Wert von 100 Geldeinheiten ausgegangen. Entsprechend ist die Grafik im Beispiel links so zu interpretieren, dass ein heutiger Wert des Portfolios von 100 in drei Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% auf 117 gestiegen sein wird, mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% auf 156, und dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von 3% auf 84 gefallen sein wird. Den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dieser Grafik und der Erwartungswert-Grafik erkennt man auch daran, dass man diese Grafik theoretisch um 90 nach rechts gedreht an die Endpunkte der Erwartungswert-Grafik ansetzen könnte. 7

8 Die Diagramme im einzelnen: Sensitivitätsanalyse Die Grafik in diesem Beispiel würde darauf hindeuten, dass das analysierte Portfolio eher sensibel auf Veränderungen des Aktienmarktes reagiert und auch ein erhöhtes Managementrisiko aufweist. Auch Zinsund Währungsrisiken wären vorhanden, allerdings schwächer ausgeprägt. Dagegen wären die Liquiditätsund Ausfallrisiken dieses Portfolios sehr niedrig. Diese Grafik verdeutlicht, wie stark das analysierte Portfolio gegenüber unterschiedlichen Risiken des Kapitalmarktes exponiert ist. Damit wird die Sensitivität des Portfolios gegenüber externen Risiken als ein drittes Risikomaß neben den zuvor bereits eingeführten Streuungs- (Volatilität) und Verlustmaßen (VaR/CVaR) eingeführt. Die Grafik veranschaulicht somit, dass der Grad der Anfälligkeit eines Portfolios gegenüber unterschiedlichen Risiken des Kapitalmarktes nicht mit dem Ausmaß seiner Kursschwankungen oder seinem jährlichen Verlustpotenzial gleichgesetzt werden kann. So kann etwa ein rentenlastiges Portfolio zwar niedrige Kursschwankungen und ein niedriges jährliches Verlustrisiko aufweisen, gleichzeitig aber sensibel auf Zinsveränderungen reagieren. Die Einordnung des Portfolios in vier Sensitivitätskategorien für jedes der sechs angezeigten Risiken erfolgt durch eine kombinierte Analyse von assetklassenspezifischen Sensitivitätskennzahlen, Produkteigenschaften, Anlagerichtlinien und aktuellen Marktdaten (z.b. implizite Volatilitität, Zinsstruktur, Geld- Brief-Spannen, CDS-Prämien). Die Definition der sechs angezeigten Risiken ist auf Seite 17 des vorliegenden Dokuments zu finden. 8

9 Die Diagramme im einzelnen: Stresstest gemäß BaFin-Methode* * im querformatigen Familienzertifikat aus Platzgründen nicht enthalten Diese Grafik stellt dar, welche Ergebnisse das analysierte Portfolio liefert, wenn darauf das Stresstestverfahren angewendet wird, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) entwickelt hat und standardmäßig für Stresstests von institutionellen Portfolios einsetzt. Das Grundprinzip des Verfahrens wird im Text rechts neben der Grafik dargestellt. Wie dort ersichtlich, ist der BaFin-Stresstest ein Verfahren, bei dem unabhängig von inhaltlich näher definierten Stressszenarien untersucht wird, welche Verluste bei einem gegebenen Portfolio auftreten, wenn am Aktien-, Renten und/oder Immobilienmarkt Verluste einer definierten Größenordnung auftreten würden. Die Grafik im Beispiel links würde bedeuten, dass ein isolierter Einbruch des Rentenmarkts bei dem analysierten Portfolio zu Verlusten in Höhe von ca. 5% führen würde, während ein isolierter Einbruch des Aktienmarktes zu Verlusten von ca. 8% führen würde. Ein gemeinsames Einbrechen von Renten- und Aktienmarkt würde bei dem analysierten Portfolio zu Verlusten in Höhe von ca. 10% führen, und ein gemeinsames Einbrechen von Aktienund Immobilienmarkt zu Verlusten in Höhe von ca. 7%. Dieser Stresstest ist insofern eine Ergänzung der Sensitivitätsanalyse, als er die dort dargestellten sensiblen Komponenten des Portfolios mit konkreten Verlustpotenzialen belegt. 9

10 Die Diagramme im einzelnen: Das Gesamturteil Im Gesamturteil wird das Fazit der Prüfung in einem kurzen Text zusammengefasst. Im ersten Satz wird dargestellt, ob sich das analysierte Portfolio aufgrund seiner grundsätzlichen Ausrichtung langfristig eher für den Vermögensaufbau oder eher für den Vermögenserhalt eignet. Im erstgenannten Fall wird ggf. noch weiter unterschieden, ob es sich eher für den defensiven oder offensiven Vermögensaufbau eignet. Im zweiten Satz wird die Ratingkategorie genannt, dem das Portfolio aufgrund seiner langfristigen strategischen Ausrichtung zugeordnet wird. Dieses Rating wird sich somit in der Regel über die Zeit nicht ändern. Ihm wird deshalb im vierten Satz gegenübergestellt, welcher Ratingkategorie das Portfolio aufgrund seiner derzeitigen Investitionsstruktur zugeordnet wird. Zwischen diesen beiden Ratings steht ein Satz, der den fachlichen Zusammenhang zwischen einem ggf. unterschiedlichen langfristigen und kurzfristigen Rating erläutert. Es gibt für das langfristige und für das kurzfristige Rating jeweils fünf Ratingkategorien, für die ein Zertifikat vergeben wird. Sie reichen von A(5) bis A(1). 10

11 Was genau bedeutet die Ratingkategorie? Die Ratingkategorien A(5) bis A(3) Im einzelnen sind die risikoarmen Ratingkategorien A(5) und A(4), bzw. die neutrale Ratingkategorie A(3) folgendermaßen definiert: A(5): Ein Portfolio mit dem langfristigen Ziel Vermögenserhalt, das äußerst robust auf Marktveränderungen reagiert und daher innerhalb eines Anlagejahres äußerst starken Schutz gegen den Verlust von investiertem Kapital bietet. Der innerhalb eines Jahres maximal erwartbare Verlust ist < 3%, die langfristige Renditeerwartung entspricht in etwa derjenigen von langlaufenden festverzinslichen Anleihen höchster Bonität. A(4): Ein Portfolio mit dem langfristigen Ziel defensiver Vermögensaufbau, das sehr robust auf Marktveränderungen reagiert und daher innerhalb eines Anlagejahres sehr starken Schutz gegen den Verlust von investiertem Kapital bietet. Der innerhalb eines Jahres maximal erwartbare Verlust ist < 6%, die Renditeerwartung liegt etwas oberhalb derjenigen von langlaufenden festverzinslichen Anleihen höchster Bonität. A(3): Ein Portfolio mit dem langfristigen Ziel Vermögensaufbau, das robust auf Marktveränderungen reagiert und daher innerhalb eines Anlagejahres relevante Verlustrisiken für investiertes Kapital birgt. Der innerhalb eines Jahres maximal erwartbare Verlust ist < 12%, die langfristige Renditeerwartung liegt deutlich oberhalb derjenigen von langlaufenden festverzinslichen Anleihen höchster Bonität, aber noch deutlich unterhalb derjenigen von Aktien mit hoher Marktkapitalisierung. Ein zentrales Ergebnis einer Zertifizierung ist die Vergabe eines Risikoratings für das analysierte Portfolio. Dabei wird ähnlich wie beim Bonitätsrating von Anleihen oder Schuldnern zunächst grundsätzlich zwischen einem Investmentgrade und einem Speculationgrade unterschieden. Portfolios innerhalb des Investmentgrade erhalten ein A-Rating. Das bedeutet, dass das Portfolio als geeignet für den langfristigen Vermögensaufbau bzw. erhalt angesehen wird. Bei Portfolios außerhalb dieses Investmentgrade ist dies nicht der Fall für solche Portfolios wird entsprechend auch kein Zertifikat vergeben. Das Risikorating von allen Portfolios innerhalb des Investmentgrade beginnt mit dem Buchstaben A, gefolgt von einer in Klammer gesetzten Zahl von (5) bis (1), durch die Risikounterschiede innerhalb des Investmentgrade angezeigt werden. Dabei ist A(5) die risikoärmste Ratingkategorie und A(1) entsprechend die risikoreichste. Portfolios außerhalb des Investmentgrade liegen in den Ratingkategorien B bis D. 11

12 Was genau bedeutet die Ratingkategorie? Die Ratingkategorien A(2) bis A(1) Im einzelnen sind die risikoreichen Ratingkategorien A(2) und A(1) folgendermaßen definiert: A(2): Ein Portfolio mit dem langfristigen Ziel eher offensiver Vermögensaufbau, das sensibel auf Marktveränderungen reagiert und daher innerhalb eines Anlagejahres erhöhte Verlustrisiken für investiertes Kapital birgt. Der innerhalb eines Jahres maximal erwartbare Verlust ist < 18%, die langfristige Renditeerwartung liegt etwas unterhalb derjenigen von Aktien mit hoher Marktkapitalisierung. A(1): Ein Portfolio mit dem langfristigen Ziel offensiver Vermögensaufbau, das sehr sensibel auf Marktveränderungen reagiert und daher innerhalb eines Anlagejahres deutlich erhöhte Verlustrisiken für investiertes Kapital birgt. Der innerhalb eines Jahres maximal erwartbare Verlust ist < 25%, die langfristige Renditeerwartung entspricht in etwa derjenigen von Aktien mit hoher Marktkapitalisierung. Ein zentrales Ergebnis einer Zertifizierung ist die Vergabe eines Risikoratings für das analysierte Portfolio. Dabei wird ähnlich wie beim Bonitätsrating von Anleihen oder Schuldnern zunächst grundsätzlich zwischen einem Investmentgrade und einem Speculationgrade unterschieden. Portfolios innerhalb des Investmentgrade erhalten ein A-Rating. Das bedeutet, dass das Portfolio als geeignet für den langfristigen Vermögensaufbau bzw. erhalt angesehen wird. Bei Portfolios außerhalb dieses Investmentgrade ist dies nicht der Fall für solche Portfolios wird entsprechend auch kein Zertifikat vergeben. Das Risikorating von allen Portfolios innerhalb des Investmentgrade beginnt mit dem Buchstaben A, gefolgt von einer in Klammer gesetzten Zahl von (5) bis (1), durch die Risikounterschiede innerhalb des Investmentgrade angezeigt werden. Dabei ist A(5) die risikoärmste Ratingkategorie und A(1) entsprechend die risikoreichste. Portfolios außerhalb des Investmentgrade liegen in den Ratingkategorien B bis D. 12

13 Wie ist das Gütesiegel zu interpretieren? Das Gütesiegel Das Gütesiegel besitzt ein standardisiertes Aussehen, das als fixe Komponenten a) das Logo des Instituts für Vermögensaufbau, b) den Ausdruck Geprüftes Qualitätsdepot und c) den Ausdruck Ausgezeichnetes Risiko-Rendite- Verhältnis enthält. Daneben besitzt das Gütesiegel die folgenden variablen Bestandteile: 1. Eine Sicherheits-Chance-Achse, die die Risikoexposition des Portfolios und somit dessen Chancenpotenzial entsprechend seines A-Ratings anzeigt. Bei einem Portfolio mit einem A(5)-Rating wäre der Zeiger ganz links, bei einem A(1)-Rating entsprechend ganz rechts. Im Beispiel links ist ein A(3)-Rating zu sehen. Diese Zeigerstellung stellt das Langfrist-Rating des Portfolios dar und wird sich somit in der Regel nicht ändern. 2. Ein Signet mit bis zu 5 Sternen, in Abhängigkeit davon, auf wievielen von 5 Grunddimensionen das Portfolio als hochwertig eingestuft wird. Auf Seite 21 des vorliegenden Dokuments werden diese 5 Grunddimensionen näher erläutert. 3. Das Kalenderquartal, in dem die Zertifizierung durchgeführt wurde, auf die sich das Gütesiegel bezieht. 13

14 Häufig gestellte Fragen Risiko- und Renditekennzahlen (1) Die ausgewiesenen Risiko- und Renditekennzahlen für das Portfolio sind zum Teil deutlich anders als diejenigen, die unser Reporting ausweist. Wie kann das sein? Solche Unterschiede sind meistens darauf zurück zu führen, dass beim Reporting der Bank deutlich kürzere Zeiträume betrachtet werden als bei der Zertifizierung. Üblicherweise werden beim Reporting der Bank die Kennzahlen für das laufende Jahr (also über Wochen bis Monate) und eventuell noch für 1, 3 oder höchstens 5 Jahren dargestellt. Je kürzer der Zeitraum ist, auf den sich solche Kennzahlen beziehen, desto stärker stellen sie eine reine Momentaufnahme dar. Demgegenüber fließen in die Zertifizierung historische Daten zur heutigen Portfoliozusammensetzung ein, die über 12 Jahre zurückreichen. Der fachliche Grund hierfür ist, dass die Zertifizierung bestrebt ist, mit Blick auf langfristig orientierte Anleger die Grundausrichtung eines Portfolios darzustellen, die bei langer Haltedauer zunehmend stärker hervortreten wird. Wenn in die Berechnungen über zehnjährige Datenhistorien einfließen, wie können dann neu aufgelegte Produkte überhaupt berücksichtigt werden? Im Rahmen der Zertifizierung wird das Portfolio vollständig mit Hilfe elementarer Finanzinstrumente repliziert, für die hinreichend lange Datenhistorien vorliegen. Werden jährliche, monatliche oder tägliche Kursdaten für die Berechnungen verwendet? Es werden tägliche Kursdaten verwendet. 14

15 Häufig gestellte Fragen Risiko- und Renditekennzahlen (2) Werden bei der Bestimmung der Renditeerwartung des Portfolios einfach dessen historische Renditen in die Zukunft fortgeschrieben? Nein. Die historischen Renditen der heutigen Portfoliozusammensetzung gehen zwar als ein Faktor in die Berechnungen ein, daneben wird aber auch berücksichtigt, welche Risikoprämien aufgrund der heutigen Volatilität der im Portfolio enthaltenen Assetklassen für die Zukunft zu erwarten sind (dies entspricht dem Prinzip einer sog. James-Stein- Schätzung der erwarteten Rendite). Insofern gehen in die Bestimmung der Renditeerwartung sowohl historische Daten ein, als auch Prognosedaten auf Basis der heutigen Situation. Wie wird die James-Stein-Adjustierung genau durchgeführt, insbesondere hinsichtlich der Wahl des Schrumpfungsfaktors und der globalen Renditeerwartung? Sowohl für den Schrumpfungsfaktor als auch für die erwartete mittlere Rendite werden keine Konstanten verwendet, sondern beide Parameter werden in Abhängigkeit von der historischen Volatilität des jeweiligen Wertpapiers gewählt. Dabei führt eine höhere historische Volatilität sowohl zu einer höheren erwarteten Rendite als auch zu einem höheren Schrumpfungsfaktor. Dies basiert auf den Annahmen, dass a) eine höhere Volatilität eine höhere Renditeerwartung des Kapitalmarkts reflektiert, und dass b) mit zunehmender Volatilität die Rendite eines Wertpapiers zunehmend schlechter durch einen Mittelwert prognostiziert werden kann. Die Erhöhung der erwarteten mittleren Rendite und des Schrumpfungsfaktors mit steigender historischer Volatilität verläuft allerdings in beiden Fällen nicht-linear und nur bis zu jeweiligen Obergrenzen. 15

16 Häufig gestellte Fragen Die Erwartungswert-Grafik Die graue Linie in der Erwartungswert-Grafik zeigt die Wertentwicklung unter ungünstigen Bedingungen. Sind damit die maximal möglichen Verluste des Portfolios gemeint? Nein. Die graue Linie zeigt an, welches Ausmaß an Verlusten über die angezeigten Zeiträume mit 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird (entsprechend einem 95%-Value-at-Risk). Das heißt gleichzeitig, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% die Verluste höher sein können als von der grauen Linie angezeigt. Rein theoretisch ist der maximal mögliche Verlust jedes Portfolios immer -100%. 16

17 Häufig gestellte Fragen Die Sensitivitätsanalyse (1) Wie sind die sechs Risiken definiert, gegenüber denen das Portfolio bei der Sensitivitätsanalyse untersucht wird? Bezüglich des Aktien, Zins- und Währungsrisikos wird dargestellt, in welchem Ausmaß das Portfolio gegenüber den Risikofaktoren der jeweiligen Märkte (Kursschwankungen, Zinsänderungen, Wechselkursschwankungen) exponiert ist. Bezüglich des Liquiditätsrisikos wird dargestellt, in welchem Ausmaß das Portfolio Positionen enthält, die nicht oder nur mit deutlichem Abschlag zu ihrem Substanzwert kurzfristig am Markt liquidierbar sind. Bezüglich des Ausfallrisikos wird dargestellt, in welchem Ausmaß das Portfolio Positionen enthält, die aufgrund ihres rechtlichen Status bzw. aufgrund der Bonität von Schuldnern oder anderen Kontrahenten ein erhöhtes Ausfallrisiko aufweisen. Bezüglich des Managementrisikos wird dargestellt, in welchem Ausmaß die Performance des Porfolios von aktiven Managemententscheidungen abhängt. Das Ausmaß dieser Abhängigkeit wird an zwei Faktoren bemessen: Zum einen an der Frage, wie frei das Management in seinen Entscheidungen ist, d.h. ob es an eine strategische Ausrichtung gebunden ist bzw. wie weit es sich von dieser entfernen darf. Zum anderen an der Frage, wie hoch die Kosten für das Management des Portfolios sind, da die Anforderungen an die Güte der Managemententscheidungen gemeinsam mit den Kosten ansteigen. 17

18 Häufig gestellte Fragen Die Sensitivitätsanalyse (2) Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Stresstest gemäß BaFin-Methode und der Sensitivitätsanalyse? In beiden Fällen wird die Höhe der Verluste geschätzt, die bei einem Portfolio mit einer gegebenen Assetklassen-Struktur zu erwarten wären, wenn in bestimmten Marktsegmenten Stressszenarien auftreten würden, die über die Höhe von Marktwertrückgängen definiert werden. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wird der Stresstest gemäß BaFin-Methode allerdings in zweierlei Hinsicht ausdifferenziert bzw. ergänzt: Zum einen wird eine wesentlich feinere Assetklassensystematik zugrundegelegt, die innerhalb der Assetklassen Aktien, Renten und Immobilien beispielsweise Unternehmensgrößen, Währungen, Laufzeiten, Bonitäten etc. berücksichtigt. Zum anderen werden die quantitativen Verlusthöhen, die unter einem in diesem Sinne ausdifferenzierten Aktien- Stressszenario und Renten-Stressszenario für das Portfolio erwartet werden, im Bereich von sehr hoch bis sehr niedrig kategorisiert. 18

19 Häufig gestellte Fragen Stresstest gemäß BaFin-Methode* Warum führt bei dem Stresstest gemäß BaFin-Methode ein gemeinsames Einbrechen verschiedener Märkte zu geringeren Verlusten des analysierten Portfolios als ein isoliertes Einbrechen eines bestimmten Marktes? Der BaFin-Stresstest ist so konzipiert, dass er im Fall des isolierten Einbrechens von Märkten von höheren Verlusten in diesem Marktsegment ausgeht als beim gemeinsamen Einbrechen mehrerer Marktsegmente. Sind die vordefinierten Verluste beim Stresstest gemäß BaFin-Methode nicht recht willkürlich gewählt? Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings ist die Größenordnung der vordefinierten Verluste durchaus an realen Stressszenarien orientiert und berücksichtigt auch grundlegende ökonomische Zusammenhänge (z.b. dass ein Aktienmarkt umso steiler fallen kann, je höher seine heutige Bewertung ist). Zum andern erscheint es uns interessant, zu zeigen, welche Ergebnisse das Portfolio liefert, wenn darauf ein etabliertes aufsichtsrechtliches Verfahren angewendet wird. Ist der Stresstest gemäß BaFin-Methode mit dem originalen BaFin-Verfahren identisch? So weit wie möglich. Die BaFin testet mit ihrem Verfahren die Kreditportfolios von Banken, während im Rahmen der Zertifizierung strukturierte Wertpapierportfolios für Privatpersonen analysiert werden. Dies erfordert in methodischen Details einige Modifikationen, so dass die beiden Verfahren nicht identisch sind. Allerdings wurde versucht, methodische Unterschiede so gering wie möglich zu halten. * im querformatigen Familienzertifikat aus Platzgründen nicht enthalten 19

20 Häufig gestellte Fragen Die Ratingkategorien Wie erfolgt das Langfrist-Rating bei einem Portfolio, das neu in den Zertifizierungsprozess aufgenommen wird? Das Langfrist-Rating bei neu aufzunehmenden Portfolios entsteht durch eine kombinierte Betrachtung der Anlagerichtlinien und der historischen Risikokennzahlen des Portfolios. Entsprechend müssen die Anlagerichtlinien und die Kurshistorien der neu aufzunehmenden Portfolios vom jeweiligen Anbieter im Vorfeld bereitgestellt werden. Eventuelle Inkonsistenzen zwischen Anlagerichtlinien und historischen Risikokennzahlen des Portfolios werden mit dem Anbieter besprochen. Ist ein A(1)-Rating besser als z.b. ein A(2)-Rating? Nein. Alle A-Ratings gelten als exzellent und werden qualitativ nicht näher unterschieden. Die Zahl in Klammer bezieht sich ausschließlich auf die Risikoexposition des Portfolios und steht somit in einem direkten Zusammenhang zur grundsätzlichen strategischen Ausrichtung des Portfolios. 20

21 Häufig gestellte Fragen Das Gütesiegel Auf welchen 5 Grunddimensionen muss das Portfolio als hochwertig eingestuft werden, um alle 5 Sterne zu erhalten? Struktursicherheit: Der Portfolioanbieter muss der staatlichen Finanzmarktaufsicht unterliegen und hinsichtlich seiner wirtschaftlichen, personellen und administrativen Ressourcen über die notwendige Solidität verfügen, um langfristig professionelle Vermögensverwaltung betreiben zu können. Die Vermögensgegenstände des Portfolios müssen rechtlich vom Vermögen des jeweiligen Portfolioanbieters getrennt und so strukturiert sein, dass das Totalverlustrisiko für Investoren ausgeschlossen ist. Risikostreuung: Das Risiko des Portfolios ist insgesamt nur so hoch, wie es zum Erreichen der langfristig angestrebten Renditeziele notwendig ist, und dabei so breit über Risikofaktoren gestreut, dass keine Risikokonzentrationen bestehen, die das Portfolio als Core-Investment für das jeweilige Anlageziel untauglich machen. Produktumsetzung: Es besteht eine fachliche Passung zwischen den strategischen Zielen des Portfolios und den Finanzinstrumenten, mit denen sie umgesetzt werden. Dabei erfolgt der Einsatz strukturierter Produkte in einem angemessenen Verhältnis zu Direktinvestments und in fachlich sinnvoller Weise. Kosten: Es besteht eine Passung zwischen den strategischen Zielen des Portfolios und den äußeren und inneren Kosten des Portfolios. Die Kosten bewegen sich somit in einem marktüblichen Rahmen und erreichen insbesondere keine Höhe, die das langfristig angestrebte Renditeziel grundsätzlich in Frage stellt. Bei der Produktumsetzung wird so weit wie möglich auf Produkte mit hoher Kostenbelastung und auf Schachtelkonstruktionen verzichtet. Transparenz: Alle für einen Anleger relevanten Aspekte des Portfolios sind einer externen Analyse zugänglich. Dies betrifft insbesondere Anlagerichtlinien, historische Renditen, Gebührenstrukturen, sowie Art und Funktionsweise der gehaltenen Finanzinstrumente. Die Ausstellung eines Zertifikats erfolgt ab 4 von 5 erreichten Sternen. 21

22 Häufig gestellte Fragen Berücksichtigung von Kosten Inwieweit werden Kosten berücksichtigt? Vor der Aufnahme eines Zertifizierungsprozesses wird geprüft, ob sich das Gebührenmodell des Anbieters in einem vertretbaren marktüblichen Rahmen bewegt. Ist dieser überschritten, so findet keine Zertifizierung statt. Ferner gehen die Kosten in die Ausweisung des Managementrisikos bei der Sensitivitätsanalyse ein: Überdurchschnittlich hohe Kosten bedeuten auch ein überdurchschnittlich hohes Managementrisiko, da die Anforderungen an die Güte der Managemententscheidungen gemeinsam mit den Kosten ansteigen. Die vierteljährlich wiederholten Berechnungen finden allerdings ausschließlich auf der Ebene von Kursreihen statt und berücksichtigen insofern keine Vermögensverwaltungsgebühren, die nicht im Kurs enthalten sind. Ebenso werden bei der Replikation des Portfolios keine produktspezifischen Kosten berücksichtigt. Aus diesen Gründen wird auf den Zertifikaten vermerkt, dass die Berechnungen vor Kosten stattfinden. Wie hoch fallen marktübliche Gebühren aus? Die Höhe von marktüblichen Gebühren wird aus regelmäßigen Marktuntersuchungen abgeleitet, so dass sich hierzu keine zeitlich konstanten Werte angeben lassen. Wesentliche Faktoren bei der Definition von marktüblichen Gebühren sind die Mindestanlagesumme eines Vermögensverwaltungsdepots und dessen typische Aktienquote. Als Orientierungsgröße lässt sich vor diesem Hintergrund beispielsweise angeben, dass sich nach unseren Marktbeobachtungen die derzeitigen Gesamtkosten für ein Vermögensverwaltungsdepot mit einem Volumen von 0,5 bis 1 Million Euro und einer typischen Aktienquote von 25% im Bereich von durchschnittlich 1,25% p.a. bewegen. 22