Netzwerk Frauenforschung NRW. JOURNAL Nr. 22/2007 THEMEN:
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- Hannah Michel
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1 JOURNAL Nr. 22/2007 Netzwerk Frauenforschung NRW THEMEN: Gender & Diversity-Management an Hochschulen - Überlegungen zu einem Aufgabenund Anforderungsprofil für Gender & Diversity-Manager/innen Loosing Gender-Binarity? Winning Gender-Complexity! FRAUEN(STUDIEN) in e-motion: Gedanken und Thesen zu einem in die Jahre gekommenen Konzept Geschlechterpraktiken in einer Internetagentur Interdisziplinäre Kommunikation zwischen den zwei Kulturen' Professorin-sein in den USA Kursleiterinnen an der VHS zwischen Work-Life-Balance und ökonomischem Draht- Seil-Akt"
2 Journal Netzwerk Frauenforschung NRW Nr. 22 Impressum: Koordinationsstelle NETZWERK FRAUENFORSCHUNG NRW Prof. Dr. Ruth Becker Dr. Beate Kortendiek c/o Universität Dortmund Fachgebiet Frauenforschung und Wohnungswesen in der Raumplanung Dortmund Tel: (0231) Fax: (0231) Redaktion Dr. Beate Kortendiek Dortmund, Juni 2007 ISSN
3 2 Journal Netzwerk Frauenforschung NRW Nr. 22/2007
4 Inhalt Editorial Netzwerk-News Netzwerkprofessorinnen stellen sich vor Prof. Dr. Isolde Karle 6 Prof'in Dr. Regina Harzer 7 Maria-Jahoda-Gastprofessorin Prof. Dr. Adrian Piper (USA) 9 Kurznachrichten Personalia 10 Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien - Sitz der Redaktion Koordinationsstelle Netzwerk Frauenforschung NRW 10 European Platform of Women Scientists: Wissenschaftlerinnen erfüllen sich einen Traum 11 IDEA League startet EU-Projekt für Natur- und Ingenieurwissenschaftlerinnen 11 Die Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung (FiF) - Sprungbrett nach Europa 12 Neue Dimension in der Diskussion: Innovationsfaktor Gender 12 Willkommen bei Gender@Wiki.de 13 Ruth Becker: Vorstellung der Studie zur Integration von Gender-Aspekten in gestufte Studiengänge beim Akkreditierungsrat und bei den Akkreditierungsagenturen 14 Datenbank Gender in die Akkreditierung 17 MA Gender Studies - Interdisziplinäre Forschung und Anwendung 18 Gender Qualifizierung in der Bildungsarbeit 20 MediMent II-Auftakt am Essener Uni-Klinikum 20 Kongress der Gesellschaft für die psychische Gesundheit von Frauen in Bonn 21 Angela Koch: Neues Forschungsprojekt: "Ir/reversible Bilder. Visualisierung und Medialisierung von sexueller Gewalt" 21 Ulrike Schildmann: Universitätspreis der Universität Dortmund für "Lebensalltag und Identitätsarbeit körperbehinderter Mädchen/junger Frauen" 22 Beiträge Ute Zimmermann: Gender & Diversity-Management an Hochschulen - Überlegungen zu einem Aufgaben- und Anforderungsprofil für Gender & Diversity-Manager/innen 23 Verena Bruchhagen, Iris Koall: Loosing Gender-Binarity? Winning Gender-Complexity! 32 Gisela Steenbuck, Iris Koall, Verena Bruchhagen: FRAUEN(STUDIEN) in e-motion: Gedanken und Thesen zu einem in die Jahre gekommenen Konzept 43 Diana Lengersdorf: Geschlechterpraktiken in einer Internetagentur 51 Jutta Weber: Interdisziplinäre Kommunikation zwischen den zwei Kulturen' 56 Susanne Zwingel: Professorin-sein in den USA 57 Michaela Harmeier: Kursleiterinnen an der VHS zwischen Work-Life-Balance und ökonomischem Draht-Seil-Akt 59 Tagungsberichte Phoebe Holdgrün, Julia Schmitz: "Geschlechterforschung zu Japan" 65 Journal Netzwerk Frauenforschung NRW Nr. 22/2007 3
5 Beiträge Jutta Weber Interdisziplinäre Kommunikation zwischen den zwei Kulturen' Gastprofessur am Zentrum für Interdisziplinäre Studien (ZIS) der Universität Duisburg- Essen vom Interessant für NachwuchswissenschaftlerInnen könnte sein, dass immer mehr Gastprofessuren nicht auf einem Vertrag sondern einer Einladung' beruhen, die einen prekären arbeitsrechtlichen Status sowie teilweise Verhandlungen über die Beteiligung des Arbeitsgebers an den Sozialabgaben bedeuten können. 2 Stationen meiner wissenschaftlichen Laufbahn sind die Univ. Tübingen, Univ. Bremen, TU Brauschweig, das California Institute of Technology (USA), die Univ. Freiburg, Lancaster University (UK) und zuletzt die Univ. Wien. Den Zeichen der Zeit folgend gründete die Universität Duisburg-Essen 2005 sein Zentrum für interdisziplinäre Studien (ZIS) - bestehend aus einem wissenschaftlichen Vorstand (5 Professoren verankert in verschiedenen Fachbereichen), einer Geschäftsführerin und einer Sekretärin - und schrieb parallel eine einjährige Gastprofessur aus, zu der ich im Februar 2006 eingeladen wurde 1 und die ich am 1. April 2006 antrat. Meine Aufgaben waren und sind es, die interdisziplinäre Forschung und Lehre an der Schnittstelle von Human- und Technowissenschaften zu unterstützen. Insofern das ZIS eine starke administrative, aber eine eher schwache Forschungsseite aufweist, konzentrierte ich mich als Newcomerin 2 in der ersten Phase meiner Amtszeit darauf, AnsprechpartnerInnen und KooperationspartnerInnen in der Universität und der Region im Bereich Forschung zu finden. Ein wenig verwundert war ich darüber, wie wenig interdisziplinäre Schnittstellen zwischen den Human- und Technowissenschaften an der UDE zu finden waren (positive Gegenbeispiele sind u. a. das Essener Kolleg für Geschlechterforschung oder der Studiengang Angewandte Kommunikations- und Medienforschung) - und wie wenig die Wissenschafts- und Technikforschung trotz der stark natur- und ingenieurwissenschaftlichen Orientierung der UDE vertreten ist. An dieses Desiderat anknüpfend organisierte ich eine internationale Ringvorlesung zum Thema Mensch_Maschine@Soziales_Technisches über robuste Werkzeuge, hybride Systeme und kulturelle Technologien mit Beiträgen von Joseph Weizenbaum (MIT), Gesa Lindemann (D), Cecile Crutzen (NL), Peter Asaro (USA), und vielen anderen, die großen Anklang fand und das Interesse für die kulturübergreifende' Kommunikation belebte ( Ein weiterer wichtiger Schritt war die Initierung der Workshopserie "Interdisziplinäre Gespräche zur Technowissenschaftskultur: Zwischen Science Studies und Technikgestaltung" zusammen mit PD Dr. Maria Osietzki von der Technik- und Umweltgeschichte der Ruhruniversität Bochum (s. Beim ersten Workshop Unvorhersehbarkeit, Intuition und andere Wunder'. Konzepte und Modelle einer neuen Technowissenschaftskultur im Sommersemester 2006 diskutierten wir im Anschluss an einen Vortrag von Dr. Angelika Saupe (Universität Bremen) mit den TeilnehmerInnen aus Mathematik, Soziologie, Informatik, Geschichte, Landschaftsplanung, Philosophie und Medizin lebhaft darüber, wie sich alte Grenzen zwischen Leben und Technik, zwischen Körper und Maschine, aber auch zwischen theoriegeleitetem Forschen und spielerischem Entdecken verändern. Gemeinsamer Konsens war, dass aktuelle soziokulturelle Prozesse nicht ohne den Blick auf aktuelle Wissenschafts- und Technologieentwicklung verständlich seien. Im Wintersemester setzten wir die Reihe mit einem englischsprachigen Workshop zum Thema Technology in the Making: Possibilities of Intervention fort, in dem schwedische Kolleginnen über Interventionen im interdisziplinären Feld von Human- und Technowissenschaften berichteten. Christina Björkman sprach über interdisziplinäre Grenzüberschreitungen und deren Schwierigkeiten beim Verbinden von Gender Research und Informatik. Pirjo Elovaara (auch vom Blekinge Institute of Technology, Ronneby, Sweden) berichtete über konkrete Fragen der partizipativen Technikgestaltung von computer-supported cooperative work, während ich neuere Tendenzen der Technikentwicklung in der Human-Robot Interaction vorstellte. Im letzten Semester meiner Gastprofessur wird es voraussichtlich im Juli 2007 einen Workshop zum Thema "Engineering Cultures: Computer-Guided Engineering and Technoscience" geben. Es ist geplant, u. a. die Technikphilosophin und -historikerin Ann Johnson von der University of South Carolina einzuladen. Das große Standbein des Zentrums für Interdisziplinäre Studien ist die Entwicklung und Implementierung des studium liberale, das verbindlicher und prüfungsrelevanter Bestandteil (fast) aller neuer BA-Studiengänge ist. Hier sollen interdisziplinäres Wissen und Kommunikationskompe- 56 Journal Netzwerk Frauenforschung NRW Nr. 22/2007
6 Beiträge tenzen vermittelt werden. Das Neuland, das hier erprobt wird, gibt uns Möglichkeiten, kreative interdisziplinäre Lehrformen auszuprobieren und Angebote im Bereich der interdisziplinären Kommunikation weiter auszubauen. Aktuell biete ich etwa zusammen mit Prof. Dr. Daniel Erni vom Lehrstuhl für Allgemeine und theoretische Elektrotechnik ein Tandem-Projekt zum Thema Neue Techno-Wissenschaftlichkeiten? Bang! Bits, Atome, Neuronen und Gene an, indem gleichermaßen Texte aus der Nanotechnologie, Robotik und Wissenschafts- und Technikforschung diskutiert werden. Wie Studierende der Human- und Technowissenschaften auch längerfristig voneinander lernen und miteinander kooperieren können, werden wir im Juni 2007 in einer Sommerakademie zum Thema Interdisziplinarität lernen erfahrbar machen. In einem einwöchigen Kurs, der in Kooperation mit Herrn Prof. Dr. Söffker (Lehrstuhl Regelungstechnik) durchgeführt wird, wird Studierenden aus allen Disziplinen die Gelegenheit geboten, Interdisziplinarität zu reflektieren und zu praktizieren. Es werden nicht nur Reflexionsprozesse auf die jeweils eigenen Wissenschaftsideale angestoßen, sondern auch die jeweils spezifischen Kompetenzen an die anderen weiter vermittelt, z. B. beim gemeinsamen Modellieren von Robotern, bei der Analyse von Argumentationsstrukturen oder während eines Museumsbesuchs. Für diese nicht immer einfache interdisziplinäre Vermittlungsarbeit nutzen wir ein Trainingskonzept für interdisziplinäre Kommunikation, dass ich während meiner Gastprofessur und auf der Grundlage meiner langjährigen Kooperationserfahrungen mit Naturwissenschaftlern und Ingenieurinnen ausgearbeitet habe. Denn: Interdisziplinäre Kommunikation und Forschung lassen sich nicht verordnen, sondern brauchen Geduld, langen Atem - und Know-How. Nachhaltige und langfristige interdisziplinäre Arbeit bedarf der konsequenten Weiterentwicklung und Vermittlung interdisziplinärer Kompetenzen auf der Grundlage einer interdisziplinären Didaktik, die auf der Analyse interdisziplinärer Tendenzen in aktueller Forschung sowie auf einer wissenschaftlichen Analyse von Glanz und Elend interdisziplinärer Forschung und Lehre in historischer Perspektive' aufbaut. Dies ist Teil einer Perspektive für den möglichen Ausbau der Interdisziplinarität an der UDE, die ich dem Rektor, Lothar Zechlin, sechs Monate nach meinem Amtsbeginn vorgeschlagen habe. Aber da waren die Weichen schon gestellt: Wenige Tage später wurde der Beschluß zur Auflösung des Zentrums für Interdisziplinären Studien im Sommer 2007 bekannt. Trotz intensiver wissenschaftlicher Arbeit, kooperationsfreudiger PartnerInnen - gerade auch in den Ingenieurswissenschaften - hat der Ausbau professioneller interdisziplinärer Kommunikation und kritischer Technikforschung - nach der ersten euphorischen Fusionsphase keine Priorität mehr. Schade eigentlich. Meine Forschungsarbeit werde ich als Fellow der interdisziplinären Forschungsgruppe Science in the Context of Application am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld fortsetzen und von dort aus Kooperationen mit ForscherInnen an der UDE weiterführen. Kontakt und Information Dr. Jutta Weber, visiting professor Centre for Interdisciplinary Studies University of Duisburg-Essen Geibelstr. 41 D Duisburg Tel: Fax: jutta.weber@uni-due.de weber/index.shtml FG/2006Application/ fellow_weber.html Susanne Zwingel Professorin-sein in den USA Als ehemalige Mittelbauerin im Netzwerk Frauenforschung NRW habe ich mit dem Sprung in den Professorinnenstatus und über den großen Teich gleich zwei neue Identitäten kennengelernt: Seit Anfang 2006 arbeite ich am SUNY College in Potsdam (Staat New York) als Assistant Professor im Politics Department und im Interdisziplinären Women's and Gender Studies Programm. Das dritte Semester hier geht zuneige, Erfahrungen verschiedener Art haben sich angehäuft - insgesamt eine Situation, in der ich mich immer besser in meinem neuen Kontext zurechtfinde, und gleichzeitig immer mehr das Bedürfnis verspüre, meine Bande nach Deutschland nicht abreißen zu lassen. Im Folgenden seien ein paar Erfahrungen geschildert, die hoffentlich für andere Netzwerkfrauen, die sich ins Ausland orientieren, nützlich sein können. Ich bin oft gefragt worden, ob es schwierig war, an meine jetzige Stelle zu kommen. Die einfache Antwort ist nein - ich habe über eine einschlägige akademische Jobbörse bei der American Political Science Association fünf für mich passende Stellenausschreibungen identifiziert und mich bewor- Journal Netzwerk Frauenforschung NRW Nr. 22/
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