Präsentationsfolien Fachvorträge
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- Bernt Adler
- vor 4 Jahren
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1 Präsentationsfolien Fachvorträge 1) Fachvortrag 1 «Effektiver Finanzbedarf für den S Werterhalt der Kanalisation», Dorothee Zuleger 2) Fachvortrag 2 «Wie sage ich meinem Gemeinderat, S wie es unserer Kanalisation geht?», Anja Herlyn VSA/OKI-Fachtagung für Bauverwalter und Ressortverantwortliche Abwasser «Was sind die Kosten, Pflichten und Herausforderungen für die Gemeinde?» 24. Mai 2018
2 Effektiver Finanzbedarf für den Werterhalt der Kanalisation VSA/OKI-Fachtagung für Bauverwalter und Ressortverantwortliche Abwasser 24. Mai
3 Inhalt Besteht eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 3
4 Besteht eine Investitionslücke? Kosten und Leistungen der Abwasserentsorgung Mio. CHF/Jahr Kalkulatorische Abschreibungen Brutto-Investitionen 414 ARA 254 D= ,25 % des WBW Kanal 535 D= 295 0,8 % des WBW Kernfragen Wie viel der Brutto-Investitionen wurde in den Werterhalt und wie viel in die Erweiterung des Netzes investiert? Ist ein Vergleich mit einem langjährigen, auf die gesamte Lebensdauer bezogenen Durchschnittswert (mittlerer Wertverlust) überhaupt sinnvoll? 4
5 Wie viel wurde in den Werterhalt und wie viel in die Netzerweiterung investiert?! Wissen wir nicht Keine Unterscheidung zwischen Investitionen in den Werterhalt und in die Netzerweiterung in aktuellen Gemeinderechnungen. Investitionen können sowohl in laufender Rechnung als auch in Investitionsrechnung aufgeführt sein. Empfehlung Wir müssen ein klares Reporting etablieren, damit die tatsächlichen Kosten in den Werterhalt bestimmt werden können. 5
6 Besteht eine Investitionslücke? Kosten und Leistungen der Abwasserentsorgung Mio. CHF/Jahr Kalkulatorische Abschreibungen Brutto-Investitionen 414 ARA 254 D= ,25 % des WBW Kanal 535 D= 295 0,8 % des WBW Kernfragen Wie viel der Brutto-Investitionen wurde in den Werterhalt und wie viel in die Erweiterung des Netzes investiert? Ist ein Vergleich mit einem langjährigen, auf die gesamte Lebensdauer bezogenen Durchschnittswert (mittlerer Wertverlust) überhaupt sinnvoll? 6
7 Ist ein Vergleich mit einem langjährigen Durchschnittswert überhaupt sinnvoll?! Nein Die notwendigen Investitionen sind abhängig vom Alter und Zustand des Netzes. 100% 80% 60% 40% 20% 0% Zustandsverteilung 1 ZK 4 ZK 3 ZK 2 ZK 1 ZK 0 100% 80% 60% 40% 20% 0% Zustandsverteilung 2 ZK 4 ZK 3 ZK 2 ZK 1 ZK 0 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 0 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 0 % Altersverteilung 1 Altersverteilung 2 7
8 Ist ein Vergleich mit einem langjährigen Durchschnittswert überhaupt sinnvoll? Gemeinde 1 Gemeinde 2 Netzlänge 100 km 100 km Zustandsverteilung Sanierungsbedarf in 5 Jahren 5 % von 100 km = 5 km = 1 km/jahr = 1,4 Mio. CHF/Jahr 50 % von 100 km = 50 km = 10 km/jahr = 14 Mio. CHF/Jahr WBW 180 Mio. CHF 180 Mio. CHF WV 2,25 Mio. CHF/Jahr 2,25 Mio. CHF/Jahr 5 % 50 % Der jährliche Wertverlust von 1,25 % ist keine geeignete Grösse zur Bestimmung des aktuellen Investitionsbedarfs 8
9 Besteht aktuell eine Investitionslücke?! Vorliegende Daten und Modelle geben keine klare Antwort Keine Informationen über Investition in den Werterhalt und in die Netzerweiterung Vergleiche mit langjährigen Durchschnittswerten sind nicht sinnvoll. Gibt es trotzdem Hinweise auf eine Investitionslücke? Oder gibt es Hinweise, dass wir genügend in den Werterhalt investieren? 9
10 Investieren wir genügend in den Werterhalt? Sind die Zustände der Kanäle gut? Wurden alle empfohlenen Massnahmen für einen nachhaltigen Werterhalt durchgeführt? Wurden alle nötigen Gewässerschutz-Massnahmen durchgeführt? Ist GEP umgesetzt? Wenn alle Fragen mit «Ja» beantwortet werden können, wurde genügend in den Werterhalt investiert. 10
11 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 11
12 Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Durchschnittlicher jährlicher Wertverlust Lineare Abschreibung auf Lebensdauer 1.25% bei Kanälen mit Lebensdauer von 80 Jahren Vereinfachte Anlagebuchhaltung Erneuerungszeitpunkt aufgrund Altersverteilung des Netzes Bei Kanälen Ersatz aller Haltungen eines Jahrgangs nach 80 Jahren 30 % 20 % 10 % 0 % Bauzeit Sanierungszeit Prognosemodelle Simulation der Alterung der einzelnen Haltungen Berechnung des Eingriffszeitpunkts über Alterungskurven oder durch zufällige Alterung Berücksichtigung von Massnahmen: Abschätzung des Investitionsbedarfs für die Eingriffe mit Hilfe von Durchschnittswerten verschiedener Massnahmenkosten Berechnung der Kosten des gesamten Netzes für verschiedene Massnahmenfolgen Anteil Wiederbeschaffungswert 1.5 % 1.0 % 0.5 % 0.0 % Kosten für Erneuerungen (%) Kosten für Renovierungen (%) Kosten für Reparaturen (%) Wertverlust VSA (%) Mittelwert (%) 2010er 2030er 2050er 2070er 2090er 2110er 2130er 2150er 2170er 2190er
13 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 13
14 Prognosemodell: Kernerkenntnisse zu Lebensdauern Die Lebensdauer der Kanäle ist grösser als 80 Jahre. (nicht repräsentativ für alle Schweizer Gemeinden) Kanäle in schlechtem Zustand haben eine sehr grosse Spannweite des Alters Die Spannweite des Alters, in dem Kanäle repariert oder renoviert werden, ist sehr gross. Kanalroboter-Reparatur halten nicht lange keine echte Massnahme zum Werterhalt Schlauchreliner halten bislang, so dass es noch kaum Daten zu Schlauchrelinern am Ende der Lebensdauer gibt. Der Einbau von Kanälen und Schlauchrelinern muss durch die Stadt oder Gemeinde kontrolliert werden, um die Qualität sicherzustellen. Quellen: Interviews mit Fachleuten aus Städten und Instituten, Historische Daten zu Massnahmen und Lebensdauern von nicht mehr betriebsbereiten Kanälen und Analyse der Aussagen und Daten 14
15 Prognosemodell: Eigenschaften der Alterung Die Alterung, d. h. Verschlechterung der Zustandsklasse erfolgt zufällig. Die Wahrscheinlichkeit in eine niedrigere Zustandsklasse zu fallen, steigt mit dem Alter der Leitung und schlechterem Zustand der Leitung. Eine Haltung, die bereits repariert wurde, altert schneller als eine gleich alte Haltung, die renoviert wurde. Eine Haltung, die bereits renoviert wurde, altert schneller als eine gleich alte Haltung, an der noch keine Massnahme durchgeführt wurde. Die spezifischen Alterungswahrscheinlichkeiten sind an die Situation in den Beispielgemeinden angepasst. Quellen: Analyse der Daten aus den Beispielgemeinden und der historischen Daten 15
16 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 16
17 Erforderliche Grundlagedaten Datenbank oder Excel-Liste mit allen Haltungen Durchmesser, Baujahr, Wiederbeschaffungswert, Zustandsklasse Durchgeführte Massnahmen und Massnahmenplanungen Viele Gemeinden haben keine, unvollständige oder fehlerhafte Datenbanken Empfehlung Bewirtschaften Sie Ihre Daten nachhaltig Führen Sie eine Steuerung durch ein systemisches Infrastrukturmanagement ein
18 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 18
19 Ergebnisse: Kenngrössen der Beispielgemeinden Aktuelle und vollständige Datenbanken Verantwortliche bewirtschaften vorausschauend, so dass Zustand gut ist Nicht repräsentativ für die Schweiz Anteil am Wiederbeschaffungswert 30 % 20 % 10 % 0 % Gemeinde 1 (117 km) Gemeinde 2 (70 km) Gemeinde 3 (19 km) 1880er 1890er 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er Anteil am Wiederbeschaffungswert 100% 80% 60% 40% 20% 0% Gemeinde 1 Gemeinde 2 Gemeinde 3 ZK4 ZK3 ZK2 ZK1 ZK0 19
20 Ergebnisse: Simulationen der Beispielgemeinden Gemeinde 1 Gemeinde 2 % des Wiederbeschaffungswerts % des Wiederbeschaffungswerts Kosten für Erneuerungen (%) Wertverlust VSA (%) Mittelwert (%) Gemeinde 3 % des Wiederbeschaffungswerts
21 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 21
22 Wie verändert sich der Investitionsbedarf bei unterschiedlichen Massnahmenfolgen? Lokale Schäden Reparatur mit Kanalroboter Kosten: ca. 30 CHF/m bei 1 Schaden pro 50 m und 1500 CHF/Schaden Grossflächige Schäden Renovierung mit Schlauchrelining Kosten: ca. ¼ des Wiederbeschaffungswerts Kanal am Ende des Lebenszyklus Erneuerung durch Neubau Kosten: Wiederbeschaffungswert Erneuerung Renovierung Erneuerung Reparatur Renovierung Erneuerung Quellen: Interviews mit Fachleuten aus Städten und Instituten, Historische Daten zu Massnahmen und Lebensdauern von nicht mehr betriebsbereiten Kanälen und Analyse der Aussagen und Daten 22
23 Ergebnisse Simulationen Renovierung und Erneuerung Gemeinde 1 Gemeinde 2 % des Wiederbeschaffungswerts % des Wiederbeschaffungswerts Kosten für Renovierungen (%) Kosten für Erneuerungen (%) Wertverlust VSA (%) Mittelwert (%) Gemeinde 3 % des Wiederbeschaffungswerts
24 Ergebnisse Simulationen Reparatur, Renovierung, Erneuerung Gemeinde 1 Gemeinde 2 % des Wiederbeschaffungswerts % des Wiederbeschaffungswerts Kosten für Reparaturen (%) Kosten für Renovierungen (%) Kosten für Erneuerungen (%) Wertverlust VSA (%) Mittelwert (%) Gemeinde 3 % des Wiederbeschaffungswerts
25 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 25
26 Fazit Simulierter jährlicher Finanzbedarf (% des WBW) Erneuerung Renovierung, Erneuerung Reparatur, Renovierung, Erneuerung Gemeinde Gemeinde Gemeinde Reparaturen und Renovationen können Investitionsspitzen entschärfen Renovation bewirken Einsparungen Reparaturen lohnen sich finanziell kaum Befürchtete Investitionsspitze ist nicht in Sicht Dennoch Anstieg in den nächsten Jahren Bei simulierten Strategien in den Beispielgemeinden liegt Finanzbedarf immer unter dem VSA-Wertverlust 26
27 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 27
28 Können Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation abgeleitet werden?! Es sind keine Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation möglich Beispielgemeinden sind nicht repräsentativ Bei vorhandenen Daten, kann jede Gemeinde für sich den langfristigen Investitionsbedarf wie gezeigt abschätzen 28
29 Inhalt Besteht aktuell eine Investitionslücke? Wie können wir den Finanzbedarf langfristig abschätzen? Entwicklung eines Prognosemodells Erforderliche Grundlagedaten Ergebnisse Einfluss von Massnahmen auf die Investitionskosten Fazit Können wir Schlussfolgerungen auf eine gesamtschweizerische Situation ableiten? Was haben wir gelernt? 29
30 Was haben wir gelernt? Gemeinden können Ihre Kanalisation nachhaltig bewirtschaften, wenn sie Investitionen in den Werterhalt klar ausweisen und auswerten (Reporting) sie die Höhe der Investitionen überwachen sie mindestens die Zustandsklassen und die Einbaujahre der Kanäle kennen und nachführen Anhand von Kennzahlen kann dann jede Gemeinde ermitteln, ob sie genügend in den Werterhalt der Kanalisation investiert. 30
31 Vielen Dank 31
32 Wie sage ich meinem Gemeinderat, wie es unserer Kanalisation geht? VSA/OKI-Fachtagung für Bauverwalter und Ressortverantwortliche Abwasser «Was sind die Kosten, Pflichten und Herausforderungen für die Gemeinde?» 24. Mai
33 Inhalt Vorbemerkungen Teil I Dialog Baudirektor - Leiter Siedlungsentwässerung Begriffe Inventar «Wie geht es unserer Kanalisation?» 1. Zustand 2. Gewässerschutz 3. Kapazität 4. Finanzierung Teil II Erläuterungen Fazit 33
34 Vorbemerkungen 34
35 Rollenspiel Gemeinde Musterlingen Einwohner in den letzten Jahren stark gewachsen 35
36 In den Hauptrollen Der Baudirektor, Jurist Vorsteher Baudirektion, politisch verantwortlich, fachlicher Laie Die Leiterin Siedlungsentwässerung, Dipl. Ing. Wasserwirtschaft TU leitet die Abteilung Siedlungsentwässerung und Gewässer & Tiefbau 36
37 Teil I Dialog Baudirektor - Leiterin Siedlungsentwässerung 37
38 Die Frage Wie geht es unserer Kanalisation? oder 38
39 Begriffe I Was genau meinen Sie mit «Kanalisation»? Unsere Siedlungsentwässerung umfasst verschiedene Anlagen/Teilinventare Private Grundstücksentwässerungen Öffentliches Kanalnetz Schächte Sonderbauwerke Kläranlage (gehört dem Abwasserverband) 39
40 Inventar Was umfasst unsere Kanalisation denn alles? 40
41 Inventar Mengen Werte Das ist das Inventar unserer Siedlungsentwässerung. Wir haben: 60 km öffentliche Kanäle 695 Schächte 8 Sonderbauwerke 1 Kläranlage, gehört dem Verband (unsere Investitionsbeiträge betragen 55%) (ca. 50 km private Liegenschaftsentwässerungen) Bauwerkskategorie Ausmass WBW [CHF] WV [CHF] Alterung Kanäle öff. 55'230 m 74'560' ' % Kanäle öff. begehbar 4'510 m 18'940' ' % Schächte Stk. 11'335' ' % Sonderbauwerke 8 Stk. 3'500'000 70' % ARA (Anteil) 22'500' ' % Gesamt 130'835'000 2'055' % 41
42 Inventar Mengen Werte Die Wertanteile der Bauwerkskategorien sind sehr unterschiedlich: WBW [Mio CHF] % Kanäle öff. 14% Kanäle öff. begehbar 9% Schächte 3% 17% Sonderbauwerke ARA (Anteil) Gesamt 100.0%
43 Wow! So viel! Das sind ja enorme Werte fast CHF pro Einwohner und mehr als der Gebäudeversicherungswert unserer Immobilien! Aber eigentlich wollte ich wissen wie es unserer Siedlungsentwässerung geht. 43
44 Begriffe II Was genau meinen Sie mit «wie geht es»? Darunter kann man Verschiedenes verstehen: Wie ist der bauliche Zustand der Bauwerke? Haben wir einen Sanierungsstau? Ist die Umwelt sicher? Wie gut halten wir das Gewässerschutzgesetz ein? Läuft das Wasser ab? Stimmt die Kapazität? Wie geht es unserer Abwasserkasse? 44
45 Begriffe III Wollen Sie wissen, wie es unserer Siedlungsentwässerung heute geht? oder Wie es morgen sein wird für die nächste Generation? oder Wollen wir gemeinsam definieren, wie es Zukunft sein sollte? Ist Prognose
46 Zustand heute Schauen wir uns zunächst den baulichen Zustand an: Zustand % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) 46
47 ? Das kommt mir bekannt vor. Wie muss ich das lesen? Ist das jetzt gut oder schlecht? 47
48 Mittlerer Zustand Zustand % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) Legende 4 keine Mängel 3 leichte Mängel 2 mittlere Mängel 1 starke Mängel 0 nicht mehr funktionstüchtig 48
49 ? Ist das jetzt gut oder schlecht? 49
50 Mittlerer Zustand Soll / Ist Zustand Dafür müssen wir Soll und Ist des mittleren Zustands vergleichen: % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) Bei den öffentlichen Kanälen und bei den Schächten sind wir in einem Sanierungsstau. Die begehbaren öffentlichen Kanäle sind knapp io. Die Sonderbauwerke sind io. Von den privaten Liegenschaftsentwässerungen wissen wir nicht viel, vermuten aber auf Grund von Stichproben grossen Handlungsbedarf 50
51 Konsequenzen? Nun kann ich das lesen und verstehen Danke! Was müssen wir jetzt tun? Zustand % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) Wir müssen den Massnahmenplan aus der generellen Entwässerungsplanung 2014 (endlich) umsetzen! Da sind wir nämlich stark im Verzug. Wir müssen die privaten Liegenschaftsentwässerungen systematischer untersuchen. 51
52 ? Generelle Entwässerungsplanung? Was ist das? 52
53 GEP Der Generelle Entwässerungsplan (GEP) zeigt auf wo wir einen Handlungsbedarf haben. Er besteht aus Grundlagen, verschiedenen Zustandsberichten, dem Entwässerungskonzept und den Massnahmen. Periodisch werden alle Teilberichte nachgeführt 53
54 Begriffe II Zurück zu den Kernfragen. Da gibt es aber noch mehr, was Sie wissen müssen: Wie ist der bauliche Zustand der Bauwerke? Haben wir einen Sanierungsstau? Ist die Umwelt sicher? Wie gut halten wir das Gewässerschutzgesetz ein? Läuft das Wasser ab? Stimmt die Kapazität? Wie geht es unserer Abwasserkasse? 54
55 Gewässerschutz Ja genau. Wie gut halten wir die Vorgaben des Gewässerschutzgesetzes ein? 55
56 Kritischer Zustand Soll / Ist Zustand Zusammenfassend gibt uns der Indikator kritischer Zustand Auskunft: % % 16.0% % % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 23.9% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) Bei den öffentlichen Kanälen sind 27% in einem kritischen Zustand (starke Mängel oder nicht funktionstüchtig). Hier haben wir einen dringlichen Handlungsbedarf. Bei den begehbaren öffentlichen Kanälen sind es 17% im kritischen Zustand. Auch hier ist der Handlungsbedarf gross. Von den privaten Liegenschaftsentwässerungen wissen wir nicht viel, vermuten auf Grund von Stichproben grossen Handlungsbedarf. 56
57 Konsequenzen? Da sind wir aber keine Musterknaben! Was müssen wir unternehmen? Zustand % % 16.0% 9.0% % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 23.9% 20% 10% 0% Anteil WBW (%) Wir müssen den Massnahmenplan aus der generellen Entwässerungsplanung 2014 (endlich) umsetzen! Da sind wir nämlich stark im Verzug. Wir müssen die privaten Liegenschaftsentwässerungen systematischer untersuchen. 57
58 Begriffe II Da gibt es aber noch mehr, was Sie wissen müssen: Wie ist der bauliche Zustand der Bauwerke? Haben wir einen Sanierungsstau? Ist die Umwelt sicher? Wie gut halten wir das Gewässerschutzgesetz ein? Läuft das Wasser ab? Stimmt die Kapazität? Wie geht es unserer Abwasserkasse? 58
59 Kapazitäten Das wollte ich auch noch fragen. Müssen auch mit so grossen Schäden rechnen, wie sie das lokale Gewitter letzten Sommer in Zofingen anrichtete? Und In Dagmersellen ist sogar eine Mutter mit Kind bei einem Hochwasser in der Tiefgarage ertrunken. Läuft bei uns das Wasser ab? 59
60 Kapazitäten Unser genereller Entwässerungsplan 2014 weist 25 Haltungen auf, die hydraulisch überlastet sind. Das sind knapp 1.2 km, wo denen wir die Querschnitte vergrössern müssen. Der Massnahmenplan enthält auch diese Sanierungen. Aber wie schon gesagt, wir sind damit leider im Verzug. Wir müssen den Massnahmenplan aus der generellen Entwässerungsplanung 2014 (endlich) umsetzen! 60
61 Abwasserkasse Da haben wir ja einiges zu tun! Zum Glück haben wir so viel Geld in der Abwasserkasse. Unser Konto Spezialfinanzierung Abwasser weist einen Bestand von 10 Mio. Franken auf. 61
62 Möglicherweise müssen wir da etwas genauer hinschauen. Weil die Siedlungsentwässerung spezialfinanziert ist, haben wir eine eigene Erfolgsrechnung (Laufende Rechnung), aber es gibt keine eigene Bestandsrechnung (Bilanz) In der Bilanz der Gemeinde wird lediglich die Höhe der Spezialfinanzierung und das Verwaltungsvermögen ausgewiesen Kapital und Vermögen (Mio. CHF) Verwaltungsvermögen Umlaufvermögen Finanzkennzahlen Aktiva SF Abwasser Passiva Das (hypothetische) Umlaufvermögen beträgt 4 Mio. CHF (ob wir auf dieses Vermögen zugreifen können, müssen wir mit unserer Finanzchef besprechen) 62
63 Abwasserkasse Das heisst wir haben, wenn überhaupt 4 Mio. zur Verfügung? 63
64 Finanzkennzahlen Nein, denn wir dürfen auch Fremdkapital aufnehmen, um unsere Investitionen zu finanzieren! Situation Heute 260 CHF/E Vermögen Situation in der Zukunft XXX CHF/E Schulden? Kapital und Vermögen (Mio. CHF) Verwaltungsvermögen Umlaufvermögen Verwaltungsvermögen SF Abwasser Kapital und Vermögen (Mio. CHF) Fremdkapital (Nettoschulden) SF Abwasser 0 Aktiva Passiva 0 Aktiva Passiva Die Beurteilung der pro Kopf Verschuldung ist ein bessere Indikator, zur Beurteilung der Finanzierung der Abwasserkasse als die Höhe des Spezialfinanzierungskontos 64
65 Finanzkennzahlen Weitere Finanzkennzahlen (abgeleitet aus allgemeinen Finanzkennzahlen für Gemeinden) Eigenfinanzierungsgrad Zinsbelastungsanteil Verhältnis Fremdkapital zu Eigenkapital Kapital und Vermögen (Mio. CHF) VV Aktiva FK SF Passiva Anteil der Zinskosten am Ertrag (Wie viel % von den jährlichen Gebühren geben wir für Zinsen aus?) 65
66 Abwasserkasse Wie geht es also unserer Abwasserkasse? 66
67 Entwicklung Finanzkennzahlen Massgebend dafür sind die Finanzkennzahlen der Spezialfinanzierung Abwasser: Nettovermögen (+) / Nettoschulden (-) Eigenfinanzierungsgrad Zinsbelastungsanteil (+ Zinsertrag -Zinsaufwand) CHF/E 100% +3% CHF/E 50% -20% Unsere Prognoserechnungen sagen, dass wir spätestens 2020 unsere Abwassergebühren um 45% anheben müssen Erst dann können wir wirklich anpacken und den Massnahmenplan der generellen Entwässerungsplanung zeitgerecht umsetzen. 67
68 Gebührenplanung Das ist dann wohl mein Job, die Gebührenerhöhung dem Bürger zu erklären. Dank Ihrer guten und verständlichen Aufbereitung in einfache Bilder dürfte das aber ein Kinderspiel sein. 68
69 Teil II Erläuterungen oder Feedback oder Diskussion 69
70 Was sagen Sie? Alles ganz einfach? Kennzahl 1 XX YY Kennzahl 2 XX YY Ist Ihnen aufgefallen: Wir haben nie über Projekte gesprochen. Die Grundlagen sollten in jeder Gemeinde vorhanden sein! 70
71 Themen zum Vertiefen Was ist die richtige Flughöhe? Erfolgsfaktoren für die Kommunikation zwischen Politik und Verwaltung im Infrastrukturmanagement Vergleich mit anderen Infrastrukturen Bestimmung von Sollwerten Erhaltungsstrategie Verknüpfung Zustand und Geld Was heisst Steuern? (Indikator mit Soll und Ist-Werten) Zustandsspiegel ableiten (gleiche) Indikatoren für verschiedene Infrastrukturen 71
72 Rollen und Gesamtsicht Netz- / Portfoliosicht 1 strat. Planungen, 2 Vorstudie Projektsicht Phasen 3 5 (SIA 112) Netz- / Portfoliosicht 6 Bewirtschaftung Projektauftrag Eigentümer (Politik) Strategische Ziele - Entwicklung / Vorgaben - Ziele und Standards - Budget Besteller (Verwaltung) Konzept - Das Richtige - Effektivität - Koordination - Massnahmenplan Bauherr Projekt - Richtig realisieren - Effizienz - Kosten, Termine, Qualität Bewirtschafter Nutzer Betrieb - Richtig bewirtschaften - Effizienz - Verfügbarkeit Politischstrategische Steuerung Operative Steuerung Projektsteuerung Steuerung Betrieb 72
73 Flughöhe stufengerecht Themen zwischen Politik und operativer Führung: Standards, Leistungen, Entwicklung, Finanzbedarf, Finanzkennzahlen, Gebührenhöhe Themen zwischen operative Führung & Prozesseben: Effizienz & Effektivität, Koordination, Priorisierung von Projekten Politischstrategische Kenngrössen Schlüsselindikatoren Laufende Rechnung Investitionsrechnung Projektportfolio Prozesskennzahlen Projektkennzahlen Betriebsdaten Politik, strategische Führung Operative Führung Führung in: - Betrieb - Prozess - Projekt 73
74 Erfolgsfaktoren Gleiche Bildsprachen für alle Infrastrukturen Für fachliche Laien verständlich, nachvollziehbar Durchgängige Indikatoren Fokus auf wenige, entscheidende Indikatoren Orientierung an den Zielen des Infrastrukturmanagements Verfügbarkeit der Leistung Sicherheit Wirtschaftlichkeit Umweltgerecht 74
75 Beispiel für Vergleich mit anderen Infrastrukturen 45
76 Fazit «Wie sage ich meinem Gemeinderat, wie es unserer Kanalisation geht?» Netzsicht statt Projekte Einfache Visualisierung Stufengerechte Indikatoren mit Soll und Ist Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis weit höher als in der Theorie. (Ernst Ferstl, (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker) 76
77 Vielen Dank 77
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