Erfahrungsbericht University of Nicosia auf Zypern. Vorbereitung

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1 Erfahrungsbericht University of Nicosia auf Zypern Vorbereitung Nachdem ich die offizielle Bestätigung zur Aufnahme in das Erasmusprogramm für Zypern erhalten hatte, war es notwendig, dass ich mich formell auch noch an der University of Nicosia (UNIC) bewarb. Hierzu waren alle notwendigen Formulare auf der Homepage der Gasthochschule verfügbar. Zusätzlich zur Nutzung der Homepage war es außerordentlich hilfreich das Erasmusbüro in Nicosia einmal anzurufen und einen persönlichen Kontakt herzustellen. Die anschließende kommunikation verlief extrem zuverlässig. Wichtig war es in meinem Fall die notwendigen Fristen zur Anmeldung in Nicosia zu beachten, da diese sich mit denen in Trier überschnitten. Da ich Pläne gemacht hatte in der Region zu Reisen war es zudem unerlässlich den Reisepass und Personalausweis vorher auf seine Gültigkeit zu überprüfen und entsprechende Impfungen aufzufrischen. Um die Zyprioten und ihre Handlungen zu verstehen ist es zudem meiner Meinung nach besonders wichtig sich vor dem Antritt des Aufenthaltes mit der Geschichte der Insel, insbesondere mit den kriegerischen Handlungen im Jahre 1974 und deren Folgen zu beschäftigen. Der Koffer sollte im Falle von Zypern neben der noch lange notwendigen Sommerkleidung durchaus einige warme Kleidungsstücke enthalten. Der Winter auf Zypern ist nasskalt und da die meisten Häuser und Wohnungen nicht wirklich isoliert sind, wird es auch in der Wohnung nie richtig warm. Heizung ist meistens nur in Form von Radiatoren verfügbar, welche viel Strom verbrauchen. Dieser ist auf Zypern allerdings extrem teuer. Unterkunft Ich habe während meines Aufenthaltes in einem privat geführten Studentenwohnheim der Universität gewohnt. Die Unterkunft war sehr einfach aber dafür auch preiswert. Besonders vorteilhaft war, dass der Strom von Anfang an mit in der Unterkunftspauschale enthalten war. Wer es exklusiver mag, findet in Nicosia aber auch zahlreiche höherwertige Unterkünfte, sowohl im Bereich der Studentenwohnheime als auch an privaten Wohnungen. Letztere sind allerdings selbst als WG oftmals noch sehr teuer, da Wasser, Strom und Internet gesondert gezahlt werden müssen. Auch sollte beachtet werden, dass Internetverträge in den Wohnungen durchaus einige Monate benötigen bis sie in Kraft treten, was sich bei einem sechsmonatigen Aufenthalt nicht mehr wirklich lohnt. Hier bieten sich eher Internet-USB- Sticks an, die bei beiden Mobilfunkanbietern der Insel recht günstig zu bekommen sind. Prepaid SIM-Karten für Handys sind sehr günstig auf der Insel und werden an der University

2 of Nicosia auch gerne einmal zu Beginn des Aufenthaltes an die Erasmus-Studierenden verschenkt. Ein SIM-Lock freies Handy sollte also gleich mit im Gepäck geführt werden. Generell kann ich eine Unterbringung in einem Hostel- / Studentenwohnheim nur empfehlen. Zwar ist es oftmals doch notwendig eine tiefergehende Grundreinigung von Bad und Zimmer vorzunehmen (Die zypriotische Vorstellung von Hygiene und Ordnung ist nicht immer dieselbe wie bei uns in Deutschland Es ist aber nun einmal auch eine völlig andere Kultur) und auch das Internet ist nicht immer das schnellste, doch wohnt man von Anfang an Tür an Tür mit Studierenden, die ebenfalls neu in diesem Land sind, auch noch niemanden kennen und nicht viele Kilometer weit weg am anderen Ende der Stadt wohnen. Gerade zu Beginn sind Wohnheime also ideale Orte um Kontakte mit anderen Studierenden aus allen möglichen Ländern zu formen. Hieraus entstehen schnell Freundschaften, die auch über den Aufenthalt hinaus Bestand haben. Studium an der University of Nicosia Die Universität von Nicosia liegt am westlichen Außenrand von Nicosia. Da Nicosia eine stark in die Fläche gewachsene Stadt ist empfiehlt sich die Suche nach einer Unterkunft eher im westlichen Teil der Stadt. Hier empfehlen sich die Viertel Agios Dometios oder Egkomi. Tagsüber ist die Anreise aus der gesamten Stadt dank des mittlerweile recht gut ausgebauten und günstigen Bussystems kein Problem. Doch fahren die Busse nur bis ca. 20 Uhr, was bei Abendveranstaltungen für Probleme sorgen kann. Das Studium an der UNIC kann sowohl ein Selbstläufer, als auch eine Herausforderung sein. Dies hängt stark von den gewählten Kursen ab. Sprachlich kann es durchaus hilfreich sein, den einen oder anderen Kurs bei einem Dozenten aus Kontinentaleuropa oder Großbritannien zu belegen, da man so leichter wieder in die Sprache hineinkommt. Die University of Nicosia bietet zudem Griechischkurse an. Diese sind allerdings nicht zu unterschätzen, insbesondere was den Arbeitsaufwand angeht. Gerade die Halbjahreskurse sind mit demselben Lernaufwand wie andere Kurse verbunden. Zur Ermittlung der Qualität der Kurse empfiehlt es sich ggf. schon vor der Anfertigung des Learning Agreements daheim den Kontakt zu ehemaligen Erasmusstudenten zu suchen. Diese können meist Kurse empfehlen. An der University of Nicosia ist man was dies angeht eher auf sich allein gestellt, sind doch für die Uni vor Ort alle Kurse empfehlenswert. Zu Beginn eines jeden Kurses wird an der UNIC für gewöhnlich ein Course-Outline ausgeteilt, welches die wichtigsten Fristen aber auch eine Bücherliste enthält. Diese sind in der Universitätsbibliothek nur stundenweise ausleihbar und oft vergriffen. Der hauseigene Bücherladen verfügt über ein großes Sortiment und alle Bücher können hier auch gekauft werden. Die Bücher sind aber meist recht teuer. So muss pro Buch mit ca EUR

3 gerechnet werden. Manchmal sind gebrauchte Bücher zum halben Preis verfügbar. Ich persönlich habe lediglich die Arbeitsbücher für Griechisch gekauft und bin auch so zurechtgekommen. Die Examen bestehen an der UNIC im Wesentlichen aus Klausuren. Diese kommen sowohl in Form von Essays als auch in Form von Multiple Choice Aufgaben vor. Es werden in jedem Semester grundsätzlich ein Midterm-Examen und ein Abschlussexamen geschrieben. Hinzu kommen kleinere Gruppenarbeiten, Präsentationen und manchmal auch kurze Aufsätze (ca. 3-4 Seiten). Während die meisten Veranstaltungen der Bachelorprogramme tagsüber stattfinden, liegen die Veranstaltungen der Masterprogramme grundsätzlich abends nach 18 Uhr. Das Erasmusoffice der UNIC kümmert sich hervorragend um alle Belange der Erasmusstudenten. Von Änderungen im Learning Agreement über Ärger mit dem Vermieter oder der Polizei bis hin zur Organisation von Erasmusevents ist das Erasmusoffice ein kompetenter Ansprechpartner. Zusätzlich zum Erasmusoffice leistet sich die UNIC ein Student Affairs Office und ein Sportsoffice. Student Affairs kümmert sich um Unterkünfte (Wohnheime) und betreut Studierendenclubs. Letztere sind auch für Erasmusstudierende offen und helfen Kontakte auch zu Einheimischen zu knüpfen. Vom BWL-Club über Wanderclubs bis hin zu Wein- oder Bierclubs ist hier alles vorhanden. Mitgliedschaften sind meist kostenlos und alle Clubs werden von der Uni gefördert. Das Sportsoffice übernimmt die Betreuung aller Sportteams und clubs. Auch hier ist das Angebot recht groß. Die UNIC verfügt zudem über zwei Restaurants, die allerdings nicht mit deutschen Mensen verwechselt werden sollten. Das Preisniveau entspricht eher dem eines mittelklassigen deutschen Speiselokals. Generell ist das Studium an der UNIC durchaus empfehlenswert. Da es sich um eine private Universität handelt sind die Ausstattung aber auch die Angebote der Universität sehr hochwertig. Wie mit allem auf Zypern sollte man allerdings auch an der UNIC eine gewisse Gelassenheit und Flexibilität mitbringen. Kurse kommen nicht immer zustande und man muss sich eine Alternative suchen. Auch kann man nicht erwarten, dass Anliegen von Seiten der Studenten immer sofort erledigt werden, hier braucht man oft etwas Geduld. Dafür gilt dies für beide Seiten, man ist also auch nicht zu streng mit den Studenten. Einer der wichtigsten Ausdrücke, die man als Erasmusstudent kennen sollte lautet nicht umsonst: Cigar, cigar! (Langsam, langsam!) und darf ruhig als Lebensmotto vieler Zyprioten gesehen werden.

4 Alltag und Freizeit Wie das Zitat aus dem letzten Kapitel recht anschaulich verdeutlicht, ist der Alltag auf Zypern insgesamt ein recht entspannter. Der Zypriot ist für gewöhnlich eher relaxed und vermeidet Stress. Dies gilt für alle Bereiche des Lebens. Für uns Deutsche mag das am Anfang durchaus irritierend sein, wenn man ein Anliegen hat und dies nicht gleich gelöst wird. Dinge brauchen insgesamt einfach oft mehr Zeit. Hier braucht es manchmal einiges an Geduld. Schnell lernt man diese Haltung allerdings zu schätzen, ist das Leben doch generell nicht so schnelllebig, wie in Deutschland. Das Lieblingsgetränk der Zyprioten ist der Cafe Frappe. Ein kalter Milchkaffee mit viel Eis darin. Diesen bekommt man wirklich an jeder Ecke. Traditional bevorzugt der Zypriot Nescafe Instand-Kaffee. Lediglich der Cyprus Coffee, ein griechischer Mokka wird mit richtigem Kaffee hergestellt. In der Innenstadt von Nicosia sollte man allerdings vorsichtig sein, um nicht auf die klassischen Touristenfallen hereinzufallen. Mehr als 3,- EUR sollte nicht verlangt werden. Das Leben an sich ist auf Zypern generell sehr teuer. Die Produkte im Supermarkt sind oftmals wenigstens doppelt so teuer wie in Deutschland. Manchmal sogar drei Mal so teuer. Dies liegt an der Insellage und der weiten Entfernung zu Kontinentaleuropa, von wo die meisten Waren her importiert werden. Seit einigen Jahren gibt es nun Lidl auf der Insel, welcher das Leben ein wenig günstiger gestaltet. Für den Einkauf von Gemüse und Obst empfiehlt sich der große Wochenmarkt nahe der Altstadt von Nicosia. Dieser findet zwei Mal die Woche statt und eignet sich hervorragend um regionales Obst und Gemüse zu sehr günstigen Preisen zu kaufen. Fleisch und Milchprodukte sind generell sehr teuer auf Zypern, da auf der Insel nur wenig Tierhaltung betrieben wird. Auch die Qualität und Präsentation des Fleisches ist für uns Deutsche oftmals etwas gewöhnungsbedürftig. Das Bussystem der Stadt Nicosia ist zuverlässig und günstig. Damit kann man auch ohne Auto oder Roller gut unterwegs sein. Der Preis für eine Fahrt liegt bei einem Euro. Mit einem gültigen zypriotischen Studentenausweis erhält man zusätzlich 50 Prozent Rabatt. Monatskarten sind am Busbahnhof am Solomou Square erhältlich. Wer die Insel erkunden will, kann entweder einen Mietwagen nehmen, welche außerhalb der Saison sehr günstig sind, oder das Fernbussystem der Insel nutzen. Auch hier gibt es ordentliche Rabatte mit dem Studentenausweis. Die Verbindungen sind recht gut und auch Tagesausflüge sind möglich. Am Wochenende nutzen allerdings auch viele Zyprioten die Busse, was durchaus zu Engpässen im Angebot führen kann. Das Fahren mit dem Fahrrad ist in Nicosia durchaus auch möglich, doch eher atypisch, weshalb Autofahrer schon mal irritiert auf Radler reagieren. Falls das Rad genommen wird, sollte man definitiv vorsichtig damit fahren und immer damit rechnen, dass man nicht gesehen wird.

5 Ausflugstechnisch bietet Zypern ein mannigfaltiges Angebot. Die historischen Stätten von Kourion, Paphos und andere sind definitiv einen Besuch wert. Für Strandfreunde eignet sich Nissi Beach nahe Agia Napa für tolle Stranderlebnisse und ist auch noch bequem und günstig mit dem Fernbus von Nicosia aus zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit die Insel kennenzulernen sind die Ausflüge der UNIC, welche vor dem Beginn des Herbstsemesters angeboten werden. Wer diese verpasst und / oder einer guten Party nicht abgeneigt ist, ist gut beraten sich den Ausflügen der ESA (Erasmus Students Association) anzuschließen. Diese organisiert neben Trips über die Insel auch zahlreiche Abendveranstaltungen in Nicosia. Der Grenzübertritt in den sogenannten besetzten Teil im Norden der Insel gestaltet sich nach der Grenzöffnung in der Fußgängerzone von Nicosia sehr einfach und ermöglicht das Eintauchen in eine völlig neue Kultur. Zum Übertritt reicht ein einfacher deutscher Personalausweis. Im Norden der Insel warten dann auch einige Attraktionen darauf entdeckt zu werden. Da wären die alten Kreuzfahrerburgen in der Bergkette vor Kyrenia und die alte Hafenstadt selbst mit ihrer riesigen mittelalterlichen Festung und dem pittoresken Hafen. Eine Reise nach Famagusta mit seinen alten Kirchenruinen und den antiken Stätten von Salamis ist ebenso zu empfehlen. Hier kann am Strand ggf. auch ein Blick auf die alte Touristenstadt Varosha geworfen werden, die heute, weil in der verbotenen Zone, eine Geisterstadt ist. Alle Ziele lassen sich auch im Norden mit Fernbussen erreichen. Sollte schließlich doch einmal etwas schief gehen und man ist krank oder verletzt, so verfügt jeder Stadtteil von Nicosia über eine staatliche Klinik, diese übernimmt die Versorgung der Kranken. Mit einer privaten Krankenauslandszusatzversicherung können auch die zahlreichen privaten Kliniken der Stadt und die grundsätzlich privaten niedergelassenen Ärzte aufgesucht werden. Fazit Es fällt an dieser Stelle schwer, eine beste und eine schlechteste Erfahrung zu identifizieren. Generell war Zypern eine tolle Erasmuserfahrung. Sowohl die Veranstaltungen an der Uni als auch der Kontakt zu anderen internationalen Studenten und einigen Einheimischen haben das Semester fast viel zu schnell vorbeiziehen lassen. Insgesamt kann ich Zypern nur jedem empfehlen.