Tel:* Zeitraum: 2010/11. Programm: Erasmus via FB 09 Fächer: Kulturanthropologie

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1 Name:* * Universität: Stockholm University Land: Schweden Tel:* Zeitraum: 2010/11 Programm: Erasmus via FB 09 Fächer: Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie Erfahrungsbericht des Auslandssemesters mit dem Erasmus-Programm an der Stockholm University, Schweden im Wintersemester 2010/2011 Gliederung 1. Vor der Abreise 2. Unterkunft im Studentenwohnheim in Stockholm 3. Studieren an der Stockholm University 4. Stockholm, Studentenleben und Freizeit 1. Vor der Abreise Die Anmeldung für einen Aufenthalt in Stockholm via Erasmus FB 09 verlief einwandfrei und war hauptsächlich mit der Organisation von vielen Unterlagen wie beispielsweise Zeugnissen, Immatrikulationsbescheinigung, Passbildern, Notenübersicht und anderem verbunden. Nach der erfolgten Bewerbung kam prompt die Zusage für das Auslandssemester in Stockholm und die Zusage für das Studentenwohnheim,Lappis,für das ich mich beworben hatte, ließ auch nicht lange auf sich warten. Organisatorisch war im Vorhinein nur noch das,learning Agreement zu erstellen, eine Art Zeugnis, dass die Kurswahl an der Gastuniversität im Voraus klärt. Günstige Flüge bekommt man bei rechtzeitiger Buchung auf der Website von Lufthansa oder SAS (90 ). Wer mehr sparen möchte, kann mit Ryanair fliegen, sollte allerdings nicht die Zusatzkosten für das Gepäck und die Busse von der Stadt zum Flughafen und

2 umgekehrt nicht unterschätzen. Von Frankfurt am Main aus fliegen Flugzeuge vom Frankfurter Flughafen nach Arlanda, von wo aus man mit einen Expresszug in 20 Minuten in der Innenstadt Stockholms ankommt. Wenn man allerdings nur für ein Wochenende nach Hause fliegen möchte ohne richtiges Gepäck und mit dem erlaubten 10kg Handgepäck, lohnt sich ein rechtzeitiger Ryanair Flug allemal (20!). Der Frankfurt-Hahn Flughafen schickt seine Maschinen nach Skavsta (nah gelegen bei Nyköping, ca.90 Minuten mit dem Ryanairbus nach Stockholm Stadtzentrum). Ich empfehle rechtzeitig nach Bekanntmachung des Semesterbeginns in Stockholm einen Hinflug zu buchen, allerdings noch keinen Rückflug, besonders wenn die Kursdaten und,ferien noch nicht feststehen. Durch meine voreilige Buchung eines Rückfluges nach Deutschland am 20 Dezember für Weihnachten verpasste ich noch zwei wichtige Seminare am selbigen und darauffolgenden Tag! 2. Unterkunft im Studentenwohnheim in Stockholm Das wohl beliebteste Studentenwohnheim ist das in 10 Laufminuten vom Uni Campus entfernte,lappkärrsberget liebevoll genannt:,lappis. Durch meine Bewerbung für das Studentenwohnheim in Stockholm habe ich glücklicherweise für meinen gesamten Aufenthalt in Stockholm dort wohnen können. Es kann aber auch ganz anders laufen: während der ersten Woche in Stockholm waren rund 50 Zelte auf dem Uni Campus auf den Wiesen aufgestellt und Studenten, die keine Unterkunft durch die Universität zugeteilt bekommen hatten, wohnten dort für kurze Zeit. Wenn man also in den Wohnheimen in Stockholm keine Unterkunft zugesichert bekommen hat, sollte man sich rechtzeitig und am besten vor Ort darum kümmern. Eine Rent-Out-Room-Liste findet man auf der Website des Studentenwohnheims Lappis. Studenten bieten im Forum dieser Website ihre Zimmer für einen bestimmten Zeitraum an und mit etwas Glück kann man dort eine Unterkunft finden. Da viele Studenten ihre Zimmer nur für eine bestimmte Zeit ( 1-2 Monate oder ähnliches) an andere vermieten, waren mehrere Umzüge während des Semesters innerhalb des Studentenwohnheims in neue Zimmer für viele Studenten eingeplant.

3 Das Studentenwohnheim besteht aus mehreren vier- oder sechsstöckigen Häusern und wurde zwischen 1968 und 1970 gebaut. Jeder Korridor (immer eine Etage) besteht aus grundlegend eingerichteten Zimmern (Bett, Schreibtisch, Schrank, 1-2 Stühle, Kommode) mit eigenem Bad. Ein Korridor teilt sich jeweils eine gemeinsame Küche und einen kleinen Aufenthaltsraum. Die Utensilien in den Küchen sind zwar meistens für alle Studenten vorgesehen (aber auch nicht immer!), deswegen sollte man als kochbegeisterter Mensch seine eigene Pfanne und einen Satz Besteck und Teller vor Ort kaufen oder mitbringen. Außerdem sollte man sich rechtzeitig um Decke, Kissen und Bettwäsche kümmern, da diese nicht in den Zimmern bereitliegen. Die wohl günstigste Einkaufsvariante sowohl für Schlaf- als auch Küchenutensilien ist der schwedische IKEA. Es fahren von der Innenstadt aus regelmäßig bis 19 Uhr Shuttlebusse hin zu dem etwas außerhalb gelegenen IKEA und auch wieder zurück. Um in einen Korridor zu gelangen braucht man einen Schlüssel der die Eigangstür des Gebäudes öffnet und einen Code für die Tür zum Korridor. Jedes einzelne Zimmer hat selbstverständlich noch einen eigenen individuellen Schlüssel ( Achtung: bei Verlust des Schlüssels muss man mit Kosten von 250 rechnen, da das gesamte Schloss ausgetauscht werden muss!) 3. Studieren an der Stockholm University Das Studiensystem der Stockholmer Universität ist sehr verschieden zu dem des Kulturanthropologischen Instituts und generell der Universität Frankfurt. Im Vorhinein hatte ich wie bereits geschrieben in meinem Learning Agreement meine Kursauswahl für das Auslandssemester getroffen; dabei hatte ich mich für vier verschiedene Kurse angemeldet, wobei zwei für Bachelor- und zwei für Masterstudenten ausgelegt waren. Ein Kurs hat die Dauer von jeweils vier Wochen mit jeweils nur 1 oder 2 Semesterwochenstunden. Die Kurse fanden alle nacheinander (mit nur wenigen Überschneidungen statt). Somit ist man nur 1-2 Stunden pro Woche in der Vorlesung oder

4 im Seminar, muss dafür allerdings eigenständig Lese- und Arbeitszeit in seine vorliegende Freizeit einteilen. In einem normalen Kurs musste mal beispielsweise von der Vorlesung zum darauffolgenden Seminar in derselben Woche ein ganzes Buch lesen (bis zu 300 Seiten). Die Professoren vergaben außerdem wöchentlich basierend auf den zu lesenden Büchern ein Take-Home-Exam aus, dass man pünktlich angeben musste und welches in die Endnote des Kurses mit reinspielte. Kontinuierliche Mitarbeit und das Lesen der vorgeschriebenen Lektüren ist somit dringend notwendig! Die vorgeschriebenen Bücher mussten sich alle Studenten selber kopieren oder kaufen, entweder in der Bücherei auf dem Uni Campus oder im Second Hand Book Shop daneben. Die Kursliteratur reichte von klassischen kulturanthropolgischen Büchern bis hin zu Neuerscheinungen, dessen Preise allerdings manchmal sehr hoch waren. Pro Kurs musste man im Durchschnitt 5 Bücher à 200 Seiten kaufen, wobei die Preise von 30 bis 70 reichten! Die schwedischen Professoren sprachen alle einwandfrei Englisch und die angebotenen Kurse wurden zum größten Teil von Austauschstudenten besucht- was sehr schade war, da man mit schwedischen Studenten dadurch weniger in Kontakt kommen konnte. Die Professoren waren sehr streng während der Vorlesungen und Seminare und erwarteten von allen regelmäßige Mitarbeit und scheuten nicht einzelnen Studenten explizite Fragen zur aktuellen Lektüre oder zum Take-Home-Exam zu stellen. Die Abschlussarbeit allerdings bewerteten die Professoren sehr fair und mit hilfreichen Kommentaren. Die Stockholm University vergibt an alle Austauschstudenten Studentenausweise von der Universität, mit der man allerdings wie in Frankfurt nicht kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann. Es gibt 3-Monats-Tickets für alle öffentlichen Verkehrsmittel, die bei Vorlage des Studentenausweises billiger sind. Eine solche Access- Karte ist wirklich notwendig, da man um von der Universität zur Innenstadt zu kommen mit Bus oder Metro fahren muss. Außerdem gibt es Nachtbusse, die mit dieser Access- Karte auch benutzt werden können (und manch einen vor frostigen Nachtspaziergängen schützt).

5 4. Stockholm, Studentenleben und Freizeit Mit der Studentenkarte der Stockholm University Student Union bekommt man in der Mensa, in Cafés in der Stadt, in Museen und sogar in Einkaufsgeschäften Vergünstigungen bis zu 20% (auch auf Kleidung!). Auf der Website der Student Union der Stockholm University kann man die Vorteile der Studentenkarte nachlesen: Diese Karte muss man extra beantragen während den ersten Tagen an der Universität und gegen einen kleinen Betrag kann man mit ihr viel sparen. Wer Stockholm wie ein richtiger Schwede entdecken möchte ohne ständig die üblichen Touristenführer zu lesen und die Touristenhochburgen zu besuchen, sollte sich auf der Website informieren. Lokal ansässige Stockholmer schreiben auf dieser Website ihre Lieblingscafés, Nachtclubs oder sehenswerte Plätze in der Stadt und manchmal auch außerhalb auf. Man lernt dadurch das lokale schwedische Leben kennen und entkommt den durchaus amüsanten aber nach einiger Zeit zu monotonen Erasmuspartys und überfüllten Cafés. Das Leben in Stockholm ist verglichen zu Frankfurt wesentlich höher- nicht nur das staatliche Alkohol-Monopol mit enormen Steuern lässt so manchen feierlaunigen Studenten stutzen, aber auch die Lebensmittel und Cafés/Restaurants sind wesentlich teurer. Ganz zu schweigen von den Einkaufsläden- Stockholm als Modestadt bietet teure aber lohnenswerte Einkaufsläden, sowohl von schwedischen, noch unbekannten Designern bis hin zu einer der größten H&M Filialen. Das Studentenleben im Wohnheim hat sicherlich viel zu bieten, allerdings sollte man meiner Meinung nach nicht vergessen auch die Stadt zu erkunden, besonders am Abend. Gut gefüllte Bars und schicke Clubs kosten zwar deutlich mehr als eine Feier im Korridor, sind aber um das Stockholmer Nachleben zu entdecken und dir dortige Jugendkultur zu erforschen undenkbar- und empfehlenswert. Zumindest ab und zu.

6 Ich selber habe versucht in Stockholm mit wenigen Deutschen in Kontakt zu treten, wobei das natürlich unumgänglich ist bei der Vielzahl an deutschen Studenten. Dennoch empfehle ich es, Studenten aus anderen Ländern kennenzulernen und somit nicht nur die Kommunikation auf einer anderen Sprache zu fördern, aber auch um neue Lebens- und Denkweisen zu entdecken. Oder auch einfach nur um ein neues Gericht für das nächste Abendessen zu lernen! Wer intensiver mit Schweden in Kontakt treten will, sollte sich beim schwedischen Mentor-Programm anmelden. Man bekommt dort einen schwedischen Studenten zugeteilt, der ähnliche Interessen hat und kann mit ihm in Kontakt treten zum Kaffee trinken oder auch nur um eine Ansprechperson bei Fragen zu haben.