Erfahrungsbericht Universitat de Lleida WS 2005/2006 von Klaus Henschke
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- Paulina Thomas
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1 Erfahrungsbericht Universitat de Lleida WS 2005/2006 von Klaus Henschke Ein Semester in Lleida/Spanien: Dieser Bericht soll ein paar Eindrücke weitergeben, so dass man vielleicht die eine oder andere Sorge verliert, wenn man selbst einmal in die Schneckenhauptstadt Kataloniens kommt. I. Anreise Die Anreise nach Lleida war nie ein Problem. Ich bin immer über Barcelona gefahren. Lleida liegt genau auf der Zugverbindung Barcelona/Madrid, so dass täglich um die zwölf Züge fahren. Aus Deutschland kommt man am einfachsten und schnellsten mit dem Flugzeug. Easyjet, Ryanair und auch manch andere Billig-Airline bieten regelmäßig wirklich günstige Flüge nach Barcelona, Reus oder Girona (beide liegen in unmittelbarer Umgebung) an. Hin- und Rückflüge sind oft für unter 100 zu haben, selbst die 30 -Grenze wurde häufiger von Kommilitonen geknackt. Ab Barcelona- Sants kosten die Züge nach Lleida zwischen 8 und 20, wobei ich den Catalunya Express nur empfehlen kann. Für keine 10 pro Strecke ist das eine der schnellsten Verbindungen. Der Fahrkartenkauf kann sich in Spanien schnell als Problem herausstellen, da es zwei unterschiedliche Arten von Kartenschaltern gibt. Die einen verkaufen nur Karten, die anderen geben nur Auskunft. Will man also eine größere Reise machen und weiß weder Zeiten noch Züge und ob noch Plätze frei sind (in Spanien werden die teureren Züge, die längere Strecken fahren, nur mit Platzkarte verkauft), muss man erst einmal Auskunft einholen, bevor die eigentlichen Fahrkarten gekauft werden können. Es gibt in Spanien außerdem ein ausgeprägtes Fernbusnetz. Von Barcelona nach Lleida fahren Busse allerdings nicht so häufig wie die Bahn, aber gerade für längere Reisen sollte man sich auf jeden Fall auch dort informieren, die Preise sind meist sehr gut. Einmal in Lleida angekommen, steht man erst mal auf dem neuen Bahnhof und schaut vom Haupteingang auf die Rambla de Ferran, die vom Stil an die Las Ramblas in Barcelona erinnert und auf deren Mittelstreifen auch Feste und Märkte in regelmäßigen Abständen
2 abgehalten werden. Außerdem befindet sich hier die Hauptpost mit Deutsche Bank-Automat und der Möglichkeit günstig nach Deutschland zu telefonieren. Für längere Strecken innerhalb des Ortes kann man ruhig den Bus nehmen, allerdings hat das Bussystem seinen ganz eigenen Charme. Im Grunde genommen fährt ein Bus immer eine bestimmte Runde ab. Es gibt mehrere Linien und wenn alles klappt, kommt alle 7 bis 10 Minuten ein Bus. Die einfache Fahrt kostet 80 Cent und ist gleich beim Fahrer zu bezahlen. Es gibt allerdings auch 10er-Karten und andere Möglichkeiten, die im Bushauptbüro gleich am Zentralen Busbahnhof verkauft werden, die dann die Fahrtkosten drücken, gerade für Studenten. Ich bin allerdings selten Bus gefahren, da meine Wohnung zentral lag und die Wege somit noch im Rahmen waren. Eine andere Möglichkeit zu sparen, vor allem beim Reisen, ist die Carnet Joven, die es gegen 6 in der Bank La Caixa gibt. Die Karte gilt immer bis zum des laufenden Jahres. Neben vielen verschiedenen Angeboten sind 20% Rabatt bei der spanischen Bahn inklusive. II. Wohnung Die Lage der Wohnung spielt natürlich nicht die entscheidende Rolle, kann aber doch sehr nützlich sein. Eine Wohnung nahe der Uni kann viele Nerven und Zeit sparen. Meine damalige WG lag nur einen Steinwurf entfernt, einfach über den Fluss. Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke. Zwar war der Weg dann abends zu den Tapas-Bars etwas länger, das war aber das weitaus geringere Problem. Die Mietpreise variieren zwischen 90 und 180. Man kann dabei fast alles finden, von ziemlich runtergekommen bis wirklich nett. Normalerweise sind die Wohnungen voll ausgestattet, so dass man fast nichts mitnehmen braucht. Zugegeben, hier ist es schwierig einen verbindlichen Tipp zu geben. Wenn man von bekannten alten Erasmusstudenten ein Zimmer bekommen kann und sich somit die Sucherei ersparen kann, ist das sicher nicht schlecht. Ich bin damals ein paar Tage früher gekommen, hab dann mehrmals die Stadt durchkämmt und innerhalb von fünf Tagen eine wirkliche schöne Wohnung gefunden. Man sollte sich allerdings die Wohnung und seine zukünftigen Mitbewohner vorher ansehen. In Nachhinein kann ich sagen, dass es auch gereicht hätte erst zur Welcome Week zu erscheinen, dann hätte man zwar die ersten Tage mehr Stress, aber eine größere Auswahl an Erasmusstudenten, die auch alle eine Wohnung suchen. Wer mit Spaniern zusammenleben möchte, sollte vielleicht früher kommen.
3 Bei der Wohnungssuche war uns der Erasmuskoordinator Joan Carles immer eine große Hilfe! Geduldig hat er alles erklärt und viele Telefonate geführt. Auch mehrmals am Tag. III. Universität Ein paar Worte zur Uni. Die Wirtschaftswissenschaftler und die Juristen sind alle am neuen Campus Cappont untergebracht. Hier befindet sich auch die neue Bibliothek. Daneben gibt es das Rectorat, ähnlich dem Jenaer Universitätshauptgebäude, und noch vereinzelte andere Zweigstellen, die einem aber alle ausführlich in der Welcome Week erklärt werden. Die Unterrichtssprache ist meist, es gibt aber auch mehrere Kurse auf. Die offizielle Unterrichtssprache ist sowohl als auch, man kann immer reden und Fragen stellen, auch alle schriftlichen Arbeiten, wie auch Klausuren können auf verfasst werden. Man sollte einfach zur ersten Veranstaltung gehen, sich alles ansehen und mit dem Professor sprechen. Sie sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, allerdings in den seltensten Fällen bereit, die Unterrichtsprache zu ändern. Das macht aber gerade den Reiz Kataloniens aus. Wenn man bereit ist, sich auf die Professoren mit ihrem einzulassen, helfen sie einem mit spanischen Skripten und Klausuren. Gerade, wenn der Kurs auf gehalten wird, sind die Professoren kulant im Bezug auf Abgabetermine und sprachliche Ausgestaltung von Klausuren und anderen schriftlichen Aufgaben. Im Zweifelsfall immer mit den Professoren sprechen, auch wenn das nicht das Beste ist. Wir haben immer eine Lösung gefunden, mit der alle leben konnten. Der Unterrichtsstil ist anders als in Deutschland, sehr verschult. Selbst die größten Kurse sind deutlich kleiner als in einem Jenaer Hörsaal. In Kursen aus den höheren Semestern wird das Ganze dann sehr übersichtlich. Es wird viel mitgeschrieben, oft sogar wörtlich. Es ist auch immer möglich jemand zu finden, der einem die Unterlagen zum kopieren überlässt, wenn man selbst nicht mitgekommen ist. Andere Unterrichtsmaterialen kann man in den Uni internen Copy-Shops kaufen. Meistens gibt der Professor im Laufe des Semesters hier die neuen Skripte ab, wie immer, ist das aber von Professor zu Professor unterschiedlich. Neben dem Einführungskurs in der Welcome Week wird während des Semesters ein kostenloser -Kurs für Erasmus-Studenten angeboten, der bringt allerdings nur Grundkenntnisse. Im Self Learning Center kann man mehr ins Detail gehen. -Kurse stehen ebenfalls auf dem Programm. Die Kosten hierfür lagen bei ca. 50.
4 IV. Lleida Neben dem Uni-Leben gibt es in Lleida natürlich auch das normale spanische bzw. katalanische Lebensgefühl zu entdecken. Hierbei ist erstmal der unterschiedliche Tagesablauf zu nennen. Die meisten Kurse werden zwei Mal angeboten, morgens und nachmittags. Man kann sich also seinen Tagesablauf so legen, dass man nur vormittags oder nachmittags Vorlesung hat, was allerdings den wenigsten gelingt. Zwischendurch ist dann Siesta. Aber nicht nur an der Uni, sondern vor allem bei den kleineren Läden gibt es sie noch, auf einmal ist am zeitigen Vormittag alles zu. Von den billigen Supermärkten bis zum Copy-Shop. Das sollte man schon bedenken, stand ich doch das ein oder andere Mal vor verschlossener Tür. Was allerdings weniger Probleme bereitet hat, ist die Tatsache, dass die Abendgestaltung in Spanien deutlich nach hinter verlagert ist. Will man am Abend ins Restaurant gehen, braucht man nicht vor 21 Uhr erscheinen, besser ist eher später. Das eigentliche Nachtleben geht dann auch erst deutlich nach Mitternacht los. Neben der Rambla de Ferran ist noch die Calle Major zu nennen. Hier findet man die eine oder andere Einkaufsgelegenheit, abgesehen von Lebensmitteln. Weiterhin liegt hier am Plaza de Sant Joan das Hostal Mundial, in dem viele Erasmusstudenten die ersten Tage gewohnt haben. Sehr zu empfehlen! Die Stadt ist eigentlich sehr leicht zu erkunden, man bekommt schnell einen Überblick und findet sich zurecht. Direkt über der Stadt liegt die La Seu Vella, eine historische Burg- und Tempelanlage, die man sicher mal besuchen sollte, hat man doch von ihrem Turm einen tollen Blick über die Stadt. V. Fazit Auch wenn Lleida nicht den Bekanntheitsgrad von Barcelona oder Sevilla hat, spricht das nicht gegen die Stadt. Nicht zu überlaufen, aber trotzdem nicht langweilig. Man hat schnell Kontakt zu allen Erasmus-Studenten und Spaniern, hat schnell einen Überblick über die Stadt und auch die kleinen versteckten Ecken sind bald gefunden. Der nächste Strand ist eine knappe Stunde entfernt, die Berge sind gerade zwei Stunden weg und selbst nach Barcelona muss man nur eben in den Zug fallen. Die Universität mit ihren 9500 Studenten ist gut ausgestattet, die Professoren sind leicht zu erreichen und wenn scheinbar nichts mehr geht, hilft einem Joan Carles, der Erasmus-Koordinator. Hier kann man fern ab großer Touristenschwärme sein eigenes Spanien erleben.
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