Die Eurokrise. Herausforderung für Deutschland. Februar Georg Milbradt, TUD
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- Maximilian Krause
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1 Die Eurokrise Herausforderung für Deutschland Februar 2012 Georg Milbradt, TUD 1
2 Währungsunion Vorteile Geringere Transaktionskosten Keine Wechselkurssicherung, keine Kosten für Kurssicherung besonders für kleinere Staaten Ergiebigerer Kapitalmarkt Reduzierung von Standortnachteilen Höhere Investitionen Höhere Wettbewerbsfähigkeit Nachteile Keine eigenständige Währungspolitik Keine eigenständige Geldpolitik Nur noch eigene Fiskalpolitik Deswegen weitgehende Homogenität des Währungsraumes oder Preis- und Lohnflexibilität notwendig Sonst Binnenwanderungen oder Transferunion > Wie wird Disziplin erreicht? Georg Milbradt, TUD 2
3 Europäische Währungsunion Fehlende politische Union Politisches Projekt zur weiteren Vertiefung der europäischen Integration Keine ausreichende Konvergenz zwischen den EURO-Ländern > Kein optimaler Wirtschaftraum, deshalb als Voraussetzung für den EURO: 1. Stabilitätskriterien bei Eintritt und auf Dauer (Politischer Mechanismus) 2. Gegenseitiger Haftungsausschluss (Marktkräfte) 3. Unabhängige Notenbank (Vorbild Bundesbank) Georg Milbradt, TUD 3
4 Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen Quelle: Reuters Ecowin; Griechenland ( ): Eurostat; Zusammenstellung : ifo-institut Georg Milbradt, TUD 4
5 Quelle: EEAG, 2011, S.76 Georg Milbradt, TUD 5
6 Leistungsbilanz BIP in % -10,9-12,5-6,9-7,4-7,7-5,5 Luxemburg Niederlande Deutschland Finnland Österreich Belgien Frankreich -1,4-2,5Italien -3,1 Slowenien -3,5 Irland Slowakei Malta Estland Spanien Portugal Griechenland 0,8 3,4 3,2 6 6,7 8, Georg Milbradt, TUD 6
7 Quelle: ifo, OECD Georg Milbradt, TUD 7
8 Reales Wachstum Land Wachstumsrate % Irland 105,0 Griechenland 55,6 Spanien 50,2 Großbritannien 34,2 Portugal 29,5 Frankreich 27,4 EU 15 27,2 Dänemark 20,6 Deutschland 16,2 Italien 11,4 Quelle: Eurostat; Berechnung des ifo Instituts. Georg Milbradt, TUD 8
9 Deutsche Ersparnisse Mrd. % Ersparnis % Verwendung für: Nettoinvestition Inland % Nettodirektinvestitionen Ausland % Nettofinanzkapitalexport (einschl. nicht aufgliederbare Transaktionen % Nettokapitalexport über EZB % Restposten 18 1 % Quelle: H.-W. Sinn, ifo Institut, München Georg Milbradt, TUD 9
10 Zwischenergebnis: Die sogenannte Eurokrise ist eine Zahlungsbilanzkrise in der Europeripherie hervorgerufen durch Leistungsbilanzdefizite und später verstärkt durch Kapitalflucht und Kapitalrepatriierung. Die Überschuldung der Staaten und der Privaten sind nur Symptome, nicht die Ursache! (Therapie?) Georg Milbradt, TUD 10
11 Euro-Gewinner Deutschland? Vorteile vom Binnenmarkt und Währungsunion wie alle anderen auch, insbesondere Freihandel aber: Exportzuwächse stärker außerhalb des Euroraums Geringes Wirtschaftswachstum Geringe Nettoinvestition im Inland Nicht nur Finanzierung von Direktinvestitionen im Ausland (ca. 20 % des Kapitalexports), sondern auch von Immobilienblasen, Staatsdefiziten und privatem und öffentlichen Konsum in der Periperie (80 %) ca. die Hälfte unserer Nettoforderungen sind TARGET-Kredite (490 Mrd. von ca. 1 Bio. ) Hauptgewinner war die Europeripherie, die diese Vorteile jetzt uns gegenüber verteidigt! Georg Milbradt, TUD 11
12 Haftungssummen Georg Milbradt, TUD 12
13 Rettungsmaßnahmen der EZB Georg Milbradt, TUD 13
14 Zeitlicher Verlauf Haftungspegel Georg Milbradt, TUD 14
15 Griechisches Dilemma Austritt aus der Eurozone und äußere Abwertung (ca %?) Innere Abwertung (Preis- und Lohnsenkungen, Deflation) Kapitalflucht, soziale Schieflage Man hat die schmerzhafteste und am wenigsten wirksame Therapie gewählt (Griechische Schulden bei ca. 170% BIP trotz Haushaltskonsolidierung!). Deswegen wahrscheinlichste Entwicklung: Transfer und/oder Schuldenerlass Georg Milbradt, TUD 15
16 Wer zahlt die Rechnung? Steuerzahler/Bürger in der Euro- Peripherie Private Banken Steuerzahler/Bürger im Euro-Kern Europäische Zentralbank Georg Milbradt, TUD 16
17 EURO-Rettungspolitik Zunächst keine Insolvenz von Staaten und Banken, Kaufen von Zeit, Steuerzahler ersetzt die privaten Gläubiger, Kaufen von Zeit Ungenügende Beseitigung der Ungleichgewichte (Staatsdefizit, Wettbewerbsfähigkeit, Löhne, Preise) Rückzahlung der Hilfskredite? Gefahr von Zahlungen der soliden an die unsoliden Länder, nicht der reichen an die armen (Solidarität?) Europa als Sündenbock für eigene nationale Fehler Gefahr des Zerfalls der EURO-Raums Georg Milbradt, TUD 17
18 Was ist zu tun? Institutionelle Verbesserungen zur Vermeidung von Erpressungen: Rekapitalisierung der Banken (Wer zahlt?) Beschränkung der EZB auf die reine Geldpolitik, Neuordnung der Stimmrechte Konkursordnung für Staaten, Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses), um Staatskonkurse zu erleichtern Georg Milbradt, TUD 18
19 Politische Optionen I 1. Politische Union = starker föderaler europäischer Staat (wie USA) mit demokratischer legitimierten Regierung und Parlament Setzt eine europäische Verfassung voraus, ist in der EU nicht verwirklichbar (z.b. GB), nur im Euroraum, > Kerneuropa?, Fiskalunion ist kein Ersatz! 2. Entpolitisiertes Geld und unabhängige EZB automatische Sanktionen, Marktkräfte, Beteiligung der privaten Gläubiger, begrenzte Solidarität, Konkurs! Wird von der Politik nicht akzeptiert, ist gerade gescheitert und funktioniert nur gut bei homogenem Währungsraum. Georg Milbradt, TUD 19
20 Politische Optionen II 3. Politische Begrenzung ohne Bundesstaat durch verstärkte Kooperation (Stabilitätspakt, Fiskalunion etc. ) Wer hat genügend Macht und Autorität? Demokratisches Legitimationsdefizit in EU, Schuldner erpressen Gläubiger. Reicht nicht aus und wird missbraucht. Keine dauerhafte Lösung! 4. Überdehnung der Solidarität dysfunktionale Transferunion. Keine dauerhafte politische Akzeptanz, schlechteste Lösung! 5. Zerfall oder Reduzierung des Euroraums, Abwertungen Auffanglösung: Alternative 1 oder 2, Nord-Euro? Hält Europa das aus? Regelung der Altschulden! Georg Milbradt, TUD 20
21 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Georg Milbradt, TUD 21
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