Charts & Comments. Devisen, Zinsen, Aktienmärkte 23. November 2001

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1 Charts & Comments Devisen, Zinsen, Aktienmärkte 23. November

2 Rückblick: Die breiten Aktienindizes haben sich den Widerstandszonen weiter genähert und dabei die kurzfristigen Abwärtstrends verlassen. Das Momentum an den Aktienmärkten ist zuletzt abgeflaut. Sektorrotationen prägten das Bild des abgelaufenen Monats, wobei wachstumsorientierte Branchen, insbesondere Technologie im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen. Die Anleihen erfuhren ein Wechselbad. Einer massiven Rally zu Monatsbeginn bis in den Renditebereich 4,20 %(10jhrg Bund Deutschland) folgte eine rasante Korrektur zurück in den Renditebereich 4,50 %. Die Rohstoffe machten mit einer kräftigen, pankikartigen Aufwärtsbewegung von sich reden. Demgegenüber beeindruckte Öl nicht. Der Versuch der Opec nun auch andere ölexportierente Länder zu einer Drosselung der Produktion zu bewegen blieb vorerst in russischer Diplomatie hängen. Deflationäre Tendenzen verstärkten sich. Erzeugerpreise in Deutschland lagen bei minus 0,9 % gegenüber der Schätzung von minus 0,3 %. Der amerikanische Konsument verhielt sich robuster als angenommen und hat zusammen mit der Entwicklung in Afghanistan wesentlich zur Beruhigung der Finanzmärkte beigetragen. 2

3 Aktienmärkte: Ausblick - Summary Die nachhaltigen Kursanstiege der letzten beiden Monate basieren einerseits auf dem Normalisierungseffekt der Krise (Bin Laden) und andererseits auf der Erwartungshaltung von Wirtschaftswachstum ab dem 2. Halbjahr Die Strategen der großen Investmenthäuser legen erneut mit einem positiven Ausblick die Ertragserwartung an den Märkten hoch an. Unterstützt von den substantiellen Zinssenkungen reklamieren sie konstruktives Wirtschaftswachstum von rund 2% und eine starke Erholung der Börsen. Liquiditätseffekt: Die aktuelle Kurserholung wird durch die relativ hohen Cashbestände der institutionellen Anleger unterstützt und dürfte noch einige Wochen ins neue Jahr hinein andauern. Bewertung: während in der aktuellen Kurserholung die defensiven Sektoren pausiert bzw. leicht zurückgegangen sind bleiben sie relativ und absolut teuer und sind nicht attraktiv. Die zyklischen Branchen sowie der Technologiesektor sind gemessen an der aktuellen Ertragskraft nicht billig, hätten allerdings bei Eintreten von 2 3 % GDP-Wachstum weiteres Potential. Risiko der aktuell homogenen positiven Wachstumserwartung Das gefährlichste Moment für die Anleger besteht in der aktuell positiven Einschätzung der Marktentwicklung der kommenden Jahre. Die Dynamik des Positionsaufbaus der Anleger wird sich früher oder später dem Wunschbild angenähert haben. Wenn aber danach das Wachstum und die Profitabilität der Unternehmen hinter der gewünschten Größe zurückbleibt ist eine Anpassung unumgänglich; eine scharfe Korrektur unvermeidlich. Die zyklischen Branchen insbesondere des Techsektors (Semiconductor) sind zuweit vorgelaufen. Eine Korrektur ist sehr wahrscheinlich und wird eine interessante Kaufgelegenheit potentiell im 1.Q eröffnen. Wir bevorzugen aktuell eine vorsichtige Veranlagungsstrategie mit Tradingelementen. 3

4 Währungen: Euro Der USD geht weiter stärker gegenüber dem EURO und ist bereits 5 % vom Septembertief entfernt. Die potentiellen Wachstumsimpulse in den USA resultierend aus den 10 Zinsenkungen auf ein 50 Jahres Tief und das massive Stimulierungsbudget geben den USA ein potentiell stärkeres Reboundpotential als Europa. Das spricht für einen stärkeren US-Dollar, auch wenn dadurch der Budgetüberschuss in den USA vorerst Geschichte ist. Wir erwarten, dass der USD sein Potential voll ausnützt und im Bereich 0,84 seinen Aufwärtstrend stoppt. Empfehlung: weiterhin kurzfristig festerer USD Eur6m,eur2y 4

5 Währungen: YEN vs USD Achtung - Text der letzten Ausgabe bleibt unverändert aufrecht! Eine Reihe von Yen Verkäufen der japanischen Notenbank hat letztendlich den Aufwärtstrend des ÝEN zum USD gebrochen. Wir haben darauf in einem breaking events mit de m Titel Yen Schwäche initiiert! am hingewiesen. Die Unterstützung auf dem derzeitigen Niveau von 122 sollte demnächst brechen und der Yen zum USD weiter auf 126 schwächer gehen, bevor eine längere Konsolidierung notwendig ist. Längerfristig halten wir aufgrund der bereits vielfach erwähnten strukturellen Probleme Japans eine Relation Yen zum USD von 140 für nicht unrealistisch. In Kürze: Weiter schwacher YEN Jpyusd6m,jpyusd2y 5

6 Währungen: Euro vs YEN Zur Zeit verliert der Euro schneller zum USD als der YEN. Deswegen spiegelt sich die Yen Schwäche in keiner Weise im Euro/YEN nieder. Aufgrund der Handelsströme bleibt für uns die Relation YEN-USD die primäre Beziehung. Empfehlung: Euro/Yen dürfte in den nächsten Wochen eher seitwärts tendieren. Jyeu; asjy 6

7 Währungen: SpotFX Die Türken haben auch das Match mit dem IMF für sich entschieden, Und eine Finanzierungszusage im Ausmaß von 10 Mrd USD erhalten. Desweiteren hat das Land weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaftslage beschlossen. Wir bleiben vorsichtig optimistisch für die Währung, die Börse und den türkischen Fussball. Türkische Staatsanleihen im Euro Das Chart auf der rechten Seite zeigt den Kurs der 10 jährigen Anleihe 11,75 Türkei. Der Kursanstieg seit dem kulminationspunkt im Juli beträgt knapp 30 % von der Basis 75. Hat sich im Land wirklich soviel zum Guten gewendet? Wir schlagen einen Switch in die Argentinischen Staatsanleihen vor. Spotfx,spotfx2 7

8 Zinsen: Vergleich der Märkte,D,US,UK Die Zinsen sind am kurzen Ende nochmals drastisch gefallen. Amerika führt die Welt an! Das grandiose Zinsfeuerwerk zusammen mit der Wall of Money (M %yoy) sickert allmählich in die Realwirtschaft. Das Null Prozent Autofinanzierungskonzept der amerikanischen Autohersteller wäre sonst nicht finanzierbar gewesen! Wir betrachten den Zinssenkungsprozess in den USA als im wesentlichen abgeschlossen. Sollten im Frühjahr 2002 weitere Zinssenkungen in Amerika notwendig wären, wäre das ein Indiz einer konsumbedingten Wirtschaftsflaute. In diesem Fall würden die Renditen im langen Laufzeitenbereich nochmals deutlich fallen. yieldcur 8

9 Zinsen: Deutschland Voila! Wir betitelten unseren breaking event vom mit Bondmärkte brauchen eine Konsolidierung. Wir haben eine Konsolidierung gerufen und eine Korrektur bekommen. Was nun? Die Marktteilnehmer auf der Aktienseite sowie auf der Anleihenseite erwarten Wachstum! Der Konsens will im 2 Halbjahr 2002 die Welt wieder in Ordnung sehen und erwartet ein Wirtschaftswachstum von rund 2 %. Wir sehen das Potential dazu gegeben, sehen allerdings auch die rückläufigen Erzeugerpreise (deflationäre Anzeichen). Gleichzeitig ist die Kapazitätsauslastung bei rund 75 % sehr tief, wodurch sich kurzfristig kein inflationäres Potential ergibt. => Netto ergibt das eine attraktive reale Verzinsung. IYCD;DBR98 Empfehlung: Anleihen in Schwächephasen kaufen! 9

10 Zinsen: Japan HELP IS ANYBODY HERE! ZINSANSTIEG IN ALLEN LAUFZEITEN! WARNSIGNALE! Alle Systeme auf Krisenstimmung! Der Markt entzieht dem Land der aufgehenden Sonne, das sich primär in einer untergehenden Stimmung befindet, das Vertrauen! Ein typisch 30 jähriger Bond hat seit Ende Juni 2001 rund 6 % seines Wertes verloren. Die Investoren reagieren auf die Rating-Zurücknahme von Moodys etc.. Die Staatsverschuldung hat 130 % des GDP überschritten.! Kein Lichtblick am Horizont! Empfehlung: japanische Bonds meiden! iycjp 10

11 Zinsen: USA Greenspan überschwemmt die Märkte mit billigem Geld und eröffnet damit die Möglichkeit, den Märkten wieder Wachstumspotentiale zurückzubringen. Damit bleibt Amerika die Konjukturlokomotive, auch wenn Europa die Funktion gerne übernommen hätte. Empfehlung: Anleihen nur in Schwächephasen kaufen. Dabei ist der Währungsertrag zur tragenden Komponente geworden. 11

12 Aktienmärkte: USA Der Rebound in den Bereich von ist abgeschlossen. Gleichzeitig wurde positiverweise auch der kurzfr. Abwärtstrend verlassen. Konsolidierung und Versuch in die einzudringen. Der langfristige Bruch ist markant und die Supplyzone über ausgeprägt. Eine Konsolidierung ist nach den starken zwei Monaten notwendig, bevor die monetäre Unterstützung dem S&P 500 weiterhilft. 12

13 Aktienmärkte: USA-Nasdaq 100 Der Nasdaq 100 hat seinen Mindestrebound mit dem Erreichen der Marke 1600 abgeschlossen. Die Abwärtstrendlinie wurde verlassen und die relative Stärke der Nasdaq im Vergleich zu S&P 500 lässt eine Fortsetzung des Trends in den Bereich 1600 bis 2000 realistisch erscheinen. Wachstumswerte sind wieder gesucht! Weiterhin konstruktiver neuer Trend! 13

14 Aktienmärkte: Europa Der Eurostoxx 50 hat den kurzfristigen Abwärtstrend verlassen. Sektorrotation und Konsolidierungsphasen dürften das Bild der nächsten Wochen prägen. Anzeichen von Wachstum in den USA würden Europa mit nach oben ziehen. Die Antwort auf die Frage nach dem neuem Trendwachstum und Ihrer Profitibilität wird für die Neubewertung und das Finden des richtigen Niveaus nicht nur von theoretischer Bedeutung sein. 14

15 Aktienmärkte: Europa / DAX, CAC Der DAX und der CAC 40 sind noch immer von der langfristigen Abwärtstrendlinie entfernt. Wir erwarten eine weitere Annäherung durch die Faktoren Zeit und Kursanstieg. 15

16 Akienmärkte: Japan Der Nikkei Index hat die Marke wiedererobert und nunmehr auch den Ausbruch getestet. Die Währungsschwäche zum USD hilft dem Export und den exportorientierten Titeln. Empfehlung: Exportprofiteure in Japan kaufen. (Rebound der Weltwirtschaft + schwacher Yen = Kursgewinn) 16

17 Rohstoffe: Aluminium, Kupfer, Nickel Die Rohstoffe spielen verrückt! Die nebenstehenden Charts zeigen von oben nach unten die Langfristcharts von drei markanten Rohstoffen. 1. Aluminium 2. Kupfer 3. Nickel Der markante Kursanstieg der letzten beiden Wochen zeigt einen Stimmungswandel an. Zusammen mit dem Kursbild der Anleihen lässt sich unschwer der gemeinsame Faktor erkennen. Die Chance auf Wirtschaftswachstum scheint drastisch gestiegen zu sein! Die drei Rohstoffe hatten ihr Korrekturtief von 1998/99 im wesentlichen erreicht und mit der substantiellen Bewegung die ShortSellers überrascht und eingeschüchtert. Wir erwarten kurzfrirtig weiteren Short-Squeeze bevor es zu einer Bodenbildung kommt, die ähnlich wie im April/Mai 1999 verlaufen könnte. Reduktion von Kapazität: Ein weiterer Grund für die Rally liegt in der Stilllegung von Minen und Abbaustätten sowie von Verarbeitungskapazität der großen Oligopole (Phelps Dodge, Alcoa etc.) in beträchtlichem Ausmass. DO NOT SHORT COMMODITIES! 17