Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 28. August 2015
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- Sebastian Solberg
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1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die zurückliegende Kapitalmarktwoche war erneut von großen Schwankungen an den weltweiten Börsen geprägt. Sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte gingen auf Achterbahnfahrt, letztlich konnten die Verluste vom Wochenbeginn aber weitgehend wettgemacht werden. Die vorherrschenden Themen waren einmal mehr die Wachstumssorgen in China, Spekulationen über die US- Zinswende sowie die mehrheitlich nicht zur eingetrübten Stimmung passenden robusten Konjunkturdaten der Industrienationen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden. Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 28. August 2015
2 Inhaltsverzeichnis Aktien: Achterbahnfahrt an den globalen Aktienmärkten US-Wirtschaft wächst stärker als gedacht Übernahmefieber breitet sich aus Renten: Leichter Renditeanstieg in turbulenten Märkten Bundesanleihen und US-Treasuries leichter Euro ebenfalls schwankungsfreudig Ausblick: Sommerpause endet mit Gewitter EZB berät über Wirtschaft im Euroraum USA vor Arbeitsmarktbericht Kursveränderungen Marktindikator Stand am ca. 16:00 seit Wertentwicklung Seit Dow Jones ,9% -6,9% EuroStoxx ,7% 3,9% Dax ,3% 4,6% Nikkei ,5% 9,7% MSCI Emerging Markets ,00 0,1% -8,1% Euro-Leitzins 0,05 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,71 14 BP 17 BP IBoxx Euro Sovereign 222,25-0,6% 0,3% Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen 91 4 BP 18 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 2,14 9 BP 3 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,1229-0,5% -7,5% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 43,09 6,5% -19,4% Marktticker 28. August 2015 Seite 2
3 Aktien DAX wieder auf Achterbahnfahrt Die dritte Woche in Folge haben die Sorgen um das chinesische Wachstum für eine Berg- und Talfahrt an den Aktienmärkten gesorgt. Vor allem der DAX rutschte im Tagesverlauf des Montags um fast acht Prozent nach unten. Bis zum Freitagmorgen hatte er sich eigentlich wieder erholt, dann ging es erneut leicht abwärts. In China selbst haben sich die Börsen dagegen wieder etwas beruhigt. Der Leitindex der Shanghaier Börse legte zum Wochenschluss zwei Tage hintereinander zu. Seit Monatsanfang aber ist das Minus auf zwölf Prozent angewachsen. Roller Coaster Ride auch in den USA In den USA waren die Ausschläge weniger stark als beim DAX, die Richtung hieß aber auch dort zunächst: schnell nach unten! Am Mittwoch jedoch kam es an der Wall Street zu einem Kursanstieg, denn neben China beschäftigen sich die Anleger gerade auch mit der Frage, wann die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen anheben wird. Der Dow Jones Industrial Average Index verlor im Wochenverlauf zeitweise bis zu zehn Prozent, konnte am Mittwoch aber den höchsten Tagesgewinn seit 2011 verbuchen, denn er gewann knapp vier Prozent und landete wieder oberhalb der Marke von Punkten. Hintergrund für das Plus war die Hoffnung der Anleger auf eine Verzögerung der bislang für September erwartete Leitzinsanhebung durch die Fed. Weil einige Konjunkturdaten für die größte Volkswirtschaft der Welt zuletzt unter den Erwartungen gelegen hatten und der befürchtete Wachstumseinbruch Chinas Auswirkungen auf die Weltkonjunktur hätte, spekulierten viele wieder auf einen späteren Zeitpunkt für den historischen Schritt. Das US-BIP (Bruttoinlandsprodukt) fiel im Zeitraum April bis Juni 2015, so die Meldung am Donnerstag, hingegen positiver aus als gedacht. Das hat die Kurse dann auch prompt wieder befeuert. Die US-Wirtschaft konnte sich im zweiten Quartal von dem schwachen Winter erholen. Das BIP stieg auf das Gesamtjahr gerechnet um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten waren von deutlich geringerem Wachstum ausgegangen. Dennoch: Sowohl in den USA als auch in Deutschland legte die Schwankungsintensität der Indizes deutlich zu. M&A: Schlumberger will kaufen, Monsanto nicht mehr Unterdessen breitet sich andernorts das Übernahmefieber aus: In der Ölbranche will der österreichische Konzern Schlumberger den Rivalen Cameron für 14,8 Millliarden US-Dollar schlucken. Die Titel des Übernahmekandidaten legten um rund 41 Prozent zu, die Aktien von Schlumberger dagegen verloren über drei Prozent. In der Agrochemiebranche dagegen ist die Mega- Übernahme Syngentas gescheitert. Nach monatelangem Tauziehen hat der US-Saatgutriese Monsanto die Akquisition des Schweizer Pflanzenschutzherstellers Syngenta am Mittwoch abgeblasen. Das auf rund 47 Milliarden US-Dollar erhöhte Angebot habe die finanziellen Erwartungen der Schweizer nicht erfüllt. Deren Aktie stürzte um mehr als 15 Prozent ab und landete wieder bei dem Niveau, das sie vor den Gerüchten hatte. Die Aktie von Monsanto legte um rund sieben Prozent zu. Für Aufsehen sorgte auch General Electeric, deren Aktie zum Handelsbeginn am Montag innerhalb weniger Minuten um 20 Prozent fiel - allerdings nicht aus fundamentalen Gründen, sondern wegen einer organisatorischen Besonderheit im US-Börsenhandel. Auf Tagessicht minimierte sich das Minus denn auch auf drei Prozent. Marktticker 28. August 2015 Seite 3
4 Renten Turbulente Märkte, Renditen legen letztlich etwas zu In der abgelaufenen Handelswoche gaben die als sicher geltenden Staatsanleihemärkte spiegelbildlich die Entwicklung an den Aktienbörsen wieder. Allerdings war der Renditerückgang nicht so ausgeprägt, wie es der Kursverfall an den Aktienbörsen zunächst vermuten ließ. Trotz des teilweise erratischen Drucks auf die internationalen Aktienbörsen verharrten die Märkte für sichere Staatsanleihen zunächst auf vergleichsweise niedrigen Renditeniveaus. Deutsche Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit verzinsten sich beispielsweise am Freitag der Vorwoche und am turbulenten Montag der Berichtswoche mit etwas weniger als 0,6 Prozent. Parallel mit der im Anschluss einsetzenden Erholungsbewegung an den Aktienbörsen ging dann eine Verkaufswelle in Bundespapieren einher. Das Renditeniveau im Zehnjahresbereich lag in der Folge seit Dienstag konstant knapp oberhalb von 0,7 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung war auch an den anderen Kernmärkten des Euroraumes zu beobachten. Papiere aus den Peripherieländern verzeichneten ebenfalls Renditeansteige, die sich aber in Grenzen hielten. Spanische und italienische Zehnjahrespapiere verzinsten sich zeitweise zehn bis zwölf Basispunkte höher und erreichten dabei Marken von 2,1 beziehungsweise 2,0 Prozent. Spanische Titel konnten sich zeitweise besser entwickeln als ihre italienischen Pendants, die unter der Ankündigung von Neuemissionen von seiten des italienischen Tesoros litten. Die Investoren gaben im Vorfeld alte Papiere ab, um sich an der Auktion neuer Anleihen beteiligen zu können. Bis zum Freitagmittag waren aber im Rahmen der wieder zunehmenden Risikofreude der Anleger, die Renditenivaus betreffend fast die Ausgangsniveaus des Vorwochenschlusses erreicht. Auf Indexebene (iboxx Euro Sovereign) kam es am europäischen Staatsanleihemarkt per Freitagmittag zu leichten Verlusten in Höhe von 0,7 Prozent. Neuigkeiten gab es zuletzt aus Dänemark. Der dänische Staat will ab Oktober wieder Staatsanleihen emittieren. Die dänische Zentralbank hatte zu Jahresbeginn zur Bekämpfung der Aufwertung der Dänischen Krone die Platzierung neuer Papiere eingestellt. Nun wird wieder ein weiterer Emittent den europäischen Staatsanleihemarkt bereichern. Am US-amerikanischen Bondmarkt stiegen in der Wochenbetrachtung die Renditen deutlich. Zehnjährige US- Treasuries zogen im Rahmen sich erholender US-Aktienmärkte von 2,0 auf knapp 2,2 Prozent an. Zum Wochenschluss gaben die Renditen dann wieder leicht nach. Die Märkte spekulieren weiter über die Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Die aktuelle Entwicklung an den Finanzmärkten und die jüngsten Stimmen einiger Fed-Mitglieder lassen die Wahrscheinlichkeit eines ersten Zinsschrittes noch im September stark sinken. Anleiheklassen mit Renditeaufschlag wie Unternehmensanleihen oder Bonds der Schwellenländer vollzogen die Entwicklung der Aktienbörsen ebenfalls deutlich nach. Letztlich kam es hier zum Wochenschluss hin auf der jeweiligen Indexebene zu deutlichen Erholungsbewegungen. Am Markt für gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) waren erstmals seit vielen Wochen wieder Neuemissionen zu beobachten, die sehr gefragt waren. Der Euro zeigte sich sehr schwankungsfreudig und stieg zunächst bis auf 1,17 US-Dollar je Euro, fiel zuletzt aber wieder unter die Marke von 1,13. Marktticker 28. August 2015 Seite 4
5 Ausblick Die diesjährige Sommerpause an den Kapitalmärkten ist mit einem großen Gewitter zu Ende gegangen. An den Weltbörsen war der vergangene Montag einer der volatilsten Handelstage seit der Finanzkrise. Auch wenn ein Großteil der Verluste inzwischen wieder wettgemacht wurde, blicken die Analysten gespannt auf die Konjunkturdaten der kommenden Woche: So soll ein breiter Strauß an Einkaufsmanagerindizes am Dienstag weitere Hinweise auf die Wirtschaftslage Europas, Chinas und der USA geben. Erwartet werden insgesamt robuste Zahlen. Die in vielen Medien propagierten globalen Wachstumssorgen werden sich aus der Sicht der Experten in diesen Daten (noch) nicht widerspiegeln. In diesem Zusammenhang blickt die Finanzwelt am Donnerstag gespannt nach Frankfurt: Die Euro- Währungshüter treten zur ersten Ratssitzung nach der Sommerpause zusammen und diskutieren die Auswirkungen von China-Sorgen, Börsen-Turbulenzen oder der weiteren Ölpreisschwäche auf die europäische Wirtschaft. Angesichts der niedrigen Inflationsraten scheint perspektivisch sogar eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms nicht völlig ausgeschlossen. Einen Einblick über die Wahrscheinlichkeit für diesen Schritt dürfte dabei die mittelfristige Inflations- und Wachstumsprojektion der EZB-Volkswirte geben. Der US-Arbeitsmarkt steht am Freitag im Fokus, ist er doch ein wichtiger Datenpunkt für die Fed-Zinspolitik. Da sich die USA nahe der Vollbeschäftigung befinden, wird eine stabile Entwicklung erwartet. Aufgrund der aktuellen Marktverwerfungen bleibt ein Zinsschritt im September dennoch eher unwahrscheinlich. Termine Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, EWU: Verbraucherpreise (Aug.) D: Einzelhandelsumsätze (Jul.) J: Industrieproduktion (Jul.) EWU, UK, I, E, CHN: PMI Industrie (Aug.) EWU: Arbeitslosenquote (Jul.) D: Arbeitslosenquote (Aug.) USA: PMI Industrie (Aug.); ISM Industrie (Aug.); Bauinvestitionen (Jul.) CHN: Caixin PMI Industrie (Aug.) EWU: Erzeugerpreise (Jul.) USA: ADP Beschäftigung (Aug.); Auftragseingänge Industrie (Jul.); Rohöllagerbestände Q2: Vivendi EWU, USA, UK: PMI Composite/Dienstleister (Aug.) EWU: Einzelhandelsumsätze (Jul.) USA: Handelsbilanz (Jul.); ISM Dienstleister Composite (Aug.) I, E: PMI Composite (Aug.) Geldpolitische Sitzung der EZB EWU: BIP-Revision (Q2) D: Auftragseingänge Industrie (Jul.) F: Verbrauchervertrauen (Aug.) USA: Arbeitslosenquote; Beschäftigte (Aug.) G20: Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure in Ankara Marktticker 28. August 2015 Seite 5
6 Disclaimer Die Inhalte in diesem Dokument wurden von der Union Investment Privatfonds GmbH nach bestem Urteilsvermögen erstellt und herausgegeben. Eigene Darstellungen und Erläuterungen beruhen auf der jeweiligen Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, auch im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Ihre Kontaktmöglichkeiten Union Investment Service Bank AG Weißfrauenstraße Frankfurt am Main Telefon Telefax Als Grundlage dienen Informationen aus eigenen oder öffentlich zugänglichen Quellen, die für zuverlässig gehalten werden. Für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit steht der jeweilige Verfasser jedoch nicht ein. Alle Indexbzw. Produktbezeichnungen anderer Unternehmen als Union Investment werden lediglich beispielhaft genannt und können urheber- und markenrechtlich geschützte Produkte und Marken dieser Unternehmen sein. Alle Inhalte dieses Dokuments dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie dürfen daher weder ganz noch teilweise verändert oder zusammengefasst werden. Sie stellen keine individuelle Anlageempfehlung dar und ersetzen weder die individuelle Anlageberatung durch die Bank noch die individuelle, qualifizierte Steuerberatung. Für die Eignung von Empfehlungen zu Fondsanteilen oder Einzeltiteln für bestimmte Kunden oder Kundengruppen übernimmt Union Investment daher keine Haftung. Impressum Union Investment Privatfonds GmbH Investment Office Weißfrauenstraße Frankfurt Dieses Dokument wurde mit Sorgfalt entworfen und hergestellt, dennoch übernimmt Union Investment keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Es wird keinerlei Haftung für Nachteile, die direkt oder indirekt aus der Verteilung, der Verwendung oder Veränderung und Zusammenfassung dieses Dokuments oder seiner Inhalt entstehen, übernommen. Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 28. August 2015, soweit nicht anders angegeben. Marktticker 28. August 2015 Seite 6
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