Lernplattformen der Zukunft?

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1 Lernplattformen der Zukunft? AK IT-gestützte Lehre und Wissensmanagement im Rahmen der 84. Tagung der BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften Jutta Pauschenwein ZML Innovative Lernszenarien FH JOANNEUM 1

2 Vorstellung JP und ZML Inhalt Rückblick: Lernplattformen Meine Wünsche an eine Lernplattform und Exkurs zu offenen Lernszenarien Novoed: eine Lernplattform der Zukunft? Reflexion mittels der Footprint-Methode Diskussion und Ausblick 2

3 Kurzvorstellung Leitung des ZML Innovative Lernszenarien (FH JOANNEUM) Unterricht im Bachelor- und Masterstudiengang Soziale Arbeit sowie im Stg. Journalismus und PR Was mir Spaß macht Gruppenprozesse, die im virtuellen Raum ablaufen, Kommunikation und Kooperation, E-Moderation Lehre mit Online-Phasen Unterstützung der Konzeptentwicklung in unterschiedlichen Fachgebieten Konzeption und Durchführung von Online-Trainingsangeboten MOOCs massive open online courses Footprints of emergence eine coole Reflexionsmethode Im Netz: twitter/jupidu - zmldidaktik.wordpress.com 3

4 Forschungszentrum zu E-Learning Verantwortung für E-Learning an der FH JOANNEUM Nationale & internationale Projekte Online-Schulungen: Lernprozesse mit MOOCs und offenen Lernressourcen (ab 13.11) Fußabdrücke von Lernprozessen (ab 2.12) 4

5 Erfahrung mit Lernplattformen Ich setze seit 1999 Lernplattformen ein. Sie bieten mir einen virtuellen Lernraum, in dem ich Lernprozesse für die Studierenden / Lernenden designen kann. (JP) Verwendete Lernplattform-Produkte: WebCT, Blackboard, Ilias, electure, encephalon, Moodle, Fronter Funktionalitäten von Lernplattformen NutzerInnen- und Kursverwaltung, Präsentation von Lernmaterialien, Kommunikation und Kooperation, Tests / Abgaben 5

6 Vorteile von Lernplattformen Passwort-geschützter Raum Strukturierung von Lernprozessen Unterschiedliche Werkzeuge wie Forum, Datenbank, WIKI, Werkzeug für Peer Review (etwa Moodle Workshop), Glossar,... Automatische Dokumentation Kurse können leicht dupliziert werden Ev. Anbindung an Studierendenverwaltungssystem Lehrende schätzen eine gut gewartete Lernplattform 6

7 Beispiel: Moodle an der FHJ Seit WS 10/11 als zentrale Plattform im Einsatz Wird derzeit von 33 Studiengängen und 4 Lehrgängen verwendet Instanzen (Lifecycle): Aktuelle Lehrveranstaltungen: virtueller-campus/ Archiv-Instanzen: virtueller-campus/ , virtuellercampus/ *, virtueller-campus/ * Schulungsserver: training Prüfungsserver: exams * * Nur im internen Netz verfügbar 7

8 Nachteile von herkömmlichen Lernplattformen Strukturierungsmöglichkeiten oft nicht optimal Plattform verwirrt durch viele Optionen und Möglichkeiten im Vergleich zu Social Media Probleme zentraler IT-Systeme wirken sich auf die Lernplattform aus Design wirkt altmodisch (2000-er look) Studierende (und manche Lehrende) finden es langweilig 8

9 Andere virtuelle (Lern)räume Facebook-Gruppen für die Lehrveranstaltung bzw. manche Lehrende sind mit den Studierenden in fb befreundet Google+ Community mit Links zu Online- Dokumenten Twitter, Wordpress Nachteile Keine Datensicherheit Nicht alle Studierende und eher wenige Lehrende lieben Social Media 9

10 Meine Wünsche an einen virtuellen Lernraum Intuitiv zu nützen (angelehnt an Social Media) Bunter, moderner Look Gewisse Freiheit in der Strukturierung Gewisse Freiheit in der Formatierung Offene Umgebung: alle sehen (fast) alles Leichte Abbildung von Gruppenlernprozessen Unterstützung von Austausch und Vernetzung (etwa like) Geschützter Bereich: Lernprozesse brauchen gegenseitiges Vertrauen und Sicherheit Offener Bereich: Präsentation der Ergebnisse im Portfolio 10

11 Kurzer Exkurs: offene Lernszenarien Lernmodell des Konnektivismus (George Siemens, Stephen Downes) Gemeinsames Lernen im Netzwerk: aggregate, remix, repurpose, feed forward Emergent learning (Roy T. Williams, Jenny Mackness) Unvorhergesehene Lernprozesse finden immer statt, in offenen Lerndesigns kann man ihnen mehr Raum geben Serendipity Besuch eines xmooc zum Thema Creativity April - Mai 2013 => unvermutetes Ergebnis: Kennenlernen einer Lernplattform, die einige meiner Wünsche umsetzt 11

12 Novoed Lernplattform der Zukunft? According to the website: Novoed is the only online learning platform that provides a connected, effective and engaging learning environment for students using a combination of techniques in crowd sourcing, design and analysis of reputation systems, and algorithm design. 12

13 Creativity MOOC 13

14 Novoed Plattform aus Lernendensicht 14

15 Homepage eines Kurses in Novoed Erster Blick: bunt, vielfältig, einladend Klassische Elemente Menü Wochenthema Ankündigungen Zusätzliche Elemente Ergebnisse der Assignments (zufällige Darstellung) Gerade aktive Studierende Aktive Gruppen Heiß diskutierte Diskussionsthemen Die Homepage verführt, sich Ergebnisse der Assignments anzusehen, andere Gruppen oder Personen zu besuchen, im Forum vorbei zu schauen. 15

16 Stand (Woche 6) 18 Foren 2800 Threads Postings Werden immer wieder neu geordnet (Algorithmus) Beiträge können bewertet werden Experiment: Frage an alle 1,5 Tage keine Antwort Nachfragen Innerhalb von ein paar Stunden kam die Antwort von Tina Seelig Kommunikation 16

17 Spannendes Teamkonzept Jede/r kann ein Team gründen Im Forum werden die Teams beworben Der Teambegründer / die Teambegründerin fügt die Mitglieder zu seinem Team hinzu. Die Gruppenaufgaben werden von den Team- BegründerInnen abgegeben (große Verantwortung). Die Teammitglieder kommunizieren im Journal (sichtbar für alle) und via interner Mail Kooperation - Team 17

18 Kooperation im Serendipity Team Über 100 Mail -Diskussionsstränge (mit zumindest 2 Beiträgen, meistens mehreren) Austausch zwischen zwei Personen 56 Stränge im Journal Eröffnungsbeitrag, danach Diskussion Auch Teamleader-Tausch Und auch: Gemeinsame Dokumente in Google Drive Google+ Community mit Hangouts 18

19 19

20 Aufgaben Zum Einstieg: Zwei Einzelaufgaben Im Zentrum des Kurses: Gruppenbildung Drei Gruppenaufgaben Zum Abschluss: Einzelaufgabe: Reflexion 20

21 Peer Evaluation 8 Ergebnisse pro Gruppenaufgabe mussten evaluiert werden Evaluierungsprozess: 3 Fragen mit jeweils 3 Antworten, aus denen eine Antwort gewählt werden musste Zusätzlich kann Detail-Feedback in vier Bereichen gegeben werden Unterstützung durch ExpertInnen Nach der 1., 2. und 3. Evaluierung wird jeweils eine Expertenmeinung angezeigt zum Vergleich und Reflexion der eigenen Evaluierung Unsere Ergebnisse wurden 10-14x evaluiert 21

22 Profil 22

23 Dr. Maja Pivec E-Learning Expertin FH JOANNEUM Bei der Plattform Novoed sprachen mich zwei Dinge besonders an: 1. wie leicht es war, Anerkennung zu signalisieren 2. dass mein Fortschritt bezüglich der Lernmaterialien und Aufgaben klar visualisiert wurde 23

24 Voten, liken, interagieren Voten, liken Im Forum: positive (oder negative) Anerkennung von Diskussionsbeiträgen Abgegebene Ergebnisse: like Im Profil: Feedback, dass der Review helpful war Im Profil: Anerkennung einer Person endorsement Offene Kommunikation und Kooperation Die Journale der anderen Teams konnten gelesen werden und ein Einstieg in die Diskussion war möglich Jedes abgegebene Ergebnis konnte diskutiert werden 24

25 (auch bei den Lernmaterialien zeigten Balken, wie weit das Studium fortgeschritten Assignments ist) 25

26 Evaluierung der Zukunft? Wie können offene, vernetzte Lernräume evaluiert werden? Herkömmliche Evaluierungsmethoden sind oft nicht gut dafür geeignet. Footprint of emergence 26

27 Footprint-Methode Visualisierungsmethode zur Reflexion über den Grad der Offenheit eines Lernraums 25 Faktoren in 4 Clustern Offenheit versus Struktur untersucht die kreative Spannung zwischen Offenheit und Struktur in der Lernumgebung. Interaktivität der Lernumgebung (Veränderbarkeit des Raums) untersucht, wie das offene/geschlossene Design des Lehrraums umgesetzt und kuratiert wird. Raum für persönliche Entwicklung untersucht, in wieweit die Lernenden eigene Kompetenzen in den Lernprozess einbringen bzw. entwickeln können. Eigener Stil, Selbstpräsenz untersucht, inwieweit die Lernenden alleine und im Netzwerk ihren Stil einbringen und erforschen können. Williams Roy T., Mackness Jenny & Gumtau Simone (2012). Footprints of Emergence. International Review of Research in Open and Distance Learning, 13(4) S

28 Rande zum Chaos Reflexion Zwischen vorgeschr. Zone und Rand zum Chaos findet sich die Zone des emergent learning enges, vorgeschriebenes Lerndesign 28

29 Diskussion und Ausblick Novoed ist für mich eine Lernplattform der Zukunft. Spannend wäre es, die Rolle der Lehrenden einnehmen zu können. Offene Lernszenarien werden die Hochschullehre immer mehr beeinflussen. Es geht darum zu experimentieren Footprints of emergence sind eine Evaluierungsmethode, die Experimente gut begleiten. Hinweis: Der 13. E-Learning Tag der FH JOANNEUM am in Graz wird sich mit der Evaluierung moderner / offener Lerndesign auseinander setzen. 29