Teil- / Entzug. Behandlungskonzept. Zürich, Oktober Gesundheits- und Umweltdepartement
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- Holger Kranz
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1 Zürich, Oktober 2007 Gesundheits- und Umweltdepartement
2 Seite 2 Ausgangslage Die Suchtbehandlung Frankental bietet stationäre Behandlungen mit medizinischen, psycho- und milieutherapeutischen sowie arbeitsagogischen Schwerpunkten an. Die Patientinnen und Patienten können bei uns sowohl den körperlichen Entzug oder Teilentzug wie auch eine längerfristige stationäre Therapie absolvieren und eine ambulante Nachbetreuung in Anspruch nehmen. Gearbeitet wird in der Suchtbehandlung Frankental in klinischem und milieutherapeutischem Rahmen. Die Entzugs- und die Teilentzugsbehandlungen sind klinische Kurzzeitprogramme. Ziel dieser Behandlungen ist die medizinische Stabilisierung der Patientinnen und Patienten und die Vorbereitung einer individuell angepassten Nachbehandlung. Methodisch stehen Abbauprogramme mit Opioidsubstitution und Begleitmedikation, komplementärmedizinische Angebote und eine feste, sozialarbeiterisch begleitete Wochenstruktur im Vordergrund. Angebot Für diese Personen ist das Angebot richtig Der andauernde Konsum psychoaktiver Substanzen verursacht gesundheitliche Beeinträchtigungen. Parallel dazu droht der Zusammenbruch der sozialen Vernetzung. In wichtigen Lebensbereichen (Beruf, Familie und Freundeskreis, Freizeitgestaltung) entgleitet die Situation immer mehr, die Kontrolle geht zunehmend verloren. Zu uns gelangen Menschen, die mit dem Konsum aufhören oder ihn reduzieren wollen. Bei Teilentzügen unterscheiden wir zwei Gruppen: - Die Patientin oder der Patient ist von einer oder mehreren psychoaktiven Substanzen abhängig und will einen teilweisen Abbau einer oder mehrerer dieser Substanzen - Die Patientin oder der Patient ist in einem Heroin- oder Methadonverschreibungsprogramm und will zusätzlich konsumierte Substanzen (z.b. Kokain oder Benzodiazepine) wieder abbauen Das gilt es bei uns zu beachten Wer sich in die Suchtbehandlung Frankental begibt, muss bereit sein, den Behandlungsvertrag und die Hausordnung einzuhalten. Wichtig ist insbesondere, offen über Craving (Reissen) oder Rückfälle während der Behandlung zu sprechen. Akut psychotische oder suizidale Patientinnen und Patienten nehmen wir nicht auf. Reine Alkoholerkrankungen behandeln wir nicht. Bei Teilentzügen muss der gewünschte Abbau medizinisch vertretbar sein. Das klären wir vorgängig mit den vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzten oder zu Beginn der Behandlung mit dem internen Arztdienst.
3 Seite 3 Wer sich im Frankental anmeldet, muss mindestens 18 Jahre alt sein oder zur Behandlung das Einverständnis der Erziehungsberechtigten vorlegen. Hierhin führt der Weg Ziel der Behandlung ist es, den Körper zu entgiften und die gesundheitliche Situation zu stabilisieren. Wir bieten die Möglichkeit, sich in Ruhe und mit kompetenter Beratung neu zu orientieren und Schritte zum Aufbau und Erhalt der Abstinenz zu planen. So kann auch die Einbettung im sozialen Umfeld wieder verbessert werden. Beim Teilentzug steht nicht die Entgiftung, sondern die Stabilisierung der gesundheitlichen Situation im Vordergrund. Im Übrigen bleiben die Behandlungsziele gleich. Die Behandlung vermag nicht alle sozialen, medizinischen und psychischen Probleme zu lösen. Sie ist aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem suchtfreien Leben oder hin zu gesundheitlicher Stabilität. Aktuelle Problem- und Fragestellungen lassen sich ordnen und überblicken. Der klinische Bereich der Suchtbehandlung Frankental ist auf die Behandlung von Substanzstörungen, insbesondere die körperliche Entgiftung spezialisiert und handelt im Rahmen eines Leistungsauftrages der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. Grundlage bilden individuelle Behandlungspläne, die alle Aspekte der Suchtbehandlung interdisziplinär einbeziehen. Die Behandlung erfolgt in ruhiger, überschaubarer Atmosphäre und zusammen mit anderen, von der gleichen Problematik Betroffenen. Wir sind gut vernetzt mit anderen Suchthilfeangeboten in der Stadt Zürich sowie im weiteren Umfeld. Wir achten die Verantwortungs- und Entscheidungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten, selbst wenn sie in einzelnen Fragen aufgrund der aktuellen gesundheitlichen Situation eingeschränkt ist. Wir bieten eine ärztliche und pflegerische Entzugsbehandlung an, gestützt durch Medikamente und bei Bedarf Opioide. Auf Wunsch begleiten wir die Patientinnen und Patienten mit Ohr-Akupunktur-Behandlungen nach dem NADA Protokoll und anderen komplementärmedizinischen Angeboten (ätherische Bäder, Heiltees, Aromapflege). Die Behandlung baut auf einer umfassenden Erhebung und Analyse der individuellen Situation der Patientinnen und Patienten auf. Die medizinischen Interventionen basieren auf dem aktuellsten Wissenstand, sind erprobt und anerkannt. Im Zentrum stehen die grösstmögliche Verbesserung der aktuellen Situation und die Planung und Umsetzung weiterführender Schritte.
4 Seite 4 Umsetzung Vom Eintritt bis zur Rückkehr in den Alltag Die Behandlung nimmt je nach abzubauender Substanz in der Regel 21 bis 28 Tage in Anspruch. Mit einem Aufnahmegespräch und der ärztlichen Eintrittsuntersuchung klären wir zu Beginn den sozialen und gesundheitlichen Zustand ab. Wir besprechen mit der Patientin oder dem Patienten den Ablauf und die Möglichkeiten der Behandlung. Eine ausführliche Standortbestimmung nach 10 bis 12 Tagen stellt sicher, dass die Erwartungen der Patientin oder des Patienten erfüllt werden. Themen sind der bisherige Verlauf, die aktuelle Befindlichkeit und die vereinbarten Schritte. So rasch als möglich werden die Planung und die Vorbereitung einer guten Anschlusslösung angegangen. Mit fortschreitender Entzugsbehandlung können die Patientinnen und Patienten ihre persönliche Situation klarer beurteilen. Gemeinsam mit uns planen sie nächste Schritte. Wir prüfen die Finanzierbarkeit und stellen die notwendigen Kontakte her. Bei Teilentzügen setzen wir als Substitutionsmittel Methadon und Diaphin (nur für HeGeBe-Patientinnen und -Patienten) ein. Die Behandlung richtet sich nach einem mit der Ärztin oder dem Arzt individuell geplanten Abbauschema. Auch hier hat die Planung und Vorbereitung einer guten Anschlusslösung einen hohen Stellenwert. Als komplementärmedizinisches Angebot kann Ohrakupunktur gemäss NADA Protokoll bei Substanzentzügen vegetativ ausgleichen, stabilisieren und die Angst mindern. Dabei werden in jeder Ohrmuschel 3-5 Nadeln gesetzt und für Minuten dort belassen. Die Behandlung erfolgt täglich. Eine weitere komplementärmedizinische Methode ist die Aromapflege. Ausgewählte, qualitativ hochwertige ätherische Oele werden in verschiedener Form (Körperkompressen, Lotionen, Inhalationen, Sprudelbäder) zur Behandlung der Entzugserscheinungen eingesetzt. Ausserdem stehen jederzeit frisch aufgebrühte Heiltees zur Verfügung. Auf mentaler Ebene arbeiten wir mit einem an Yoga angelehnten Aktivierungstraining. Tages-/Wochenverlauf und Freizeit Der Tag ist durch verschiedene Arbeits- und Freizeitprogramme strukturiert. Dreimal wöchentlich finden themenzentrierte und zum Teil geschlechtergetrennte Gruppengespräche zu Prävention, individuellen Wochenzielen, Wochenrückblick und Wochenendplanung statt. Sie sind fester Bestandteil der Behandlung. Sofern die gesundheitliche Situation es zulässt, sind kleinere stationsinterne Arbeiten (Reinigung des
5 Seite 5 Wohnraumes) sowie die Teilnahme am strukturierten Teil der Freizeit und des Sportprogramms obligatorisch. Auf Wunsch und wenn aus medizinischer Sicht vertretbar, besteht die Möglichkeit, im Garten, in der Werkstatt oder in der Küche mitzuarbeiten. Wir berücksichtigen laufend die Befindlichkeit der Patientin oder des Patienten und bieten Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten. Eine ärztliche Sprechstunde steht von Montag bis Freitag täglich zur Verfügung, am Wochenende nur in Notfällen. Wir begleiten und unterstützen Ausgewiesene Pflegefachpersonen HF/FH, Ärztinnen und Pädagogen führen die Behandlung durch. Bei Bedarf stehen auch interne Psychotherapeutinnen und -therapeuten zur Verfügung. Jede Patientin und jeder Patient erhält für die Dauer des Aufenthaltes eine Bezugsperson. Diese begleitet sie oder ihn durch die Behandlung, steht für Beratungsgespräche zur Verfügung und unterstützt bei der Planung und Vorbereitung weiterer Behandlungsschritte und Anschlusslösungen. Sie ist darum besorgt, dass alle wichtigen Fragen gestellt und beantwortet werden können und unterstützt die Patientin und den Patienten begleitend bei Aussenkontakten (Behördengänge, Vorstellungsgespräche usw.). Rahmen und Regeln Aufenthalt Die Behandlung findet im klinischen Bereich der Suchtbehandlung Frankental statt. Dieser befindet sich am Hauptstandort am Stadtrand von Zürich. Die einstige Villa mit grosszügigem Umschwung beherbergt maximal 12 Patientinnen und Patienten. Sie ist durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen und bietet einen erholsamen Rahmen. Die Unterbringung erfolgt in geschlechtergetrennten 2- oder 3-Bettzimmern. Rahmenbedingungen Eine Vereinbarung und die Hausordnung regeln die Rechte und Pflichten beim Aufenthalt (u.a. Verzicht auf Drogenkonsum, Beendigung des Aufenthaltes, Schutz der Persönlichkeit, Kontakte zu Dritten, Beschwerdeverfahren). Grundsätzlich gilt: Keine Drogen im Haus oder auf dem Gelände. Auch Gewalt oder Androhung von Gewalt haben keinen Platz bei uns. Rückfälle integrieren wir nach Möglichkeit in die Behandlung, sie führen nicht zwangsläufig zum Ausschluss. Wird ein Abbruch seitens der Insti-
6 Seite 6 tution unumgänglich, versuchen wir in jedem Fall, eine angemessene, weiterführende Anschlusslösung zu vermitteln. Kosten (Teil-)Entzugsbehandlungen sind im Leistungskatalog der obligatorischen Grundversicherung im Rahmen des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) enthalten. Sofern nicht ein Leistungsstopp besteht, wird die Behandlung in der Regel von der Krankenkasse finanziert. Nebenkosten werden separat verrechnet. Für Patientinnen und Patienten aus dem Justizvollzug gelten gesonderte Tarife. Anmeldung Die Anmeldung erfolgt telefonisch, von Montag bis Freitag zwischen 10 bis 12 Uhr, unter der Nummer Eintrittstermine vergeben wir so rasch als möglich. Wissenswertes Der telefonische oder schriftliche Kontakt zu Angehörigen ist möglich. Zudem besteht am Wochenende auf Voranmeldung und unter Berücksichtigung des individuellen Behandlungsverlaufs die Möglichkeit von Besuchen im Frankental und von Ausgängen. Weitere Informationen finden sich unter
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