Austauschtreffen. schulische Suchtprävention
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- Wilhelm Maier
- vor 8 Jahren
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1 Austauschtreffen schulische Suchtprävention
2 Spielsucht ist kein Thema an unserer Schule/ in unserer Einrichtung. Mir ist mindestens ein Fall von Spielsucht (privat oder beruflich) bekannt. Spielsucht ist eher ein Thema bei Erwachsenen, als bei Jugendlichen. Über Präventionsansätze im Bereich von Spielsucht haben wir uns bisher keine Gedanken gemacht.
3 Inhalt 1. Glücksspielsucht Was ist das? 2. Wie erkennt man Glücksspielsucht? 3. Wie entsteht Glücksspielsucht? 4. Einige Zahlen 5. Glücksspiel bei Jugendlichen 6. Suchtpotential: Automatenspiel 7. Konsequenzen für die Suchtprävention 8. Interessante Links
4 1. Glücksspielsucht Was ist das? Glücksspiel: zur Teilnahme am Spiel wird ein Entgelt entrichtet; Ausgang des Spiels ist vorrangig oder vollständig vom Zufall abhängig Pathologisches Glücksspiel: andauerndes, wiederkehrendes, oft gesteigertes Glücksspielverhalten trotz negativer Konsequenzen (Verschuldung, Zerrüttung der Familie, usw.). Es müssen zwei oder mehr Episoden des Glücksspielens über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr vorliegen. seit 2001 als rehabedürftige Krankheit anerkannt (Petry 2003, 13)
5 Glücksspiel kann angenehme Gefühle hervorrufen, stimulieren, anspannen und entspannen. In Gewinnphase kommt Spieler in Euphorie und länger anhaltende Stimulation. Bei Verlust setzen Enttäuschung, Missstimmung, Niedergeschlagenheit, Minderwertigkeitsgefühle oder auch Panik ein. ähnlich also wie bei anderen Suchtmitteln!
6 2. Wie erkennt man Glücksspielsucht? Soziales Spielen: zeitlich begrenzt; geringe Einsätze; Vergnügen/Unterhaltung stehen im Vordergrund Kein Handlungsbedarf! Riskantes Spielen: steigende Einsätze/Spielfrequenzen; nicht mehr aufhören können bei Verlusten; mehr Geld verspielen als beabsichtigt; Kontrollverlust; Vernachlässigung von schulischen/ beruflichen und sozialen Verpflichtungen
7 Pathologisches Spielen: erfolglose Einschränk- oder Aufhörversuche; Unruhe und Gereiztheit ohne Spiel; Aufgabe beruflicher/sozialer Tätigkeiten; Verlusten durch immer neues Spiel hinterher jagen; Spiel ist zum hauptsächlichen Lebensinhalt geworden; Beschaffungskriminalität; Verschuldung
8 Glücksspielsucht beginnt bei Männern meist in der Adoleszenz, bei Frauen im mittleren Lebensabschnitt Häufig kombiniert mit weiteren Erkrankungen: Narzisstische Persönlichkeitsstörung, Depressivität (hohe Suizidrate), weitere stoffgebundene Abhängigkeit (70% sind alkoholabhängig) (Petry 2003, 17f), Meyer 2012, S.139
9 3. Wie entsteht Glücksspielsucht? große Risikobereitschaft, leichte Erregbarkeit Schicksals-/ Aberglaube Männer Casinospiel: Mittelschicht, höhere Bildung Automatenschicht: niedrigere Bildung, eher jünger, geringeres Nettoeinkommen Migrationshintergrund niedrigeres soziales Niveau
10 Neurobiologische Bedingungen (weniger Serotonin = geringere Impulskontrolle beim Spiel, mehr Noradrenalin = höhere Erregung beim Spiel) gesellschaftliche Stellung von Geld, Freizeit und Unterhaltung Arbeits- und Lebensverhältnisse (Flucht vom Alltag) Wunsch von sorgenfreiem Leben spielendes Umfeld (Familie, Peers)
11 4. Einige Zahlen 0,49 % (ca ) der Deutschen waren 2011 pathologische Spieler, 0,51% ( ) spielten problematisch 2010 gab es in ambulanten Einrichtungen 89,9% Männer und nur 11,1% Frauen Umsatz des Glücksspielmarktes in Deutschland 2010: 31,51 Mrd. größter Anteil haben Geldspielautomaten: 54,7% Im Vergl. zu anderen Suchtkranken die höchste Verschuldungsrate: bei 18,2% mehr als (Quelle: BZgA, 2012; Meyer S. 133 u 141)
12 5. Glücksspiel bei Jugendlichen 64,4%der 16- u. 17-Jährigen haben schon mal um Geld gespielt (obwohl das erst ab 18 J. erlaubt ist!) Hohe Problemspieleranteile lassen sich vor allem bei Männern unter 25 Jahren mit Migrationshintergrund, niedrigem Bildungsstand und Arbeitslosigkeit finden (Quelle: BZgA 2012)
13 beliebtesten Glücksspiele bei Jugendlichen (12-18 Jahre): Kartenspiele: 23,7% Sportwetten: 10,4% Rubbellose: 15,8% Lotto/Keno: 9,7% Geldspielautomaten: 14,2% Internet-Poker: 5% Würfelspiele: 13,4% andere Spiele im Internet: 10,7% Geschicklichkeitsspiele: 10,9% Die häufigsten Motive: Hoffnung auf Geldgewinne; Neugier; Freunde, die spielen; Langeweile oder spielende Familie Die beliebtesten Orte bei Jugendlichen sind Gaststätten, Spielhallen und das Internet Anonymität! (Quelle: Duven et al., 2011)
14 Die meisten jugendlichen Problemspieler (12-18 Jahre) gehen zur Berufsschule (3,5%), gefolgt von Haupt- und Realschulen. Die wenigsten Problemspieler finden sich in Gesamtschulen. (Quelle: Duven et al., 2011)
15 6. Suchtpotential: Automatenspiel Problemspieler sind am häufigsten unter den Nutzern von Geldspielautomaten, Internetcasinos, -poker, und -sportwetten zu finden. Geldspielautomaten haben das höchste Risiko für problematisches Spielverhalten. (Quelle: Duven et al., 2011)
16 (Petry 2003, 20) schnelle Spielabfolge hohe Ereignisfrequenz Wahl der Einsatzhöhe/Gewinnchance kurzes Auszahlungsintervall Art des Einsatzes (Jetons) Einbeziehung des Spielers beinahe-gewinne optische + akustische Reize anonymes Setting leichte Zugänglichkeit Kontrollillusionen, irrationales Denken durch Kompetenzanteil
17 7. Konsequenzen für die Prävention Verhältnisprävention: konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes (Alterskontrollen); Jugendliche nicht als Glücksbringer einsetzen Verhaltensprävention: frühzeitige Sensibilisierung für Risiken des Glücksspiels (insbesondere bei Risikogruppen); Aushandeln von Spielregeln (Dauer; Geldsumme; kein Geld einsetzen, das für andere Dinge gebraucht wird; kein Geld leihen )
18 8. Interessante Links Informationen, Materialien, Hilfeangebote Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht NRW, großer Fragenkatalog, Infomaterialien Fachverband Glücksspielsucht, Infos und Hilfe Austauschmöglichkeit zum Thema Glücksspielsucht Infos, Tests, Online-Beratung Präventions-Projekt aus Berlin, Materialien, Infos
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
20 Quellen BZgA (2009): Total Verzockt? Infos zur Glücksspielsucht für Jugendliche und junge Erwachsene. BZgA (2012): Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland Ergebnisse aus drei repräsentativen Bevölkerungsbefragungen 2007, 2009 und 2011 Ergebnisbericht Köln ( Duven, E.; Giralt, S.; Müller, K.W.; Wölfling, K.; Dreier, M.; Beutel, M.E. (2011): Problematisches Glücksspielverhalten bei Kindern und Jugendlichen in Rheinland-Pfalz, Mainz Petry, Jörg (2003): Glücksspielsucht, Entstehung, Diagnostik und Behandlung, Göttingen.
21 Meyer, G. (2012):. Glücksspiel Zahlen und Fakten, in: Jahrbuch Sucht 2012, hrsg. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Lengerich
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