ewz.ökopower Strom aus Wasserkraft ewz.naturpower ewz.solartop ewz.watertop

Transkript

1 Ökostrom aus Wasserkraft naturemade star ewz.ökopower Strom aus Wasserkraft naturemade basic Strom aus Wasserkraft ewz.naturpower Solarstrom naturemade star Strom aus Kernkraft ewz.mixpower Strom aus fossiler Energie Strom aus Kehricht ewz.solartop Strom aus unbekannten Quellen Ökostrom aus Windkraft naturemade star ewz.watertop Ökostrom aus Biomasse naturemade star Ökostrom aus Geothermie naturemade star Ökologisch! Oder konventionell? Die Wahl Ihres persönlichen Stromproduktes hat viel bewirkt.

2 Stromprodukte von ewz. Die Stadt Zürich hat gewählt. Das eine tun und das andere nicht lassen. Geschätzte Kundinnen und Kunden Vor rund einem Jahr haben wir Sie eingeladen, Ihr ewz-stromprodukt auszuwählen. Wir hatten mit Ihrer Bereitschaft gerechnet, für ökologische Produkte etwas mehr als den tiefsten Preis zu bezahlen. Ihre Bestellungen haben aber unsere Erwartungen deutlich übertroffen und unseren energiepolitischen Kurs hin zu einer ökologischeren Stromproduktion bestärkt. Dafür möchte ich Ihnen ganz herzlich danken. Damit wir die nachgefragten Mengen liefern können, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen: bei der ökologisch produzierten Wasserkraft, beim Solarstrom sowie beim Ökostrom aus Biomasse und Wind. Die Strombeschaffung ist für die Stadt Zürich auch langfristig eine Herausforderung. Im letzten Jahr konnte ewz wegen der Trockenheit weniger Strom aus den Wasserkraftanlagen produzieren. Dadurch erhöhte sich der Anteil an Kernkraft von bisher rund 50 auf 58 Prozent. Gleichzeitig hat der Stromverbrauch auch in der Stadt Zürich wieder zugenommen. Parallel dazu wird von politischer Seite der Ausstieg aus der Kernenergie gefordert. Die Energieversorgung der Stadt Zürich wird jedoch noch längere Zeit nicht ohne Strom aus in- und ausländischer Kernenergie sichergestellt werden können. Würden wir kurz- oder mittel- fristig auf die Beteiligung an Kernkraftwerken verzichten, so müssten wir Strom zu erheblich höheren Marktpreisen einkaufen. Der Zürcher Stadtrat verfolgt das Ziel, den Strombedarf einerseits mit den bestehenden Anlagen und Beteiligungen zu decken und zudem die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien zu fördern. Das Basler Geothermie-Projekt hat gezeigt, dass es bei neuen Technologien auch herbe Rückschläge geben kann. Im Interesse der Versorgungssicherheit wollen wir die Stromversorgung auf eine breite Palette von Produktionsanlagen abstützen. Und selbstverständlich setzen wir uns weiterhin fürs Stromsparen ein, für einen effizienteren Einsatz der elektrischen Energie. Andres Türler Stadtrat ewz hat per 1. Oktober 2006 neue Stromprodukte eingeführt. Einen grossen Erfolg verzeichnete ewz bei den Ökostromprodukten ewz.ökopower, ewz.solartop und ewz.wassertop sowie bei ewz.naturpower. Die Kundinnen und Kunden wählten für die Natur: Das Interesse am unzertifizierten Produkt ewz.mixpower war geringer als erwartet. Im Mai 2006 hat ewz alle Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher über die neuen Stromprodukte informiert. Neu wählen die Kundinnen und Kunden zwischen Stromprodukten unterschiedlicher ökologischer Qualität: ewz.ökopower, ewz.naturpower, ewz.mixpower, ewz.solartop und ewz.wassertop. Viele haben diese Möglichkeit genutzt und so den Strommix der Stadt Zürich aktiv beeinflusst. Die Kundinnen und Kunden, die kein spezifisches Produkt bestellt haben, erhielten automatisch ewz.naturpower. Der Verkauf der naturemade star-zertifizierten Ökostromprodukte ewz.ökopower (30 GWh), ewz.solartop (4 GWh) und ewz.wassertop (121 GWh) übertraf die Erwartungen klar. Zum Beispiel sah die Tarifvorlage des Stadtrates an den Zürcher Gemeinderat den Verkauf von 35 GWh ewz.wassertop vor. Die Kundinnen und Kunden bestellten mehr als die dreifache Menge. Auch die Nachfrage nach dem naturemade basic-zertifizierten Produkt ewz.naturpower (1613 GWh) aus 100% erneuerbaren Energien war um 50% höher als prognostiziert. Insbesondere die Geschäftskunden trugen zum grossen Erfolg der Produkte ewz.naturpower, ewz.solartop und ewz.wassertop bei. Mit der Wahl dieser Stromprodukte leisten die Geschäftskunden einen Beitrag an die Erfüllung ihrer Umweltziele. Beim Produkt ewz.mixpower, das keine naturemade- Zertifizierung aufweist, rechnete ewz mit einer Nachfrage von 1547 GWh. Die Kundinnen und Kunden bestellten nur 930 GWh und bewiesen damit, dass sie Wert legen auf die Förderung von erneuerbaren Energien. Eine Gigawattstunde (GWh) entspricht einer Million Kilowattstunden (kwh) und dem Jahresverbrauch von ca. 250 bis 300 Haushalten.

3 So haben die Zürcherinnen und Zürcher gewählt: Privatkunden 18 GWh 1.3 GWh 118 GWh KMU 0.3 GWh 1 GWh 9 GWh Grosskunden 2.4 GWh 3 GWh 120 GWh 421 GWh 164 GWh 340 GWh 852 GWh 852 GWh 12-mal mehr Ökostrom dank den Bestellungen. Das rege Interesse der Kundinnen und Kunden an den neuen Stromprodukten hat einen Beschaffungsboom für Strom aus naturemade-zertifizierten Kraftwerken ausgelöst. Die ewz-kundinnen und -Kunden leisten einen namhaften Beitrag an die Förderung neuer erneuerbarer Energien und an die Ökologisierung der Wasserkraft. Im Jahr 2004 kauften die rund 8400 Ökostromkundinnen und -kunden zusammen knapp zehn Gigawattstunden Ökostrom. Drei Viertel dieser Menge bestand aus ökologischer Wasserkraft und ein Viertel aus Solarstrom. Im Jahr 2005 stieg die Nachfrage auf insgesamt 17,7 Gigawattstunden Ökostrom. Bei der Einführung der neuen Stromprodukte haben sich noch mehr Kundinnen und Kunden für Ökostrom entschieden: Für das Jahr 2007 rechnet ewz aufgrund der Bestellungen mit 235 Gigawattstunden (GWh), davon 193 GWh aus ökologischer Wasserkraft und 45 GWh aus Windkraft, Biomasse und Solarstrom. Dies entspricht der 12-fachen Menge des Jahres Solarstrombörse auf Erfolgskurs. Auf die Beschaffung von Solarstrom hat die Einführung der neuen Produkte deutliche Auswirkungen. ewz hat bereits die 7. Ausschreibung der ewz-solarstrombörse durchgeführt. Zudem konnte im Dezember 2006 nach 10 Jahren ewz- Solarstrombörse die 100. Anlage eingeweiht werden, von der ewz Solarstrom bezieht. Insgesamt sind dies rund 14 % der gesamten in der Schweiz installierten Leistung von Solarstrom. Die neuen Stromprodukte im Überblick: ewz.ökopower Setzt sich zusammen aus tiefblauem Ökostrom aus naturemade star-zertifizierten Wasserkraftanlagen und einem Anteil gelbem Solarstrom. ewz.naturpower Blauer Strom aus naturemade basic-zertifizierten Wasserkraftanlagen und ein Anteil Ökostrom aus naturemade star-zertifizierten Kraftwerken. ewz.mixpower Roter Strom aus Kernkraft, hellblauer Strom aus nicht zertifizierter Wasserkraft und brauner Strom aus Kehricht. ewz.solartop 100% gelber Solarstrom aus naturemade star-zertifizierten Solarstromanlagen. ewz.wassertop 100% tiefblauer Ökostrom aus naturemade star-zertifizierten Wasserkraftanlagen. 3

4 Die Auswirkungen. So haben Sie beeinflusst. Die Bestellungen der ewz-kundinnen und -Kunden lösen einen grossen Boom bei der Beschaffung von ökologischem Strom aus. Alternative Stromproduzenten werden bestärkt, neue Ökostrom-Anlagen zu bauen. Die konventionellen Energien, darunter vor allem die Kernkraft, sind auch weiterhin ein wichtiges Standbein in der Stromversorgung der Stadt Zürich. Renaturierung des Limmatufers. Limmatufer bei Geroldswil während der Renaturierung. Limmatufer bei Geroldswil heute.0 40 neue Solarstromanlagen. Im Jahr 2006 weihte die ewz-solarstrombörse die 100. Anlage ein. Aufgrund der grossen Nachfrage nach Solarstrom hat ewz bereits eine neue Ausschreibung im Rahmen der ewz-solarstrombörse durchgeführt, um neue Produzenten zu gewinnen. Rund 40 neue Solarstromanlagen werden in den nächsten Monaten gebaut, um den voraussichtlichen Jahresbedarf 2007 von 5,3 Gigawattstunden zu decken. Wasserkraft im Vormarsch. Die Produkte ewz.ökopower und ewz.wassertop enthalten nur Strom von naturemade star-zertifizierten Kraftwerken. ewz verfügt mit dem Wasserkraftwerk Höngg über eine solche Anlage. Zusätzlich ist geplant, das Kraftwerk Wettingen im Laufe des Jahres 2007 gemäss den anspruchsvollen Kriterien nach naturemade star zertifizieren zu lassen. In den kommenden Jahren will ewz weitere Wasserkraftwerke, vor allem in Graubünden, ökologisch aufwerten, um die Zertifizierung zu erreichen. Einen Teil der ökologischen Wasserkraft beschafft ewz bei anderen Schweizer Kraftwerken, die nach naturemade starzertifiziert sind. Immer mehr Klein- und Trinkwasserkraftwerke erfüllen nach umfassenden Investitionen in die Ökologisierung die hohen Anforderungen für diese Zertifizierung. Dies sind meistens Projekte, die ohne langjährige Abnahmeverträge von ewz nicht realisiert worden wären. Die naturemade basic-zertifizierte Wasserkraft für das Produkt ewz.naturpower liefert ewz mehrheitlich aus eigenen Wasserkraftwerken. Der zusätzlich benötigte Anteil wird bei anderen zertifizierten Wasserkraftwerken in der Schweiz beschafft. Konventionelle Energien. Um die zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen, sind die konventionellen Energien nach wie vor unentbehrlich im Strommix. Vor allem die Kernkraft leistet einen wichtigen Beitrag, da diese Energie Tag und Nacht verfügbar ist, also sogenannte Bandenergie produziert. Im Gegensatz dazu ist die Leistung der Wasserkraftwerke abhängig von der Wassermenge, die der Fluss führt bzw. die in den Stausee fliesst. In einem trockenen Jahr produzieren die Wasserkraftwerke dementsprechend weniger Energie. Das Produkt ewz.mixpower enthält nicht nur Strom aus Kernkraft und unzertifizierter Wasserkraft, sondern auch einen Anteil Strom aus Kehricht. Frischer Wind. Der enorme Verkaufserfolg von ewz.naturpower führt dank dem integrierten Fördermodell von naturemade zu einer zusätzlichen Nachfrage von mindestens 40 Gigawattstunden Ökostrom aus Biomasse- und Windanlagen. 40 Gigawattstunden entsprechen dem Jahresverbrauch von ca bis Haushalten. Diese Mengen Ökostrom beschafft ewz bei Biomasse-Kraftwerken in der Schweiz und Windkraftwerken in der Schweiz und im Ausland mittels Zertifikaten für den ökologischen Mehrwert. Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe setzen auf die Stromproduktion aus Biomasse und erschliessen sich damit ein zusätzliches Einkommen. Auf Seite 5 finden Sie ein Interview mit den Familien Imboden und Peterhans, die Strom aus Biomasse produzieren. 4

5 Fischtreppe beim Schanzengraben. Eine Treppe für die Fische und natürliche Ufergestaltung lässt ewz das Kraftwerk Wettingen nach naturemade star zertifizieren. Die Bauarbeiten sind zur Zeit noch im Gang. Ein sieben Hektar grosses Ufergebiet in Geroldswil wurde bereits renaturiert. Es entstand eine Flussaue, die neuen Lebensraum für Amphibien, Vögel und Pflanzen einen neuen Lebensraum bietet. Die Aue ermöglicht Fischen Rückzugsräume und Eisvögeln sowie anderen Brutvögeln Nistplätze. Durch neue Kiesinseln erhält auch der Biber mehr Platz. Dank dem Bau von neuen Durchgängen beim Schanzengraben und beim Stauwehr Wettingen können die Fische wieder in den Zürichsee schwimmen. Weitere wichtige Massnahmen sind die markante Erhöhung der Restwassermenge und eine Renaturierung von Teilen des Flussufers in der Limmatschleife beim Kloster Wettingen. Audiovisuelle Energiewelt im ewz-kraftwerk Höngg. Im naturemade star-zertifizierten ewz- Kraftwerk Höngg können Sie in eine einzigartige Energiewelt eintauchen. Kulisse ist die Kraftwerksumgebung. Dort wird anhand der alten und modernen Turbinen, Generatoren, Regler etc. mit Ton, Licht und Bildern erklärt, was sich im Kraftwerk tut und wofür sich ewz energiepolitisch einsetzt. Mit modernsten audiovisuellen Mitteln wird gezeigt, wie Strom entsteht und welche Vorteile die ökologische Wasserkraft hat. Führungen finden jeden Mittwoch und Freitag sowie am ersten Samstag im Monat jeweils von 13 bis 16 Uhr statt. Eine Führung dauert eine Stunde und der Eintritt ist gratis. Melden Sie sich an für einen Besuch unter Rubrik «Erlebnisenergie» oder unter der Telefonnummer Erwartete/effektive Bestellmengen für zertifizierten Strom. Wasserkraft Prognose* Bedarf GWh 1532 GWh Wasserkraft Prognose* Bedarf GWh 193 GWh Windkraft Prognose* Bedarf GWh 20 GWh Biomasse Prognose* Bedarf GWh 20 GWh Solarstrom Prognose* Bedarf GWh 5 GWh * Erwartete Bestellmenge im Jahr 2004 für das Jahr 2007.

6 Aargauer Bauern produzieren Ökostrom für Zürich. Interview mit den Familien Imboden und Peterhans. Auf Grund der Kundenbestellungen wird über die Hälfte der Strommenge, die für die Kundinnen und Kunden in Stadt Zürich geliefert wird, mit dem Stromprodukt ewz.naturpower abgedeckt. Mit diesem Produkt fördern Sie als Käuferin oder Käufer nicht nur die Wasserkraft, sondern auch Biomasse- und Windanlagen. Aufgrund des grossen Interesses an ewz.naturpower hat ewz mit über 20 Produzenten von Windstrom und Strom aus Biomasse neue Verträge abgeschlossen. Einer der neuen Stromlieferanten ist die Betriebsgemeinschaft der Familien Imboden und Peterhans, die am Fusse des Hasenberges im Kanton Aargau zwei Bauernhöfe bewirtschaftet. Zur Betriebsgemeinschaft gehören Milchkühe, Schweine, Hühner, Bienen, Obstbau, ein Hofladen sowie eine Biomasseanlage. ewz hat mit den vier Betriebsleitern Walter Imboden, Samuel Imboden, Thomas Peterhans und Franz Peterhans über die Stromproduktion aus Biomasse gesprochen. Was ist Biomasse genau und wie entsteht daraus Strom? Alle nachwachsenden Rohstoffe wie Pflanzen, Getreide, Früchte und Gemüse bezeichnet man als Biomasse. Wir vergären die Biomasse in einem sogenannten Fermenter, das ist der typische Rundbau mit Kuppel. Bei der Vergärung entsteht ein methanreiches Gas. Dieses verbrennen wir in einem Gasmotor und treiben damit einen Generator an, der Strom produziert. Welche Art von Biomasse verwenden Sie, um Strom zu produzieren? Unsere Anlage ist gefüllt mit rund 410 Kubikmetern Gülle sowie Getreideund Gemüseabfällen. Die Biomasse Die Betriebsgemeinschaft Imboden und Peterhans auf ihrem Hof.

7 verweilt rund 40 Tage in der Anlage. Pro Tag pumpen wir zehn Tonnen der vergärten Gülle aus dem Fermenter und füllen Gülle, Getreide- und Gemüseabfälle nach. Die vergärte Gülle nutzen wir, um die Felder zu düngen. Die Qualität dieses Düngers ist sogar noch höher als bei Rohgülle. Die Gülle riecht angenehmer, und die Pflanzen können die Nährstoffe besser und schneller nutzen. Woher stammt die Biomasse für Ihre Anlage? Unsere 30 Milchkühe, 18 Rinder, rund 100 Schweine und 500 Hühner liefern die Gülle für unsere Anlage. Die Getreideabfälle stammen aus der nahen Getreidesammelstelle und die Gemüseabfälle liefert eine Firma, die Tiefkühlprodukte herstellt. Zusätzlich mischen wir altes Frittieröl von einem Chipshersteller und Glyzerin bei. Glyzerin ist ein Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Biodiesel entsteht. Wir erhalten diesen Rohstoff von einem Nachbarn, der eine Biodieselanlage betreibt. Uns ist wichtig, dass die Biomasse für unsere Anlage aus der Region stammt. Thomas Peterhans, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Strom zu produzieren? Ich interessiere mich schon lange für erneuerbare Energien. Als vor 20 Jahren die ersten Biomasseanlagen entstanden sind, habe ich begonnen, diese Entwicklung zu verfolgen. Der Bau von Biomasseanlagen ist erst seit wenigen Jahren wirtschaftlich. Der Besuch verschiedener solcher Anlagen im nahen Ausland hat mich dann endgültig überzeugt von dieser Technik. Wie reagierten die Familien der Betriebsgemeinschaft auf Ihre Idee? Es hat schon ein wenig Überzeugungsarbeit gebraucht. Schliesslich bedeutet eine solche Investition auch ein Risiko. Doch die Vorteile überwiegen klar. Die Stromproduktion ist ein zusätzliches Standbein unserer Betriebsgemeinschaft, die drei Familien ernährt. Zusätzlich nutzen wir die Wärme, ein Nebenprodukt bei der Stromgewinnung. Einen Teil führen wir wieder dem Fermenter zu, der die Biomasse auf 40 C erhitzt, um sie zu vergären. Ausserdem heizen wir drei Häuser und trocknen das Heu mit dieser Wärme. Im letzten Herbst haben wir damit sogar Süssmost pasteurisiert. Wieviel Strom produziert die Anlage? Pro Tag entstehen 1000 Kubikmeter Gas, die 2200 Kilowattstunden Strom produzieren. Das reicht für die Versorgung von durchschnittlich 200 Vierpersonen-Haushalten. Ist eine Ausbildung nötig, um aus dem Landwirt einen Energiewirt zu machen? Wir informierten uns beim Besuch von verschiedenen bestehenden Biomasseanlagen und nahmen teil an Weiterbildungskursen. Um die Anlage optimal zu bewirtschaften, ist technisches Wissen über die Anlagen nötig. Wichtig ist, dass die Biomasse-Mischung in der Anlage immer etwa gleich ist. Man kann sich die Anlage vorstellen wie einen Kuhmagen. An beiden Orten leben Bakterien, die sich an eine bestimmte Nahrung gewöhnen. Wenn der Menüplan ständig ändert, gibt die Kuh weniger Milch und die Biomasseanlage weniger Strom. Wir überwachen den Menüplan und die Leistung der Anlage deshalb genau. So haben wir im ersten Betriebsjahr eine durchschnittliche Leistung von 90 % erreicht, was ein sehr guter Wert ist. Somit ist uns ein erfolgreicher Einstieg in die Stromproduktion gelungen. Biomasseanlage. Samuel Imboden füllt die Biomasseanlage mit Getreideabfällen. 7

8 Wie kommt der Ökostrom in meine Steckdose? Der Weg des Stroms. Wenn Sie ewz.ökopower oder ewz.solartop bestellen, beeinflussen Sie mit Ihrer Wahl, wie die zukünftige Stromproduktion aussieht. Sie erhalten aber keine separate Ökostromleitung zu Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Aus Ihrer Steckdose fliesst derselbe Strom wie bisher. Das Stromnetz kann als «Stromsee» betrachtet werden, in den alle Produktionsanlagen (Kernkraftwerke, Wasserkraftwerke, Solarstromanlagen usw.) ihren Strom einleiten und aus dem alle Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Strom entnehmen. Eine neutrale Auditstelle (z.b. SQS, SwissTS, TÜV Süddeutschland) garantiert, dass der von Ihnen bestellte Ökostrom für Sie produziert und ins Stromnetz eingespeist wird. Jeder zusätzliche Ökostromkunde bewirkt also, dass der Anteil an Ökostrom im Stromsee steigt. Woher kommt der ewz-strom? Der Strom stammt zu einem grossen Teil aus eigenen Kraftwerken und Partnerwerken. Zusätzlich schliesst ewz Lieferverträge mit Betreibern von Wasserkraftwerken, Biogas-, Windenergie- und Solarstromanlagen ab. Diese speisen die produzierte Energie ins Stromnetz ein und stellen ein Zertifikat aus, dass der Ökostrom für ewz produziert wurde. Dies wird von der unabhängigen Auditstelle kontrolliert, damit der Strom, bzw. dessen ökologische Qualität nicht doppelt verkauft wird. Wieso ist der Ökostrom teurer? Am Beispiel Wasserkraft zeigen wir das auf. Die Ökologisierung von Kraftwerksanlagen ist mit hohen Investitionen verbunden. Die Renaturierung eines Uferstreifens bewirkt keine höhere Stromproduktion, mit der die Zusatzkosten amortisiert werden könnten. Die Installation einer Fischtreppe hat neben den Kosten für deren Bau auch zur Folge, dass ein Teil des Stauseewassers nun neben den Turbinen hindurch über die Fischtreppe ins Tal fliesst. Der höhere Preis, den Sie für die Ökostromprodukte bezahlen, kommt also der Natur zugute. Das naturemade-fördermodell Das Fördermodell fördert den Einsatz von Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft, die nach naturemade star zertifiziert sind. Bei naturemade basic-stromprodukten müssen mindestens 5% aus Anlagen sein, die nach naturemade star zertifiziert sind, wovon mindestens die Hälfte aus neuen (nicht älter als Baujahr 1995) Wind-, Sonne- oder Biomasseanlagen stammen muss. Der Umwelt zuliebe. Die ökologischen Auflagen von naturemade star verlangen zum Beispiel, dass Solarstromanlagen nur auf bereits überbauten Flächen erstellt werden. Wasserkraftwerke müssen eine naturnahe Ufergestaltung sowie eine erhöhte Restwassermenge aufweisen und für Fische durchgängig sein. Das ewz-kraftwerk Höngg war das erste Wasserkraftwerk, das die Zertifizierung naturemade star erhielt. 8

9 «Wenn jeder einen kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt leisten würde, könnten wir schon viel erreichen. Ich habe mich deshalb für das Ökostromprodukt ewz.wassertop entschieden.» Nadja Scodeller, Store-Manager adidas originals store/limmatquai Der naturemade-fonds für ökologische Verbesserungsmassnahmen Aus dem Fonds werden regelmässig ökologische Verbesserungsmassnahmen im Umfeld der Wasserkraftwerke (hydrologisches Einzugsgebiet) finanziert. Mit diesen Mitteln dürfen keine Massnahmen finanziert werden, welche der Erfüllung der Zertifizierungskriterien dienen. Der Fonds wird vom Produzenten von naturemade star-zertifiziertem Strom aus Wasserkraft geäufnet. In den Fonds eingespiesen werden 0,1 Rappen pro produzierte kwh und 0,9 Rappen pro verkaufte kwh. Mit den neuen Stromprodukten von ewz erhalten Sie zuverlässig Strom wie bisher und zusätzlich die Garantie, dass ihr Strom in der gewünschten ökologischen Qualität produziert wird. Was ist Ökostrom? Ökostrom ist Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind, Biomasse oder Sonne, welcher mit möglichst geringen Umwelteinwirkungen erzeugt wurde. Bei ewz trägt Ökostrom das Label naturemade star und stammt deshalb, wie von naturemade verlangt, zu 100% aus Kraftwerken, welche ebenfalls mit naturemade star ausgezeichnet sind. Was bedeutet erneuerbare Elektrizität? Erneuerbare Energie, auch regenerative Energie genannt, bezeichnet Energie aus nachhaltigen Quellen, die somit nach menschlichen Massstäben unerschöpflich sind. Erneuerbarkeit und keine CO 2 -Emissionen (CO 2 -Neutralität) sind die Merkmale von Stromerzeugungsanlagen und Stromprodukten, die das Umweltzeichen naturemade basic tragen. Wer steht hinter naturemade? Ökostrom erfüllt strenge Auflagen in Bezug auf die umweltverträgliche Produktion. Um Ökostrom und Strom aus erneuerbaren Energien klar zu unterscheiden, können Sie auf die Zertifizierung achten. Der Verein für umweltgerechte Elektrizität (VUE) vergibt die Qualitätslabel naturemade basic und naturemade star. Die Kraftwerke müssen für das Zertifikat strengen Kriterien entsprechen. Der VUE wird getragen von verschiedensten Interessenvertretern wie dem Konsumentenforum, Pro Natura, WWF Schweiz, Verbänden erneuerbarer Energien, der Wasserwirtschaft, Stromproduzenten, -verteiler, -lieferanten sowie Grosskonsumenten von Strom. Beispiele von naturemade starzertifizierten Anlagen: Windkraftwerk, Breitenlee in Österreich Installierte Leistung: 2550 kw, durchschnittlich zertifizierte Jahresproduktion: MWh Quelle: oekostrom AG. Kleinwasserkraftwerk, Adelboden Generatorleistung: 360 kw/500 kw durchschnittlich zertifizierte Jahresproduktion: 4770 MWh Quelle: Licht- und Wasserwerk Adelboden. Weitere Anlagen finden Sie unter 9

10 Mehr Sonne für Zürich. 40 neue Solarstromanlagen. ewz hat 1997 aufgrund von nachgewiesenen Kundenbedürfnissen die ewz-solarstrombörse eingeführt. Eine Pionierleistung, die bei den Kundinnen und Kunden rasch auf grosses Interesse stiess. Durch die Einführung der neuen Stromprodukte hat die Solarenergie nun zusätzlichen Schub erhalten: unabhängige Produzenten bauen im Jahr neue Solarstromanlagen. Vor 10 Jahren nahm ewz die erste Solarstromanlage an der Fassade des Swissmill-Getreidesilos am Sihlquai in Betrieb kauften bereits Kundinnen und Kunden Solarstrom aus der ewz-solarstrombörse. So funktioniert die ewz-solarstrombörse. Die ewz-solarstrombörse übernimmt eine aktive Vermittlerrolle zwischen den Produzenten und den Konsumenten und hat die Funktion eines «Stromsees». ewz garantiert den Produzenten die Abnahme des Stroms für 20 Jahre zu einem kostendeckenden Preis. Die Solarstromkundinnen und -kunden bezahlen denselben Preis, ohne Vermittlungsgebühr. Die Kosten für Administration und Vermarktung gehen zu Lasten von ewz Anlage auf dem Dach des Kindergartens Hirzenbach, Zürich

11 Solarstrom ist heute noch teuer im Vergleich zu Strom aus konventionellen Quellen wie Wasser- oder Kernkraftwerken. Seit Beginn des Solarstromverkaufs konnte der Preis jedoch bereits von Fr auf 85 Rappen gesenkt werden. Der Verkaufspreis wird jährlich angepasst und wird in den nächsten Jahren sicher weiter sinken. Die 100. Solarstromanlage. Ende 2006 hat ewz auf dem Dach des Kindergartens Hirzenbach die 100. Solarstromanlage eingeweiht, die für die ewz-solarstrombörse Energie produziert. Mit der neuen Solarstromanlage steigt die installierte Leistung für die ewz-solarstrombörse auf insgesamt 3783 kw. Das sind rund 14 % der Gesamtleistung der in der Schweiz installierten Solarstromanlagen. Der Strom aus diesen 100 Anlagen deckt den Energiebedarf von rund 1700 Zürcher Haushalten. Seit der Einführung der neuen Stromprodukte im Jahr 2006 ist die Nachfrage nach Solarstrom markant gestiegen. In den nächsten Monaten gehen deshalb rund 40 neue Solarstromanlagen mit insgesamt kw Leistung für die ewz-solarstrombörse in Betrieb. Technologie. Lange Zeit hiess es, dass für die Herstellung der Solarstromanlagen mehr Strom gebraucht würde als diese je zu produzieren vermögen. Früher eine berechtigte Frage. Heute produziert eine komplett montierte Anlage bereits in etwa zwei bis vier Jahren soviel Strom, wie für deren Herstellung an grauer Energie gebraucht wird. Die Lebensdauer der Anlage beträgt mindestens 25 Jahre. Die Energiebilanz ist also klar positiv. Kleine Auswahl aus über 100 Anlagen. Haben Sie gewusst, dass hier Solarstrom für Sie produziert wird? Werft ZSG, Mythenquai Stadtspital Waid, Tièchestrasse Swissôtel, Schulstrasse Uni Irchel, Winterthurerstrasse Rote Fabrik, Seestrasse Migros Altstetten A13 Schallschutzwand, Domat/Ems Altersheim, Werdgässchen Weitere Anlagen finden Sie unter Solarstromanlage auf dem Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF, Weissfluhjoch, Davos Swissmill-Getreidesilo, Sihlquai, Zürich Solarstromanlage auf dem Hauptbahnhof Zürich Ich begrüsse es sehr, bewusst ein Stromprodukt wählen zu können ohne Kernenergie. ewz.naturpower aus erneuerbaren Energien ist genau das Richtige für mich. Qualität und Preis stimmen.» Othmar Zeder, Privatkunde, Zürich 11

12 Haben Sie noch Fragen? Wir sind für Sie da FCB/MM 2. Auflage 100 % Recycling Kontakt für Privatkunden. ewz-kundenzentrum Beatenplatz Zürich Telefon Telefax kundenzentrum@ewz.ch Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, Freitag 8.00 bis Uhr Donnerstag 8.00 bis Uhr Kontakt für kleine und mittlere Unternehmen. ewz Tramstrasse Zürich Telefon Telefax kmu@ewz.ch Kontakt für Grosskunden. ewz Tramstrasse Zürich Telefon Telefax ewz Partner von Swisspower