Für die Liebe oder lieber für sich sein. Eugen Schulte

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3 Für die Liebe oder lieber für sich sein Eugen Schulte

4 tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld 1. Auflage 2014 Autor: Eugen Schulte, Umschlaggestaltung, Illustration: Andreas Schnitker Lektorat: Ina Kleinod Printed in Germany Verlag: tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld, Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN: (Paperback), (E-Book) Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

5 Vorwort Wir können uns ja vorstellen, was Frauen gerne in Männern sehen, und auch, was Männer gerne in Frauen sehen aber in der Realität schaffen sie es dann nur, sich grandios zu enttäuschen Aber was läuft da eigentlich falsch mit der gemeinsamen Liebe, was ist das für ein Trauerspiel, in dem sich beide Seiten immer weiter voneinander entfernen und für viele dann schon der Eindruck aufkommt, selbst in einer Beziehung nicht mehr das finden zu können, was sie sich sehnlichst wünschen?! Spannende Geschichten lassen sich vielleicht noch über Menschen mit Superkräften erzählen, aber auch über die Liebe und wie es wirklich um sie bestellt ist. Man muss es dann nur so erzählen, dass keine der beiden Seiten zu kurz kommt. Irgendwo muss man aber ja auch anfangen, also: Der Ausgleich kommt, ganz sicher 5

6 Bei all dem Frust und der Enttäuschung im Liebesleben fühlen sich einige Frauen trotzdem noch recht stark und unabhängig, weil sie sich auf einem neuen Weg sehen. Einem Weg, auf dem sie ihren beruflichen Erfolg mit ihrem privaten Glück zu verbinden suchen. Und solange sie glauben, den passenden Mann für diesen Plan noch finden zu können, solange geht es ihnen auch noch gut. Und natürlich suchen sie sich dafür einen richtigen Mann, also einen Mann, der seine Männlichkeit auch ausstrahlt. Haben sie ihn sich aber geangelt, wird er dann schleichend umerzogen, und nach spätestens sechs Monaten hat sie die Hosen an. Aber merkwürdigerweise kommt dann kaum noch vor, wonach sie sich sehnt: Liebe, sich hinzugeben, all das scheint unbemerkt verloren zu gehen, und spätestens dann spürt auch sie, dass ihrer Liebesbeziehung etwas Wesentliches fehlt. Vielleicht strahlt der Mann zu diesem Zeitpunkt nach außen hin noch seine Männlichkeit aus, aber spätestens nach weiteren sechs Monaten ist auch das 6

7 vorbei. Dann sieht man ihm auch an, wie fügsam er geworden ist und wie er sich seine Männlichkeit hat abgewöhnen lassen. Und die immer gleichen Auseinandersetzungen zeigen dann nur an, was beiden verloren gegangen ist Auch das Konzentrieren auf die eigene Arbeit oder etwas anderes verändert das Hinderliche nicht wirklich, mehr und mehr steigt dann auch bei ihr der Frustpegel. Was aber läuft da eigentlich schief mit unseren Beziehungen? Und was braucht es, damit Beziehungen nicht mehr diese enttäuschende Entwicklung nehmen? Wohl zunächst mal, dass Männer kraftvoll in ihrer männlichen Rolle gefestigt und verwurzelt sind und bleiben. Denn sind sie es nicht, haben Frauen den Eindruck, dafür einen Ausgleich schaffen zu müssen, und fühlen sich gedrängt, zumindest einen Teil der männlichen Rolle zu übernehmen. Sie verlieren damit aber schleichend das gute Gefühl zur eigenen weiblichen Rolle. 7

8 Im Ganzen geht dann für beide das gute Gefühl verloren eben das Gefühl, dass es OK ist, was sie tun Und immer häufiger taucht auch im Stillen das ungute Gefühl auf, dass sich ja doch nichts mehr richtig machen lässt. Ist ja auch klar, denn eine Ordnung, nämlich der gesunde Ausgleich der Polaritäten, ist ja schon verloren gegangen Scheinbar müssen dann beide Seiten mit ansehen, welche Folgen das alles hat und noch haben wird. Weil Beziehungen dann ja sowieso nicht mehr klappen, oder ihnen nicht mehr das geben, was sie sich wünschen, gewöhnen sie sich eben daran, ihr Leben nach rein praktischen Gesichtspunkten zu verplanen und sich noch weiter voneinander zu entfernen! Das ist wohl der Grund für Männer und Frauen gleichermaßen, der sie von einem positiven Grundgefühl und der eigenen Begeisterung regelrecht abschneidet. Und leider kann auch das Streben nach Unabhängigkeit und beruflichem Erfolg nur ein schwaches Trostpflaster sein, denn letztlich ist es nur ein Anzeichen für das, was schiefgelaufen ist 8

9 Vielleicht lässt der neue Weg der Frauen beides doch nicht so einfach miteinander in Einklang bringen? Das eigene private Glück und den beruflichen Erfolg miteinander zu verbinden, bewirkt scheinbar doch nur, dass sich Frauen und Männer generell von Partnerschaften und der Möglichkeit für glückliche Beziehungen entfernen?! Was sich dann nicht mehr anzieht, nämlich die Gegensatzpole, das stößt sich nun ab. Und es kommt in Begegnungen immer seltener eine positive Spannung zwischen dem männlichen und weiblichen Pol zustande. Natürlich steigt dann der Stresspegel erst recht, oder man kommt innerlich zu dem fatalen Entschluss, dass ein Für-sich-sein oder Für-sich-bleiben als die bessere Alternative zu einer Beziehung erscheint. Aber im Grunde bleibt eben die traurige Tatsache, sich voneinander und von etwas entfernt zu haben, was sich eigentlich richtig anfühlt Der Eindruck bei diesem schlechten Spiel muss aber nicht immer nur ein Gefühl des Vermissens sein und bleiben, denn Liebesbeziehungen können 9

10 wieder unbeschwerter gelingen, und auch eine aus der Balance geratene Ordnung kann wieder ins Gleichgewicht kommen. Dazu braucht es nur die Bereitschaft, sich die ganze Bandbreite dessen einzugestehen, was wirklich geschehen ist, und sich nicht mehr gegenseitig das jeweilige Gebiet streitig zu machen. Sich aber auch nicht mehr generell vom Anderen zurückzuziehen, sobald die eigenen Verunsicherungen aufkommen 10

11 Inhalt Vorwort 5 Männer und die Wege, die sie gehen 13 Selbstbezogenheit für sich sein 24 Das gute Gefühl zur eigenen weiblichen Rolle 33 Das Leben wieder in Fülle erleben 41 Überbrücken, was trennt 48 Gefühle der Verbundenheit 63 Das verflixte siebte Jahr 66 Sich wieder in Stärke begegnen 75 Der Moment der Begegnung 86 Was abhält, bremst und trennt 90 Ankommen in der eigenen Rolle 96 Die eigene Männlichkeit 102 Lebenskunst 110 Nachricht an Marian

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13 Männer und die Wege, die sie gehen Welche Rolle aber spielen Männer bei diesem schlechten Spiel, sich immer wieder gegenseitig zu enttäuschen? Was lässt Männer persönlich und in ihren Beziehungen nicht mehr vorankommen? Und wie können sie darüber hinausgehen, um wieder zu sich selbst finden, sodass sich Männer und Frauen wieder in Stärke begegnen? Männer suchen ja erst einmal nur nach Spaß. Und solange sich dieses Lebenskonzept für sie bewährt, suchen sie auch nicht weiter. Irgendwann aber wird auch ihnen klar, dass das Leben nicht einfach so unbeschwert weiterlaufen kann. Und vielleicht wachsen ja auch ihre eigenen Ansprüche. Spätestens dann aber zeigt sich, welche Art Mann aus ihnen inzwischen geworden ist ob sie beispielsweise nur versuchen, nach außen hin etwas für sich auf die Beine zu stellen, oder ob sie auch bereit sind, der eigenen tieferen Wahrnehmung zu begegnen. 13

14 Häufig aber gehen Männer genau dem lieber aus dem Weg, und so fühlt es sich für sie auch nicht gut an, einer Frau wirklich Sicherheit zu bieten. Da sie es für sich selbst nicht fühlen, können sie es auch einer Frau nicht als Perspektive anbieten. Und ohne sich selbst im Inneren gefunden zu haben, also ohne das Gefühl, in Ordnung zu sein, fühlt es sich für sie eben nicht richtig an. Suchen Männer allerdings dieses fehlende Gefühl bei den Frauen, verdreht sich alles. Sie fühlen sich Frauen gegenüber unterlegen, eben weil sie etwas von ihnen zu bekommen wünschen, anstatt ihnen etwas zu bieten. Und dann kommt die anfangs schon beschriebene Situation wiederholt zum Tragen: Sie gehen zuerst noch mit einer männlichen Ausstrahlung in eine Beziehung, nehmen sich dann aber mehr und mehr zurück und lassen zu, dass ihre Partnerin die Führung übernimmt und damit den eigentlich männlichen Teil, natürlich auch auf Kosten der eigenen weiblichen Seite. 14

15 Die Suche nach einer Beziehung ist für Männer dann im Grunde wie die Suche nach einem Halt, etwas, das sie sich selbst aber nicht eingestehen würden. Frauen erleben sie in dieser Zeit als vage dass sie nicht wirklich zu ihnen stehen. Letztlich aber zeigt das nur, dass beide eine Art von Beziehung führen, die sie eigentlich gar nicht wollten. Scheinbar gibt es immer wieder etwas, das stört. Und auch immer neue Kompromisse einzugehen, um sich keine Blöße zu geben, macht es nicht wirklich besser, denn das Gefühl zur eigenen Männlichkeit ist und bleibt schwach. Solange sie sich nicht wirklich offenbaren und vielleicht auch anfangen, die negativen Reaktionen auf ihr Verhalten zu hinterfragen, entfernen sie sich nur noch weiter von ihrer Selbstsicherheit und Zielgerichtetheit als Mann. Und auch die Suche nach einer passenden Partnerin wird dann häufig zu einem eher langfristigen Unterfangen, weil sie eigentlich etwas ganz anderes suchen 15

16 Krass ausgedrückt könnte man sogar sagen, dass sie eigentlich nur auf der Suche sind sich emotional versorgen zu lassen, ohne in sich selbst emotional selbstständig zu werden. Sie sehen sich auch selbst in einer Position der Schwäche, versuchen es aber durch ihre Partnerin auszugleichen. Und trotz dessen sie sich davon extrem gestresst fühlen und nicht wirklich sehen wollen, was sie da tun, versuchen sie noch die Reaktion von Frauen so lange wie möglich zu verdrängen. Irgendwann jedoch müssen sie sich dann doch entscheiden, ob sie einfach die Hosen runterlassen und kapitulieren, weil es so einfach nicht mehr weitergeht, und es damit auch aufgeben, noch einen männlichen Weg zu gehen, oder ob sie beginnen, sich doch weiterzuentwickeln! Aber alle Versuche einer Liebespartnerin, das auszugleichen, können nur Scheitern. Denn übernimmt sie als Frau die Position der Stärke, oder auch nur einen Teil davon, führt das unvermeidlich zu immer 16

17 neuen Kompromissen, die einer Beziehung letztlich nur das nehmen, was sie tragfähig und stabil macht. Das ist der unsinnige Kampf der Männer gegen sich selbst und gegen ihre vermeintlichen Schwächen. Männer können eben nur dann eine wirkliche emotionale Stärke zeigen, wenn sie ihre eigene Gefühlsseite in sich hervorbringen und entwickeln, wenn sie lernen, mit Gefühlen umzugehen, und auch emotional präsent bleiben, wenn ihre Gefühle gefragt sind. Männer müssen sich zuerst selbst finden und sich selbst das Gefühl geben, in Ordnung zu sein! Letztlich ist es das, was sich alle Frauen wünschen. Denn nur so können sie offen sein für alles, was sich in einer Beziehung zeigen möchte. Und auch offen bleiben allem Neuen gegenüber. Etwas, das Frauen dann die Möglichkeit bietet, in ihrer weiblichen Rolle zu verbleiben und ihr eigenes Potenzial voll zu entfalten!! Vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, das gestörte Gefüge der Ordnung wiederherzustellen? 17

18 In jeder Beziehung haben wir dafür eine bestimmte Zeit, die vorgefertigten Bilder, wie unser Leben und unsere Beziehung sein sollte, über Bord zu werfen, und uns wirklich einzulassen auf unsere eigene emotionale Ebene. Und unsere Beziehungen eben nicht verkommen zu lassen, in immer gleichen Abläufen, die natürlich schnell langweilig werden, weil wir unsere Gefühlsebene dabei außen vor lassen. Damit Beziehungen also wieder eine Perspektive bekommen und dann auch wirklich funktionieren, gilt es im ersten Schritt, die eigene verletzliche Seite zum Vorschein kommen zu lassen. Für viele Männer heißt das aber auch, ein ganz persönliches Scheitern anzunehmen, denn häufig geht es nur dann auch wirklich in eine neue und bessere Richtung. Nur so erleben Männer ihre eigene Kraft tiefer und finden wirklich zu sich. Es scheint also, dass erst ein angenommener Verlust Männer wirklich stark macht! Ohne diesen Sprung über ihren eigenen Schatten empfinden sich Männer als unzufrieden oder irgendwie auf dem falschen Weg. 18

19 Es erscheint ihnen dann so, als müssten sie für ihre Pflichterfüllung vieles aufgeben, und zwar auf Kosten des Geldverdienens auf all ihren Spaß verzichten und ihr Leben dann nur nach Plan durchziehen Der Punkt ist aber, dass sie häufig nur gelernt haben, sich selbst immer wieder zu vertrösten. Und dieses Später kommt dann nicht oder eben so selten, das die eigene Spontaneität immer mehr auf der Strecke bleibt. Und sich für Spaß erst einmal einen Termin zu vereinbaren, ist eben nicht mehr das Gleiche. Im Grunde graben sich Männer dann in immer wiederkehrende Gewohnheiten ein, um etwas in ihrem Inneren aus dem Weg zu gehen Die eigene Begeisterung dabei trotzdem zu bewahren und nicht in diese Falle zu tappen, ist dann gar nicht so leicht scheinbar der unausweichliche Schwarze Peter oder der Haken am Erwachsenwerden Wahrscheinlich müssen Männer erst wieder lernen, für sich selbst einzutreten und sich auch zuzugestehen, was sie sich wünschen. 19

20 Männer, die sich nicht trauen, über ihre Gefühle zu sprechen und über ihren inneren Schatten zu springen, wiederholen häufig nur das lieblose Spiel liebloser Erwachsener. Indem sie immer wieder ihr inneres Kind und ihre wahren inneren Wünsche vertrösten, wiederholen sie das gleiche lieblose Spiel, mit dem sie schon von ihren Eltern vertröstet wurden!! Innerlich aber fühlen sie sich wie gebunden und machen darum so weiter. Ohne je wirklich ihrem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Männer geben dann vor, liebevoll zu sein, spielen aber eigentlich nur dieses unschöne Spiel, das wirkliche Nähe und das Gefühl von Vertrautheit unmöglich macht. Und oft kommen dann Ausbruchsversuche, wie das Anstreben von Affären. Aber auch in jeder neuen Beziehung wächst dann schnell wieder das Misstrauen. Geht es Männern nur um die eigenen Bedürfnisse, oder können sie wirklich auf eine Frau eingehen? Das ist die wichtigste und größte Frage, die sich jede Frau bei jeder neuen Begegnung stellt! 20