Zukunft der Rechnungslegung - Was sich aus Konvergenz und KMU-IFRS erkennen lässt -
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- Evagret Becker
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1 Zukunft der Rechnungslegung - Was sich aus Konvergenz und KMU-IFRS erkennen lässt - Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA
2 Überblick Konvergenz KMU-IFRS Blick nach vorn Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 2
3 Konvergenz - grundsätzlich Warum eigentlich Harmonisierung? Historisch: jedem Staat seine eigene Rechnungslegung Heute: Zusammenwachsen der Märkte für Kapital, Güter und Dienstleistungen In society, accounting performs a service function. This function is put in jeopardy unless accounting remains above all technically and socially useful. Thus, it must respond to the ever changing needs of society and must reflect the cultural, economic, legal, social, and political conditions within which it operates. Its technical and social usefulness depends on its ability to mirror these conditions. (Gerhard G. Mueller, FASB) Historisch weltweit unterschiedliche Rahmenbedingungen für Rechenschaftslegung Code Law vs. Case Law Geschlossene vs. offene Besitzverhältnisse von Unternehmen Finanzierung über Fremdkapital vs. Eigenkapital Steuerliche Maßgeblichkeit vs. Trennung von Handels- und Steuerbilanz Kultur: kollektivistisch/normiert vs. individualistisch/liberal Auch hier Tendenz zur Konvergenz? Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 3
4 UNO / OECD UNO Politische Ebene, Vorstoß durch nicht-industrieländer : Bericht über Anforderungen zu finanziellen und nicht-finanziellen Mindestinformationen, Offenlegung Seit 1982: Intergovernmental Working Group of Experts on International Standards on Accounting and Reporting (ISAR) Aktueller Fokus: Informationsaustausch zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern The objective of ISAR is to promote the transparency, reliability and comparability of corporate accounting and reporting as well as to improve disclosures on corporate governance by enterprises in developing countries and countries with economies in transition OECD Politische Ebene, Vorstoß durch Industrieländer 1976: Guidelines for Multinational Enterprises, Offenlegung Seit 1978: Committee on International Investment and Multinational Enterprises (CIME) Grosse praktische Bedeutung der Arbeitsgruppe zum Informationsaustausch The OECD Guidelines for Multinational Enterprises provide voluntary principles and standards for responsible business conduct consistent with applicable laws. The Guidelines aim to ensure that the operations of these enterprises are in harmony with government policies, to strengthen the basis of mutual confidence between enterprises and the societies in which they operate, to help improve the foreign investment climate and to enhance the contribution to sustainable development made by multinational enterprises. Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 4
5 Historische Konvergenz bis 2002 IASC / IASB 1966: Vorschlag einer Accountants International Study Group durch USA, UK, Kanada Gründung IASC im Jahre 1973 durch die IFAC, erste Mitglieder: Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan, Mexiko, Niederlande, UK/Irland, USA Rasches Wachstum in Folgejahren Standards anfänglich zunächst nur kleinster gemeinsamer Nenner, zahlreiche Wahlrechte Angelsächsische Position / SEC / IOSCO / FASB- Einflüsse FASB seit 1988 Mitglied der Consultative Group des IASB IOSCO-Projekt 1995 bis 2000: Umfangreiche Anpassung der IAS (Core Standards Project) im Hinblick auf ein Endorsement der Standards für weltweite Börselistings Ausnahme: SEC, inneramerikanischer Konflikt zwischen SEC und NYSE: starre Haltung der Börsenaufsicht schadet dem Börsenplatz Laufende Bekräftigung der angelsächsischen Positionen durch Gründung der G4 (USA, UK, Kanada, Australien/Neuseeland) Annäherung an IASC durch G4+1 (incl. Board), Auflösung G4+1 im Jahre 2001 Traditionell starke Betonung einer eigenständigen Position, vielfältige Aktivitäten Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 5
6 Norwalk-Agreement September 2002 Beginn einer offiziellen Zusammenarbeit zwischen IASB und FASB (Fern-)Ziel: Verabschiedung weltweit einheitlicher Standards Beseitigung kleinerer Unterschiede in einem short-term convergence project (teilweise aufgegriffen im Improvement Project ) Anpassung IFRS an US-GAAP: IAS 12 Steuern, IAS 14 (IFRS 8) Segmentberichterstattung, IAS 20 Zuschüsse, IAS 23 Zinsen Anpassung US-GAAP an IFRS: IAS 38 immaterielle Werte, IAS 39 Fair Value Option, IAS 40 Renditeliegenschaften Überholung der US-GAAP durch die IFRS bei einzelnen Themen, z.b. IFRS 2 Größere Konvergenzaufgaben in eigenen Projekten: Business Combinations, Finanzinstrumente, Abgrenzung von Eigen-/Fremdkapital, Rückstellungen, Performance Reporting, Ertragsrealisierung, Framework, Zukünftig: Leasing, Fair Value, Pensionsrückstellungen Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 6
7 Roadmap der SEC für eine Angleichung (2005) Die Infrastruktur (Erlass von Standards, Anwendung Interpretation, Regulation, etc.), die benötigt wird, damit die IFRS lebensfähig sind und effektiv funktionieren, ist und bleibt etabliert. Unternehmen in Europa und anderswo wenden wegen EU- Richtlinie IFRS an Investoren, IFRS-Anwender, Prüfer, Standardsetter, regulierende Organe und andere teilen Erfahrungen mit der Anwendung der IFRS Es wird erwartet, dass ca. 300 ausländische, private Emittenten, die bei der SEC registriert sind, einen Jahresabschluss nach IFRS erstellen Die SEC diskutiert die Schlussfolgerungen ihrer Durchsicht der eingereichten IFRS Unterlagen 2005 und der dazugehörigen Überleitungsrechnungen auf US-GAAP mit Investoren, Anwendern. Prüfern, Standardsettern und anderen Die SEC prüft die glaubwürdige Darstellung und Konsistenz der IFRS-Abschlüsse und der dazugehörigen Überleitungsrechnungen auf US-GAAP von zusätzlichen privaten ausländischen Emittenten sowie den Fortschritt der Konvergenz von IFRS und US-GAAP 2005 und später 2005 und später Start 2002 und später 2005 und später , ggf. früher Das IASB und das FASB arbeiten daran, die Konvergenz zwischen IFRS und US-GAAP zu ermöglichen Investoren in Europa und anderswo gewinnen zusätzliches Wissen und Erfahrungen über die IFRS Die SEC erarbeitet Änderungen, die notwendiger Weise an den SEC-Regeln vorgenommen werden müssen, um die Überleitungsrechung auf US-GAAP zu eliminieren Die SEC prüft die glaubwürdige Darstellung (faithfulness) und Konsistenz (consistency) der IFRS- Abschlüsse 2005 und der dazugehörigen Überleitungsrechnungen auf US-GAAP von privaten ausländischen Emittenten Die SEC überprüft den Stand der Konvergenzarbeit zwischen IFRS und US-GAAP SEC Mitarbeiter entscheiden, ob und wann sie der Commission empfehlen können, auf die Überleitungsrechnung von IFRS auf US-GAAP zu verzichten Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 7 Ende
8 Konvergenz: Memorandum of Understanding [ ] Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 8
9 Regeln oder Prinzipien? Was ist gemeint? SEC Das (menschliche) Grundproblem Leibfried/Meixner, Schweizer Treuhänder Tell me where it says I can not do it this way. Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 9
10 Regeln oder Prinzipien? Die Konsequenz We all believe the current model is broken. Todays rules can produce financial statements that virtually no one understands Resultierende (realistische!) Visionen der Konvergenz 1. Alternative: IFRS = US-GAAP 2. Alternative: IFRS behält eigenständige Elemente, aber SEC behält (für die USA) die Interpretationshoheit Insbesondere im Bereich von Detailregelungen (Interpretationen etc.) ist ein (weiterer) Import der heutigen US-Vorgaben zu erwarten. Eine international harmonisierte Rechnungslegung wird damit zu einer immer detaillierteren, komplizierteren Bewertungsaufgabe (evtl. sogar eine immanente Grundtendenz in jedem dem Markt überlassenen rechtlichen System?) Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 10
11 Überblick Konvergenz KMU-IFRS Blick nach vorn Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 11
12 IFRS bei KMU Projektverlauf Vorlage des Diskussionspapiers des IASB "Preliminary Views on Accounting Standards for Small and Medium-sized Entities. Die Kommentierungsfrist endete am 24. September Veröffentlichung eines Fragebogens zu möglichen Ansatz- und Bewertungserleichterungen im Zshg mit der Entwicklung von gesonderten Standards für KMU Juli 2005 Herbst 2005 Januar 2006 Juli 2006 Vorläufige Analyse des IASB der Antworten auf den Fragebogen Öffentliche Round-Table-Diskussionen Arbeitsgruppe legt IASB einen vorläufigen ED vor: 233 Seiten Veröffentlichung eines Draft Exposure Draft (Entwurf eines Entwurfs): 236 Seiten : Veröffentlichung eines Exposure Drafts Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 12
13 Struktur Exposure Draft Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 13
14 Wesentliche inhaltliche Punkte Besonderheiten IFRS-SME Geltungsbereich Stand-alone-Dokument, überwiegend Übernahme der bold paragraphs Schließung von Lücken über interne Analogie, KMU-Framework, Full IFRS, andere Standardsetter (Reihenfolge!) Bei bestehenden Wahlrechten teilweise Übernahme der einfacheren Methode in die KMU-IFRS, mit optionalem Rückgriff auf die in den Full IFRS verbleibende Methode Direkte Methode IAS 7 Neubewertung IAS 16 und IAS 38 Aktivierung von Zinsen IAS 23 Quote/Equity IAS 28/31 Zeitwertmodell IAS 40 Teilweise neu geschaffene (vereinfachte?) Regelungen (Wahlrechte) Forschung / Entwicklung Aufwandswahlrecht für alle Ausgaben (wahlweise IAS 38) Finanzinstrumente nur noch amortized cost / FVTPL (Wahlrecht Vollanwendung IAS 39) Equity-Beteiligungen/Joint Venturs at cost oder FV Ansatz Leasingvermögen zum FV (keine wahlweise Anwendung von IAS 17!) Sofortige Vereinnahmung von Zuschüssen Impairment: Vergleich nur mit Veräußerungspreis, nicht mit Nutzwert Sofortige Erfassung von Pensionsanpassungen (keine wahlweise Anwendung von IAS 19!) Bereiche ohne Vereinfachung, bestehende Problemereiche: IFRS 1, IFRS 2, Konsolidierung (SPE), Eigen- /Fremdkapital, aktive latente Steuern Umfang des Anhangs orientiert sich an den übernommenen Standards >> Beurteilung? Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 14
15 Das Übliche Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 15
16 KMU bei US-GAAP? Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 16
17 Überblick Konvergenz KMU-IFRS Blick nach vorn Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 17
18 Zusammenfassung Blick nach vorn Anhaltender Trend der Internationalisierung: Großunternehmen entwickeln sich zu international integrierten Konzernen. Auch der Mittelstand ist auch zunehmend international engagiert. >> Sowohl Großkonzerne als auch (größere) KMU brauchen eine international anerkannte, an betriebswirtschaftlichen Größen ( true and fair view ) orientierte Rechnungslegung. Die Harmonisierung der (rechtlichen, finanziellen, kulturellen) Rahmenbedingungen der Rechenschaftslegung verläuft wesentlich langsamer, als die Integration der globalen Finanzmärkte. Je stärker ein Unternehmen regional verwurzelt ist, um so stärker sitzt es zwischen den Stühlen seiner Stakeholder. >> Internationale Konzerne lösen sich in vielerlei Hinsicht von ihren Heimatländern. Der Mittelstand kann sich nicht aus der nationalen Einbindung verabschieden. Rechtssysteme vereinfachen sich nicht von alleine. Sie entwickeln eine Eigendynamik. >> Der Mittelstand ist aufgerufen, sich rasch und konstruktiv am KMU-Projekt zu beteiligen. Ein von der KMU-Lobby herbeigeführtes Abwürgen des Prozesses könnte ein Pyrrhussieg sein bislang sind nur die Full IFRS international akzeptiert! Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 18
19 Blick nach vorn Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 19
20 Überblick Konvergenz KMU-IFRS Blick nach vorn Prof. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA Seite 20
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