Sicherheit im Online-Banking
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- Jesko Schräder
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Sicherheit im Online-Banking
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3 Herbert Kubicek Günther Diederich Sicherheit im Online-Banking PIN/TAN und HBCI im magischen Dreieck aus Sicherheit, Kosten und einfacher Bedienbarkeit
4 Herbert Kubicek Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) Bremen, Deutschland Günther Diederich Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) Bremen, Deutschland ISBN ISBN (ebook) DOI / Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Springer Vieweg Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media ( )
5 Vorwort Man kann in vielen Lebensbereichen beobachten, dass Sicherheit von vielen als hohes Gut betont wird, aber die dazu angebotenen Mittel jedoch nicht dementsprechend genutzt werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Risiken vorgebeugt werden soll, die man selbst noch nicht erfahren hat, diese Vorbeugung jedoch mit Aufwand in Form von Geld, Zeit oder der Änderung gewohnter Verhaltensweisen verbunden ist. Im Bereich der Onlinedienste der Öffentlichen Verwaltung (E-Government) und des Zahlungsverkehrs (Online-Banking) gilt dies für den Einsatz von chipkartenbasierten elektronischen Signaturverfahren. Die vor mehr als 15 Jahren im Bremer Projekt verabredete Konvergenz in Form der EC-Karte als Trägermedium für qualifizierte elektronische Signaturen, die in beiden Bereichen eingesetzt werden können, wurde ebenso wenig realisiert wie die später auf nationaler Ebene im Bündnis für elektronische Signaturen vereinbarte wechselseitige Akzeptanz von Signaturkarten aus beiden Bereichen. Auch heute haben Signaturkarten mit qualifizierten Zertifikaten bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Bankkunden Seltenheitswert und HBCI-Chipkarten mit fortgeschrittenen Signaturen und dateibasierte Zertifikate sind gegenüber anderen Authentifizierungsverfahren immer noch in der Minderheit, obwohl ihnen von allen Experten ein höheres Sicherheitsniveau zuerkannt wird als den häufiger genutzten PIN/ TAN-Verfahren. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht wirklich geklärt. Sind es die Kosten für die Anbieter und/oder Nutzung, und wenn ja welche Kosten genau? Oder ist es die geringere Nutzungsfreundlichkeit? Wenn ja, bei der regelmäßigen Nutzung oder nur bei der erstmaligen Installation, die erst gar nicht zu einer regelmäßigen Nutzung führt? Oder passen die Methoden der IT-Sicherheitsbewertung vielleicht gar nicht auf Onlinedienste generell und speziell auf das Online-Banking, oder geben zumindest nicht die Perspektive der Bankkunden angemessen wieder? Durch eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde es möglich, diesen Fragen mit einer Kombination mehrerer Methoden und in Form eines Vergleichs v
6 vi Vorwort mehrerer Länder nachzugehen. In dem Projekt Konvergenz und Divergenz der sicheren Authentisierung im E-Government und Online-Banking im europäischen Vergleich wurden die Entwicklungen in Deutschland mit denen in Schweden und Österreich verglichen, wo signaturbasierte Verfahren eine deutlich höhere Akzeptanz finden. In diesem Buch wird in einem Ausschnitt aus den Projektergebnissen ausschließlich die Entwicklung in Deutschland in den letzten 15 Jahren rekonstruiert und analysiert. Leider gab und gibt es keine bewährten Theorien und Methoden für die Erklärung der erwähnten Lücke zwischen Worten und Taten. Schon bei der Sicherheitsbewertung der verschiedenen PIN/TAN-und Signaturverfahren fehlen eindeutige Kriterien und erprobte Verfahren. Diese sind unter Berücksichtigung technischer und sozialwissenschaftlicher Aspekte kontextbezogen und multiperspektivisch zu entwickeln oder aus anderen Kontexten anzupassen. Bei der Erklärung der Angebotsentwicklung kommen betriebswirtschaftliche Aspekte hinzu, und wenn es um das Nutzerverhalten und die Akzeptanz geht, sind sozialpsychologische Aspekte des Konsumentenverhaltens und Risikoverhaltens relevant. Wir haben das nicht alles von Grund auf studiert, konnten aber unsere unterschiedlichen Forschungserfahrungen und -hintergründe in ein fruchtbares Spannungsverhältnis bringen und nehmen heute in Anspruch mit einem weitgehend ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz und einer Kombination verschiedener Methoden die bisher umfassendste Analyse der Sicherungsverfahren im Online-Banking vorlegen zu können. Dies gilt sowohl für die mehrseitige vergleichende Bewertung der derzeitigen Sicherungsverfahren als auch für die Rekonstruktion ihrer Entstehungsgeschichte. Unsere unterschiedlichen Erfahrungen, zum einen in Bezug auf die Nützlichkeit, Nutzbarkeit, Diffusion und Akzeptanz von Onlineangeboten auf der einen Seite und bei der Auditierung der Sicherheit von IT-Systemen nach den herrschenden Standards haben sich bei der konkreten Gestaltung der Forschungsinstrumente als sehr fruchtbar erwiesen. Während die recht offenen Experteninterviews zur Rekonstruktion der wenig erfolgreichen Entwicklungsgeschichte von Signaturverfahren gemeinsam vorbereitet und durchgeführt wurden, sind die Angebotsanalyse und die Befragung von Bankmanagern von Günther Diederich konzipiert und durchführt worden, die Nutzertests hingegen von Herbert Kubicek in Kooperation mit Prof. Dr. Karl-Heinz Rödiger. Ihm sei an dieser Stelle für diese Mitwirkung ebenso gedankt, wie den drei weiteren Testern, Jörg Hofmann, Ulrike Peter und Christiane Rudloff sowie den drei Kreditinstituten, die uns für diese Tests die jeweiligen Sicherungsmittel und einen Zugang zu Testkonten ermöglicht haben. Unser Dank gilt auch den Vertretern der Verbände der Kreditwirtschaft und ihrer IT-Dienstleister für die ausführlichen persönlichen Interviews und den 14 Bankmanagern, die sich auf strukturierte telefonische Interviews eingelassen haben. Dies war keineswegs selbstverständlich, denn die Sicherheit der derzeit eingesetzten Verfahren und auch deren Kosten sind ein hoch sensibles Thema, zu dem institutsbezogene Aussagen gescheut werden. Wir haben daher allen Gesprächspartnern Anonymität beim Bezug auf ihre Aussagen zugesichert und ordnen die Befunde des Nutzertests und einzelne Aussagen zur Entwicklungsgeschichte oder den verschiedenen Verfahren Pseudonymen wie Bank A oder Experte B zu. Die so zugeordneten Aussagen wurden den Experten zur Kommentierung
7 Vorwort vii zugeleitet. Bis auf eine Ausnahme haben wir Rückmeldungen in Form von Bestätigungen oder Änderungen erhalten, die dann auch berücksichtigt wurden. Dies gibt uns Anlass zu der Annahme, dass die Ergebnisse unserer Forschung gut in der Praxis verankert sind und diese adäquat beschreiben. Ob unsere Erklärungen und Beurteilungen von allen Praktikern geteilt werden, wird die Resonanz auf dieses Buch zeigen. Wir bedanken uns bei Frau Sabine Kathke vom Springer Verlag für die Gelegenheit, unsere Forschungsergebnisse mit diesem Buch auch Praktikern präsentieren zu können. Einem Kritikpunkt sei schon vorweg begegnet. Praktiker werden im Herbst 2015 und im Laufe des Jahres 2016 konkrete Aussagen zur Sicherheit des Mobile Banking und von Banking Apps vermissen. Darauf konnten wir aus zeitlichen und inhaltlichen Gründen nicht so detailliert eingehen wie auf die schon länger eingesetzten browserbasierten Verfahren. Zum Zeitpunkt der Interviews, die überwiegend 2014 stattfanden, gab es noch wenig Erfahrung und auch keine belastbaren statistischen Daten. Vor allem spielen HBCI- Signaturverfahren, die im Fokus unserer Untersuchung stehen, zurzeit beim Mobile Banking in Deutschland (noch) keine Rolle. Das mag sich in den nächsten beiden Jahren ändern. Bei der hohen Dynamik auf diesem Gebiet ist dann generell eine Aktualisierung sinnvoll. Bremen, Deutschland im Juni 2015 Herbert Kubicek Günther Diederich
8
9 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung Literatur Sicherungsverfahren im Online-Banking im Vergleich PIN/TAN-Verfahren und HBCI-Verfahren im Überblick Die Verbreitung der Sicherungsverfahren seit Sicherheitsbewertung der Verfahren Verbreitung und Sicherheit im Verhältnis Literatur Die Einführung elektronischer Signaturen im Online-Banking Der institutsübergreifende HBCI-Standard Die Akteurskonstellation Das Ergebnis Der gesetzliche Rahmen für elektronische Signaturen Literatur Elektronische Signaturen im E-Government als neues Geschäftsfeld Die Media@Komm Pilotprojekte Bundesweite Großprojekte Das Bündnis für elektronische Signaturen Die Ernüchterung Signaturkarten der Banken im E-Government Literatur ix
10 x Inhaltsverzeichnis 5 Signaturverfahren in eigenen Geschäftsprozessen und akkreditierte Trust Center der Finanzinstitute Kaum signaturrelevante Geschäftsvorfälle in der Kreditwirtschaft Keine Rentabilität für eigene akkreditierte Trust Center Keine qualifizierten elektronischen Signaturen in den HBCI-Verfahren Keine Akzeptanz qualifizierter Signaturen anderer Anbieter Literatur Die Erweiterung von HBCI und die Weiterentwicklung der PIN/TAN Verfahren PIN/TAN-Verfahren in HBCI und FinTS Verbesserung der Sicherheit der PIN/TAN-Verfahren Zeitliche Abfolge Eigene Sicherheitsbetrachtung von SMS-TAN und ChipTAN SMS-TAN itan ChipTAN HBCI-Signaturverfahren PushTAN, PhotoTAN und andere Neuentwicklungen Elektronische Signaturen mit dem neuen Personalausweis Literatur Sicherungsverfahren im magischen Dreieck der Nutzerinnen und Nutzer Die Diskussion zu Sicherheit und/oder Nutzungsfreundlichkeit Eigener Usability-Vergleich Literatur Sicherungsverfahren im magischen Dreieck der Bankmanager Ergebnisse der europaweiten ENISA-Studie Angebotsanalyse deutscher Finanzinstitute Methode Ergebnisse Manager-Umfrage Methode Ergebnisse zu Sicherheit, Kosten und Nutzungsfreundlichkeit Zusammenfassung Literatur
11 Inhaltsverzeichnis xi 9 Resümee und Ausblick Relative Sicherheit: Der Einfluss von Kosten und Bedienbarkeit auf das Sicherheitsniveau Die Situation bei den PIN/TAN-Verfahren Die Situation bei den HBCI-Verfahren Konsequenzen für Verbraucherinnen und Verbraucher Absehbare Entwicklungen Rechtliche Rahmenbedingungen Technische Entwicklungen Neue Wettbewerber und verändertes Kundenverhalten Literatur Stichwortverzeichnis
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