Rennfieber. LTR-14 Turner Special von modellbau-cnc. 64 TEST bauen und fliegen 6/2012 David Büsken

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1 64 TEST bauen und fliegen 6/2012 David Büsken LTR-14 Turner Special von modellbau-cnc Rennfieber Die Rennflugzeuge der 30er Jahre haben es mir schon seit Langem angetan. So steht neben der GeeBee R2 und Caudron C-460 auch die Laird Turner Special auf meiner Wunschliste. Als ich von der Redaktion gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, die Laird Turner Special aus dem Hause modellbau-cnc/aviation Scale Products aufzubauen und zu testen, war ich gleich begeistert. Das Modell ist zwar kein Scale-Nachbau sondern eher eine Anlehnung an das Original die markante Linienführung eines Racers ist aber dennoch sehr schön umgesetzt. Die Konstruktion in CNC-Bauweise aus Pappelsperrholz mit wenigen GFK-Teilen verspricht viel Bauvergnügen. Der Bausatz wird von Modellbau-CNC in Deutschland gefertigt es gibt ihn in verschiedenen Ausbaustufen, von denen wir die mittlere mit allen Holzteilen, Leisten und Beplankungsmaterial gebaut haben. Gerade die Rundstäbe für den Aufbau des Rumpfes sind im normalen Modellbauladen, wenn überhaupt, dann nur in geringen Mengen zu bekommen. Die Sperrholzteile sind alle gelasert und zum Großteil noch in den Tafeln, können aber problemlos entfernt werden. Der Abbrand an den Schnittkanten ist fast durchgängig rehbraun, ein Zeichen für einen gut eingestellten Laser. Vor allen Dingen hält an den Kanten auch noch Klebstoff, was wir mit Klebeproben an Reststücken vorab getestet haben. Zu den Holzteilen kommen noch die GFK-Teile, wie Motorhaube, vorderer Rumpfabschluss, Radverkleidungen, ein Deckel für das Hecksporn-Servo und eine tiefgezogene Kabinenhaube hinzu. Spätestens beim Anblick der GFK-Teile wird einem die Größe des Modells bewusst. Die Motorhaube ist eine riesige Schüssel, in der ein 250er Sternmotor verloren aussieht.

2 65 Ein ganzes Paket gelaserter Platten wird dem Kunden geliefert. Hochkant stehend werden die Flügel Rippe für Rippe aufgebaut. An dieser Stelle passt die Holmverkastung nicht ganz. Ein kurzes Intermezzo mit der Feile und das Teil passt. Sinnvoll ist es, alle Teile für einen Bauabschnitt zu sortieren, das erspart späteres Suchen.

3 66 TEST bauen und fliegen 6/2012 Alle Teile wurden von uns mit Weißleim verklebt. Die Härtezeiten halten sich in Grenzen und man kommt zügig zum Ziel. Die Wurzelrippen sind mit Hilfspanten versehen, die einen Verzug beim Bespannen verhindern sollen. Die Servohalterungen für die Querruder sind für den stehenden Einbau vorgesehen. Flügel, die Erste Begonnen wird der Bau mit den Tragflächen, die etwas unkonventionell gebaut werden. Anstatt auf dem Baubrett, wird der Flügel an der Baubrettkante senkrecht stehend aufgebaut. Die entsprechend verlängerten Holmgurte werden auf passend an das Baubrett geklebte Sperrholzabschnitte aufgelegt und gesichert. Dann wird eine Rippe nach der anderen eingefädelt, dazwischen immer der passende Abschnitt der Holmverkastung geklebt. Da die Verkastung von außen nach innen höher wird und an jeder Teilung eine andere Verzapfung verwendet wird, lassen sich die Teile sehr gut zuordnen. Lediglich an einem Teil war etwas Nacharbeit nötig, da die Verzapfung nicht zum Gegenpart passen wollte, aber mit einigen Feilenhüben war das ganz schnell behoben und es konnte weiter gehen. Geklebt haben wir alle Teile mit Weißleim, das ergibt flexiblere Verbindungen und gerade bei Sperrholz eine dauerhafte Verbindung. Dank der Trockenzeiten des Weißleims kann man auch den Bau etwas mehr genießen, da man doch die ein oder andere Pause einlegt. Die Flügelstruktur ist an einem halben Tag fertig zu bekommen und man kann die Hilfsholme einkleben und die gelaserten Teile für Nasen- und Endleiste sowie den Randbogen setzen. Jetzt werden noch die drei Versteifungen für die Wurzelrippe und die Servoaufnahme verklebt und wir können die erste Flächenhälfte vorerst zur Seite legen. Das Ganze geht dann bei der zweiten Tragflächenhälfte noch schneller von der Hand, zumal die Helling für den Aufbau des ersten Flügels übernommen werden kann. Leitwerksbau Als nächstes haben wir die Leitwerke aufgebaut. Hier werden die Rippen auf ein die Leitwerkskontur vorgebendes Laserteil geklebt. Sind die Teile einmal passend zugeordnet, geht auch diese Arbeit zügig von der Hand. Allerdings werden die Teile gerade am Höhenleitwerk nach außen hin sehr klein. Da aber das gesamte Leitwerk später mit Balsaholz beplankt wird, können kleine Ungenauigkeiten noch gut vertuscht werden. Wir haben alle Teile zuerst von beiden Seiten mit Rippen versehen und anschließend beplankt. Das ist einfacher als auf dem Baubrett direkt zu Beplanken, bevor man die Gegenseite aufbaut. Zum Glück ist uns vor dem Beplanken aufgefallen, dass gar keine Verstärkungen beziehungsweise Aufnahmen für die Ruderhörner vorgesehen sind. Daraufhin wurden vor dem Beplanken an den entsprechenden Stellen noch Balsaklötze in die Ruder geklebt und sauber auf Kontur geschliffen. Schließlich bauen wir kein kleines Modell sondern ein ziemlich großes Fluggerät, das je nach Motorisierung in die Regionen um 20 kg kommt. Beim Beplanken muss man gut aufpassen, dass man keinen Verzug in die Leitwerke und Ruder einbaut. Ein Highlight, nicht nur an den Leitwerken, sind die konstruktiv bereits vorgesehenen Scharnieraufnahmen, die für Stiftscharniere von Robart ausgelegt sind. Man hätte zwar auf das ein oder andere Scharnier verzichten können, aber besser zu viele als zu wenige. Und die Investitionssumme treibt es auch nicht ins Unendliche. Auch die Randbögen sind aufwendig aus Sperrholz konstruiert.

4 67 Die Rippen für das Höhenleitwerk sind relativ schmal und mit Vorsicht zu bearbeiten. Die Leitwerke werden mit Rippen auf konturgebenden Sperrholzteilen aufgebaut. Die Grundbretter für die Querruder werden beim Aufbau beschwert, um einen Verzug zu vermeiden. Auch das Höhenleitwerksservo wird stehend verbaut. Die Höhe passt für Standardservos. Teilweise wurden die Höhenruder-Rippen mit Hilfsmitteln platziert. Das Seitenruder ist teilbeplankt und hier für die zweite Beplankung mit Weißleim eingestrichen.

5 68 TEST bauen und fliegen 6/2012 Zum Befestigen der Beplankung werden sowohl Nadeln als auch Klammern verwendet. Das teilbeplankte Höhenleitwerk zeigt sehr schön den durchdachten Aufbau. Das Rumpfvorderteil ist wohl das komplexeste Teil der Konstruktion und wird auf dem Baubrett aufgebaut. Zwischen die Spanten und Holme passt die beiliegende Steckung fast saugend. Rumpf, die Erste Der Rumpf wird mit dem Vorderteil beginnend aufgebaut. Dieser beherbergt auch gleichzeitig das Flächenmittelteil. Hier werden später die meisten Kräfte aufgenommen, da vorne der Motor hängt. Zudem ist das Teil relativ komplex konstruiert, so dass man lieber zweimal in die Bauanleitung schauen sollte. So manches Mal hätte ich mir in der Anleitung ein richtiges Foto oder einen klassischen Bauplan anstelle der 3D-CAD-Zeichnung gewünscht. Die Zeichnungen sind manchmal etwas verwirrend, da die Perspektive nicht so einfach zu erkennen ist wie auf einem Foto. Das ist dann aber auch einer der wenigen Kritikpunkte die ich habe. Der Grundkörper wird also zunächst einmal auf dem Baubrett aufgebaut. Wenn dieser Abschnitt fertig ist, kommt wieder eine Besonderheit der Konstruktion zum Vorschein das Rumpfmittelteil wird auf zwei Alu-Vierkant-Rohre aufgefädelt. Da es im Baumarkt unserer Wahl nicht die passende Länge von 2,50 m gab, mussten wir die 2-m-Stücke verlängern. So aufgespießt lässt sich der Rumpf sehr gut auf zwei Böcken lagern. Man kommt überall gut heran, kann den Rumpf drehen und das Heck mit runden beziehungsweise ovalen Spanten aufbauen, ohne vorher eine Hilfskonstruktion oder Helling aufbauen zu müssen. Zunächst werden dann die formgebenden Spanten auf das fertige Rumpfteil geklebt und gleichzeitig der große Rumpfdeckel direkt an Ort und Stelle aufgebaut. Dann folgt die Beplankung im vorderen Rumpfbereich, durch die das Ganze erst richtig an Volumen gewinnt. Besonders viel Aufmerksamkeit verlangt an dieser Stelle der Übergang zum Flügel. Mein Vater hat sich dafür Schablonen angefertigt und versucht, die Teile so genau wie möglich anzupassen. Das erleichtert später beim Finish die Arbeit ungemein. Jetzt kann es dann auch zügig mit dem Rumpfheck weitergehen. Analog zum Flügel wird hier immer abwechselnd Spant und Torsionsverstärkung verklebt. Auch hier sind alle Teile quasi einmalig und nicht zu vertauschen. Da durch die Streben und Alurohre die Position vorgegeben und ein Verzug quasi ausgeschlossen ist, ist das eine Arbeit ohne viel Nachdenken und mit schnellem Erfolg. Weil das abnehmbare Rumpfheck direkt mit angebaut wird, sollte man daran denken, bereits alle wichtigen Dinge wie Einschlagmuttern mit einzubauen. Später gelingt dies nicht mehr ohne sich die Finger oder Holzteile zu brechen. Das Heck erscheint an diesem Punkt sehr fragil, das ist aber nur vorübergehend. Also keine Sorge, hier braucht man sich nichts extra einfallen lassen. Und bevor Sie verzweifeln: Für den mittleren Steg der Höhenleitwerksaufnahme fehlt im vorderen Spant der entsprechende Durchbruch für die Verzapfung. Das ist aber schnell mit einem kleinen Fräser nachgebessert. Rumpf, die Zweite Jetzt kommt Kontur ins Spiel. Wenn alles sauber verklebt und ausgehärtet ist, kann das Heck abgenommen werden. Dieses bearbeiten wir später weiter und widmen uns den Stringern am Rumpf. Diese bestehen, wie bereits angedeutet, aus Rundhölzern, welche die im Original verwendeten Stahlrohre imitieren sollen. Eine tolle Sache, die aber hauptsächlich im Rohbau schick aussieht. Die Aussparungen in den Rumpfspanten passen sehr gut, lediglich am Trennspant muss an der ein oder anderen Stelle leicht nachgearbeitet werden.

6 69 Details wie die Verschraubung der Rumpftrennung sollte man vor dem Verkleben des Rumpfes beachten. Wenn man einmal anfängt, ist der Rumpf aufgrund der pfiffigen Technik schnell aufgebaut. Der Übergang zwischen Rumpfdeckel und Rumpf weist einen Spalt auf, mittels Kiefernleiste und ein wenig Spachtel wurde der Spalt aber schnell überbrückt. Am hinteren Spant des Rumpfdeckels war einiges an Nacharbeit nötig. Der Rumpfaufbau auf den Alurohren ist dank der Abstandhalter zwischen den Spanten sehr einfach zu bewerkstelligen.

7 70 TEST bauen und fliegen 6/2012 An dieser Stelle fehlte schlichtweg die Öffnung für den Zapfen des Auflagespantes. Die Rundhölzer sollen die unter der Bespannung liegenden Stahlrohre imitieren. Weiter vorne im Bereich des Rumpfdeckels hat sich bei uns ein Problem eingeschlichen, welches sich auf den Bildern des Prototypen nicht nachvollziehen lässt. Im Übergang zwischen Deckel und Rumpf gibt es einen Absatz, der nicht so schön aussieht. Um die Kante auch dauerhaft zu stabilisieren, wurde rumpfseitig rechts und links vom Deckel eine Kiefernleiste auf den Rumpf geklebt und auf Kontur geschliffen. Zu guter Letzt wird noch der Rahmen für die Kabinenhaube auf dem Rumpf zusammengeklebt. Das Rumpfvorderteil ist damit soweit rohbaufertig. Nun muss noch das Heck für das Finish vorbereitet werden. Zunächst wurden die zu beplankenden Stellen mit Balsaholz belegt. Aufgrund der Einschnürung und der sphärischen Wölbung braucht man an diesem Punkt ein wenig Geduld und Muße. Nun fehlen nur noch die Rundhölzer für den bespannten Teil des Hecks. Flügel, die Zweite Nach der Fertigstellung des Rumpfes können jetzt auch die Flügel weitergebaut werden. Zunächst wurden rumpfseitig die GFK-Hülsen für die Steckung verklebt. Danach können die Steckungsaufnahmen im Flügel verklebt werden. Dies gibt einem die Möglichkeit, beides aufeinander anzupassen. Wenn die Hülsen sauber beidseitig mit den Holmverkastungen verharzt sind und die Aufnahme der Kräfte sichergestellt ist, kann die Beplankung der Flügelnase aufgeklebt werden. Zuvor muss allerdings die Nasenleiste beidseitig mit Balsaleisten beklebt und verschliffen werden. Die Beplankung wurde aus mehreren Brettern verklebt und grob zugeschnitten. Die Verklebung mit Weißleim gelingt sehr gut, zumal die Passgenauigkeit der Rippen sehr gut ist. Parallel dazu haben wir die Querruder aufgebaut. Diese bestehen aus je einer Sperrholz-Grundplatte, Nasenleiste und den Rippen, die zum Schluss auf der Oberseite mit einem Balsabrett beplankt werden. Hier muss man dringend darauf achten, dass man die Öffnungen für die Stiftscharniere nicht zusammen drückt. Sonst gibt es nämlich später Probleme beim Einsetzen der Scharniere. Am besten ist es, 5-mm-Holzleisten als Abstandhalter während des Beplankens einzusetzen. Ein wenig Zahnschmerzen hatte ich beim Übergang zwischen Beplankung und Randbogen. Hier würde an der Vorderkante die Bespannung später stark einfallen, was ich optisch störend finde. Kurzerhand wurden grob angepasste Abschnitte aus 5-mm-Balsa aufgeklebt und anschließend sauber verschliffen. Die ganze Aktion hat etwa eine Stunde zusätzliche Arbeit gekostet, aber das Ergebnis spricht für sich. Technische Daten Maßstab: 1:2,58 Spannweite: mm Länge: mm Rumpflänge bis Stoßkante (Steckung): mm Abfluggewicht: g (mit ZDZ 160; abhängig vom verwendeten Motor) Empfohlene Motorisierung: 2T-Benzinmotoren cm³ / 4T-Benzinmotoren cm³

8 71 Zwischenstand Der Rohbau der Laird Turner Special hat etwa vier Wochen in Anspruch genommen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass wir zu zweit bauen und aufgrund der räumlichen Nähe zwischen Bastelkeller und gemeinsamem Arbeitsplatz auch mal zwischendurch schnell ein paar Holzteile zusammen geleimt werden. Realistisch würde ich aber sagen, dass man den Aufbau des Rohbaus in zwei Monaten schaffen kann. Das ist in Anbetracht der Größe und Komplexität der Konstruktion ein wirklich guter Wert, der durch die gute konstruktive Vorbereitung sowie die Qualität und Passgenauigkeit der Einzelteile erreicht wird. Bis hierhin gab es nur wenige knifflige Punkte, die den Baufortschritt kurzfristig verlangsamten. Die Größe des Modells ist beeindruckend es ist nicht nur die reine Länge von Rumpf und Flächen, sondern auch das Volumen des Rumpfes und die enorme Flächentiefe. Weitere Infos und Bezug Hersteller: modellbau-cnc, Uwe Jordans, Schweinemarkt 9, Weilerswist, Tel.: , Internet: Bezug: Aviation Scale Products, Holger Otte, Dorfstrasse 34, Oststeinbek (OT Havighorst), Tel.: , Internet: Die Balsa-Nasenleisten müssen vor dem Beplanken des Flügels aufgebracht und verschliffen werden. Um die Flügel sauber beplanken zu können, haben wir zuvor die Bretter miteinander verklebt und passend zugeschnitten. Ausführung Short Kit Inhalt: Pappelsperrholz CNC-Laser-Cut Kit, GFK-Bauteile und Kabinentiefziehteile, Zukaufteile: Leisten, Beplankungs- und Bespannmaterial Preis: 1.139,- Ausführung Extended Kit Inhalt: Pappelsperrholz CNC-Laser-Cut Kit, GFK-Bauteile und Kabinentiefziehteile, keine Zukaufteile erforderlich Preis: auf Anfrage Damit die Schrauben einen sauberen Sitz haben, wurden von uns zusätzlich Aluhülsen eingeharzt. Ein paar Balsabögen auf den Randbogen geklebt und drei Minuten Schleifen sorgen für einen sanfteren Übergang.