Erfahrungsbericht Irland, Dublin
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- Marta Böhler
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Irland, Dublin Bernhard, Dirk Paedagogische Hochschule Weingarten Mater Dei Institute of Education, Dublin Studienfaecher: Geschichte, Politik Studienjahr: Wintersemester 2015/2016 Semester: 7 Zeitraum: Stipendium: Gefoerdert von Erasmus+ 1
2 Dirk Bernhard Irland, Dublin 2015 Am Anfang jedes Auslandsaufenthalts steht immer die Entscheidung für ein Land und eine Stadt. Diese Entscheidung fiel bei mir im Dezember 2014 auf Irland und die Stadt Dublin. Im Zuge dieser Entscheidung fanden auch die ersten Recherchen über das Land und seine Hauptstadt statt. In Zuge dessen stieß ich immer wieder auf den Kosenamen die grüne Insel. Wie zutreffend dieser Name ist, offenbarte sich mir nun in meinem Auslandssemester ebendort, da die Insel selbst im November immer noch sehr grün ist. Nach der erfolgreichen Bewerbung und vor dem endgültigen Antritt standen jedoch zunächst organisatorische Dinge an. Dazu zählten vor allem die finanzielle Absicherung sowie die Organisation einer Unterkunft. Letzteres sollte sich noch als eine wahre Herausforderung herausstellen. Ferner galt es auch, eine Krankenversicherung abzuschließen, eine geeignete Kreditkarte zu finden, einen Flug zu buchen und diverse Kleinigkeiten zu erledigen. Während eigentlich alle Vorbereitungen reibungslos abliefen, gelang, wie es bereits anklang, die Suche nach einer Unterkunft nicht erfolgreich. Leider funktionierte es trotz großer Bemühungen nicht, eine Unterkunft zu finden, die auch für einen Studenten zu finanzieren ist. Dies lässt sich wohl auch auf den kurzen Zeitraum des Aufenthalts zurückführen. Deshalb beschloss ich, bereits eine Woche früher nach Dublin zu fliegen, in der Hoffnung, dass sich vor Ort noch etwas ergeben könnte. Um für den Beginn meines Aufenthalt in Dublin jedoch nicht obdachlos zu sein, buchte ich für zwei Wochen ein Hostel. Am 6. September dieses Jahres war es nun soweit: Mit großer Vorfreude aber auch einem gewissen Respekt stieg ich am Flughafen Memmingen in meinen Flieger. Das Abenteuer konnte beginnen - und speziell die Wohnungssuche sollte sich zu Beginn als solches herausstellen. Nachdem ich am späten Abend in Dublin angekommen war und direkt mein Zimmer im Hostel bezog, began am zweiten Tag die Suche nach einer Unterkunft, was auch mit dem ersten Erkunden der neuen Heimat einherging. Von Beginn an war ich sehr von Dublin angetan und mit seinen zahllosen Sehenswürdigkeiten gehört es für mich definitiv zu einer der spannendsten Städte Europas. Sightseeing und ähnliches rückte dennoch in den Hintergrund, da das primäre Augenmerk erstmal auf einer dauerhaften Unterkunft lag. Da auch Maklerbüros nichts geeignetes im Petto hatten, entwickelte sich diese Suche mehr und mehr zu einer Sisyphusarbeit. Dies änderte sich in den folgenden Tagen auch 2
3 durch diverse Wohnungsbesuche, Telefonate und Mails nicht. Als auch der erste Tag an der Universität keine Besserung versprach, machte sich langsam Verzweiflung breit. Das Blatt wendete sich jedoch bald, als Jennifer und ich dank eines Studenten aus dem Hostel, von einer Organisation erfuhren, die speziell für Studenten Unterkünfte anbietet. Dank dieser Organisation wurde Jennifer und mir binnen kürzester Zeit eine Gastfamilie vermittelt, bei welcher wir einziehen durften. Diese Familie nahm uns äußerst herzlich auf und gab sich stets Mühe, uns nach Kräften zu unterstützen. Nachdem dadurch endlich eine Unterkunft gefunden war, konnte das Auslandssemester endlich richtig beginnen. Zur Hochschule, dem Mater Dei Institute of Education, lässt sich sagen, dass sowohl Dozenten als auch Mitarbeiter durchweg freundlich und bemüht sind. Die Studentenschaft lässt sich ebenfalls als freundlich charakterisieren. Auch abseits des Zwischenmenschlichen hat die Universität ihre Reize, wie beispielsweise den Klosterinnenhof. Die Kurse, welche an der Universität angeboten werden, sind auf Religion, Englisch, Musik und Geschichte spezialisiert. Aufgrund meiner Studienfächer belegte ich daher während meines Auslandssemesters vorwiegend Kurse der Fachschaft Geschichte. Es galt, zwischen drei und fünf Kursen zu besuchen, was wiederum einer Anwesenheitszeit von zwölf bis zwanzig Stunden pro Woche entspricht. Die Hauptleistung bei diesen Kursen liegt jedoch nicht in der Präsenz, sondern in Essays, welche in Eigenarbeit anzufertigen sind. Die Vorlesungen selbst werden durchweg in einem angenehmen Englisch gesprochen, welches verständlich ist, sodass man den Vorträgen insgesamt sehr gut folgen kann. Zudem bietet das Lernportal der Universität, genannt Loop, und der persönliche Kontakt zu den Dozenten, der durch eine geringe Studentenzahl möglich ist, eine optimale Unterstützung. Die eigentliche Art der Vorlesungen unterscheidet sich nur minimal von der Herangehensweise in Weingarten. Größter Unterschied diesbezüglich ist, dass die Vorlesungen normalerweise in Blöcken à 45 Minuten stattfinden. Negativ festzuhalten am Mater Dei Institute sind die vor allem die fehlenden Aktivitäten außerhalb der Vorlesungen. Es werden nur in sehr geringer Zahl extrakurrikulare Aktivitäten wie zum Beispiel Sport angeboten. Der Kontakt zu einheimischen Studenten, welcher dadurch leicht entstehen könnte, ist folglich schwieriger zu knüpfen. Dies wird sich aber für kommende Austauschstudenten in Dublin ändern, da diese dann vermutlich auch am St. Patricks College sein werden. 3
4 Dieses wird nämlich nächstes Jahr mit dem Mater Dei Institute fusionieren und bieten in dieser Hinsicht einiges mehr an Auswahl. Da dies für uns noch nicht der Fall war, konnten wir an einigen interessanten Tagungen und Workshops leider nicht teilnehmen. Während unseres Aufenthalts war die Betreuung des International Office in Weingarten stets vorhanden und es konnte jederzeit per Kontakt aufgenommen werden, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Ferner organisierte das International Office für uns auch ein Treffen mit Alan. Dieser ist ein Professor des Mater Dei Institutes, der sich im momentan in einem Sabbatjahr befindet. Durch das Gespräch mit ihm, konnten wir weitere Informationen aber auch Anregungen erhalten. Eine besondere Motivation, ein Auslandssemester anzutreten, war auch die Möglichkeit, eine neue Kultur kennenzulernen. Eine sehr gute Möglichkeit, dies zu tun, bot sich natürlich durch unsere Unterbringung in einer Gastfamilie. Dadurch offenbarte sich Jennifer und mir täglich, wie das Leben einer irischen Familie abläuft. Dabei stellten sich einige Unterschiede heraus. So spielt sich der Alltag der Iren weitaus weniger zu Hause ab. Sie sind permanent unterwegs und unter Menschen. Sei es im Einkaufszentrum, im Restaurant, im Pub oder auch in der Fußgängerzone: Überall ist etwas geboten und die Iren nutzen dieses Angebot auch. Speziell Livemusik scheint ein Angebot zu sein, das überall präsent ist und gerne angenommen wird. Weiterhin fiel mir die höfliche und freundliche Art der Iren, welche ich zudem als sehr aufgeschlossen erlebte, auf. Durch einige spannende Ausflüge und Bekanntschaften gelang es mir ferner Irland noch besser kennenzulernen. Speziell die Landschaften haben sich mir sehr eingeprägt. Filmische Szenerien, wie beispielsweise die Cliffs of Moher, der Giant s Causeway, der Howth Cliff Walk, die Wicklow Mountains, aber auch die Städte Galway und Cork haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und bestätigten den eingangs erwähnten Kosenamen als grüne Insel. Das öffentliche Transportsystem beschränkt sich größtenteils auf Busse. S- und U- Bahn sind allenfalls rudimentär ausgeprägt. Da unsere Unterkunft nicht zentral lag, hatten wir dadurch teilweise Probleme, unsere Ziele auf schnellem Wege zu erreichen. Wenn man wiederum im Zentrum selbst ist, sind fast alle Plätze in und um die Stadt leicht zu erreichen. Jedoch ist anzumerken, dass der Buspreis in Dublin 4
5 nicht zu unterschätzen ist. Selbst mit einem Studententicket muss man monatlich knapp 100 Euro investieren. Nachfolgend ein paar Tipps für zukünftige Austauschstudenten: Das Wichtigste ist, rechtzeitig eine Unterkunft zu finden. Im Bestfall habt ihr bereits vor Reisebeginn ein Zimmer oder ähnliches im Petto. Aufgrund des schwierigen Wohnungsmarkts in Dublin ist dies jedoch nicht einfach, weshalb auf möglichst vielen Plattformen nach Unterkünften zu suchen ist. Allerdings bietet auch dies keine Garantie, etwas zu finden, da gerade Privatleute ihre Wohnungen gerne langfristig vermieten und nicht an kurzzeitigen Mietverhältnissen interessiert sind. Deshalb kann ich nur raten, sich auch an von mir genannten Agenturen zu wenden, welche spezialisiert sind auf Studenten. Diese stehen in Kontakt mit potentiellen Gastfamilien, welche sich gerne bereit erklären, Studenten auch für einen kürzeren Zeitraum aufzunehmen. Bei den Agenturen ist jedoch Vorsicht geboten, da es hier auch einige Betrüger gibt. Abschließend möchte ich nun noch meine ganz persönliche Meinung abgeben. Natürlich war mein Start alles andere als angenehm und hat mir das Einleben in Dublin nicht gerade erleichtert. Gerade wenn man so weit weg von der Heimat ist, wäre ein schöner Beginn natürlich wünschenswert. Es gab zudem viele kleinere Dinge, die man an der Heimat vermisst und die hier doch ein Stück weit stören. Es fehlten speziell am Anfang zusätzliche Aktivitäten wie Sport oder ähnliches, um neue Bekanntschaften zu machen. Trotz allem überwiegt ganz klar das Positive. Ich durfte während meines Auslandssemesters wertvolle Erfahrungen machen. Ich konnte einige sehr erfreuliche Erlebnisse machen. Die Hochschule war sehr gut oragnisiert. Dublin und Irland bieten so viel, dass man jeden Tag etwas erleben kann. Die Menschen sind alle extrem freundlich und haben einen meiner Meinung nach sehr angenehmen, wenn auch sehr eigenen, Humor. Zudem konnte ich auch neue Freundschaften schließen und habe natürlich durch den täglichen Gebrauch meine Sprachkompetenz im Englischen extrem verbessert. Natürlich freue ich mich auch bald wieder zu Hause zu sein. Dennoch möchte ich die Zeit in Irland keines Falls missen. Ich verbinde so viele positive Erfahrungen mit diesem Land, dass ich auf jeden Fall wieder einmal hierher kommen möchte und kann jedem der die Möglichkeit zu einem Auslandssemester hier hat nur empfehlen, diese zu nutzen. 5
6 Dirk Bernhard Irland, Dublin 2015 Die Küste von Dublin unweit unserer Unterkunft und des Hafens. Glendalough, eine alte Klosteranlage in einem Naturschutzgebiet in den Wicklow Mountains, ist definitiv eine Reise wert. Die Wicklow Mountains und das eben angesprochene Naturschutzgebiet. 6
7 Dirk Bernhard Irland, Dublin 2015 Der Giants Causeway in Nordirland. Auch von Dublin aus mit einer Busreise gut erreichbar. Gerade die Küsten sind in Irland atemberaubend. Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes der Pädagogischen Hochschule Weingarten veröffentlicht werden darf. Dirk Bernhard 7
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