GEGEN DEN STROM. SOLIDARITÄT UND HILFE IN FRANKFURT UND HESSEN
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- Kristina Holtzer
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1 GEGEN DEN STROM. SOLIDARITÄT UND HILFE IN FRANKFURT UND HESSEN Ausstellungseröffnung: Dienstag, 8. Mai 2012, 18 Uhr Ausstellungsdauer: 9. Mai bis 14. Oktober 2012, Börnegalerie, Kurt-Schumacher-Straße 10, Frankfurt am Main Pressevorbesichtigung: Dienstag, 8. Mai 2012, 11 Uhr Ich hätte jedem, der sich an mich wandte, in dem Rahmen, der mir zusteht, nach Möglichkeit geholfen Ich habe Juden helfen können, die mir persönlich in keiner Weise sympathisch waren, nur weil sie eben verfolgt waren. Dr. Fritz Kahl, 1964 Wissenschaftler schätzen heute, dass während des Dritten Reichs von 80 Millionen Deutschen etwa Menschen bereit waren, unter den Extrembedingungen des NS-Regimes verfolgten Juden zu helfen. Ihre mutige und couragierte Unterstützung reichte von spontanen Solidaritätsadressen über die Versorgung mit Lebensmitteln und gefälschten Papieren bis zur riskanten Organisation von Verstecken und Rettung vor der Deportation. Die meisten dieser Persönlichkeiten wurden bis heute durch die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel als Gerechte unter den Völkern geehrt. Noch immer wirft der Gegenstand Fragen auf, die von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert werden. Etwa: Wie gefährlich war es überhaupt, Juden zu helfen? Was motivierte die Helfer zu ihrem Handeln? Wie gelang es diesen Menschen, während der NS-Zeit ihre humane Orientierung zu bewahren? Welche Spielräume gab es für den Einzelnen oder ein Netzwerk? Gab es Retter- Persönlichkeiten? Wie viel Hilfe war notwendig, um ein Menschenleben retten zu können? Wie qualifizieren wir heute Hilfe? Antworten auf diese Fragen gibt die Ausstellung Gegen den Strom. Solidarität und Hilfe für verfolgte Juden in Frankfurt und Hessen an einer Reihe von Beispielen, die sich hier in der Stadt sowie in Hessen ereignet haben und bis heute kaum bekannt sind. Es werden Themen präsentiert, die verschiedene Qualitäten solidarischen Verhaltens mit verfolgten Juden beleuchten: Liebe, Freundschaft, Solidarität und Treue, Nächstenliebe, Hilfe bei der Emigration, im Umfeld des
2 November-Pogroms oder aus Verfolgungsinstitutionen, Versorgung mit Lebensmitteln, Aktivitäten von Fälschern, Versteck, Kontakte zu Deportierten, Rettungen aus der Massendeportation, in Konzentrationslagern oder im Schatten des Vernichtungskrieges. Im Fokus stehen jeweils Individuen oder Gruppen: die Helfer, Retter und Netzwerke aus Frankfurt am Main und dem heutigen Hessen. Dokumentiert sind Beispiele geglückter Hilfen wie auch deren tragisches Scheitern. Ein Epilog widmet sich der Frage, warum dieses wichtige Thema nach 1945 innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft so lange verschwiegen wurde. Eine Begründung mag darin liegen, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in Westdeutschland ein eingeschränkter Begriff für Widerstand durchsetzte: aktives Handeln, das sich auf den Sturz des NS-Regimes konzentrierte. Hilfe für verfolgte Juden wurde kaum als ernsthafter Widerstand gewürdigt und war folglich nicht Bestandteil des kollektiven Gedenkens. Zur Vorbereitung des Projektes wurden mehrere Interviews mit Zeitzeugen geführt, die als Kinder und Jugendliche in das mutige Handeln ihrer Eltern einbezogen waren und dadurch eine besondere Prägung für ihr weiteres Leben erfahren haben. Diese beeindruckenden Dokumentationen sind ausschnittsweise, aber auch in Langfassungen in der Ausstellung zu sehen. Das Rahmenprogramm beginnt am 15. Mai Ulrike Holler spricht mit dem Schauspieler Michael Degen über dessen Buch Nicht alle waren Mörder, Jüdisches Museum, 20 Uhr. Ab 22. August 2012 folgt eine Vortragsreihe im, die einzelne Hilfe- und Rettungsthemen der Ausstellung vertieft. Zur Finissage am 14. Oktober zeigen die E-Kinos an der Hauptwache den Spielfilm Der Pianist (Regie: Roman Polanski, 2002), der nicht allein den polnischen Komponisten und Musiker Wladyslaw Szpilman, sondern auch seinen Retter Wilm Hosenfeld aus dem hessischen Mackenzell international berühmt machte. Für Schulklassen werden zweistündige Workshops angeboten, in denen Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 selbstständig in der Ausstellung arbeiten. Nähere Informationen und Anmeldung im Pädagogischen Zentrum bei Monica Kingreen (Tel.: 069/ und monica.kingreen@stadt-frankfurt.de). Zur Eröffnung der Ausstellung erscheint eine reich illustrierte Begleitbroschüre. Nach der Präsentation in Frankfurt am Main soll die Ausstellung durch Hessen wandern.
3 Direktor: Prof. Dr. Raphael Gross Stellv. Direktor: Fritz Backhaus Projektleitung: Monica Kingreen, Heike Drummer Kuratorin: Heike Drummer / Drummer und Arns Historiker Pädagogik: Monica Kingreen, Gottfried Kößler Ausstellungsgestaltung: Karl-Heinz Best, Petra Brockhaus / mind the gap! design in Kooperation mit Brockhaus Innenarchitektur Für inhaltliche Fragen zu Ausstellung, Begleitbroschüre und Rahmenprogramm sowie für Interviews stehen Ihnen der Direktor des Jüdischen Museums Prof. Dr. Raphael Gross (Tel.: 069/ ) und die Kuratorin Heike Drummer (Tel.: 069/497252) zur Verfügung. Weitere Auskünfte und Pressebilder erhalten Sie bei Daniela Unger, Jüdisches Museum Frankfurt, Untermainkai 14-15, Frankfurt am Main, (Tel.: 069/ ), unger@juedischesmuseum.de Wir danken für die Unterstützung der Ausstellung:
4 Bildmaterial: Schwimmer: Die geheime Botschaft des Arthur Schaub an die Frankfurterin Maya Rhotert: Fluchthilfe durch den Rhein in die Schweiz, 1944 Nicole Jussek-Sutton, Irland Blankopass: Pässe von Nichtjuden und Blankoformulare sind unter Helfern jüdischer Verfolgter gefragte Dokumente. Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Sternträgerin: Mutiges Zeichen der Solidarität nach dem November-Pogrom: die Frankfurterin Anneliese Steffan, 1938 Hans Cetin, Frankfurt am Main Robert T. Smallbones: Die Kunst britischer Diplomatie: Robert T. Smallbones, Generalkonsul in Frankfurt, leistet nach dem November- Pogrom 1938 Fluchthilfe in großem Stil. Sandra Wellington, Brasilien Begleitprogramm zur Ausstellung
5 Dienstag, 15. Mai 2012, 20 Uhr Nicht alle waren Mörder. Ulrike Holler im Gespräch mit dem Schauspieler Michael Degen Eine Veranstaltung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums e.v. Jüdisches Museum Mittwoch, 22. August 2012, 19 Uhr Solidarität und Hilfe für jüdische Verfolgte in Frankfurt und im Rhein-Main- Gebiet Vortrag von Monica Kingreen, Frankfurt am Main Mittwoch, 29. August 2012, 19 Uhr und gingen grußlos aneinander vorbei Der Freundeskreis um Gertrud Emmerich und Erich Mannheimer Vortrag von Renate Hebauf, Frankfurt am Main Mittwoch, 5. September 2012, 19 Uhr Rettung von Juden in Deutschland 1941 bis 1945 Widerstand gegen den Nationalsozialismus? Vortrag von Dr. Beate Kosmala, Berlin Mittwoch, 12. September 2012, 19 Uhr Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit Ulrike Holler im Gespräch mit Prof. Arno Lustiger Mittwoch, 19. September 2012, 19 Uhr Retter und Gerettete aus Frankfurt am Main: Das Bockenheimer Netzwerk Vortrag von Petra Bonavita, Frankfurt am Main Sonntag, 14. Oktober 2012, 11 Uhr Der Pianist / filmplusmuseum in den E-Kinos Hauptwache Einführung von Heike Drummer, Frankfurt am Main Im Eintrittspreis für das Kino ist der Ausstellungsbesuch enthalten.
6 Kurt-Schumacher-Straße Frankfurt am Main Tel.: 069/ Öffnungszeiten: Dienstags sonntags 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr sowie an Christi Himmelfahrt, 17. Mai, und am Pfingstsonntag, 27. Mai Montags geschlossen, ebenso am Pfingstmontag, 28. Mai, und am Wäldchestag, 29. Mai Bitte beachten Sie die neue Telefonnummer im : (069)
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