Typographie. ein Vortrag von Zacharias Korsalka beim Linuxwochenende am 25. Nov Kontakt:
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- Kristina Kästner
- vor 7 Jahren
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1 Typographie ein Vortrag von Zacharias Korsalka beim Linuxwochenende am 25. Nov Kontakt:
2 Geschichte der Schrift Alle Schrift ist Aufzeichnung, jede Schrift nimmt grundsätzlich ihren Anfang in einer Bilderschrift. Die Phönizier als Volk von Händlern sind mit den Schriften vieler verschiedener Völker konfrontiert und entwickeln selbst das Konzept einer Laut-Schrift im Gegensatz zur bis dato üblichen Symbol-Schrift, mit der sich an sich beliebig lautende Worte darstellen lassen eine Lautschrift. Ihrer Sprache gemäß als Konsonantenschrift. Diese Lautschrift wird im antiken Griechenland um Zeichen für Selbstlaute bereichert. Die Römer übernehmen die griechische Schrift für ihre eigene, ihr Alphabet und das der Griechen bilden über die lateinische (Römer) und kyrillische (Griechen) Schrift bis heute die Grundlage aller modernen europäischen Schriften! Geschichte ihrer Vervielfältigung Literarische Werke werden ursprünglich händisch abgeschrieben, eine sowohl zeitaufwändige als auch mühsame Methode. Holzdruck ist eine effizientere Methode, aber dennoch recht umständlich: Eine Holzplatte entspricht einer Seite, Fehler können daher nur durch Neufanfertigung der ganzen Druckplatte korrigiert werden, die Anzahl der möglichen Abzüge von einer einzelnen Platte ist begrenzt. Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern (Typen!) durch Gutenberg. Diese Methode bleibt bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Stand der Technik. Zacharias Korsalka Seite 2 von 8
3 das Auge Das menschliche Auge ist ein Sinnesorgan, kein Messgerät. Es nimmt Abweichungen von Regelmäßigkeiten stärker wahr als diese Regelmäßigkeiten selbst, benachbarte (also durch Abstände abgetrennte) Elemente werden als zusammengehörig betrachtet, die Komplettierung unvollständiger Strukturen gar erfolgt auf neuraler Ebene, noch bevor das Signal über den Sehnerv zum Gehirn gelangt. Und so weiter. allgemeine Grundregeln der Typographie Eine gelungene Gestaltung berücksichtigt die Eigenheiten des Auges, allgemeine Sehgewohnheiten, und setzt diese im Rahmen der technischen Gegebenheiten zu einem möglichst gut lesbaren Text um. Das dazu nötige Wissen ist groß und erfordert zur korrekten Umsetzung an sich eine graphische Ausbildung, folgende Faustregeln können dennoch auch dem Laien für eine gelungene Textgestaltung behilflich sein: Mit Abständen Bereiche trennen, bzw. Seitenbilder aus Textbereichen bzw. -blöcken aufbauen. Niemals Text durch Stauchen oder Dehnen einpassen, wenn er zu groß bzw. klein für einen Block ist, sondern umformulieren. Besonderheiten gezielt bzw eher: sparsam einsetzen, das gilt vor Allem für Schriften und Farben. Faustregel: zwölf bis sechs Worte pro Zeile; darunter erkennt das Auge eine Zeile unter Umständen nicht mehr als solche, darüber verliert es beim Lesen den Anfang der nächsten Zeile. Zacharias Korsalka Seite 3 von 8
4 Serifenlose Schriften für plakativen Text, für Blocktext eher Serifenschriften, wenn dem keine technischen Notwendigkeiten entgegenstehen (zb. am Bildschirm). Ein Satellitenbild (also die Betrachtung aus der Ferne) offenbart die Komposition der Gestaltung. Testausdrucke für Drucklayouts machen! Bildschirme und Papier sind optisch komplett verschiedene Medien! Abschauen soll man von Profis, kopieren aber nicht. Bilder: 400dpi reichen; (300 meist auch) außerdem wird CMYK unter Linux eher selten unterstützt, Standard ist RGB (srgb). Randloser Druck ist eher Professionalisten vorbehalten. Zeichensätze unter Linux Zeichensatzdateien sind üblicher Weise in /usr/share/fonts zu finden. Verwendet werden typischer Weise TrueType-Zeichensätze (TTF bzw. OTF) aber auch Typ1-Zeichensätze Eigene Zeichensätze können in /usr/local/share/fonts oder in ~/.fonts gespeichert und wenn nötig vermittels des Befehls fc-cache -vf installiert werden. Bei heruntergeladenen Zeichensatzdateien ist immer auf Lizenzerfüllung und auf die Vollständigkeit des Zeichensatzes im Hinblick auf etwa die Zeichen ääööüüß zu achten. Zacharias Korsalka Seite 4 von 8
5 Dateiformate für den Gebrauch unter Linux PDF Format der Wahl für geschlossene (das heißt: nicht weiter zu bearbeitende) Dateien. PDF ist elektronisches Papier. PDF kann sogar signiert, verschlüsselt, werden. OpenDocument Format der Wahl für offene Dateien. Die OpenDocument-Formate sind ein ISO-Standard; sie können von einer wachsenden Zahl von Anwendungen gelesen und geschrieben werden; wenn möglich, ist ihnen der Vorzug vor anderen Formaten zu geben. EPS, SVG Formate für (die über Pfade bzw. Kurven und Flächen definierten) Vektorgraphiken. TIFF, JPEG, PNG Formate für in Pixel aufgelöste Bilder. TIFF: Container-Format, Tausendsassa, ist in der Welt professioneller Mediengestaltung weit verbreitet. JPEG: verlustbehaftetes Format für Photographien. PNG: verlustfreies Format für Liniengraphiken und andere künstlich erstelle Bilder. Beherrscht nur RGB. Zacharias Korsalka Seite 5 von 8
6 Software Unter Linux steht eine große Zahl von Programmen für Text- und Bildgestaltung zur Verfügung (die auch oft auf Windows und mitunter sogar auf MacOS portiert worden sind). Für die allermeisten Anwendungen reicht eine Hand voll dieser Programme aus; im Folgenden sollen diese und vorab auch noch einige andere vorgestellt werden. In der Regel gilt, dass sich DTP-Programme unter Linux für bis hin zu semi-professionellen Anwendungen gut bis sehr gut eignen, echte Professionalität bei DTP-Programmen, nicht aber bei Bibliotheken für Server-Software auch weiterhin kommerziellen Produkten vorbehalten bleibt. Postscript (Turingvollständige) Seitenbeschreibungssprache, Lowlevel, de facto Standard für die meisten Drucksysteme und Druckerschnittstellen sowohl in der Linux- bzw. Unix-Welt als auch unter Windows. TEX/LATEX Typographische Makro-Sprache, die aus dem akademischen Umfeld kommt. Gilt als typographisch besonders schön (auch wenn diese Meinung nicht immer ihre Berechtigung hat), ist für manche Spezialaufgaben (wie z.b. wissenschaftliche Arbeiten) absolut zu empfehlen, der verwendete Formelsatzmechanismus findet sich auch in anderen Softwaresystemen wieder (Wikipedia, Scribus) und sollte zumindest grundsätzlich geläufig sein. Zacharias Korsalka Seite 6 von 8
7 ReportLab Typographische Bibliothek für die Programmiersprache Python. Ist ideal für etwa die automatische Erzeugung von Text im Rahmen eines Content-Mangament-Systems und hat sowohl Lowlevelals auch Highlevel-Routinen. Scribus Vielversprechende DTP-Software mit professionellem Anspruch, beherrscht sogar etwa den CMYK-Farbraum und hat auch andere Merkmale, die eindeutig auf den professionellen Einsatz abzielen, es fehlt aber eine Fußnotenverwaltung. Inkscape CorelDraw für Arme, sehr gutes Programm zur Erstellung von Vektorgraphiken. Speichert eigene Dateien als SVG, exportiert selbstverständlich auch EPS- und PDF-Dateien. Sehr empfehlenswert. GIMP Das freie Bildbearbeitungsprogramm schlechthin, und übertrumpft zumindest, was RGB-Bilder betrifft in Funktionalität und Komfort manchmal sogar Adobes Photoshop. Kann kein CMYK und nur eingeschränkt 16 Bit-Bilder, was aber für fast alle alltäglichen Anwendungen de facto unbedeutend ist. Abiword, KOffice & Co Diverse freie Office-Suites haben oft einen erstaunlichen Leistungsumfang und Bedienkomfort und können auch mitunter OpenDocument-Formate lesen und schreiben. Sie sind in der Regel sehr brauchbare Werkzeuge für den täglichen Einsatz. Zacharias Korsalka Seite 7 von 8
8 LibreOffice Der Standard unter den freien Office-Suites schlechthin. Auf praktisch jeder Plattform verfügbar, erzeugt perfekte PDF-Dateien, ist vorbildlich in seiner Unterstützung für OpenDocument, und empfiehlt sich als Mittel für die tägliche Arbeit. und außerdem empfehlt es sich, sich mit Textrahmen auseinanderzusetzen. Sie sind ein absolut mächtiges Werkzeug, und auch etwa im freien Office enthalten. Mit bestem Dank für die Aufmerksamkeit, Zacharias Korsalka Zacharias Korsalka Seite 8 von 8
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