REPORTAGE. Anforderungen an einen Kantenschutzwinkel beim Transport von Papierrollen

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1 REPORTAGE Anforderungen an einen Kantenschutzwinkel beim Transport von Papierrollen Teil 1 Ralf Schöne Von der Handelskammer Hamburg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger INTAKT Transportberater für Transport, Umschlag und Lagerei von Papier und Zellstoff. Warum müssen überhaupt Kantenschutzwinkel beim Transport von Papierrollen eingesetzt werden? Dafür sollte vorab bekannt sein, um was für ein empfindliches und hochwertiges Ladegut es sich bei Papierrollen handelt. Papier wird seit langer Zeit auf allen Ladungsträgern (LKW, Bahn, Schiff, etc.) transportiert. Dabei haben sich einige Umstände grundlegend geändert. Zu Beginn der Transporte wog eine Papierrolle noch 300 kg und weniger. Zum Teil wurden diese in Netzen umgeschlagen und im Laderaum des Schiffes ausgekippt. Die Anlieferung erfolgte per Bahnwagen oder per LKW. Damals saßen noch zwei Fahrer auf dem Bock und die Rollen wurden teilweise noch per Hand bewegt. Das ging einfacher, wenn ein so genannter Handhaken benutzt wurde. Dieser wurde normalerweise in das Ladegut eingeschlagen, um es per Handkraft in Position zu ziehen. Bei Papierrollen wurde diese Technik angewandt, um die Rollen von der liegenden in die stehende Position oder umgekehrt zu bewegen. Der Handhaken durchstieß dabei immer mehrere Millimeter der Papierrolle. Damit waren mehrere Außenlagen der Papierwicklung perforiert und das Papier wurde in diesem Bereich unbrauchbar und musste abgeschwartet werden. Bei einer Rolle mit einem damals gängigen Durchmesser von 100 cm und einem Verlust von 5 mm des Radius bedeutete dies je nach Papierstärke bis zu 15 kg Verlust. Material, was der Kunde zwar bezahlt hatte, es aber anstatt zu bedrucken entsorgen musste also wurden Handhaken verboten. Dem kundigen Leser ist vielleicht noch das durchgestrichene Symbol des Handhakens bzw. der Warnhinweis USE NO HOOKS bekannt. Dieser befindet sich auch heute noch auf der einen oder anderen Papierrolle. Wobei sich eine 3-t-Rolle heute wahrscheinlich nicht so ohne weiteres mit einem Handhaken durch einen Arbeiter aufrichten lässt! Damals wie heute entsprachen 5 mm Verlust ca. 2 Prozent Verlust von der gesamten Länge der Papierbahn. Allerdings sind die Breiten der Rollen, damit das Gewicht und die gesamten auf einer Rolle befindlichen Quadratmeter erheblich gestiegen. Aus einer damaligen Papierrolle (Durchmesser 100 cm, Breite 80 cm) mit ca. 300 kg Gewicht sind heute problemlos Papierrollen mit einen Gewicht von kg (Durchmesser 125 cm, Breite über 300 cm) geworden. Das heißt, dass der Kunde kg Papier bezahlt hat, aber auf- Seite 1 von 6

2 grund des Verlustes nicht vollständig verarbeiten kann. Hinzu kommt, dass das abgeschwartete Papier auch noch entsorgt werden muss. Keine leichte Aufgabe denn 2 Prozent Papier bedeuten ein Gewicht von ungefähr 121 kg. Der Glaube daran, dass jede Rolle vor der Verarbeitung nach wie vor abgeschwartet werden muss, hält sich hartnäckig jedoch stehen dem das Reklamationsverhalten und der Anspruch des Fach-Transporteurs, eine schadensfreie Ware auszuliefern, gegenüber. Tatsächlich gilt, umso weniger Papier zwangsweise entfernt werden muss, desto zufriedener ist der Kunde. Die Beschädigungen durch Handhaken gehören der Vergangenheit an, diese hat jetzt der Gurt übernommen! Unterdessen hat sich die smethode des Niederzurrens weit verbreitet. Die Vorspannkräfte haben mit dem Gewicht der Ladung zugenommen. Die Kraft, die dabei über die Kanten des Ladegutes eingeleitet wird, hat ebenfalls zugenommen. Aber gerade die Kanten der Papierrolle sind eine derschwächsten und sensibelsten Bereiche einer Rolle. Hohe Kräfte beschädigen die Rollenkanten, sprich die außenliegenden Papierbahnen. Womit sich der Kreis zum Handhaken wieder schließt. Damals wie heute werden die äußeren Rollenbahnen unbrauchbar. Allerdings gibt es hier eine einfache Hilfe, um diese kostspielige Art der Schäden zu vermeiden den Kantenschutzwinkel. Er übernimmt die Funktion der Druckverteilung und kann die Druckbelastung von der Rollenkante hin zur (druckunempfindlicheren) Rollenmitte ableiten und die Kräfte der Niederzurrung gleichmäßiger auf beide Seiten verteilen (beschrieben mit dem K-Wert). Dieses soll der Kantenschutzwinkel allerdings gleichermaßen bei großer Wärme oder klirrender Kälte gewährleisten. Zudem soll er lange haltbar und am Besten besonders günstig sein und die Anwender, meist das Fahrpersonal, sollen diesen akzeptieren und fachgerecht einsetzen. Natürlich entscheidet wie so oft in der Branche der Preis und nicht die Funktionalität. Hier liegt langfristig gesehen ein falscher Gedanke zu Grunde. Es verursacht eine erhebliche Unzufriedenheit des Kunden, wenn aufgrund falscher Kantenwinkel ungewünschte Kantenschäden auftreten. Über kurz oder lang wird sich der Kunde zwangsläufig beschweren. Dieses in der Regel nicht direkt beim Transporteur, sondern beim Verkäufer der Papierrolle. Für den Verkäufer meist ein unangenehmes Gespräch. Oft auch noch verbunden mit einem Abzug vom Rechnungsbetrag für die beschädigte und unbrauchbare Ware. Es stellt sich abschließend die Frage: Richtiger Kantenschutzwinkel oder Reklamation? Abdruck eines mangelhaften Kantenschutzes. Durch mangelhaften Kantenschutz beschädigte Papierrolle. Seite 2 von 6

3 Teil 2 Was muss ein Kantenschutzwinkel gewährleisten? In erster Linie, dass die Papierrolle unversehrt beim Kunden ankommt. Doch das hört sich leichter an als es ist und fängt schon bei dem Gedanken zur an. Papierrollen und da fällt den meisten als erstes der Gedanke des Niederzurrens ein. Das ist wohl auch die am weitesten verbreitete Art, um die Rollen auf der Ladefläche zu sichern. Mit den zunehmenden Einzelgewichten der Rollen müsste eigentlich auch die Zahl der Zurrgurte je Rolle steigen oder alternativdie Kraft der Vorspannung. Idealerweise sollte der Gurt immer direkt über die Rollenmitte (Hülse) geführt werden. Bei einer üblichen Stauweise auf einem Standard-Sattelanhänger ist allein dieser Umstand in vielen Fällen schon eine Herausforderung. Zwar gibt es genügend Fahrzeuge mit flexiblen Anschlagsystemen oder Lochleisten theoretisch in der Praxis dann aber meistens nicht bei dem vorhandenen Lkw vor Ort. In diesem Fall ist der Fahrer oder der Verlader froh, wenn er halbwegs die Möglichkeit hat, die Rollen optimal zu überspannen. Er kann also meist nur einen Gurt überwerfen. In Folge dessen benötigt er hohe Vorspannkräfte. Heutzutage wird bei üblichen hart gewickelten Papierrollen mit einer Vorspannkraft (Standard Tension Force, STF) von 500 dan ausgegangen. Allerdings gibt es keine offiziellen Untersuchungen oder gar Werksvorgaben der Papierhersteller, wie stark an welchen Bereichen der Rollenkante Kräfte eingeleitet werden dürfen. Die nahe liegende Antwort lautet: Learning by doing. Ideale direkt über der Rollenmitte (SpanSet KaSiPlus). Optimale Sicherung der Papierrolle mit einem Zurrgurt (SpanSet ErgoABS). Vor knapp vier Jahren wurde, zur Messe Transport und Logistik in München 2009, initiiert vom BGL (Bundesverband Güterverkehr und Logistik), ein Anforderungsprofil des VDP (Verband deutscher Papierfabriken) herausgegeben. Dieses sollte zumindest die Eckdaten für die in der Papierbranche hauptsächlich eingesetzten s-hilfsmittel vorgeben. Dazu gehören rutschhemmende Materialien (RHM), Mehrweg-Zurrgurte und letztlich Kantenschutzwinkel. Hintergrund war, dass seitens der Transporteure und der Verlader immer wieder unterschiedliche s-hilfsmittel verlangt wurden. Das führte dazu, dass Transporteure bei dem einen Werk ausschließlich mit schwarzen Kantenwinkeln, in dem anderen mit blauen und bei wieder einem anderen Werk mit roten Kantenwinkeln unterschiedlicher Hersteller arbeiten mussten. Gleiches gilt für die rutschhemmenden Materialien. Augenzwinkernd betrachtet nahm das vielfältige smaterial mehr Ladefläche als das eigentliche Ladegut ein. Beim Kantenwinkel wurde das Anforderungsprofil letztlich weitgehend von dem am meisten in der Branche verbreiteten Kantenwinkel abgeleitet. Übernommen wurden Parameter wie Abmessungen, Hohlkehle, Temperaturbeständigkeit etc.. Die Hauptanforderung an den Kantenwinkel ist die gleichmäßige Druckver- Seite 3 von 6

4 teilung. Zusätzlich sollte versucht werden, dass möglichst wenig Kraft in die Rollenkante eingeleitet wird. Wie wird dieses festgestellt? SpanSet hat sich der Sache einfach und pragmatisch genähert und die üblichen Winkel direkt am Objekt der Papierrolle getestet. Es wurden knapp 20 unterschiedliche Kantenschutzwinkel aus Kunststoff geprüft. Dabei wurde nicht wie üblicherweise ein Satz Winkel auf der Rolle positioniert und die Auflagefläche vor und nach dem Einsatz des Kantenwinkels auf Unterschiede hin geprüft, sondern es wurde vielmehr versucht, ein einheitliches Verfahren anzuwenden. Dabei wurden unterschiedliche Prüfmöglichkeiten angewendet. Zuerst wurde versucht eine Art Fußabdruck mit aushärtender Flüssigkeit zu erstellen. Dabei ließ sich der Winkel jedoch nicht genau genug bleibend auf der Rolle fixieren. Dem folgten weitere Möglichkeiten zur Ermittlung der Druckverteilung. Der größte sichtbare Erfolg wurde erzielt, nachdem zwischen dem Kantenwinkel und der Rolle Durchschreibpapier (bekannt vom klassischen Quittungsblock)gelegt wurde. Anhand der Verfärbung waren die unterschiedlichen Druckverteilungen gut zu erkennen. Ein ergänzender Versuch wurde mit Aluminium kaschierten Styroporstreifen durchgeführt, welcher die Ergebnisse aus dem ersten Versuch ergänzte. Um die Ergebnisse abzurunden, wurde bei einem weiteren Versuch mit einer hochempfindlichen Wärmebildkamera gearbeitet. Diese zeigte eindrucksvolle Livebilder im Verlauf der Niederzurrung. Das Ergebnis bestätigte bekannte Verhaltensweisen, untermauerte aber auch die Vorstellung, wie ein optimaler Kantenwinkel gestaltet sein sollte. SpanSet Workshop zum Thema Papiertransport auf dem Gelände des Aachener Tivolis. Fahrversuch: Auch in außergewöhnlichen Situationen stehen die Papierrollen sicher - die ErgoABS Zurrgurte in Verbindung mit dem SpanSet Kantenschutzwinkel machen es möglich. Seite 4 von 6

5 Teil 3 Ist ein weicher Kantenwinkel gleich ein ungeeigneter Kantenwinkel? Die Bezeichnung weich ist in diesem Bezug eher subjektiv. Einige Anwender testen den Winkel auf Stabilität, indem dieser mit der Spitze nach oben auf den Boden gelegt wird und der Prüfer sich auf den Winkel stellt. Gibt dieser unter der körperlichen Last des Prüfers nach und spreizt sich auf, dann ist der Winkel zu weich. Es gibt aber wie bereits beschrieben auch andere Arten einen Winkel zu testen. Tatsächlich hat sich ergeben, dass Winkel, die unter Druck zur Verformung neigen, auch in der Realität die Kräfte ungleichmäßig in die Stirnseite der Rolle einleiten -- in der Regel im direkten Bereich der Rollenkante. Je nach Konstruktion des entsprechenden Winkels mehr an den direkten Außenkanten der Schenkel oder im Bereich von soweit vorhandenen Hohlraumprofilen. Ein großer Teil der Winkel weist im oberen, auf der Stirnseite der Rolle aufliegenden, Bereich einen geringen Buckel auf. Dieser soll in der Regel dazu dienen, den Druckpunkt weg von der Rollenkante hin in Richtung der Rollenmitte zu verlagern. Je nach Ausarbeitung wird dieser Umstand auch erreicht. Wie Versuche allerdings gezeigt haben, reicht es nicht aus, um die Druckkräfte ausreichend weit weg von der Rollenkante hin zur Rollenmitte abzuleiten, denn dazu sind die Winkel, die sich aus der Gurtführung ergeben, zu flach. Winkel mit deutlich höherem Buckel, können jedoch effektiv die Kräfte von der Rollenkante nehmen. Diese besondere Form, gepaart mit einem widerstandsfähigen Material, sind besonders gut geeignet, um die empfindlichen Papierrollen zu schützen. Die Frage hinsichtlich der Tauglichkeit bezüglich eines weichen Winkels kann somit verneint werden. Eine optimale Lösung ergibt sich aus einem festen Material und der richtigen Formgebung. Seite 5 von 6

6 SpanSet Kantenschutz: Der KaSiPlus Ideales Hilfsmittel bei der Sicherung von Papierrollen Der innovative KaSiPlus-Katenschutzwinkel schützt durch eine Hohlkehle die empfindliche Kante der Papierrollen bei deren Transportsicherung mit Zurrgurten. Die Gurtbandführungen über die nach innen verschobene Kantenumlenkung und die erhöhte, obere Bandumlenkung entlasten zusätzlich die empfindliche Papierrollenkante und verteilen die Flächenpressung auf eine größere Auflagefläche. Druckstellen und Beschädigungen der Papierrollen werden so wirksam vermieden. Robuste Stege verstärken die Konstruktion des Kantenschutzwinkels, welcher zudem stapelfähig und somit platzsparend verstaubar ist. Der KaSi Plus ist das ideale Hilfsmittel wenn es um die Sicherung von stehenden und liegenden Papierrollen geht. Der KaSi Plus im Einsatz - schadenfreier Transport der Papierrolle. Einfache, platzsparende Aufbewahrung mit dem KaSi Plus Rack. Zubehör: Teleskopstange mit Aufsatz zum Positionieren von Gurtband und KaSiPlus KaSi Plus Rack zur Aufbewahrung und Positionierung auf dem Spiegelbrett Seite 6 von 6