Inneres oder das abgeklebte Kameraauge des Notebooks
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- Peter Eberhardt
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Gesellschafts:Form:A(k)tionen / Performatives für Zukünftiges Eine Trilogie mit Nebenhandlungen zum Themenspektrum: digitales archaisches - demokratisches Teil 1: Inneres oder das abgeklebte Kameraauge des Notebooks TheaterTanz Performance über die Wechselbeziehungen von Freiheit - Angst - Sicherheit - Paranoia in digitalen Zeiten. Für Tänzerinnen, Schauspieler, Musiker, Videographen, Performanceshuttel, Fußweg und urbane Räume Edition Düsseldorf: p r o j e k t e s c h m i d t
2 Raum I... Ich langweile mich. Ich rutsche unentwegt mit meinen Fingerspitzen auf der Glasscheibe, ich klopfe dagegen, aber ein Nichts spricht zu mir. Ich klebe mit der Wange an der Scheibe. Keine Berührung, alles lächelt mich nur an. Und was ist es, das da lächelt? Ich finde immer nur mich, aber ich weiß eigentlich gar nicht, wer das sein soll und was das Ich eigentlich ist. Sind das nur meine Vorlieben und wie habe ich die eigentlich entwickelt. Liegen Vorlieben in den Genen? Sind die Vorlieben etwas Ungeborenes, Göttliches oder sind sie gemacht von einer Industrie, die mir Vorlieben andichtet, weil sie mich ständig danach fragt, was mir besser gefällt? Irgendwas sortiert mich da die ganze Zeit. Ich habe überflüssige Begierden, unnötige Wünsche, unangemessene Ängste und immer wieder diese Frage danach, welchen Sinn all dies hier macht, immer noch die dümmliche Frage, ob es etwas gibt, dass den Anfang von allem Erlebbaren geschaffen hat. Wie treffend, dass man einen neuen Begriff für Wesen wie mich geschaffen hat: ich bin eine Wetware. Hardware, Software, Wetware. Feucht. Dümmlich. Unberechenbar.... Text von Stefan Lausch: Fenster zur Welt
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4 Raum II... Sie fragen mich: Wie wehrt man sich gegen den Zwang, an der Realisierung irgendwelcher Utopien teilnehmen zu müssen? Wer gibt mir das Recht, gewaltsam dagegen vorzugehen? Ich denke, der Einsatz von Gewalt, zum Beispiel gegen die Realisierung der Utopie von einer technologischen Gesellschaft, ist nur Selbstverteidigung. Natürlich kann man das bestreiten. Wenn Sie glauben, das ist unsittlich oder unmoralisch, dann setzen Sie eben keine Gewalt ein....»die industrielle Revolution und ihre Folgen sind katastrophal für die Menschheit.... Deshalb treten wir für eine Revolution gegen das industrielle System ein. Anhaltender wissenschaftlich-technischer Fortschritt wird die Freiheit des Individuums vernichten. Es wird bald keinen Ort mehr geben, wo sich ein Individuum vor der Überwachung durch Supercomputer und Bewusstseinssteuerung verstecken kann.... Es wäre hoffnungslos, das System anzugreifen, ohne selbst moderne Technologie einzusetzen. Wir müssen alle Medien nutzen, um unsere Botschaft zu verbreiten: Natur ist der Technologie entgegengesetzt und die perfekte Alternative zu diesem System.... Je eher dieses System zusammenbricht, desto besser für die Menschheit.«... Texte nach Ted Kaczynski
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6 Raum III... Ich suche den Ausgang. Es muss doch einen Ausgang geben, es hat schließlich immer einen Ausgang gegeben, aber ich kann ihn nicht finden. Ich kann doch durch die Fenster sehen, da ist doch etwas außerhalb. Ich klopfe an die Scheibe. Ich sehe doch, dass es ein außen gibt: Bäume, Himmel, Wolken, Häuser, Autos, Menschen. Regen und Sonne. Ich kann in dem Gebäude zwar Türen öffnen, aber jede Türe führt nur wieder in einen anderen geschlossenen Raum. Wenn ich doch ein Fenster öffnen könnte. Die Fenster sind aber nicht zu öffnen. Ich will raus hier, ich will da draußen sein. Ich will in der Welt sein. Ich will vor dem Gebäude stehen, in dem ich nun umherirre und ich möchte es von außen betrachten können, mochte hier hineinblicken können. Aber da ist kein Ausgang zu finden, kein Fenster, das sich öffnen ließe. Es gibt keinen Ausgang und ich spüre, dass ich bald vergessen haben werde, dass es einmal einen gegeben haben muss. Vielleicht geht es mir dann ja besser. Vielleicht werde ich dann ja ruhig sein. Ja, bestimmt. Ich werde dann ruhiger sein.... Text von Stefan Lausch: Fenster zur Welt
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8 ... Wie wichtig ist Kontrolle für Twitter? Sie scheint wichtiger zu werden, je wichtiger potenzielle Einnahmen werden. Wir überwachen keine Inhalte.... Aber Sie löschen doch immer wieder Konten. Um Ihnen mal die Größe zu verdeutlichen: Wir haben 150 Millionen aktive Nutzer. Das macht 400 Millionen Tweets pro Tag. Dafür müssen wir eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, sodass alles in Echtzeit funktioniert, schnell, durchsuchbar, global und lokal. Sie sollen in Deutschland die Inhalte bekommen, die am interessantesten für Sie sind. Wir können jedenfalls nicht pro - aktiv kontrollieren. Natürlich haben wir aber ein kleines Trust - and - Safety - Team, ich weiß gar nicht, wie groß es gerade ist. Dieses Team reagiert, wenn Trolle herumpöbeln oder Spammer die Leute belästigen. Wird Kontrolle von Inhalten nun aber für Twitter wichtiger? Jede Tech - Firma muss mit Spam und Fishing und mit Virus - Attacken umgehen. Twitter befindet sich gerade an einem Wendepunkt.... Hm... Interview mit Katie Jacobson Stanton Vizechefin von Twitter
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10 Inszenierung / Konzept: Michael Schmidt Performance: Swanhild Krukelmann, Karin Pauer, Fabian Sattler / Choreographie in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Musik: Ansgar Tappert Raum: Margo Gallas Video: Yoann Trellu Text: Stefan Laisch u.a. Mitarbeit: Rolf Schulz Öffentlichkeitsarbeit: Alexandra Schmidt Produktion: tatraum projekte schmidt Düsseldorf in Koproduktion mit dem Maschinenhaus Essen Edition Düsseldorf: / Raum I - leerstehende Galerie Bilker Arcaden / Raum II - Dies ist keine Übung - Künstler Ladenlokal - Raum III - Damen und Herren - Club und Kunstverein Edition Essen: / Maschinenhaus Essen / Produktionsort der Künste Die Produktion ist gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Stiftung van Meeteren, der Stiftung Kulturhauptstadt Ruhr 2010 und vom Kulturamt der Stadt Essen.
11 tatraum projekte Michael Schmidt Künstlerische Leitung Buysstraße Düsseldorf FON post@tatraum.de p r o j e k t e s c h m i d t
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