LUZERNER IMMOBILIENMARKT 2015

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1 Marktinformationen der Luzerner Kantonalbank AG LUZERNER IMMOBILIENMARKT 2015 Preisindizes und LUKB-Eigenheim-Index Eigentumswohnungen Wohneigentum bleibt im Kanton Luzern attraktiv Sonderthema Das Eigenheim als Kapitalanlage

2 Editorial Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Die Dynamik im Luzerner Immobilienmarkt hat im vergangenen Jahr nochmals etwas nachgelassen und könnte nun weiter an Schwung verlieren. Dies aufgrund der aktuellen Wechselkursthematik und der dadurch erwarteten Abschwächung der Wirtschaftsleistung in der Schweiz. Dennoch sind 2014 im Kanton Luzern sowohl die Preise für Eigentumswohnungen als auch für Einfamilienhäuser im gesamtschweizerischen Vergleich überdurchschnittlich gestiegen. Künftig ist mit moderateren Preisanstiegen zu rechnen. Viele Luzernerinnen und Luzerner träumen davon, einmal in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Begünstigt durch die momentan tiefen Zinsen scheint der Zeitpunkt für einen Kauf günstig zu sein. Doch lohnt sich der Eigenheimerwerb langfristig? Um diese Frage beantworten zu können, ist nur eine Vollkostenrechnung zielführend. Es reicht nicht, wenn man die bisherigen Mietausgaben den Hypothekarkosten für das Traumobjekt gegenüberstellt. Mehr dazu erfahren Sie im Sonderthema «Das Eigenheim als Kapitalanlage» auf Seite 7. In der Immobilienfinanzierung im Wirtschaftsraum Luzern ist die Luzerner Kantonalbank seit Jahrzehnten Marktführerin und verfügt über hohe Expertise. Es freut uns, dass wir dieses Wissen mit der neusten Ausgabe des «Luzerner Immobilienmarkt» mit Ihnen teilen können. Stefan Studer Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Departement Privat- und Gewerbekunden

3 Im Überblick Die Preise auf den Luzerner Eigenheimmärkten entwickelten sich im vergangenen Jahr stärker nach oben als erwartet. Zum einen haben die weiterhin tiefen Zinsen am Schweizer Hypothekarmarkt das Kaufinteresse aufs Neue angeheizt. Zum anderen profitierten die Luzerner Immobilienmärkte von der vergleichsweise starken wirtschaftlichen Position der Zentralschweiz. Sowohl der Zuzug von Arbeitskräften als auch Einkommenszuwächse wirkten sich positiv auf den Wohnungsbedarf aus. Auch künftig ist grundsätzlich mit robusten Marktverhältnissen zu rechnen, da der Kanton Luzern eine anhaltend hohe Beliebtheit als Wohn- und Arbeitsstandort geniesst. Die jüngste Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, den Euro-Mindestkurs für den Franken aufzuheben, bringt jedoch Unsicherheiten für die Schweizer Immobilienmärkte mit sich. Zwar wird die Zahlungsbereitschaft für Wohneigentum durch die erneut gesunkenen Hypothekarzinsen gestützt; aufgrund der nun eingetrübten wirtschaftlichen Perspektiven ist aber eine Abschwächung des Nachfragewachstums nicht auszuschliessen. Die Preise auf den Luzerner Eigenheimmärkten liegen weiterhin auf hohem Niveau, aber die Beruhigung der Dynamik dürfte sich fortsetzen. LUKB-Eigenheim-Index Eigentumswohnungen Einfamilienhäuser Transaktionspreise (Index 1. Quartal 4 = ) Gehobene Objekte Mittlere Objekte Einfache Objekte Dieser Index zeigt die Entwicklung der Handänderungspreise im Kanton Luzern. Dahinter stehen reale Transaktionen von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern. Immobilienmarkt-Trends 2015 Kanton Luzern Angebot Nachfrage Preise Eigentumswohnungen Einfamilienhäuser Renditeliegenschaften Wohnen Renditeliegenschaften Geschäft Veränderung gegenüber Vorjahr

4 Eigentumswohnungen Robuste Nachfrage Die Preise für Stockwerkeigentum steigen im Kanton Luzern zwar nicht mehr so stark wie in vorangegangenen Jahren aber mit einem Plus von 4.8 Prozent lag die Teuerung im Jahr 2014 wieder über dem Schweizer Durchschnitt von 2.7 Prozent. Dies, obwohl infolge der hohen Bautätigkeit die Zahl der zum Kauf angebotenen Objekte im Kanton Luzern inzwischen deutlich gestiegen ist: Fast 7 Prozent des Gesamtbestandes befinden sich aktuell in der Vermarktung; vor einem Jahr waren es nur knapp 5 Prozent. Offensichtlich ist das Angebot im Kanton Luzern bisher auf eine sehr rege Nachfrage gestossen. Aufgrund seiner attraktiven Lage, der insgesamt guten Erschliessung und nicht zuletzt auch der Steuersenkungspolitik der letzten Jahre zählt der Kanton Luzern zu einem der beliebtesten Wohnstandorte der Schweiz. Diese Tatsache dürfte auch künftig Bestand haben auch wenn die Wohnungsmärkte nun auf Gesamtschweizer Ebene einer erhöhten Unsicherheit ausgesetzt sind, denn infolge der Aufhebung des Mindestkurses für den Franken haben sich die konjunkturellen Aussichten für die Schweiz eingetrübt. Agglomerationsgemeinden stehen im Fokus Neben der Stadt Luzern liegt zurzeit vor allem die Luzerner Agglomeration hoch im Kurs. So konnte das grosse Neubauangebot, das sich dort mancherorts aufgebaut hat, bisher grösstenteils gut absorbiert werden. Entsprechend markant legten in den Agglomerationsgemeinden jüngst die Preise wieder zu: Der regionale Transaktionspreisindex für Eigentumswohnungen lag im dritten Quartal 2014 um mehr als 7 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Nachfrage in der Agglomeration wird vor allem durch die günstige Verkehrsanbindung und die unmittelbare Nähe zur Stadt Luzern getrieben. Hinzu kommt die Verfügbarkeit von vergleichsweise erschwinglichem Wohnraum: Während in der Stadt Luzern eine durchschnittliche Eigentumswohnung inzwischen für mehr als 1.1 Millionen Franken gehandelt wird, kann eine gleich grosse Wohnung in den angrenzenden Gemeinden Emmen, Ebikon oder Kriens noch für 700'000 bis 900'000 Franken gekauft werden. So erstaunt es nicht, dass sich in diesen Gemeinden die Verkaufspreise mit mittleren Zuwachsraten von 8 bis 12 Prozent im vergangenen Jahr deutlich nach oben entwickelt haben. Auch im Kantonshauptort und den umliegenden Seegemeinden hat der starke Nachfragedruck der letzten Jahre erneute Preisanstiege mit sich gebracht. Einzig in Meggen, der teuersten Gemeinde innerhalb des Kantons, ist die Zahlungsbereitschaft während der vergangenen zwölf Monate nicht mehr gewachsen: Dort erreichten die Handänderungspreise vor Jahresfrist bei rund 1.4 Millionen Franken für ein typisches Objekt einen vorläufigen Höchststand. Leicht abgeschwächt haben sich die regen Preiszuwächse der vergangenen Jahre in der Region Sempachersee was aber vorwiegend auf das grosse Angebot an Neubauwohnungen zurückzuführen ist. Preise für Eigentumswohnungen im Kanton Luzern Markttrends für Eigentumswohnungen 2015 Region Angebot Nachfrage Preise Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch Preise in CHF/m 2 Unter Über Eine detaillierte Liste der Gemeinden ist auf der letzten Seite zu finden. Veränderung gegenüber Vorjahr Beruhigung der Preisdynamik setzt sich fort Da sich die Wohnungsproduktion im Kanton Luzern auf hohem Niveau bewegt, werden die Märkte weiterhin gut versorgt sein. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass das zusätzliche Angebot auf fruchtbaren Boden fallen wird. Einerseits geniesst der Kanton Luzern in der Schweiz eine überdurchschnittliche Anziehungskraft für potenzielle Wohnungskäufer. Andererseits wird in Anbetracht der erneut gesunkenen Zinsen der Eigenheimerwerb hierzulande attraktiv bleiben. Allerdings wird erwartet, dass sich aufgrund der aktuellen Wechselkursthematik die Wirtschaftsleistung der Schweiz abschwächen wird. Die Auswirkungen auf die Luzerner Wohnungsmärkte sind schwer absehbar, aber die bisher rege Nachfragedynamik könnte etwas an Schwung verlieren. So dürften die Preisanstiege bei den Eigentumswohnungen auch künftig moderater ausfallen als in vorangegangenen Jahren. 3 2 Luzerner Immobilienmarkt

5 Angebote Eigentumswohnungen Schweiz Kanton Luzern Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern % % Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch % % Neubaugesuche (linke Skala: Index 1. Quartal 4 = ; Regionen Willisau und Entlebuch: 1. Quartal 2011 = ) Angebotsziffer (rechte Skala: Angebot in Prozent des Bestands; Werte über 1 beschnitten) Preise Eigentumswohnungen Schweiz Kanton Luzern Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch Transaktionspreise (Index 1. Quartal 4 = ) Gehobene Objekte Mittlere Objekte Einfache Objekte Luzerner Immobilienmarkt 3

6 Einfamilienhäuser Preise für Einfamilienhäuser weiter im Aufwind Auch die Einfamilienhauspreise entwickelten sich im Kanton Luzern im vergangenen Jahr wieder um knapp 5 Prozent nach oben. Damit lag der Zuwachs abermals über dem nationalen Vergleichswert, der mittlerweile auf 2.4 Prozent zurückgegangen ist. Besonders deutlich stiegen die Handänderungspreise im Teilsegment der kleineren Einfamilienhäuser mit einfachem Ausbaustandard. Dagegen hat im gehobenen Segment die Zahlungsbereitschaft kaum noch zugenommen. Darin spiegelt sich auch die Tatsache, dass infolge der strengeren Finanzierungsregeln die Schwelle für den Hauskauf in der Schweiz inzwischen deutlich höher liegt als noch vor zwei Jahren. Dies macht sich vor allem im Segment der Einfamilienhäuser bemerkbar, denn die Finanzierung erfordert in der Regel eine höhere Schuldenlast und die Bindung von mehr Kapital als der Kauf einer Eigentumswohnung. Ähnlich wie in anderen Regionen der Schweiz sind deshalb im Kanton Luzern inzwischen auch die weniger zentral gelegenen Gemeinden in den Fokus der Nachfrage gerückt. Wegen der grösseren Distanzen zu den Arbeitsplatzzentren sind dort die Immobilienpreise meist noch vergleichsweise moderat. Somit können auch Haushalte mit mittleren Einkommen ihren Traum vom eigenen Haus verwirklichen trotz der gestiegenen Kapitalanforderungen. Preise für Einfamilienhäuser im Kanton Luzern Preise in CHF/m 2 Unter Über Günstige Regionen haben preislich aufgeholt In der Stadt Luzern und den angrenzenden Seegemeinden muss zwar nicht so viel für ein Einfamilienhaus gezahlt werden wie in den einschlägigen Schweizer «Hotspots», zu denen beispielsweise auch der benachbarte Kanton Zug zählt. Dennoch hat sich in Anbetracht von Handänderungspreisen, die sich zwischen 1.5 und 2 Millionen Franken für ein mittleres Objekt bewegen, der Kreis der potenziellen Käufer zusehends eingeschränkt. Immer mehr Käufer zieht es deshalb in die Luzerner Agglomeration und nun vermehrt auch in die ländlich geprägten Gebiete des Kantons. Diese Verlagerung der Nachfrage hat im vergangenen Jahr vor allem in der Region Entlebuch Preiszuwächse mit sich gebracht: Im dritten Quartal 2014 lag das durchschnittliche Preisniveau der Einfamilienhäuser rund 8 Prozent über dem Vorjahresquartal. Bei Verkaufspreisen, die sich je nach Gemeinde zwischen 700'000 und 900'000 Franken für ein Durchschnittsobjekt bewegen, ist dort der Einfamilienhausmarkt noch für eine breitere Käuferschaft zugänglich als in anderen Regionen des Kantons. Auch in der Luzerner Agglomeration sind die Preise zum Teil wieder deutlich gestiegen besonders hoch in der Gunst der Käufer steht derzeit die Gemeinde Emmen, wo in den letzten zwölf Monaten der Grossteil der Transaktionen innerhalb der Agglomeration stattfand. Bei den gehobenen Objekten und an höherpreisigen Lagen hat sich die Preisdynamik hingegen verflacht. In der Gemeinde Weggis wurde gar ein Rückgang von 5 Prozent im Vorjahresvergleich verzeichnet, während das inserierte Angebot markant zugenommen hat. Eine detaillierte Liste der Gemeinden ist auf der letzten Seite zu finden. Markttrends für Einfamilienhäuser 2015 Region Angebot Nachfrage Preise Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch Veränderung gegenüber Vorjahr Einfamilienhäuser bleiben gesucht Grundsätzlich ist auf den Luzerner Wohneigentumsmärkten trotz der aktuellen Unsicherheiten auch im Jahr 2015 mit robusten Verhältnissen zu rechnen, und das Einfamilienhaus wird im Kanton Luzern auch künftig eine gesuchte Wohnform bleiben. Nachdem in der Schweiz am 1. September 2014 die Anforderungen bei der Hypothekenvergabe erneut verschärft wurden, wird allerdings eine wachsende Zahl von Hauskäufern Zugeständnisse in Bezug auf Grösse, Standard und Lagequalität machen müssen. So ist davon auszugehen, dass sich die Nachfrage weiter in Gebiete mit vergleichsweise tiefen Preisniveaus verlagern wird. An den gesuchten Wohnlagen innerhalb des Kantons wird eine zahlungskräftige Kundschaft zwar ebenfalls Einfamilienhäuser nachfragen, aber die Anbieter werden sich zunehmend der Forderung nach marktgerechten Preis-Leistungs-Verhältnissen gegenübersehen. 4 Luzerner Immobilienmarkt

7 Angebote Einfamilienhäuser Schweiz Kanton Luzern Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern 2 10 % 6 % 2 % Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch 2 10 % 6 % 2 % Neubaugesuche (linke Skala: Index 1. Quartal 4 = ) Angebotsziffer (rechte Skala: Angebot in Prozent des Bestands) Preise Einfamilienhäuser Schweiz Kanton Luzern Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch Transaktionspreise (Index 1. Quartal 4 = ) Gehobene Objekte Mittlere Objekte Einfache Objekte Luzerner Immobilienmarkt 5

8 Renditeliegenschaften Mietwohnungen Anders als bei den Wohneigentumspreisen verhielt es sich im Kanton Luzern im vergangenen Jahr bei den inserierten Wohnungsmieten: Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum kontinuierlich gestiegen ist, haben sich diese nicht nach oben bewegt. Das ist einerseits auf das gestiegene Angebot zurückzuführen: Die Zahl der bezugsbereiten Mietwohnungen hat kantonsweit deutlich zugenommen. Entsprechend gering ist der Spielraum für Preissteigerungen bei der Neu- und Wiedervermietung. Andererseits macht sich auf den Schweizer Mietwohnungsmärkten die relativ hohe Attraktivität des Wohneigentums bemerkbar. Denn nach wie vor wird durch die tiefen Zinskosten der Eigenheimerwerb begünstigt eine Entwicklung, die auch im Kanton Luzern die Mietwohnungsnachfrage zu dämpfen vermag. Da sich aufgrund der jüngsten Wechselkursentwicklungen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Schweiz verschlechtert haben, wird im Jahr 2015 von einem Rückgang der Zuwanderung ausgegangen. So muss damit gerechnet werden, dass der Bedarf an Mietwohnungen auf breiter Front nachlassen wird. Im Kanton Luzern werden auch in den kommenden Monaten keine nennenswerten Anstiege bei den angebotenen Wohnungsmieten erwartet. In den dezentralen Regionen des Kantons können punktuelle Rückgänge in den Angebotsmieten nicht ausgeschlossen werden. Mietwohnungen: Angebote Schweiz Neubaugesuche (linke Skala: Index 1. Quartal 4 = ) Angebotsziffer (rechte Skala: Angebot in Prozent des Bestands) Mietwohnungen: Angebotspreise Kanton Luzern Kanton Luzern Schweiz 10 % 6 % 2 % (Index 1. Quartal 4 = ) Büroflächen Die Luzerner Geschäftsflächenmärkte zeigten sich im vergangenen Jahr vergleichsweise robust. Angesichts einer moderaten Neubautätigkeit haben sich keine nennenswerten Überkapazitäten an Büroflächen aufgebaut. Anders als in anderen Regionen der Schweiz, darunter die Grosszentren Zürich und Genf, bewegt sich hier das inserierte Angebot mit 5 Prozent des Bestands auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau. Gleichzeitig sorgte in den letzten Jahren ein reger Firmenzuzug für eine robuste Büroflächennachfrage. So konnten punktuelle Anstiege in den inserierten Mietpreisen beobachtet werden. Neubauobjekte oder sanierte Flächen an zentralen Lagen wurden vom Markt bisher gut absorbiert häufig allerdings zu Lasten von Bestandesobjekten. Bei älteren und qualitativ minderwertigen Liegenschaften sind nicht selten Mieteinbussen oder andere Zugeständnisse seitens der Vermieter erforderlich. In Anbetracht der konjunkturellen Unsicherheiten, welche die jüngste Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Schweizer Franken mit sich bringt, haben sich die Aussichten für die Geschäftsflächenmärkte eingetrübt. Obwohl der Kanton Luzern grundsätzlich eine hohe Attraktivität als Wirtschaftsstandort aufweist, muss auch hier mit einer nachlassenden Marktdynamik gerechnet werden. Längerfristig ist zudem nicht auszuschliessen, dass die anstehende Unternehmenssteuerreform (USR III) je nach Regimeänderung zu einem Rückgang der Flächennachfrage seitens international tätiger Unternehmen führen wird. Büroflächen: Angebote Schweiz 2 Büroflächen: Angebotspreise Kanton Luzern Neubaugesuche (linke Skala: Index 1. Quartal 4 = ) Angebotsziffer (rechte Skala: Angebot in Prozent des Bestands) Kanton Luzern Schweiz 10 % 6 % 2 % (Index 1. Quartal 4 = ) 6 Luzerner Immobilienmarkt

9 Das Eigenheim als Kapitalanlage Lohnt sich der Eigenheimerwerb? Einmal in den eigenen vier Wänden zu wohnen, das ist nach wie vor für viele Luzerner ein Lebenstraum. Häufig sprechen emotionale Gründe für den Kauf einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses: Die lokale Verbundenheit, das Gefühl der Unabhängigkeit, aber auch das mit dem Eigenheim verbundene Prestige. Zudem haben sich hierzulande in den letzten Jahren die Finanzierungskonditionen verbessert: Begünstigt durch die anhaltend tiefen Zinsen sind die jährlichen Zinszahlungen trotz gestiegenen Kapitalbedarfs für Wohneigentumsobjekte vielerorts tiefer als die Mietausgaben. Eine zentrale Bedeutung kommt aber auch dem Aspekt der Kapitalanlage zu, also dem Spannungsfeld von Kapitalgewinnen auf der einen Seite und potenziellen Wertverlusten auf der anderen Seite. Bei der Entscheidungsfindung, ob sich Wohneigentum langfristig lohnt oder nicht, ist nur eine Vollkostenrechnung zielführend. Diese beinhaltet weitgehend bekannte Grössen wie die jährlichen Zins- und Amortisationszahlungen, sämtliche Unterhaltskosten sowie steuerliche Effekte. Die Vollkostenrechnung berücksichtigt ausserdem die Opportunitätskosten des zum Kauf notwendigen Eigenkapitals (entgangene Rendite) sowie Annahmen zu erwarteten Wertveränderungen im Wohneigentumsmarkt. Unterhalt fördert Verkaufsperspektiven Damit ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung langfristig keine objektbedingten Werteinbussen verzeichnet, ist ein laufender Unterhalt erforderlich. Auch wenn diese Ausgaben in unregelmässigen Abständen anfallen, so empfiehlt es sich trotzdem, jährliche Rückstellungen zu bilden. Die Höhe dieser Rückstellungen bemisst sich am Anteil des Gebäudewertes am Gesamtwert der Liegenschaft (inklusive Bauland). Je höher dieser Anteil ist, desto mehr Unterhaltskosten sind pro Jahr zu budgetieren. Abhängig von diesem Verhältnis sind zwischen 0.5 und 1.5 Prozent des ursprünglichen gesamten Marktwertes zu veranschlagen. In der Praxis zeigt sich, dass die tatsächlichen Unterhaltskosten häufig unterschätzt werden. Mögliche Renditen auf alternative Anlagen Beim Kauf von Wohneigentum müssen mindestens 10 Prozent des Belehnungswertes der Bank durch echte Eigenmittel aufgebracht werden, die nicht aus dem Guthaben der 2. Säule stammen. Im Kanton Luzern, wo eine mittlere Eigentumswohnung im Schnitt 8'000 Franken kostet, sind somit mindestens 85'000 Franken Eigenkapital erforderlich. Mit dieser Summe könnten auch andere Investitionen getätigt werden, beispielsweise in Aktien oder Obligationen. Die Renditen, die dadurch möglich gewesen wären, bleiben beim Kauf von Wohneigentum aus (Opportunitätskosten). Vor allem in den vergangenen zwei Jahren waren die Opportunitätskosten hoch, verzeichneten doch viele kotierte Aktiengesellschaften Renditen im zweistelligen Prozentbereich. Wohneigentum: Monatliche Kosten (exemplarisch, in CHF) Kostenzusammensetzung Unterhalt und Erneuerung (1% des Werts) Entgangene Rendite (3 % des Eigenkapitals) Zinsen für die Fest-Hypothek (10 Jahre, 2 % der 1. Hypothek) Zinsen für die variable Hypothek (2.7 % der 2. Hypothek) Monatliche Kosten Annahmen: Mittlere Eigentumswohnung im Kanton Luzern Wert Eigenkapital (20 %) 1. Hypothek (65 %) 2. Hypothek (15 %) Monatliche Kosten Erwartete Marktentwicklung bleibt zentral Von zentraler Bedeutung sind zudem die zukünftigen Wertveränderungen im Immobilienmarkt sowohl nach oben als auch nach unten. Je nachdem, in welchem Zyklus sich der Markt befindet, steigen oder fallen damit die Gesamtkosten von Wohneigentum. In einer Phase, in der die Wohneigentumspreise sinken, müssen Wertverluste in Kauf genommen werden, was die langfristigen Kosten erhöht. Dies war beispielsweise in vielen Gemeinden des Kantons Luzern während der Zeit von 1991 bis 1996 der Fall. Wer zu diesem Zeitpunkt ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung verkaufen wollte, sah sich aufgrund der Werteinbussen mit Kosten konfrontiert, die deutlich höher lagen als die Summe der jährlichen Mietausgaben während dieser Zeit. Erst durch den nachfolgenden Boom ab der Jahrtausendwende konnten die Mehrausgaben überkompensiert werden. Fazit Eine Vollkostenrechnung für Wohneigentum im Kanton Luzern für die letzten 30 Jahre zeigt, dass die Aufwände tiefer waren als die Mietausgaben für gleichartige Mietobjekte. Rückblickend und aus langfristiger Optik ist die Rechnung damit finanziell aufgegangen. Jedoch waren Mietobjekte in Phasen von Preisrückgängen lukrativer, da die Wertverluste von Wohneigentum die damit verbundenen Kosten in die Höhe getrieben haben. Ob sich der Erwerb von Wohneigentum als Kapitalanlage im Kanton Luzern auch künftig lohnen wird, lässt sich nicht pauschal beantworten und ist im Voraus schwierig zu beurteilen. Das Resultat ist vom Marktzyklus und den vorhandenen Anlagealternativen abhängig. Gerade in der aktuellen Situation sind verschiedene Szenarien denkbar und die Risiken bezüglich der Wertentwicklung sind gestiegen. Auf jeden Fall gilt es bei der Wahl der Immobilie darauf zu achten, dass sie eine gute Chance auf einen Wertzuwachs besitzt. Letztendlich ist jedoch die individuelle Situation ausschlaggebend und sollte vor dem Kaufentscheid geprüft werden. Luzerner Immobilienmarkt 7

10 Regionalisierung Kanton Luzern Stadt Luzern und Seegemeinden Agglomeration Luzern Sempachersee Seetal plus Willisau Entlebuch Stadt Luzern und Seegemeinden 1 Luzern 2 Horw 3 Vitznau 4 Weggis 5 Greppen 6 Meggen Agglomeration Luzern 7 Adligenswil 8 Ebikon 9 Emmen 10 Rothenburg 11 Neuenkirch 12 Malters 13 Kriens 14 Udligenswil 15 Dierikon 16 Buchrain 17 Eschenbach 18 Rain 19 Meierskappel 20 Honau 21 Gisikon 22 Root 23 Inwil 24 Ballwil Sempachersee 25 Hildisrieden 26 Sempach 27 Eich 28 Schenkon 29 Geuensee 30 Büron 31 Triengen 32 Wikon 33 Reiden 34 Dagmersellen 35 Mauensee 36 Oberkirch 37 Nottwil 38 Sursee 39 Knutwil Seetal plus 40 Römerswil 41 Hochdorf 42 Hohenrain 43 Hitzkirch 44 Schongau 45 Aesch 46 Altwis 47 Ermensee 48 Rickenbach 49 Schlierbach Beromünster Willisau 51 Ruswil 52 Buttisholz 53 Grosswangen 54 Ettiswil 55 Wauwil 56 Egolzwil 57 Nebikon 58 Altishofen 59 Ebersecken 60 Pfaffnau 61 Roggliswil 62 Altbüron 63 Grossdietwil 64 Fischbach 65 Zell 66 Ufhusen 67 Luthern 68 Hergiswil b. W. 69 Willisau 70 Menznau 71 Wolhusen 72 Alberswil 73 Schötz 74 Gettnau Entlebuch 75 Schwarzenberg 76 Werthenstein 77 Doppleschwand 78 Romoos 79 Schüpfheim 80 Escholzmatt-Marbach 81 Flühli 82 Hasle 83 Entlebuch Impressum Der «Luzerner Immobilienmarkt» wird jährlich vom Immobilienberatungsunternehmen Wüest & Partner AG (Zürich) im Auftrag der Luzerner Kantonalbank erstellt. Datenquellen sind das Statistische Amt des Kantons Luzern, das Bundesamt für Statistik, das Staatssekretariat für Wirtschaft, die Schweizerische Nationalbank, der Baublatt Info-Dienst und die Datenbestände der Wüest & Partner AG. Weitere Informationen finden Sie unter Luzerner Kantonalbank AG Pilatusstrasse 12 Postfach 6002 Luzern Telefon Telefax info@lukb.ch Zahlenspiegel Kanton Luzern Bevölkerung (in Tausend) Veränderung 1.2 % 1.2 % 1.1 % 1.1 % Ausländeranteil 16.3 % % 17.2 % Veränderung 0.6 % 3.1 % 1.2 % 1.2 % Leerwohnungen Veränderung 18.0 % % 15.9 % Hypothekarzinsen* 2.72 % 2.69 % 2.69 % 2.69 % Veränderung % 0.0 % 0.0 % Neu erstellte Wohnungen Veränderung 8.3 % 6.5 % 11.3 % 11.6 % Arbeitslose** Veränderung 9.2 % 3.3 % 0.3 % 0.3 % Arbeitslosenquote** 2.1 % 1.9 % 1.9 % 1.9 % Veränderungen jeweils gegenüber Vorjahr * Zinssätze für Neugeschäfte (Hypotheken mit variabler Verzinsung, Jahresmittel) ** Stand jeweils November II.15