TECHNISCHE INFORMATION März 2007 NASSREINIGUNG VON ZELLENRADSCHLEUSEN UND ROHRWEICHEN > CLEANING OUT OF PLACE (COP) < > CLEANING IN PLACE (CIP) <

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1 TECHNISCHE INFORMATION März 2007 NASSREINIGUNG VON ZELLENRADSCHLEUSEN UND ROHRWEICHEN > CLEANING OUT OF PLACE (COP) < > CLEANING IN PLACE (CIP) <

2 Hygienegerechte und nassreinigbare Zellenradschleusen und Rohrweichen in der Lebensmittel-, Pharma- und Chemieindustrie. Höchste Anforderungen an Hygiene und Reinheit sind in vielen Bereichen der Lebensmittel-, Pharma- und Chemieindustrie von äußerst wichtiger Bedeutung. Um ständig erweiterte Auflagen zu erfüllen und wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es oft erforderlich, dass Produktionsanlagen regelmäßig nass gereinigt und inspiziert werden können. Die Nassreinigung bietet sich an, wenn das Produkt verderblich ist bzw. ein häufiger Produktwechsel stattfindet. Ebenso führen höhere Anforderungen an das Endprodukt (z.b. allergenarm oder glutenfrei) zunehmend bei vielen Anlagenbetreibern zur Entscheidung, die Nassreinigung von Bauteilen einzuführen, um Kontaminationen im Endprodukt zu vermeiden. Als Beispiel seien Produkte wie Milchpulver oder Babyfood genannt, wo heute die trockene Reinigung oft nicht mehr ausreichend ist. In einem festgelegten Procedere werden Behälter, Förderleitung und Schüttgutkomponenten innen abwechselnd mit Reinigungsmedien, z.b. schwachen Säuren bzw. Laugen und mit Wasser gereinigt. Dabei ist es wichtig, dass möglichst alle Bauteile innerhalb des Produktionsprozesses hygienegerecht gestaltet und für die Reinigungsmedien ausgelegt sind. Unterschieden wird grundsätzlich in 2 Reinigungsmethoden: > Cleaning-Out-Of-Place (COP) > Cleaning-In-Place (CIP) Anwendungsbeispiel: Nassgereinigte Komponenten in einer Sprühtrocknungsanlage zur Herstellung von Milchpulver. 1) Zellenradschleusen nach Sprühturm 2) Zellenradschleuse unter Zyklone 3) Rohrweiche Rückführung Feinfraktion Abb 1 Sprühtrocknungsanlage mit Schüttgutkomponenten

3 Cleaning-Out-Of-Place (COP) Definition Cleaning-out-of-place: Reinigung eines Aggregats im ausgebauten Zustand nach Demontage des Aggregats aus einem System. Manuelle Nachreinigung mittels Beaufschlagung von Oberflächen mit chemischen Lösungen, Reinigungsflüssigkeiten und Spülwasser. Konstruktive Gestaltung von COP-Aggregaten Die Bauteile werden in kompletter Edelstahlausführung gefertigt und stellen die Beständigkeit gegenüber den entsprechenden Reinigungsmedien sicher. Coperion Waeschle verwendet hierfür i.d.r. säurebeständigen Edelstahl (316L) mit polierten Oberflächen Ra < 0,8 µm. Ferner sind die Konstruktionen so gestaltet, dass eine leichte Demontage des Rotors bzw. des Drehteils möglich ist. Die hohe Oberflächengüte sowie die Vermeidung von Toträumen reduziert Produktablagerungen. Vorteile der COP Reinigung Produktrückstände können schnell erkannt und manuell beseitigt werden. Die Coperion Waeschle Schnellreinigungsausführungen ermöglichen eine einfache Inspektion und eine leichte Reinigung.

4 Cleaning-Out-Of-Place von Zellenradschleusen Es gibt für die COP-Reinigung der Zellenradschleuse zwei Möglichkeiten: entweder die Schleuse wird im zusammengebauten Zustand mit Rotor gewaschen und der Rotor wird anschließend demontiert - oder der Rotor wird vor dem Waschen herausgezogen. Abb 3 Rotor mit Schnellreinigungskupplung Funktion / Ablauf Im ersteren Fall läuft das Reinigungsmedium beispielsweise aus einem Behälter einfach durch die rotierende Zellenradschleuse. Die Schleusenspalte zwischen Rotor und Gehäuse müssen dann für die max. Reinigungstemperatur ausgelegt sein. Meist werden hiermit bereits gute Reinigungsergebnisse erreicht. Nach dem Durchfluss muss die Schleuse aber geöffnet und ggf. nachgereinigt werden (-> cleaning out of place"). Besonders einfach ist das durch eine Neuentwicklung gelöst, die Ausziehvorrichtung FXS (Full Access System), Abb. 2. Die zweite Möglichkeit der Cleaning-out-of- place- Nassreinigung ist das Herausziehen des Rotors vor der Reinigung. Hier wird die offene Gehäusebohrung mit einem Reinigungsdeckel (Dummy) verschlossen und das Reinigungsmedium läuft durch das rotorlose Schleusengehäuse (Abb. 4 ). Dieses Verfahren eignet sich, falls das Zellenrad aufgrund von hartnäckigen Anbackungen separat z.b. in einer Reinigungsanlage gereinigt werden soll. Vorteile der Coperion Waeschle Technik Optimal ist bei beiden Reinigungsarten, dass beide Seitendeckel der Schleuse weggeklappt werden können (Abb. 2). Nur so kann die völlige Reinigung z.b. auch an den Verbindungsflächen zwischen Gehäuse und Seitendeckel sichergestellt und vermieden werden, dass keine Flüssigkeit in der Abb 2 Zellenradschleuse ZRD in COP-Ausführung mit Ausziehvorrichtung FXS (Full Access System) Verbindungsstelle verbleibt. Die Schwenkausziehvorrichtung FXS bietet außerdem den größtmöglichen Zugang und sichert die komplette Reinigung. Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Seitendeckel vom Gehäuse lösen und zusammen mit dem Rotor aus dem Gehäuse ziehen und wegschwenken. Der Rotor ist hierfür mit einer Schnellreinigungskupplung ausgerüstet, die die einfache Trennung von der Lagerung und auch anschlie- Abb 4 Reinigungsdeckel für COP-Anwendung ßend wieder das Einführen des Rotors ermöglicht (Abb.3 ).

5 Cleaning-Out-Of-Place von Rohrweichen Abb 5 Edelstahlweiche WYK für COP Reinigung Weichen werden häufig aus Gewichts- und Preisgründen aus Aluminium gefertigt, oftmals mit produktberührten Rohren aus Edelstahl. Für die Nassreinigung ist diese Materialkombination jedoch nicht ausreichend. Das Aluminium wird von den Reinigungsmedien angegriffen und auf Dauer wird die Weiche zerstört. Funktion / Ablauf Abb. 5 zeigt die Edelstahlweiche WYK in COP- Version. Der Drehantrieb schwenkt das Drehteil je nach Wahl des Förderwegs bei der pneumatischen Förderung von Abgang zu Abgang (Abb. 6). Bei der Reinigung der Weiche sind ebenso wie bei der Zellenradschleuse zwei Verfahren möglich: Entweder das Drehteil bleibt während der Reinigung im Gehäuse oder es wird vorher ausgebaut. Im ersteren Fall ist die Weichenkonstruktion für den bei der Reinigung üblichen Druck der Reinigungsflüssigkeit ausgelegt. Dieser beträgt bis zu +5 bar(g). Das Drehteil kann während des Waschens geschaltet werden. Bei der zweiten Methode wird das Drehteil vor der Reinigung aus dem Gehäuse manuell herausgezogen (Abb. 7). Das Gehäuse wird mit einem Reinigungsdeckel während der Reinigung verschlossen (Abb. 8), das Drehteil kann separat manuell gereinigt werden. Abb 7 Edelstahlweiche WYK für COP Reinigung,, demontiert Abb 6 Funktionsweise WYK Abb 8 Reinigungsdeckel für WYK-COP Vorteile der Coperion Waeschle Technik Die Weiche WYK-COP überzeugt neben ihrem einfachem Funktionsprinzip durch die kompakte Bauform und durch exakte Rohrdurchgänge ohne Querschnittsveränderung. Für die Reinigung lässt sich der Antriebsdeckel mit nur vier Schrauben lösen und das Drehteil kann leicht aus dem Gehäuse gezogen werden. Selbst bei anbackenden Produkten ist durch die konische Bauform des Drehteils das problemlose Herausziehen gewährleistet.

6 Cleaning-In-Place (CIP) Definition Cleaning-in-place nach ISO 14159: Reinigung am Ort. Reinigung ohne Demontage von für diesen Zweck gestalteten Ausrüstungen oder Systemen mittels Beaufschlagung von Oberflächen mit chemischen Lösungen, Reinigungsflüssigkeiten und Spülwasser und Zirkulation innerhalb des Systems. Konstruktive Gestaltung von CIP-Ausrüstungen Folgt man konsequent dem CIP- Gedanken, so müssen Aggregate so konstruiert sein, dass sie nach der automatischen Reinigung absolut sauber und keimfrei sind - ohne zusätzliche Demontage und manuelle Nachreinigung. Dies bedeutet, dass keinerlei Spalte und Toträume vorhanden sein dürfen, wo Produkt oder Reinigungsflüssigkeit verbleiben kann. Vorteile der CIP Reinigung Die vollautomatische Reinigung spart Zeit und Kosten. Die Bauteile müssen nicht ständig demontiert und manuell gereinigt werden. Insbesondere bei schlechtzugänglichen Bauteilen ist die CIP- Reinigung von besonderem Vorteil.

7 Cleaning-In-Place (CIP) von Zellenradschleusen Coperion Waeschle hat mit der Zellenradschleuse ZRD-CIP eine Schleuse speziell für die CIP Reinigung entwickelt. Funktion / Ablauf Der Rotor bleibt bei der CIP-Reinigung eingebaut. Er dreht sich und transportiert somit das Waschwasser weiter. > Schnellreinigung und Ausziehvorrichtung Obwohl nicht unbedingt erforderlich, wird die CIP-Schleuse wie die COP-Schleuse mit Schnellreinigungsausführung und optional mit Schwenk-Ausziehvorrichtung (Abb. 2) geliefert. Damit ist eine einfache gelegentliche Inspektion möglich. Technische Details (Abb. 9/10) > Rotor und Gehäuse Oberflächen und Geometrie sind so gestaltet, dass sie eine optimale Strömung und somit beste Reinigung ermöglichen. Abb 9 Zellenradschleuse in CIP- Ausführung > Einlauf-/Auslaufflansch Die FDA-konformen Konturdichtungen wurden genau für diese Anwendung entwickelt. Mit dem entsprechenden Gegenflansch werden die Dichtungen so zusammengepresst, dass sie bündig zum Produktraum abschließen. Spalte und Toträume werden so vermieden. > Seitendeckeldichtung Der Spezial-Seitendeckel ist dem Gehäuse so angepasst, dass keine scharfkantigen Ecken entstehen. Die FDA-konforme Seitendeckeldichtung schließt ebenfalls bündig ab. Abb 10 SeitendeckelabdichtungCIP- Ausführung > Wellenabdichtung Der Spezial-Seitendeckel mit FDA- konformen Wellendichtungen und vorgeschaltetem CIP- Ring verhindert, dass Produkt und Reinigungs medien in die Dichtung gelangen. Zusätzlich wird die Dichtung während des Schleusenbetriebs und während der Reinigung mit Luft gespült.

8 EHEDG Zertifizierung Dass die Zellenradschleuse ZRD-CIP durch die CIP Reinigung tatsächlich völlig sauber wird, wurde durch einen Test entsprechend dem Verfahren der EHEDG im März 2007 bei der Universität Weihenstephan/München erfolgreich gezeigt. Dazu wurde die Zellenradschleuse verunreinigt mit Milchsporen, die anschließend angetrocknet wurden. Es folgte die Durchführung der CIP-Reinigung in vorgeschriebener Weise (Abb 11). Später wurde der Nährboden wieder aus der Schleuse entnommen und auf einem Lichttisch untersucht (Abb. 13). Da kein Farbumschlag erfolgte, waren auch keine Keime/Bakterien mehr nach der CIP-Reinigung vorhanden. Die Testreihen wurden mehrmals erfolgreich durchgeführt, die Schleuse wurde durch die Reinigung absolut sauber. Dementsprechend hat die EHEDG die Schleuse ZRD-CIP für vollautomatische Nassreinigung zertifiziert. Abb 13 Untersuchung auf dem Lichttisch kein Farbumschlag Abb 11 EHEDG CIP Test der Coperion Waeschle Zellenradschleuse Vorteile der Coperion Waeschle Technik Um zu bewerten, wie gut die Schleuse im Vergleich zu einem Standard -Referenzrohr sauber wird, wurde die Schleuse mit Agar, einem speziellen Bakterien-Nährboden, gefüllt und bei 58 C ca. 20 Stunden bebrütet (Abb. 12). Die Zellenradschleuse ZRD-CIP ist die einzige von der EHEDG zertifizierte Zellenradschleuse, die für die vollautomatische CIP Reinigung eingesetzt werden kann und von der keine Gefährdung des Produktionsprozesses ausgeht. Durch weniger manuellem Reinigungsaufwand spart sie dem Anlagenbetreiber beträchtlichen Zeitaufwand und Kosten. Abb 12 Befüllung mit Agar

9 Cleaning-In-Place (CIP) von Rohrweichen Abb 15 Funktion während CIP Reinigung CIP-fähige Rohrweichen sind für den Schüttguttransport insofern interessant, da anders als bei Zellenradschleusen die Weichen oftmals an schlecht zugänglichen Stellen eingebaut sind und eine manuelle Reinigung sehr aufwendig ist. Coperion Waeschle bietet für diese Anwendung die neuentwickelte WYK CIP an (Abb. 14) Abb 14 Rohrweiche WYK-CIP Funktion / Ablauf Anschließend wird das Drehteil nach dem Reinigen und Trocknen mit heißer Luft wieder in die normale Betriebsposition eingefahren. Die Antriebseinheit besteht also aus zwei Elementen: einem Drehantrieb, der das Drehteil von einem Förderabgang zum anderen schwenkt und einem Hubzylinder, der das Drehteil axial durch den Drehantrieb hindurch aus der Förderposition zieht (Abb.16). Eine besonders innovative, zum Patent angemeldete Konstruktion ermöglicht sowohl pneumatische Förderung als auch vollautomatische CIP- Reinigung: Abb 16 Roheweiche WYK-CIP, demontiert Mittels Drehantrieb wird für die Förderung entweder der Förderweg gerade oder Abgang geschaltet. Anschließend wird während des vollautomatischen CIP-Reinigungsprozesses mit den üblichen CIP- Reinigungsmedien das konische Drehteil mit einem zweiten Pneumatikzylinder automatisch leicht aus dem Gehäuse nach hinten herausgezogen. Durch die konische Bauform des Drehteils ergibt sich ein größerer Spalt zwischen Drehteil und Gehäuse, so dass das Reinigungsmedium alle produktberührten Oberflächen während der Spülung erreicht und Produktrückstände beseitigt. Durch Spülöffnungen im Antriebsdeckel wird eine starke Spülströmung ermöglicht und die Spülflüssigkeit abgeführt (Abb. 15). Technische Details > Drehteil und Gehäuse _für + 5 bar (g) System und Differenzdruck _leicht demontierbar für gelegentliche Inspektion > Dichtung Die Dichtung von Abgang zu Abgang während der Produktförderung erfolgt durch enge Spalte zwischen Drehteil und Gehäuse. Nach außen ist die Weiche durch FDA-konforme Konturdichtungen abgedichtet, die nach den EHEDG- Grundsätzen des hygienischen Designs für diese Weiche entwickelt wurden.

10 Abb 17 WYK während EHEDG Test EHEDG Zertifizierung Wie bei der Zellenradschleuse wurde die WYK- CIP Weiche ebenfalls einem Test entsprechend dem Verfahren der EHEDG im September 2006 bei der Universität Weihenstephan/München unterzogen (Abb. 17/18). Vorteile der Coperion Waeschle Technik Die Weiche WYK-CIP ist die einzige von der EHEDG zertifizierte Rohrweiche, die für die vollautomatische CIP Reinigung eingesetzt werden kann und von der ebenfalls keine Gefährdung des Produktionsprozesses ausgeht. Sie spart kostenintensive Reinigungszeit und kann auch an schlecht zugänglichen Stellen eingebaut werden. Abb 18 Rohrweice WYK-CIP, demontiert Auch hier zeigte die Weiche nach der Verunreinigung mit Milchsporen und der anschließenden CIP Reinigung beste Reinigungswerte. Die auf einem Lichttisch untersuchten Proben zeigten keinen Farbumschlag, die Konstruktion bietet keine Toträume für Keim-/Bakterienwachstum. Die EHEDG hat die Weiche WYK-CIP für vollautomatische Nassreinigung zertifiziert. Coperion Waeschle GmbH & Co. KG Niederbieger Strasse Weingarten, Deutschland Tel.: +49.(0) Fax: +49.(0) Technische Änderungen vorbehalten

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