KLIMASCHUTZ - WAS KANN DER EINZELNE TUN?
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- Horst Krüger
- vor 8 Jahren
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1 Sachinformationen Seite 31/39 Die Arbeitsgruppe III Verminderung des Klimawandels - des IPCC hat im vierten Sachstandsbericht im Mai 2007 die Potenziale und Kosten der notwendigen Emissions-Reduktionen bis in das Jahr 2030 und darüber hinaus formuliert, um aktiven Klimaschutz zu betreiben. Die IPCC-Wissenschaftler sehen Einsparpotenziale besonders in der Energieversorgung und verteilung, die effektiver werden müssen. Gebäudedämmung, Energieeffizienzsteigerung, Einsatz erneuerbarer Energien, Kraft-Wärme-Kopplung, Wechsel von Kohle zu Gas dies sind die wichtigsten Empfehlungen. Deutschlands Klimabilanz zeigt deutlich, dass die Klima schädigenden Gase wie CO 2 hauptsächlich aus der Energieproduktion, der Energieverteilung und dem Energieeinsatz stammen. Energiebedingte Emissionen stammen zu 43,2% aus Kraftwerken, zu 18,9% aus dem Verkehr, zu 13,1% aus Haushalten, zu 9,2% aus der Industrie, zu 6,6% aus Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und weitere 9% sind prozessbedingte Emissionen. In diesen Zahlen wird deutlich, an welchen Stellen Einsparungen von Energie zu Klimaentlastungen führen würden. Die Kraftwerke sind der größte Klimaverschmutzer. Hier könnte durch den Einsatz von regenerativen Energiequellen (Wasser, Wind, Sonnenergie, Biomasse und Erdwärme) und den Verzicht auf den Neubau bzw. den Ersatz von bereits laufenden Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen (insbesondere Kohle, aber auch Erdöl und Erdgas) tatsächlich etwas bewirkt werden. Der zweitgrößte Verschmutzungssektor ist der Verkehrsbereich. Hier ist jeder einzelne gefragt: als Autofahrer, Fluggast, Bahnfahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger. Der Haushalt als drittgrößter Verschmutzungssektor bietet vielfältige Gelegenheiten zum Energiesparen und somit zum Klimaschutz: Wärmedämmung, Einsatz von Solarwärme und Solarstrom, Versorgung durch Ökostrom, Einsatz von Energiesparlampen, Nutzung intelligenter Steuerungstechnik. Jeder einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In der EU gibt es 500 Millionen Bürger. Diese könnten ohne übermäßigen Aufwand ihren Energieverbrauch um ein Fünftel reduzieren und das würde sich auch im Geldbeutel zeigen. Eine durchschnittliche Familie könnte, wenn sie sparsamer mir Energie umginge, jährlich 200 bis Euro einsparen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten: In Deutschland gibt es ungefähr 17 Millionen Wohngebäude. Etwa 30% der Energie wird in den eigenen vier Wänden eingesetzt. Die Deutsche Energie-Agentur sieht hier Einsparziele von 19 % durch Wärmedämmung und den Einsatz neuer Technologien wie Brennwertkessel. Die notwendigen Investitionen kann sich der Hausbesitzer von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vorfinanzieren lassen. Die KfW vergibt zinsgünstige Darlehen bis zu Euro. Bis 2009 stehen dafür 5,6 Milliarden Euro bereit. Der Stromkonsum kann nach den Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur um 8% sinken, der Verbrauch im Verkehr um 5%. 31
2 Sachinformationen Seite 32/39 Aber auch kleine Schritte bringen in der Summe eine Klimaentlastung. Energiesparlampen verbrauchen nur ein Fünftel der Leistung von konventionellen Glühlampen mit Glühfaden. Wenn man die Lichtquellen mit der größten konventionellen Leistung und Brenndauer auf Energiesparlampen umstellt, wird man spürbare Entlastungen in der Stromrechnung feststellen. Jede 100-Watt-Birne, die durch eine 21-Watt-Energiesparlampe ersetzt wird, ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. In einem normalen Haushalt werden allein durch Standby pro Jahr 90 Euro Stromkosten verursacht, ein Computer mit Bildschirm und Drucker kostet 24 nutzlose Euro, wenn er angeschaltet bleibt. Der wirksamste Beitrag des einzelnen zum Klimaschutz ist der Bezug von Ökostrom bzw. grünem Strom in seinem Haushalt, also elektrischer Energie, die ausschließlich aus regenerativen Energien hergestellt wird. Eine Kilowattstunde Strom nach dem bundesdeutschen Energiemix hergestellt, produziert 580 Gramm Klima schädigendes CO 2. Ein typischer Zweipersonenhaushalt verbraucht etwa kwh Strom pro Jahr. Dies bedeutet kg CO 2 pro Jahr, so viel, wie ein Mittelklassewagen wiegt. Ein Vierpersonenhaushalt mit einem Stromverbrauch von etwa kwh Strom pro Jahr produziert über zwei Tonnen CO 2 pro Jahr. Ökostrom bzw. grüner Strom ist frei von Klima schädigendem CO 2 und kostet nur unwesentlich mehr als schmutziger Strom. Die EWE beispielsweise verlangt für ihren NaturWatt-Strom lediglich 2 Euro pro Monat mehr. Im Jahr fallen also nur 24 Euro Mehrkosten an. Ähnlich günstige Angebote gibt es bei allen anderen Ökostrom-Anbietern. UNTERRICHTSPRAKTISCHE HINWEISE Sekundarstufe I, Klasse 8 bis 10. Projektunterricht In diesem Projekt können sechs unterschiedliche, aber thematisch aufeinander bezogene Teilprojekte von Arbeitsgruppen bearbeitet und die Ergebnisse in einer anschließenden Plenumsphase vorgetragen und diskutiert werden. 32
3 Arbeitsmaterial Seite 33/39 1. EMPFEHLUNGEN DER IPCC-WISSENSCHAFTLER 4. SACHSTANDSBERICHT, MAI GRUPPENARBEIT: Eure Aufgabe ist es, den unten stehenden Text (Auszug aus einer Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums vom ) zu lesen und die wichtigsten Einsparpotenziale heraus zu arbeiten. Die Ergebnisse sollt Ihr in einer Tabelle darstellen und in einer Diskussion bewerten. Die Tabelle könnte folgendermaßen aussehen: Empfehlungen der IPCC- Wissenschaftler 4. Sachstandsbericht, Mai 2007 Was kann ich tun? Was kann ich in meiner Umgebung bewegen (Schule, Familie, Freunde)? Was soll die Politik tun? Was soll die Industrie tun? 33
4 Arbeitsmaterial Seite 34/39 EMISSIONS-REDUKTION BIS 2030 POTENZIALE UND KOSTEN Die IPCC-Wissenschaftler identifizieren in allen wirtschaftlichen Sektoren große THG-Einsparpotenziale (THG=Treibhausgasemissionen), zum Beispiel Gebäudedämmung, Energieeffizienzsteigerung, Erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung, Wechsel von Kohle zu Gas ( Fuel switch ). Die makroökonomischen Kosten werden unterhalb von 3% (in den meisten Studien bei 1-2%) des globalen Bruttosozialprodukts (BSP) veranschlagt, soll die atmosphärische THG-Konzentration bei 445 bis 535 ppm CO 2 -Äq. stabilisiert werden. Der maximale Wert von 3% entspricht einer Verminderung des jährlichen BSP-Wachstums um weniger als 0.12%. Diese Kosten sinken jedoch in einer volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung, wenn eine aktive Klimaschutzpolitik verstärkt den technologischen Wandel stimuliert, indem sie etwa Einnahmen aus einer CO 2 -Steuer direkt in die Entwicklung klimafreundlicher bzw. CO 2 -armer Energien bzw. Techniken investiert; kurzfristige Effekte von Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt werden, wie vor allem über eine niedrigere Luftverschmutzung auf die Gesundheit, Energiesicherheit, Handelsvorteile und mehr Arbeitsplätze. Für eine langfristige Senkung der globalen THG-Emissionen haben folgende kurz- bis mittelfristige Maßnahmen weichenstellende Funktion: Investitionen in die Energieversorgung in Entwicklungsländern, Modernisierung der Energie-Infrastruktur in Industrieländern und Maßnahmen zur Erhöhung der Energiesicherheit. Weitere positive Nebeneffekte sind wiederum eine geringere Luftverschmutzung, ein ausgeglichenerer Welthandel und allgemein die Schaffung von Wohlstand und Beschäftigung. Der für den Klimaschutz zusätzliche Investitionsbedarf reicht, gemessen an den ohnehin notwendigen Investitionen, von vernachlässigbar bis zu 5-10%). Erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung führen ebenfalls zu mehr Energiesicherheit, Beschäftigung und Luftqualität. Erneuerbare Energien können im Jahr 2030 einen Anteil von 30 bis 35% an der Elektrizitätsproduktion erzielen, und zwar bereits zu CO 2 -Preisen von bis zu 50 US-$/t CO 2 -Äq.. Der Anstieg der Verkehrsemissionen gehört zu den stärksten unter allen Endverbraucher-Sektoren, obwohl es eine Reihe von Minderungsoptionen gibt. Marktkräfte allein werden nicht zu wesentlichen Emissionssenkungen führen, insbesondere wird die CO 2 -Emission aus dem weltweiten Luftverkehr ohne politische Maßnahmen um 3,0 bis 4,0% pro Jahr ansteigen. Auch Effizienzsteigerungen werden einen durch die weitere Zunahme des Luftverkehrs bedingten Emissionsanstieg nur wenig bremsen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Preis von fossilen Brennstoffen, desto wettbewerbsfähiger sind CO 2 -emissionsarme Alternativen. Quelle: Kurzzusammenfassung des BMU vom
5 Arbeitsmaterial Seite 35/39 2. DIE GRÖSSTEN KLIMAVERSCHMUTZER GRUPPENARBEIT: Eure Aufgabe ist es, die größten Klimasünder-Bereiche in Deutschland herauszufinden. Nach dem Vorbild der Graphik sollt ihr im Internet nach aktuellen Zahlen für 2006 suchen und eine eigene Tabelle oder Übersicht anfertigen. Deutsche Klima-Bilanz CO 2 -Quellen 2004 in % energiebedingte Emissionen insgesamt 91,0% Kraftwerke u.ä. 43,2% Verkehr 18,9 13,1 9,2 6,6 9,0 Quelle: DIW Berlin Haushalte prozessbedingte Emissionen Industrie Gewerbe, Handel, Dienstleistungen Deutsches Institut für Wirtschaft Berlin, Deutsche Energie-Agentur. 35
6 Arbeitsmaterial Seite 36/39 3. VERSCHMUTZUNGSSEKTOR VERKEHR. GRUPPENARBEIT: Eure Aufgabe ist es herauszufinden, ob eure Familie sich im Verkehr klimafreundlich verhält oder ob noch Einsparmöglichkeiten gegeben sind. Erstellt eine Übersicht über die Wege und die benutzten Verkehrsmittel und überprüft die Klimafreundlichkeit durch die Nutzung eines CO 2 -Rechners im Internet. Eure Tabelle könnte ungefähr so aussehen: Wege zu Fuß Fahrrad Auto Bahn im Nahverkehr Bahn im Fernverkehr Flugzeug Schule Freizeit Arbeitsstelle Einkaufen Urlaub CO 2 -Rechner 36
7 Arbeitsmaterial Seite 37/39 4. EINSPARZIELE Die Deutsche Energie-Agentur hält die in der Graphik eingetragenen Einsparziele für nötig und machbar, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels abzumildern. Die Aufgabe ist: a) den Stromverbrauch, b) die Treibstoffkosten des privaten PKWs, c) die Wärmekosten eures Wohnhauses zu ermitteln und Einsparmöglichkeiten zu diskutieren. 950 Energieverbrauch 2003 in Terawattstunden Wärmebedarf von Gebäuden (ohne Strom) WÄRME VERKEHR STROM Einsparziel bis 2020 in Prozent -5 % -8 % -19 % Szenario der Deutschen Energie-Agentur Deutsches Institut für Wirtschaft Berlin, Deutsche Energie-Agentur, 37
8 Arbeitsmaterial Seite 38/39 5. SANIERUNGSZUSTAND EURES WOHNHAUSES In diesem Projekt sollt ihr nach dem Vorbild der Graphik a) erforschen, in welchem Sanierungszustand euer Wohnhaus ist, b) ermitteln, welche Einsparmaßnahmen in Zukunft verwirklicht werden könnten. Berücksichtigt dabei die Kosten und staatliche Förderprogramme. Wärmeguthaben mögliche Einsparungen durch die Sanierung eines Einfamilienhauses* Heizkosten vor der Sanierung 2660 pro Jahr verbleibende Heizkosten mögliche Einsparungen 1960 pro Jahr 60 Dämmung Austausch der Fenster Austausch der Heizung Nutzerverhalten optimierte Hydraulik verbleibende Heizkosten Quelle: Dena *bei einem Heizenergieverbrauch von 4400 Kilowattstunden im Jahr Deutsches Institut für Wirtschaft Berlin, Deutsche Energie-Agentur, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 38
9 Arbeitsmaterial Seite 39/39 6. ÖKOSTROM: PREISVERGLEICH In diesem Projekt sollt ihr die bisherigen Stromkosten eurer Familie ermitteln und mit den Angeboten von Ökostromanbietern wie EWE NaturWatt, Lichtblick, Greenpeace energy, EWS Schönau und anderen vergleichen. Ermittelt dazu die aktuellen Preise im Internet und stellt einen neuen Preisvergleich zusammen. Bietet euer regionales Versorgungsunternehmen Ökostrom an? Welche Vorteile hat die Nutzung von Ökostrom? Der Ökostrom Preis Vergleich für einen 4-Personen-Haushalt Gesamtverbrauch: 4400 kwh / Jahr Zertifikate: a - Grüner Strom (Label Gold) b - LGA (Bayern) c - öko-institut d - TÜV e - Grüner Strom (Label Silber) Stand: Ökostromanbieter wie EWE Natur- Watt, Lichtblick, Greenpeace energy, EWS Schönau, regionales Versorgungsunternehmen. Kosten Differenz Tarif/Anbieter Ct/kWh Grundgebühr Zertifikat , ,12 +8, ,60 +25, ,80 +29, ,60 +43, ,12 +51, , , , , , ,84 Lichtblick Lichtblick NaturEnergie NaturEnergie Silber EWS Schönau Watt Ihr Spart 0,5 Greenpeace energy Privatkundentarif NaturStromHandel AktivStrom II EWS Schönau Watt Ihr Spart 1,0 EWS Schönau Watt Ihr Spart 2,0 Naturstrom Naturstrom Silber BS Energy BSIJoschka 18,50 6,90 cd 18,05 9,28 d 19,40 5,75 d 18,90 7,85 d 19,25 7,80 d 19,98 5,75 d 21,14 5,75 d 20,90 7,80 e 21,31 6,50 a Vergleichswert: Stadtwerke Trier aus NICHT regenerativen Energien 842,24 Haushalt Sw Trier 16,98 7,
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