Magazin für analoges HiFi & Vinyl-Kultur

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Magazin für analoges HiFi & Vinyl-Kultur"

Transkript

1 Unterthema Thema 1 August/September Ausgabe 5/2011 Deutschland 4,80 Schweiz CHF 9,50 Ausland 5, Magazin für analoges HiFi & Vinyl-Kultur Kinetik Skurriles von 47 Lab Avionik Graziles von Röschlau & Lorenzi Dynamik Gewichtiges von Rui Borges Plattenspieler-Spezial

2 Musical Magic Der Jeff Rowland Endverstärker Model 625 wurde mit höchster Präzision aus einem vollen Block einer extrem schwingungsarmen Aluminiumlegierung gefräst, die auch im Flugzeugbau Verwendung findet. Der durchgehend analoge Schaltaufbau besteht aus einer fein abgestimmten Folge von separaten und diskret konstruierten symmetrischen Ein- und Ausgangsstufen und verzichtet dabei vollständig auf eine globale Gegenkopplung. Dieses aufwändige Design macht den Verstärker praktisch immun gegen elektromagnetische und mechanische Einflüsse. Das Ergebnis ist ein absolut sinnliches Musikerlebnis gepaart mit unübertroffener Transparenz, Feinstruktur und Auflösung, welches sich zum Greifen nahe vor einer mit tiefschwarzem Samt ausgekleideten opulenten Klangbühne entfaltet. Idealer Partner: Corus Vorverstärker Reine Musik: Lundahl Übertrager Höchstwertiger Aufbau: diskrete Bauteile Kabel von Accessories von Solider Eindruck: aus einem Stück gefertigt ACTIVE Audio Vertrieb GmbH Postfach D Nürnberg Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Avalon Bladelius dcs Grado Graham Jeff Rowland My Sonic Lab Stillpoints Transparent Triplanar

3 Editorial 3 Einer geht noch Und zwar zum Thema High End Nicht, dass ich mich dem Untergang der abendländischen Kultur im Allgemeinen wie im Speziellen an dieser Stelle (ja, in der Formulierung steckt ein wenig Ironie) jüngst zu wenig gewidmet hätte, aber ein paar Dinge muss ich noch loswerden. Zu einen, und das sage ich natürlich nicht ohne eine gewisse Genugtuung: Meine in LP 4/2011 an dieser Stelle geäußerten Vermutungen darüber, welche Vorführungen auf der High End zu München denn diejenigen waren, die man unbedingt besuchen musste, waren absolut zutreffend: Die Koreaner von Silbatone stahlen mit ihrem Western- Electric-Kinohorn von 1928 allen anderen Ausstellern die Show. Nach drei Tagen des Ausprobierens und Umbauens der Anlage klang s denn auch richtig gut. Schade für die Besucher, die Donnerstag und Freitag da waren zu dem Zeitpunkt war s das noch nicht. Ein weiteres Mal danke ich diesen Vollblut-High- End-Aktivisten dafür, dass sie weder Zeit noch Mühen gescheut haben, dem Publikum ein so einmaliges Erlebnis zu präsentieren. Auch Vorhersage Nummer zwei traf ins Schwarze: Active Audio formte Avalon- Lautsprecher, Rowland-Verstärker, DCS- Digitaltechnik und viele mehr oder we- niger sichtbare Zubehörartikel in einem riesigen Raum zu einem stimmigen, komplett schwerelosen und in jeder Hinsicht perfekten Gesamtpaket. Dazu gab s exzellent ausgewählte Musik, die man mal nicht an jeder Ecke auf der Messe hört ganz große Klasse. Den Preis für Best Sound of the Show müssen sich die Nürnberger mit einem französischen Setup auf Basis der gewaltigen Musique Concrete -Hörner teilen; ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein so gewaltiges System so zart, reduziert und zerbrechlich spielen kann. Doch das war beileibe noch nicht alles Erwähnenswerte: Mir gefiel die High End anno 2011 erheblich besser als die Ausgaben der letzten Jahre. Und dafür sorgte in der Tat eine deutlich größere Anzahl von gut bis exzellent klingenden Vorführungen. In vielen Fällen waren neue Aussteller dafür verantwortlich, die gegenüber einer Vielzahl von Alteingesessenen den Vorteil hatten, nicht Business As Usual zu betreiben, sondern mit Sendungsbewusstsein an die Sache herangehen zu wollen. Womit ich nicht sagen will, dass ich nicht auch bei ein paar der High- End-Urgesteine deutlich Fortschritte bemerkt habe und ja die unvermeidlichen Klang-Katastrophen gab s auch, aber so eine Veranstaltung lebt halt von den Highlights. Merken Sie was? Ich hatte Spaß. Das ist etwas, was auf einer High End schon lange nur sehr eingeschränkt der Fall war. Und während normalerweise jetzt die unvermeidlichen Prügel für eine solche Ansammlung von unbezahlbarem Equipment kommen müsste, freue ich mich ausnahmsweise darüber, dass es ein paar Leute geschafft haben, die Idee High End überzeugend darzustellen: Wenigstens hier und da war es möglich, hochwertige Musikwiedergabe wirklich zu erleben und die horrenden Preisschilder wenigstens ein paar Minuten lang zu vergessen. Nicht die Lösung aller Probleme, aber immerhin. Holger Barske Chefredakteur Feinster Klang, durch höchste Qualität! Handmade in Germany NEU Sehr zu empfehlen! Stereoplay Highlight 05/2010 AURUM ORKAN VIII AURUM C5 Referenz CD-Player AURUM A5 Referenz Verstärker AURUM präsentiert hochwertige Elektronik mit innovativen Detail- lösungen für den ambit itionierten Zweikanalhörer! Um beste Klangeigenschaften zu erreichen, sind alle Komponenten mit allerfeinsten Bauteilen bestückt. Ein Unternehmensbereich der quadral GmbH & Co. KG Am Herrenhäuser Bahnhof Hannover-Germany

4 & E - F L A T T u r n t a b l e + A r m Einpunktgelagerter Flachtonarm aus Carbon mit bisher nicht gekannten Eigenschaften. Phono-Vorverstärker The Grail SB: Der neue Stern am Phonohimmel. THE GRAIL SB ist einer der innovativsten und fortschrittlichsten Phono-Vorverstärker am Markt und stellt die ideale Ergänzung zum EAT E-Flat mit van den Hul Tonabnehmersystem dar. Neu! van den Hul Grashopper IV GLA handgefertigter Moving Coil Tonabnehmer für Kenner: langkristalline Goldspulen (G) geringe Ausgangsspannung von 0,6 mv/kanal (L) Alnico Magnet (A) PrimaLuna

5 SEHEN HÖREN STAUNEN EVOLUTION PHANTOM: Audio Reference stellt den Krell PHANTOM Vorverstärker der EVO- LUTION-Serie vor. Mit der aus zwei Gehäusen bestehenden DUAL- Chassis-Lösung ist er der erste Vorverstärker von Krell mit optionaler Frequenzweichenfunktion. Dies ermöglicht eine Subwoofer/Satellitenlautsprecher-Anordnung mit bestmöglicher Klangqualität zu etablieren. Vor der Einführung des Phantom wäre es hierfür erforderlich gewesen, das Signal durch eine Frequenzweiche von geringerer Qualität in einem Subwoofer zu transferieren. PHANTOM merzt diesen Schwachpunkt aus. Neu! Auch als PHANTOM II mit integriertem Netzteil in einem Gehäuse erhältlich. Audio Reference

6 6 Inhalt Mini-Golf 18 Test: Plattenspieler Well Tempered Simplex Der Traum vom Fliegen 22 Test: Plattenspieler Röschlau & Lorenzi Viella II Voll auf die Elf 28 Test: Plattenspieler Music Hall MMF 11.1 Der Missionar 34 Test: Plattenspieler Cargo 33punkt3 Dr. Dr. 38 Test: Plattenspieler DCF Blackbird Im Westen was Neues 42 Test: Plattenspieler Rui Borges Uno Nur ein paar Kleinigkeiten? 48 Test: Plattenspieler Rega RP1 Performance Großer, böser Bruder 52 Test: VPI Classic 3 Der Traum vom Fliegen Test: Plattenspieler Röschlau & Lorenzi Viella II Seite 22 Noch so eine Diva 58 Test: Plattenspieler Avid Diva 2 SP Das Ding aus einer anderen Welt 62 Test: Plattenspieler 47 Lab Koma Editorial 3 Inhalt 6 Magazin 8 Leserbriefe 16 Aboformular 95 Händlermarkt 68 Szene & Events 100 Workshops und Produktshows Heftnachbestellung 103 Schallplatten & Szene 104 Läden, Börsen, Rezensionen, Features Vorschau/Impressum 114 Im Westen was Neues Test: Plattenspieler Rui Borges Uno Seite 42

7 Inhalt 7 Voll auf die Elf Test: Plattenspieler Music Hall MMF 11.1 Seite 28 Der Missionar Test: Plattenspieler Cargo 33punkt3 Seite 34 Objekt Nº5: Koplanarhorn B.A.C.H.12 Die Freude. Stundenlang ermüdungsfrei in die Musik eintauchen. Sie können es verwirklichen. Händlernachweis und Kontakt: info@swissonor.ch website: www. swissonor.ch

8 8 Magazin Der nicht ganz normale Wahnsinn In diesem Jahr feierte die High End, die mittlerweile wohl bedeutendste Messe für hochwertige Musikwiedergabe ihren 30. Geburtstag. Wir zeigen Ihnen, was es auf der Jubiläumsausgabe Spannendes zu sehen und zu hören gab In vielerlei Hinsicht war die High End 2011 eine besondere Veranstaltung. Nicht nur, dass sie in diesem Jahr einen runden Geburtstag feierte, sie hat auch endgültig beeindruckende Dimensionen angenommen: In diesem Jahr waren es satte 337 Aussteller, die sich in den Hallen und Atrien des Münchener Messezentrums M,O,C, präsentierten mehr als jemals zuvor, mit einem satten Zuwachs von gut 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach wie vor ungebrochen ist der Trend der High End, sich zu einer internationalen Handelsplattform zu entwickeln. Das belegen die Besucherzahlen ganz eindeutig: Mit gut sind s ein paar weniger als im letzten Jahr, der Fachbesucheranteil allerdings stieg um fast 15 Prozent. Das darf man von daher bedauern, als dass weniger normale Messebesucher in diesem Jahr die Chance genutzt haben, eine ganze Reihe qualitativ wirklich erlesener Darbietungen zu genießen dazu mögen die diesbezüglich deutlich schlechteren Veranstaltungen der letzten Jahre ihren Teil beigetragen haben. Unserer Meinung nach war die 30. High End die interessanteste seit Langem, und wir hoffen inständig, dass im nächsten Jahr wieder mehr Musikliebhaber nach München kommen.

9 Magazin 9 Audionet mit verstärktem Engagement im Zweikanalmarkt Dr. Feickert zeigte einen Plattenspieler mit in den Teller eingelassenen Gewichten Rossner & Sohne zeigten Bezahlbares aus Panzerholz und Korean Die gewaltige Focal Grande Utopia EM wurde von edler Vitus-Audio- Elektronik befeuert Audio Reference zeigte einen neuen EAT-Plattenspieler mit besonderem Tonarm Streng limitierte Stückzahl: Diesen puristischen Dreher von TW Acustic wird s nicht oft geben Sonus Faber präsentierte die derzeit wohl schönsten Boxenrückseiten Wohlfühl-Oase: Surrountec klang hervorragend auch dank Eames-Sesseln in der Vorführung Ein weiteres Mal die Show überhaupt: Silbatone mit Kinohorn von 1928 und sündteuren GIP-Lautsprechern LP_

10 10 Magazin Active Audio Nach mehrjähriger Abwesenheit stellte sich Active Audio aus Nürnberg wieder einmal dem High-End-Publikum. Die optisch sparsam wirkende Kette aus Avalon-Lautsprechern, Rowland-Verstärkern, dcs-digitalquelle, Transparent-Verkabelung und vielen anderen kleinen Helferlein bestehende Kette tönte komplett schwerelos und zeigte eindrucksvoll, wozu hochwertiges Equipment bei sorgsamer Zusammenstellung fähig ist. Sicherlich eine der besten Vorführungen in München. Nicht auszudenken, was noch drin gewesen wäre, wenn der leider nicht angeschlossene, technisch hoch innovative Spiral-Groove-Plattenspieler die Signale hätte liefern dürfen. Clearaudio Der Erlangener Analogspezialist Clearaudio geizte wieder einmal nicht mit Neuheiten. Beim großen Laufwerk Master Innovation zeigte man erstmals einen Flywheel-Antrieb, die Phonovorstufe Balance Reference ist eine weitgehende Neukonstruktion des Klassikers aus dem Clearaudio-Programm. Ebenfalls neu: der Plattenspieler Ovation mit Panzerholzzarge.

11 Magazin 11 Lansche Audio überzeugte mit einer zivilen Standbox natürlich mit Plasma-Hochtöner Langsam muss man sie ernst nehmen: Hanss Acoustics- Plattenspieler aus China Eines der Highlights im italienischen Dorf : dieser Hornlautsprecher mit Dipol-Tieftonabteilung Klang sehr vielversprechend: Onix HiFi aus England Wenn, dann richtig: Plattenspieler von Audio Tekkne aus Japan Ein gewaltiges Laufwerk schickt Acoustic Signature ins Rennen Sehr beeindruckend: Tune Audio aus Griechenland Rang mit der Kette bei Active Audio um den Preis für den besten Klang: Hörner von Musique Concrete LP_

12 12 Magazin Exzellente Performance abseits der High End: Klangmeister und Eternal Arts Gewaltiger Andrang herrschte bei den Vinylanbietern wie hier bei DaCapo GTE galt bislang als Spezialist für höchstwertige D/A-Wandler und Verstärker; in München debütierte eine Phonovorstufe Sieveking Sound zeigte einen gewaltigen Class-A-Kopfhörerverstärker Schlicht, wertig und hochinteressant: Plattenspieler von Holborne Daniela Mangers neuer wohnraumfreundlicher Aktivmonitor feierte in München Premiere Kopfüber: Zwei kombinierte Extrem-Kompaktboxen von Kizo Acoustics klangen erheblich erwachsener, als sie aussahen Transrotors Erfolgsmodell gibt s jetzt auch mit dem magnetisch entkoppelten TMD-Lager 52

13 Magazin 13 Norbert Lehmann furniert Aluminium: Kopfhörerverstärker im Edel-Outfit Große Hornsysteme gab s zuhauf. Dieses hier von Fischer Audio durfte leider nicht spielen Neue, etwas bezahlbarere Gerätebaureihe von Vitus Audio Röhre ist nach wie vor schwer angesagt; hier eine wunderschöne 300B von Air Tight Fischer & Fischer spielte mit dem wieder aufgelegten Klassiker SN 1000 Transparent Acoustic punktete mit einem akustisch behandelten Raum und Technik von Tidal Audio Bei Acapella gab s eine klanglich tolle Vorführung mit diesem Plattenspieler mit überlangem Holztonarm Old Garrards never die: Diesen 301 in Schieferzarge mit Schick- Tonarm gab s bei Silbatone LP_

14 14 Magazin Gleich zwei der neuen großen Keramik-Tieftöner von Thiel stecken in der neuen Spitzenbox von Progressive Audio Das wohl speziellste Exponat der Messe: hochmodernes Röhrenprüfgerät von Canor Ganz so wird er nicht in Serie gehen, aber die Marschrichtung ist klar: Plattenspieler von AVM Eigentlich von Markt verschwunden, aber trotzdem beeindruckend: Continuum- Plattenspieler Das ist bei weitem nicht sein größter Lautsprecher: Holger Müller, Chef von German Physiks Macht eine gute Figur: der kleine Bergmann Magne Frisch renoviert: Masselaufwerk von Symphonic Line Neu bei Stein Music im Vertrieb gibt s diesen ziemlich ernsten Dreher 52

15 Magazin 15 Vermarktung in Deutschland unwahrscheinlich: radikale gestylte Lautsprecher aus Italien Mit Fotostativ als Boxenständer: pfiffige Kompaktbox mit Breitbänder von Holborne Mit Monster-Subwoofer: Elektrostaten von Purist Audio Großkaliber: Diese Isophon wird über kurz oder lang ein Thema für einen Test werden Auch so was gibt s: Prototyp einer Extrem-Phonovorstufe. Von der hören wir ganz bestimmt noch Urwald: Bei Brinkmann klang s klasse, wohl auch wegen der zahlreichen Pflanzen als Diffusoren LP_

16 16 Leserbriefe Sehr geehrter Herr Barske! Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel über den schwarzen Mönch gelesen. Vermisst habe ich schon ein detailliertes Eingehen auf die fantastische Möglichkeit, verschiedene RIAA-Kurven zu wählen und das ganz simpel durch leicht zugängliche Schalter an der Front des Gerätes. Das Wesentliche dieses Mönches ist diese Möglichkeit und nicht die Verwendung als simple Phonovorstufe meiner bescheidenen Meinung nach. Aber eigentlich möchte ich Sie über einen merkwürdigen Umstand informieren. Sie gaben einen Ca.-Preis von Euro an. Mittlerweile wurde der B+T-Vertrieb mit dem Vertrieb des Gerätes betraut und siehe da: Der Preis stieg auf Euro (eintausedachthundertneunzig!)vielleicht halten Sie eine Veröffentlichung für sinnvoll? Mit freundlichen Grüßen und als durchwegs sehr zufriedener Leser von LP verbleibe ich Dr. Kryza-Gersch, Österreich Sie haben natürlich recht in der Tat habe ich mich wenig auf die variable Entzerrung des Monk konzentriert. Ich bitte um Nachsicht, mein Vorrat an antikem Vinyl, das solcherlei Behandlung bräuchte, hat sehr enge Grenzen, da bin ich mit absoluten Aussagen ein wenig vorsichtig. Sehr geehrter Herr Barske, Ihre Beschreibung trifft den Sachverhalt auf den Punkt. Der Messestandort Kempinski-Gravenbruch lag in der Mitte der westdeutschen Ballungsräume, für mich eine Tagesfahrt mit Anreise morgens und Rückfahrt am gleichen Tag. Die Veranstaltung im Kempinski-Gravenbruch war eine wunderbare Mixtur aus leicht verwohnter Herberge (nicht böse gemeint) und etlichen Vorführungen sowohl gelungene als auch teilweise etwas freakige. Soweit ich mich erinnere, wurde viel mehr vorgeführt als präsentiert. Kurzum, die Atmosphäre und das Dargebotene haben meinen Erwartungen entsprochen. Als Beispiel hat sich mir die Kombination Avantgarde-Hörner an Tron-Röhrenelektronik in mein Gedächtnis gebrannt wunderbare Energie und Schnelligkeit. Oder die Vorführungen von Loricraft, tolle Performance der Kette und sehr individuelle Gerätekonzepte bis hin zum Lautsprecher, garniert mit gelegentlichen Slapstick-Einlagen. Die Münchner High-End-Messe habe ich bisher nicht besucht, mindestens wegen des Reiseaufwands. Nachdem ich mir das Image-Video der High-End-Society für die High End 2011 angeschaut habe, weiß ich, wie richtig ich liege. In dem Video wird für die Präsentation von Industriegütern geworben, Atmosphäre und Charme gleich null. Dafür verlässt kein Audiophiler seinen Hörraum. Glücklicherweise gibt es das Analog-Forum in Krefeld-Traar. Dort findet sich dann wieder viel Aktion und Vorführung, Mainstream und Ausgefallenes. Fast so etwas wie eine kleine High- End-Messe. Nebenbei liegt der Veranstaltungsort fast vor meiner Haustür. Mit freundlichen Grüßen A. Ragner Glücklicherweise war s meiner bescheidenen Meinung nach klanglich in diesem Jahr erheblich spannender als sonst, aber eine echte Publikumsmesse ist die High End in der Tat nicht mehr. Bravo, Herr Barske, für das Editorial der letzten LP. Die Silbatone-Präsentation war für mich das absolute Highlight der letzten High End leider nur aus akustischer Sicht bei den Preisen. Aber ich finde es auch wichtig, dass dem interessierten Besucher die Grenzen des technisch Machbaren vorgeführt werden. Die Vorführbedingungen der meisten Hersteller in ihren oft überfüllten und akustisch unbrauchbaren Würfeln (hierzu zähle ich nicht nur die Container, sondern auch die kleinen Räume in der ersten Etage), in denen mit hoher Lautstärke immer dasselbe Dutzend sogenannter audiophiler Aufnahmen vorgeführt wird, ist nicht nur für die Besucher, sondern auch die meisten Vorführknechte eine Qual. Ich wünsche Ihnen einen anregenden und erfolgreichen Besuch. mit freundlichen Grüßen N. Petersen Hallo LP, vor ein paar Monaten habe ich meinen 20 Jahre alten Denon DP- 47 F durch einen VPI Scoutmaster ersetzt nicht zuletzt durch LP bin ich wieder auf Vinyl-Kurs. Nachdem mich das Thema Tonabnehmer bei meinem alten Gerät nicht sonderlich berührt hat, da eh kaum Einstellmöglichkeiten vorhanden waren und das Originalsystem drinblieb, bin ich damit jetzt nicht ganz auf dem Laufenden. Das Thema Justage wurde in einer der ersten LP sehr gut beschrieben und ist auch für mich als quasi Neuling gut verständlich. Gibt es hier mehr Lektüre, mit der ich mich in dieses Thema einarbeiten kann, da mir die kurzen Anrisse in den aktuellen Rezensionen nicht reichen? Themen wie Nadelnachgiebigkeit, Lateralbalance, Überhang, Azimuth usw. werden in den aktuellen Rezensionen zwar immer wieder angesprochen, aber für den Neuling wird einfach zu viel Fachwissen vorausgesetzt. Gerade in der LP wäre doch eine Reihe, in der zu diesem Thema in die Tiefe gegangen wird, sinnvoll, oder? Nun noch eine Frage. Momentan verwende ich im Scoutmaster das Denon DL-103 und möchte dieses durch ein höherwertiges System ersetzen. Angeboten wurden mir das Lyra Delos und ein neu aufgebautes Benz Ruby. Welches System wäre für meinen Player besser geeignet? Und wie oft kann denn so ein System erneuert werden? Viele Grüße aus dem Allgäu und macht weiter so P. Berger P.S.: Speziell das vorletzte, dickere Heft war vom Umfang total Klasse mehr davon! Sie haben wohl recht. Die elementaren Grundlagen zu Einbau und Justage von Tonabnehmern sind ein Thema, das wir wohl ab und zu umfangreicher darstellen müssen. Offensichtlich gibt es ja immer wieder Leute, die (wieder) zur Platte finden, und die wollen wir ja nicht im Regen stehen lassen. Zu Ihrer Tonabnehmerfrage: Sowohl das Lyra als auch das Benz sollten in Ihrem Plattenspieler exzellent passen, Welches denn nun das für Sie bessere ist, kann ich Ihnen leider nicht sagen das Delos kenne ich klanglich auch nur von ein paar Vorführungen, bei denen ich die Rahmenbedingungen schlecht einschätzen konnte. Hallo LP Redaktion. Beim Lesen Ihres sehr gut gemachten Fachmagazins ist mir aufgefallen, dass gerne NF-Kabel von van den Hul und Transparent bei den Test verwendet werden. Darf ich fragen, um welche Leitungen es sich handelt? Mit freundlichen Grüßen: F.J. Mertens

17 No loss of fine detail Sicherlich der heimliche Star der diesjährigen High End: das Western Electric-Kinohorn vom Typ 16B, Baujahr 1928 Sie dürfen. Wir hören viel mit Prototypen der neuen 3T - Serie von van den Hul und den Einsteigermodellen MusicLink von Transparent. Möchte Ihnen meine völlige Zustimmung zu Ihrem Editorial in der neuen Ausgabe von LP mitteilen. Endlich nennt mal jemand offen die Missstände der klanglichen Performance bei der High End beim Namen! Auch Ihre Einschätzung, was Active Audio mit Avalon und Silbatone angeht, teile ich völlig. Man kann auch mit den schlechten räumlichen Bedingungen der High End in München gute Vorführungen hinbekommen. Wie groß übrigens der Einfluss der Räumlichkeiten ist, habe ich letztes Jahr recht deutlich im Vergleich zur Hifi Deluxe gehört. Dort gab es ja von der Akustik her normale Hotelräume. Rein von der klanglichen Stimmigkeit waren die Vorführungen deutlich besser. Wo ich generell ein Problem von Messe- Vorführungen sehe: Damit eine Anlage, egal mit welchen Komponenten, oder in welcher Preisklasse wirklich ein Optimum der Widergabe erreicht, ist sehr viel Fine-Tuning und Erfahrung nötig. Auch eine Abstimmung der Komponenten aufeinander. Viele Austeller haben ja z.b. durch das Portfolio des Vertriebes schon Vorgaben, was zusammenspielen muss, Alternativen können aus kaufmännischen Gesichtspunkten nicht eingesetzt werden. Aber, wie Sie so treffend geschrieben haben: Mehr Mühe sollte man sich schon geben! Weiter so! Mit freundlichen Grüßen S. Götze Es dürfte Sie freuen zu hören, dass es nach einer organisatorisch bedingten Pause in diesem Jahr 2012 wieder eine HiFi Deluxe geben wird, wie uns unlängst zu Ohren kam. AVANTERA Walnuss

18 18 Test Plattenspieler Well Tempered Record Player Mini-Golf Der Golfball ist geblieben, ansonsten wurde kräftig abgespeckt. Und das vor allem beim Preis: Die neueste Inkarnation des Well Tempered gibt es für unter Euro zu kaufen, nicht zuletzt aufgrund der kräftigen Bemühungen des deutschen Vertriebs

19 Plattenspieler Test 19 H ermann Hoffmann von Audio Int l hat sich stark gemacht für erschwingliche Preise in einer Zeit, in der man allerorten die Weltwirtschaft in ihren Fugen ächzen hört. In Deutschland ist das Konsumklima zwar nach wie vor etwas optimistischer, aber eine solche Initiative können wir nur gutheißen, gerade in einer Branche, die jetzt teilweise in ungeahnte und unverschämte Preisregionen vordringt. Für unter Euro gibt es unter dem Namen Simplex einen Plattenspieler, der sich gar nicht mal so sehr von dem Gerät unterscheidet, das ich vor zwei Jahren zum Test in den Redaktionsräumen hatte. Am Grundkonzept, das auf William Firebaugh zurückgeht, hat sich nichts geändert der Golfball ist beim Einsteigermodell weiß geblieben statt schwarz lackiert vielleicht werden die Bälle, um den Preis unten zu halten, im Morgengrauen von der nahe gelegenen Driving Range des örtlichen Golfplatzes gestohlen? Spaß beiseite: Ein Well Tempered war noch nie ein besonders massiver Plattenspieler Zeitgenossen mit Rückenproblemen werden dies zu schätzen wissen. Im Vergleich zum Well Tempered Amadeus GT hat sich tatsächlich am Laufwerk und am Arm selbst erst einmal gar nicht so viel geändert. Das Tonarmrohr wird nach wie vor an zwei Fäden aufgehängt, die gleichzeitig durch Verdrillen auch die Funktion einer Antiskating-Einrichtung übernehmen. An den Fäden hängt die Führung des Armrohrs, darunter in Form eines Golfballs der Schwerpunkt, der die Angelegenheit erst stabilisiert. Der Ball taucht in einen Zylinder, gefüllt mit hochviskosem Silikonöl, damit ist Ruhe im Karton, will heißen: Das Öl stabilisiert und bedämpft den Arm, der nun nicht mehr auf hochfrequente Störungen reagieren kann das lässt die zähe Masse einfach nicht mehr zu. Das Armrohr ist mit feinem Sand gefüllt und damit Mitspieler Tonabnehmer: AEC C91 Benz ACE L Nagaoka MP-500 Miyajima Shilabe Phonoverstärker: MalValve Preamp Three Phono PS Audio GCPH modifiziert Quad Preamp Twentyfour P Verstärker: Malvalve Preamp Three Line und Power Amp Three SAC Igel Lautsprecher: Audio Physic Scorpio K+T Titania Gegenspieler Plattenspieler: VPI Classic 3 DCF Blackbird

20 20 Test Plattenspieler Well Tempered Record Player Gheorge Zamfir/Amrcel Cellier Flûte de Pan et Orgue Gespieltes Gheorge Zamfir/Amrcel Cellier Flûte de Pan et Orgue Jennifer Warnes The Hunter Gustav Mahler Die neun Symphonien, Georg Solti Wolfgang Amadeus Mozart Requiem. Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan Gerry Mulligan Live at the Village Vanguard Oscar Peterson We Get Requests Schlichter geworden ist nur der Armrest, ansonsten ist der Arm auf Augenhöhe mit dem der anderen Wells und einzeln kann man ihn auch kaufen ebenfalls beruhigt. Die Eintauchtiefe des Golfballs im Silikonöl kann durch Heben und Senken des Zylinders innerhalb gewisser Grenzen variiert werden das kann beim Einsatz von Tonabnehmern unterschiedlicher Compliance nützlich sein. Azimuth und VTA werden direkt an der Aufhängung eingestellt on-the-fly geht das natürlich nicht, lässt sich aber ansonsten recht einfach machen. Mit dem Gegengewicht wird die Auflagekraft eingestellt, der Tonabnehmer kann durch das steckbare Tonarmkabel ganz bequem am demontierten Arm montiert werden Justiermöglichkeiten gibt es ohnehin kaum; die Tonarmgeometrie ist durch das feste Headshell ein für alle Mal festgelegt. Die Armauflage fällt etwas schlichter aus als beim Amadeus ein Lift ist nicht vorgesehen. Den deutlichsten Unterschied zum Amadeus GT macht die schlichtere MDF-Zargenkonstruktion aus: Es gibt keine zusätzliche Platte mehr unter dem Laufwerk, das auf sehr weichen Sorbothan-Dämpfern steht. Da der Well wie gesagt recht leicht ist, sollte man auf die Auswahl seines Stellplatzes etwas Sorgfalt verwenden trotz der effektiven Dämpfer ist er nicht gefeit vor Tritt- und Luftschall. Der Plattenteller besteht aus Acryl, die Tellermatte wie gehabt aus einem leichten und genoppten Schaumstoff. Der konventionelle Lagerdorn besteht aus Edelstahl. Nicht ganz so konventionell und eins der berühmten Designs von Firebaugh ist die Lagerbuchse, die sich nach oben hin mit einem quadratischen Loch öffnet. Wackelt man vorsichtig am Teller, dann können einem spontan graue Haare wachsen, so kippelig ist die Angelegenheit. Dreht man ihn hingegen, dreht er sich stoisch und offensichtlich absolut stabil. Der Lagerdorn steckt tatsächlich in einer vom Grundriss her quadratischen Lagerbuchse in einem Ölbad und hat nur an insgesamt fünf Punkten Kontakt zur Lagerbuchse durch den Zug des Nylon- Antriebsfadens stabilisiert sich der Teller perfekt. Angetrieben wird er von außen. Der servogesteuerte Gleichstrommotor hat einen recht kleinen Pulley, mehr als ein kleines Steckernetzteil braucht es zur Versorgung nicht. Unser Modell hat sogar ein etwas aufwendigeres Versorgungsteil erhalten, das allerdings mit knapp 350 Euro extra zu Buche schlägt. Unser Testmodell war mit einem AEC C91 ausgestattet AEC ist der direkte Nachfolger der Decca-Manufaktur für seine 695 Euro übrigens ein hoch interessanter und vor allem sehr guter Tonabnehmer. Mit einem etwas schmerzhaft verzogenen Gesicht habe ich dann in meiner Kuhle im Hörsofa Platz genommen etwas verloren wirkte der Well Tempered Simplex zwischen all diesen massigen Plattenspielern mit ihren armdicken Tellern und Zargen. Und wieder, wie vor zwei Jahren, belehrte mich das kleine Laufwerk eines Besseren. Der letzte Grad an Wucht und Bestimmtheit will zwar nicht aufkommen, dafür spannt der Well von ganz unten herauf eine ausgewogene und vor allem sehr aufgeräumt Wiedergabe des Signals aus der Mikrorille. Die Sache mit dem Wackellager funktioniert immer wieder verblüffend gut wenn mir jemand bei einem Blindtest etwas von einem deutlich dickeren Teller und stärkerem Antrieb erzählen würde ich würde es glauben. Mit dem Well-Tonarm (den es übrigens jetzt auch einzeln zu kaufen gibt) kann man ganz hervorragend arbeiten: Die in allen Achsen gleichmäßige Dämpfung sorgt für einen extrem disziplinierten Auftritt, der einfach nicht duldet, dass irgendein übermütiger Tonabnehmer aus der Reihe tanzt. Geradezu magische Momente sind entstanden, als ich das kraftvolle und farbenprächtige Decca C91 eingetauscht habe gegen das Miyajima Shilabe, das mit seiner extrem niedrigen Compliance für die meisten meiner Tonarme eine Art Nemesis darstellt. Mit einem relativ tief eintauchenden Golfball (mein Gott, was für eine Formulierung!) wurden dem Shilabe die Zügel gerade so weit gelassen, dass es quasi in einen kontrollierten Galopp überging.

21 Plattenspieler Test 21 Well Tempered Simplex Preis um Euro Zusatznetzteil um 345 Euro Vertrieb Audio Int l, Frankfurt Telefon Internet Garantie 3 Jahre Unterm Strich» So gut ist der Preis dann doch nicht wenn man ihn aufs Kilo umrechnet. Klanglich und technisch ist der neue kleine Well Tempered auf jeden Fall ein ganz Großer! Das resultierende Ergebnis war wieder einmal atemberaubend: Das Shilabe konnte alle seine dynamischen Fähigkeiten frei entfalten, extrem kraftvoll oder extrem fein aufspielen und mit seiner überbordenden Spielfreude jede Menge gute Laune verbreiten. Gheorge Zamfir an der Panflöte in einer fantastischen analogen Live-Aufnahme von 1977 treibt in dieser Konstellation jede Anlage an ihrer dynamischen Grenzen nur das analoge Frontend bleibt davon offenbar völlig unbeeindruckt und behält stoisch seine erzstabile räumliche Abbildung bei. Angesichts des Preisschilds haben wir auch ein paar günstigere Tonabnehmer montiert das war natürlich vom Spaßfaktor her ein Rückschritt. Aber in jeder Konstellation und vor allem mit dem AEC zeigte der Well Tempered Simplex eine weit über seine physikalischen Dimensionen hinausgehende Übersicht und Gelassenheit. Thomas Schmidt An der Rückseite kann man den vereinfachten Aufbau mit nur einer Zargenplatte aus MDF und den Sorbothan-Füßen erkennen Frisch vom Abschlag: Der weiß belassene Golfball in seiner Silikonölwanne ist auch klanglich der Dreh- und Angelpunkt Der welt ltwe weit ers rste CD- Spie iele ler mit USB HD-A Audio 24/ 4/ Lindemann audiotechnik GmbH Felix-Wankel-Straße Krailling Tel Fax Tel info@lindemann-audio.de Players Amplifiers Speakers Cables

22 22 Test Plattenspieler/Tonarm Röschlau & Lorenzi Viella MK II/12J2 Der Traum vom Fliegen Alle paar Jahre taucht am Markt ein Produkt auf, für dessen Erfolg ich meine Hand ins Feuer lege. Zum letzten Mal habe ich das vor ein paar Jahren bei einem Plattenspielerhersteller aus dem Ruhrgebiet getan und hatte recht. Jetzt bin ich mir ein weiteres Mal sicher

23 Plattenspieler/Tonarm Test 23 M an merkt es nach maximal zwei Sätzen: Entweder man hat einen Getriebenen vor sich, einen Profi oder einen, der einfach nur mal ausprobieren will, ob ihm das Metier schmeckt. Werner Röschlau vereinigt die ersten beiden Attribute auf sich wie kaum ein zweiter Konstrukteur, den ich in der HiFi-Branche das Vergnügen hatte kennenzulernen. Werner Röschlau ist, wenn ich das mal so salopp formulieren darf, der ultimative Mechanik-Nerd. Von Hause aus eigentlich Flugkapitän bei der Lufthansa, blickt er auf 30 Jahre Erfahrung in der Luftfahrttechnik zurück ach nein, er nennt es Avionik. Er hat Cockpits für Flugzeuge gebaut, Analysemaschinen und hochwertige Leuchten, und seit Langem auch Teile für hochwertige Audiotechnik. Zunächst nur im Auftrag für andere Hersteller das hat ihm einen Präzisionsmaschinenpark beschert, der in dieser Form in der Audioindustrie kein zweites Mal zu finden sein dürfte. Mittlerweile baut die Röschlau & Lorenzi GmbH Plattenspieler und Tonarme unter eigenem Namen, und das mit allerhöchsten Ansprüchen. Mit Herrn Lorenzi gibt s einen zweiten Geschäftsführer, der sich als Betriebswirt um die geschäftlichen Belange kümmert, hinzu gesellen sich derzeit vier zusätzliche hoch spezialisierte Fachkräfte. Und das, was diese Mannschaft mit ihrer immensen Erfahrung, profundem Wissen um Mechanik und Elektronik und gnadenlosem Perfektionsdrang produziert, das steht jetzt vor uns: Wir bestaunen das Laufwerk Viella MK II ( Euro) und den Tonarm 12J2 (3.700 Euro) zum Komplettpreis von rund Euro. Gewiss, viel Geld, aber wenn man sich vor Augen führt, was hier für ein Aufwand getrieben wird, fragt man sich eher, warum s nicht mindestens das Doppelte kostet. Der Viella MK II die Urversion war 2010 auf der High End in München zu bestaunen ist ein bis zur Selbstverleugnung Mitspieler Tonabnehmer: Benz LP-S MFSL C3.5 Grado Statement Phonoverstärker: Burmester 100 MalValve preamp three phono Vollverstärker: Quad II Classic Integrated Vorverstärker: MalValve preamp four line Endverstärker: SymAsym Lautsprecher: Progressive Audio Diablo Audio Physic Scorpio 25 Zubehör: Netzversorgung von PS Audio NF-Kabel von Transparent Phonokabel von Straight Wire Lautsprecherkabel von Transparent Gegenspieler Plattenspieler: 47 Lab Koma / Tsurube Transrotor Fat Bob / SME 3500 Clearaudio Master Reference / Universal

24 24 Test Plattenspieler/Tonarm Röschlau & Lorenzi Viella MK II/12J2 Motor und Tellerlager verschwinden komplett unter dem Plattenteller des Viella, was der Optik unbedingt zugute kommt Fink Perfect Darkness Gespieltes Fink Perfect Darkness The O-Zone Percussion Group The Percussion Record Loreena McKennitt The Wind that Shakes the Barley Das Netzteil des Plattenspielers ist solide, bietet aber wenig Spektakuläres Miles Davis Tutu Nena Simone At Carnegie Hall schlichter Plattenspieler, dessen perfektionistischer Anspruch allerdings aus jeder Ecke leuchtet. Wobei er so viele Ecken gar nicht hat die Form des Chassis ist ein Oval. Jene Grundplatte besteht aus 25 Millimeter starkem Flugzeugaluminium und ist noch das Normalste an dem Plattenspieler wenngleich sich die Formensprache schon erfreulich von allem, was der Markt so hergibt, abhebt. Auf dem Chassis sitzt das erste Mechanikwunder in Gestalt des Tellerlagers. Der geschlossene Zylinder trägt an seiner Oberseite einen gestuften Subteller aus Edelstahl, der als Auflage für den eigentlichen Teller dient. Die 16 Millimeter starke Achse endet an der Oberseite des Subtellers, die Zentrierung der Schallplatte besorgt ein Achsstummel im Teller, eine Entkopplung vom Lager ist also gewährleistet. Mittig in diesem Edelstahl gibt s ein Gewinde, das man zur Befestigung der Plattenklemme braucht. Das Lager selbst ist eine weitgehend gekapselte Angelegenheit. Die Achse läuft in zwei hydrodynamisch geschmierten Gleitlagern, hat also im Betrieb keinerlei mechanischen Kontakt zu den Lagerflächen lediglich der Ölfilm bildet den Kontakt zwischen beiden Partnern. Die Lagerflächen durften deshalb auch aus einem besonderen Material bestehen, in diesem Fall kommt Aluminium mit einer speziell verdichteten Oberfläche zum Einsatz. Das Lagerspiel beträgt übrigens nur 21 Mikrometer, was extrem wenig für ein Lager dieser Bauart ist. Die vertikalen Kräfte nimmt ein klassisches Feststofflager auf. Dazu ist die Achse unten ballig geschliffen und läuft gegen einen Teflonspiegel. Das hält ein Leben lang, auch wenn die Last aus einem ziemlich mächtigen Teller besteht: Das weitgehend massive Teil besteht abermals aus einer speziellen Aluminiumlegierung, den Kontakt zur Platte stellt eine fest montierte Kunststoffscheibe her. An der Tellerunterseite gibt s eine Ausdrehung. Innen ist ein großer Ring angeschraubt, auf einer Nut an dessen Außenseite läuft der Antriebsriemen. Da das Motorpulley unter dem Teller sitzt und vom Außenrand des Tellers verdeckt wird, ist der komplette Antrieb unsichtbar. Dieser Umstand ist für die angenehm reduzierte Optik des Viella MK II in großem Maße mit verantwortlich. Was uns zum Antrieb dieser Wuchtbrumme von Teller bringt. Der Motor ist ein elektronisch kommutierter Gleichstrommotor, der nein, nicht von einem der einschlägig bekannten Spezialisten zugekauft, sondern komplett in Eigenregie gefertigt wird. Die Ansprüche bei Röschlau & Lorenzi sind halt extrem und lassen sich mit Zukaufteilen einfach nicht realisieren. Dieser Motor wurde eigens für den Betrieb in vertikaler Richtung konzipiert, und deshalb darf sich die vier Millimeter durchmessende Achse auch über eine verkleinerte Version des Tellerlagers freuen. Auch hier gibt s hydrodynamische Lager für die radiale und ein Feststofflager für die axiale Richtung. Ein solcher Motor muss geregelt werden, und das erfolgt hier höchst zeitgemäß mit einem Mikrocontroller, der seinen Arbeitstakt von einem präzisen Quarzoszillator bezieht, die Stromversorgung des Antriebs steckt in einem separaten Kästchen. Die Bedienung erfolgt am Plattenspieler selbst, die Taster zur Drehzahlwahl sind keine, sondern kapazitive Näherungsschalter sehr lecker. Die Verbindung zwischen dem Edelstahlpulley des Motors und der Riemenscheibe des Tellers besorgt ein präzisionsgeschlif-

25 Plattenspieler/Tonarm Test 25 fener Rundriemen, und dessen Montage ist bei der Anordnung des Antriebs gar nicht trivial. Der Hersteller liefert deshalb eine Montagehilfe mit. Sie besteht aus einer Platte, aus der am Rand zwei Stifte herausragen und zwei Holzklötzen, die bei der Montage provisorisch unter den Teller gelegt werden. Mit dieser Vorrichtung ist die Montage des Riemens ein Kinderspiel. Der Plattenspieler ruht auf drei Säulen, aus denen unten höhenverstellbare Stahl-/Kupfer-Spikes herausragen. Die Verstellung ist natürlich höchst komfortabel von oben zu bewerkstelligen; alleine die Verschlusskappen der Spike-Gewinde sind mechanische Meisterleistungen und werden per Feingewinde an Ort und Stelle gehalten. Nimmt man sie heraus, kann per Inbusschlüssel die Höhe der Spikes verstellen. Selbstverständlich ist ins Chassis eine präzise Dosenlibelle zur Ausrichtung integriert. Der Tonarm residiert auf einer zylindrischen Basis. Es lassen sich alle möglichen Arme montieren und leicht austauschen, dazu muss man lediglich zwei Schrauben lösen. Arme von neun bis zwölf Zoll passen sowieso, Basen für noch größere Kaliber sind auch kein Problem. In aller Regel stockt der Arm in einer exzentrisch angebrachten Bohrung der Armbasis. Die Einstellung des korrekten Abstandes zur Tellermitte ist kein Problem, weil die Basis über einen trickreichen Klemmmechanismus gehalten wird und drehbar ist. Für die hauseigenen Arme gibt s Markierungen für die korrekte Position an der Seite der Basis und auf dem Chassis. Unser Testgerät ist mit einem hauseigenen Arm vom Typ 12J2 ausgestattet, und auch der ist wiederum etwas Besonderes. Im Prinzip handelt es sich um einen kardanisch gelagerten, zwölf Zoll langen Arm, die horizontale Achse jedoch wird von einer komplett neuartigen Lagerung geführt. Hier kommen nämlich zwei senkrecht angeordnete Stäbe aus Federstahl zum Einsatz. Wird der Arm in der Vertikalen ausgelenkt, verbiegen sich diese Stifte, halten den Arm im Lagerpunkt aber unverrückbar an Ort und Stelle. Klasse Idee, komplett spielfrei und mit einer höchst effektiven Kopplung des Arms ans Lager. Die Stäbe sind übrigens nur 0,5 Millimeter dick, nennenswerte Kräfte braucht es zu deren Verbiegung nicht. Sorgen, dass sie den Arm gewissermaßen vorspannen braucht man sich also keine zu machen. Die Vertikalachse wird von zwei Wälzlagern geführt. Das Tonarmkabel mündet in einem Cinchterminal Eine Montagehilfe ermöglicht das Auflegen des verdeckten Antriebsriemens

26 26 Test Plattenspieler/Tonarm Röschlau & Lorenzi Viella MK II/12J2 Drei Sensortasten sind für die Bedienung des Laufwerks zuständig Auf dem abermals präzisionsgeschliffenen Armschaft läuft ein praktisch spielfreies Nadellager, das die Hauptarbeit übernimmt. Ein zusätzliches Kugellager dient eigentlich nur dazu sicherzustellen, dass man den Arm nicht versehentlich auseinandernimmt. Der 12J2 verfügt über eine magnetische Antiskatingvorrichtung; deren Einstellung erfolgt über das Lösen zweier kleiner Schrauben am Armschaft und Verschieben der Magnete dahinter. Für die Kontrolle des vertikalen Abtastwinkels wurde in den oberen Deckel des Lagergehäuses abermals eine Wasserwaage eingebaut. Eine Höhenverstellung gibt s selbstverständlich auch; nach Lösen einer Klemmschraube kann man den Arm per Stellschraube in der Höhe verfahren. Die Liste der Features ist damit noch nicht am Ende und könnte problemlos noch ein paar Seiten mehr füllen. Fest steht, dass wir es hier mit einem höchst innovativen Produkt zu tun haben, bei dem wirklich nichts dem Zufall überlassen wurde und das mit einer Fertigungsqualität glänzt, die sonst keine Handvoll Mitbewerber auf der Welt hinbekommt. Wo derlei Sorgfalt bei Konstruktion und Ausführung im Spiel ist, sollte Klangqualität nicht das große Problem sein und das ist auch so. Unter dem Headshell des 12J2 durfte das fantastische Grado Statement Platz nehmen und war dort exzellent aufgehoben. Die Kombi punktet sofort mit ungeheurer Stabilität und zeichnet jedwede Form von Geräusch mit einer so messerscharfen Lokalisierbarkeit, wie ich es selten erlebt habe. Zudem haben wir einen der leisesten Plattenspieler überhaupt vor uns; was hier an Mikrodetails aus der Rille gefördert wird, ist absolut erstaunlich. Eigentlich punktet das große Grado mit seiner Augewogenheit, hier allerdings wirkt es wegen des äußerst geringen Störpegels spektakulär dynamisch, und das im Kleinen wie im Großen. Schlagzeugfelle bekommen Mengen von Kontur und Farbe und klingen extrem realistisch; Gesangsstimmen tönen mal sanft, mal kehlig, mal brutal ganz, wie es die Aufnahme vorgibt. Tonale Eigenheiten des Röschlau & Lorenzi-Paketes habe ich beim besten Willen nicht ausmachen können, diese fantastische Maschine hält sich aus solchen profanen Fragen komplett heraus. Alles andere allerdings gerät auffällig richtig und macht dieses Angebot trotz des absolut betrachtet knackigen Preises zu einem der besten Angebote, das man derzeit für Geld und gute Worte erstehen kann. Für Präzisionsfanatiker führt hier eh kein Weg vorbei. Holger Barske Die horizontale Achse des Tonarmlagers wird über die Verbiegung zweier Federstäbe realsiert, die Wasserwaage dient der VTA-Einstellung Röschlau & Lorenzi Viella MK II / 12J2 Preis um Euro Vertrieb Röschlau & Lorenzi, Nürnberg Telefon Internet Garantie 2 Jahre Unterm Strich» Röschlau & Lorenzi liefern das wohl spektakulärste Debüt der letzten Jahre ab. Die Kombi aus Laufwerk und Arm ist absolut perfekt konzipiert und gefertigt und klingt extrem detailliert, ausgewogen und unverfärbt

27

28 28 Test Plattenspieler Music Hall MMF 11.1 Voll auf die Elf Ich muss zugeben: All die Music-Hall-Plattenspieler, die ich im Verlauf der letzten Jahre kennenlernen durfte, haben in mir eine ganz bestimmte Erwartungshaltung aufgebaut. Mit seiner ausgefuchsten Dämpfungsstrategie im Zargenbau hat Roy Hall aus jedem seiner Modelle das Maximum an Souveränität herausgeholt. Die ungewöhnlich lange Entwicklungszeit des MMF 11.1 lässt beim Tester die Spannung steigen

29 Plattenspieler Test 29 Mitspieler Tonabnehmer: Goldring Eroica Benz ACE L Denon DL103, DL103R Van den Hul The Condor Phonoverstärker: MalValve Preamp Three Phono PS Audio GCPH modifiziert Quad Preamp Twentyfour P Verstärker: Malvalve Preamp Three Line und Power Amp Three Accustic Arts Power ES Lautsprecher: K+T Titania Audio Physic Scorpio 25 Gegenspieler Plattenspieler: Music Hall MMF 7.1 und 9.1 Transrotor Fat Bob S mit SME 309

30 30 Test Plattenspieler Music Hall MMF 11.1 Eric Andersen The Colgne Concert Gespieltes Eric Andersen The Colgne Concert Jennifer Warnes Famous Blue Raincoat 20th Anniversary Edition Deep Purple Machine Head Gustav Mahler Die neun Symphonien, Georg Solti Jazz at the Pawnshop Die vierschichtige Zarge ist Teil eines der am aufwendigsten entkoppelten PLattenspieler auf dem Markt. Die soliden Füße tun das Ihrige dazu Von der ersten Sichtung eines Prototypen bis zur europäischen Erst-Vorstellung auf der diesjährigen High End sind immerhin fast zwei Jahre vergangen das wäre viel für einen Plattenspieler nur aus dem Baukasten und ist ein Beweis dafür, dass es bei Music Hall eben nicht nur um die Verwendung vorgefertigter Baugruppen geht. Tatsächlich Hat sich Roy Hall mit dem Design und der endgültigen Feinabstimmung extrem viel Zeit gelassen schließlich baut er nicht nur Plattenspieler, sondern kümmert sich um seine Elektronik-Linie neben seinem Job als Inhaber eines großen amerikanischen HiFi-Vertriebs. Was soll s, jetzt ist er da und so, wie wir ihn testen, wird er auch auf den Markt kommen, mit Ausnahme des Antriebsriemens, den es wahrscheinlich nur in Schwarz geben wird passt auch besser. Neben den schieren Dimensionen des MMF 11.1, der doch noch einmal ein ganzes Pfund gegenüber seinem kleinen Bruder MMF 9.1 drauflegt, fallen zwei Dinge besonders auf: Zunächst einmal die aufwendige integrierte Antriebseinheit mit drei Pulleys deren Funktion wir noch entschlüsseln werden und die neue Korkmatte, die nicht ganz zufällig Schon optisch macht der MMF 11.1 seinen Führungsanspruch im Plattenspielersortiment Music Halls deutlich

31 Plattenspieler Test 31 einem Produkt ähnelt, das wir schon an der einen oder anderen Stelle im Heft gesehen haben. Wer weiß vielleicht liest Roy Hall ja die LP? Aber im Ernst: Die Korkmatte mit den definierten kleinen Auflageflächen am Außenrand sorgt in Zusammenarbeit mit einer Plattenklemme oder einem -gewicht für absolut plan aufliegende Schallplatten. Lediglich den Azimuth muss man dafür minimal anpassen. Unter der Korkmatte kommt der Acrylteller zum Vorschein, den wir bereits vom MMF 9.1 kennen ein solides und schweres Stück, das seinen Teil zum ganz speziellen Klang der Music-Hall-Plattenspieler beiträgt. Die andere akustische Hauptkomponente war schon immer und ist auch beim neuen Flaggschiff die mehrteilige Zarge, die hier aus sage und schreibe vier Schichten besteht, die durch Sorbothan- Dämpfer voneinander entkoppelt sind. Darunter hat Roy Hall zu allem Überfluss noch mächtige Dämpfungsfüße installiert, so dass der Music Hall eines der ganz wenigen großen Laufwerke ist, bei denen es so gut wie völlig egal ist, auf welchem Untergrund sie stehen außer dieser ist komplett schief oder wackelt. Spaß beiseite: Anders als bei den bisherigen großen Music-Hall-Drehern steht der Motor nicht mehr separat neben der Zarge es gibt den Motor übrigens auch nicht, es sind beim Topmodell deren zwei. Untergebracht ist die gesamte Antriebseinheit in einem geschlossenen Kasten, der auf der untersten Ebene der Zarge montiert ist. Ein separates Netzteil gibt es nicht der MMF 11.1 wird direkt über ein Kaltgerätekabel mit dem Netz verbunden. Die beiden Motoren sind über ihre Pulleys und einen Riemen mit einem dritten Zentralpulley verbunden, in dem sich quasi das Drehmoment der beiden addiert. Von diesem Pulley aus wird der Teller über einen Außenriemen angetrieben. Wider Erwarten geht es bei dieser Lösung nicht um zusätzliche Masse in Form eines Schwungrads (oder fly wheels ), sondern um die zusätzliche Entkoppelung der Motoren, die ja so zwei Riemen zwischen sich und dem Motor haben und eben das verdoppelte Drehmoment. Von der Seite betrachtet sieht der Aufbau des Antriebs etwas anders aus, als der Rest der Zarge: Es gibt hier nur zwei Platten. In der unteren Abteilung sitzt die Steuerungselektronik, in der oberen selbstverständlich auch über Sorbothandämpfer entkoppelten die Motoren. Das Tellerlager und der Tonarm sitzen auf der obersten Zargenebene, die ja über immerhin drei Etagen vom Untergrund isoliert ist. Hier hat sich Roy Hall wie immer aus dem reichhaltigen ProJect-Baukasten bedient das aber gleich richtig: Der dicke Teller bringt ordentlich Masse mit, das Lager ist eng toleriert und dabei absolut laufgeräuschfrei immer ein Zeichen hervorragender Verarbeitung. Das Highlight der In der Draufsicht schön zu erkennen ist das Antriebskonzept des MMF 11.1 mit seinen zwei Motoren und dem zentralen Pulley, der den Teller treibt

32 32 Test Plattenspieler Music Hall MMF 11.1 Der Top-Tonarm von ProJect reiht sich mit seiner exzellenten Fertigungsqualität nahtlos in das Ensemble ein obersten Etage ist aber sicher der Tonarm: Der ProJect 9cc Evolution. Optisch sicherlich nicht jedermanns Sache, ist der Arm mit seinem einteiligen Kohlefaser-Rohr technisch ein Leckerbissen, in dem der Hersteller Etliches an Tonarm-Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte umgesetzt hat. Neben dem Armrohr sind da noch der äußerst stabile Lagerblock, die eng tolerierten Kugellager und ganz besonders das Gegengewicht zu benennen, Dieses ist nicht nur tiefer gelegt, um den Schwerpunkt des Arms auf Nadelhöhe zu bringen, sondern besitzt außerdem einen Kern aus einem sehr weichen Material vermutlich ebenfalls Sorbothan: Eine Maßnahme, die den Arm in sich noch einmal beruhigt. Insgesamt drei Gegengewichte unterschiedlicher Masse liegen dem MMF 11.1 bei so sollte sich für jeden nur erdenklichen Tonabnehmer die optimale Balance finden lassen. Montiert habe ich erst einmal das gute alte Goldring Eroica, mit dem auch der Music Hall MMF 9.1 serienmäßig ausgestattet war. Dankenswerterweise können wir in der Redaktion auf fast die komplette Music-Hall-Plattenspielerpalette zugreifen, so dass Querchecks immer möglich waren. An den kleineren Modellen war der MMF 11.1 denn auch ganz schnell vorbeigezogen, zu profund und mächtig war seine Wiedergabe gegenüber den schmalen Hemden. Dabei konnten wir aber durchaus eine Familienähnlichkeit feststellen die vorbildliche Ruhe in der Reproduktion und die Dunkelheit des Hintergrunds sind natürlich auch beim neuen Topmodell vorhanden. Und wie: Selbst der vorzügliche MMF 9.1 wirkt gegen den 11.1 ein bisschen weniger stabil. Wobei es zwischen den beiden Laufwerken gar nicht mal so sehr die Sauberkeit und Nebengeräuscharmut ist hier nehmen sie sich so gut wie nichts. Der 11.1 geht allerdings gefühlt doch deutlich energischer zur Sache, wirkt gegenüber dem 9.1 zupackender und noch etwas besser definiert. Ganz klar: Der MMF 9.1 ist ein vorzüglicher Plattenspieler, vor allem in Sachen Laufruhe und Souveränität. In Sachen Durchzugskraft hat er im MMF 11.1 seinen Meister gefunden in Anbetracht der Tatsache, dass beide aus demselben Stall stammen, wird er das verkraften. Interessiert hat uns natürlich auch der Auftritt des Music Hall gegen andere Platzhirsche in der Preisklasse zwischen und Euro. Wie nicht anders erwartet, unterscheiden sich der Transrotor Fat Bob S und der Music Hall recht deutlich voneinander. Tonal wirkt der MMF 11.1 sanfter, gepflegter, während der Fat Bob etwas mehr Ecken und Kanten hat, etwas bissiger zu Werke geht. Der Tiefbass kommt Music Hall MMF 11.1 Preis Euro Vertrieb Phonar, Tarp Telefon Internet Gewicht ca. 20 kg Garantie 2 Jahre Unterm Strich» Und noch einen draufgesetzt: In Sachen Laufruhe und Souveränität der Abbildung war der MMF 9.1 nicht mehr zu übertreffen dafür setzt der neue 11.1 Maßstäbe in Sachen Kraft und Dynamik. Das neue Antriebskonzept geht voll auf.