Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 1
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- Fanny Lang
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1 Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 1 Es gibt im Zeitalter der Globalisierung keine Arbeitsplatzsicherheit mehr. Die größte Sicherheit, einen Arbeitsplatz zu behalten oder einen neuen zu finden, ist das Vorhandensein bzw. die Entwicklung besonderer Fähigkeiten und Eigenschaften verbunden mit hoher Arbeitsmotivation, die einem Arbeitgeber einen höheren Nutzen und damit mehr Profit bringen als andere Menschen, die ihre Arbeitskraft anbieten und verkaufen müssen. Wer bei fehlender Arbeitsplatzsicherheit und großer Bewerber-Konkurrenz um Arbeitsplätze eine normal oder gut bezahlte Arbeit haben will, muss sich weiterbilden, auch in seiner Freizeit und auch auf eigene Kosten. Er muss dabei die Kenntnisse erwerben, die jetzt und zukünftig gefragt sind, die für den Joberhalt und die Jobsuche wichtig sind. Die Globalisierung der Wirtschaft hat zur Folge, dass deutsche Unternehmen mit ihren hohen Lohn- und Sozialkosten nicht mit Unternehmen in Niedriglohn-Ländern konkurrieren können, die auch die gleichen Produkte herstellen oder die gleichen Dienstleistungen erbringen können. Ohne eine hohe Arbeitsmotivation an allen Stellen eines Unternehmens fällt es einem Unternehmen schwer sich im Wettbewerb zu behaupten. Wenn leider etwa zwei Drittel aller Arbeitnehmer nur Dienst nach Vorschrift machen, haben sie die Zwänge des Marktes/Wettbewerbs nicht erkannt. Das bietet aber den hochmotivierten Arbeitnehmern große Chancen, sich einen guten Arbeitsplatz zu sichern. Deutsche Unternehmen können sich im Weltmarkt nur mit intelligenten Produkten behaupten können, mit Produkten, die nur mit einem möglichst einzigartigen Know-How zu erstellen sind oder mit Dienstleistungen, die ein spezielles Wissen (besondere Fähigkeiten) oder ganz besondere Erfahrungen erfordern. Ältere Arbeitnehmer haben es schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, weil die Arbeitgeber befürchten, dass diese Arbeitnehmer nicht mehr lernfähig sind. Wer als älterer Arbeitnehmer einen Job sucht, sollte sich überlegen, wie er Arbeitgeber davon überzeugen kann, dass er lernfähig ist, uneingeschränkt leistungsfähig ist, möglichst besondere Erfahrungen oder Fähigkeiten zur Kostensenkung oder Qualitätsverbesserung oder neue Ideen ins Unternehmen einbringt, unabhängig von der auszuführenden Arbeit oder Aufgabe diese hochmotiviert ausführen wird, seinem Arbeitgeber einen deutlich größeren Nutzen bringt, als er ihn kostet, dass ihm der Erfolg seines Unternehmens wichtiger ist als seine Eigeninteressen, dass er also bei Terminengpässen oder einer Auftragsflut jederzeit zu Überstunden bereit ist und dafür private Interessen zurückstellt, sich auch problemlos jüngeren Chefs unterordnen kann und auch als evtl. Überqualifizierter in seinem Job (z.b. seinen Arbeitsergebnissen und in der Zusammenarbeit mit anderen) Zufriedenheit und Freude findet. Wer nicht mehr an Fähigkeiten, Erfahrungen und Eigenschaften zu bieten hat als alle anderen Arbeitnehmer des gleichen Fachgebiets, ist einer Massen-Konkurrenz ausgesetzt mit sehr geringen Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Wer einem Arbeitgeber einen Nutzen bieten kann, der um ein Mehrfaches höher ist als die Ausgaben, die ein Arbeitgeber für den neu einzustellenden Mitarbeiter (steht auch für Mitarbeiterin) und seinen Arbeitsplatz aufwenden muss, hat größere Chancen als jemand, der
2 Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 2 die Aufwendungen des Arbeitgebers für den betreffenden Arbeitsplatz nicht oder nur knapp deckt. Ausgaben des Arbeitgebers: Lohn/Gehalt, Personalzusatzkosten (50 bis 75 % des Gehalts), Kosten für Einrichtung (Investition) des Arbeitsplatzes mit laufenden Aufwendungen für den Arbeitsplatz. Die Hauptfrage einer Strategie zum Finden eines Arbeitsplatzes ist: Wie kann ich einen Arbeitgeber überzeugen, dass ich als Bewerber (steht auch für Bewerberin) seine Anforderungen am besten erfüllen kann, besser als jeder andere Bewerber, dass ich seine Vorstellungen vom neuen Mitarbeiter am besten erfülle? Es geht nicht allein um Fachkenntnisse und Erfahrungen. Es geht auch darum, ob ich zu den anderen Mitarbeitern gut passe, ob ich das Team im Sinne von Teamarbeit und Harmonie sowie Kundenservice (auch für interne Kunden = andere Abteilungen) stärker mache, statt es mit Streit und Unzufriedenheit und Herummäkeln an Arbeitsbedingungen zu belasten. Ein Bewerber kann auch einen neuen Arbeitsplatz erhalten, wenn er einen Arbeitgeber findet, der im Moment zwar keine neuen Mitarbeiter sucht, aber mit den Fähigkeiten des Bewerbers lukrative Aufträge akquirieren könnte oder als Dienstleister ein neues Geschäftsfeld schaffen könnte. Beispiel: Ein Bewerber als Facharbeiter verfügt über spezielle Fähigkeiten für die Bearbeitung hochkomplexer Werkstücke für die Flugzeugindustrie in qualitativ einwandfreier Ausführung und macht keinen Ausschuss. Mit diesem Mitarbeiter kann sich ein Arbeitgeber um solche lukrativen Aufträge bei der Flugzeugindustrie bewerben. Alle Unternehmen funktionieren nicht optimal. Sie haben immer irgendwelche Probleme, ihnen bekannte und auch unbekannte Probleme sowie als normale und nicht weiter hinterfragte Schwierigkeiten. Sie haben Engpässe, die sie daran hindern, so erfolgreich zu sein, wie sie es möchten. Gute Chancen, einen bisher nicht geplanten Arbeitsplatz und daher ein nicht veröffentlichtes Job-Angebot zu bekommen, hat derjenige, der den Hauptengpass oder zumindest wichtige Engpässe lösen kann. Das erfordert gute Informationen über Unternehmen und deren Engpässe oder Probleme. Die nachstehende Tabelle ist so zu verstehen, dass man sie sich ausdrucken kann und dann ein Blatt Papier daneben legt, um mehr Platz für die eigenen Notizen zu haben. Strategie-Fragen an sich selbst: 1 Was kann ich? Was habe ich gelernt? Welche Erfahrungen habe ich, mit denen ich einem Arbeitgeber Nutzen bieten kann? 2 Was sind meine besonderen Stärken auf meinem Arbeitsgebiet? In welchen Arbeiten bin ich Spitze? Auf welche besonderen Erfolge kann ich verweisen? Das kann besonderes Fachwissen sein oder spezielle Erfahrungen zur Kostensenkung, Terminverkürzung oder qualitativen Verbesserung von Arbeitsabläufen und von Produkten wie auch Dienstleistungen. Das kann z.b. auch fehlerfreie Arbeit aufgrund der Fähigkeit zu höchster und anhaltender Konzentration sein, wo fehlerfreie Arbeit außerordentlich wichtig ist.
3 Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 3 Hinweis: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und andere übliche Charaktereigenschaften sind in der Regel keine besonderen Stärken, die jemand aus der Masse der Arbeitnehmer herausragen lassen. 3 Wenn ich keine besonderen Stärken habe, nirgendwo Spitze bin, was habe ich anzubieten, was einen Arbeitgeber veranlassen könnte, mir vor anderen Bewerbern den Vorzug für einen angebotenen Arbeitsplatz zu geben? Beispiele: Jederzeitige Einsatzbereitschaft, auch sonntags und nachts, wenn dringender Bedarf besteht. Oder absolute Verschwiegenheit, usw. Meine hohe Motivation, auch bei unbeliebten Tätigkeiten. 4 Welche Aufgaben und Probleme kann ich mit meinen besonderen Stärken besser lösen als die meisten Menschen mit gleicher Ausbildung und vergleichbaren Erfahrungen? 5 Wie komme ich zu Informationen über Probleme von Unternehmen? Durch Lesen von Zeitungsberichten über Unternehmen, durch Lesen von Veröffentlichungen, durch Gespräche mit Verwandten und Freunden als Mitarbeitern von Unternehmen, evtl. auch durch Anfragen bei Unternehmen mit dem Angebot, ihre Probleme kostengünstig zu lösen usw. Hilfreich kann auch das Lesen Artikeln in Fachzeitschriften sein. 6 Welche mir bekannten Probleme von Unternehmen, eventuell nur einer bestimmten Branche, kann ich mit Hilfe meiner besonderen Stärken besser lösen als die meisten Mitbewerber? 7 Was wäre mein Traum-Job bzw. die Arbeit/Tätigkeit, die mir beim Einsatz meiner besonderen Stärken am meisten Freude machen würde? Wenn der Traum-Job ein Traum bleibt, in welche Art von Tätigkeit würde ich alle Energien hineingeben, ohne dass es mich reuen oder dass es mir zuviel werden würde? 8 Welche Problemlösung mit Nutzenbeschreibung (konkretes Nutzenangebot) für mögliche Interessenten würde ich gerne anbieten? Welche Engpässe in Unternehmen kann ich beseitigen oder zumindest deutlich verringern? 9 Welche Unternehmen (Zielgruppe, abgekürzt ZG) haben die Probleme, die ich mit meinem Nutzenangebot lösen könnte? Gibt es dabei eine Untergruppe/Teilzielgruppe (TZG), deren Bedarf an meiner Lösung am dringendsten ist, weil sie damit ein wirklich brennendstes Problem beseitigen muss, um im Wettbewerb nicht zurückzufallen?
4 Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 4 10 Welche Zielgruppen (Unternehmen oder Privatpersonen) brauchen meine besonderen Stärken, brauchen meine Problemlösung? Wie müsste mein Nutzenangebot aussehen, um das Interesse der ZG zu erwecken, dass sie meine Problemlösung nachfragt? Will ich als Angestellter für die ZG arbeiten oder freiberuflich, als Freelancer? 11 Zielgruppen-Kurzbewerbung (ZKB) Wie müsste meine ZKB aussehen, um Angebote zu einem Gespräch zu erhalten, in dem ich meine Problemlösung und meine Fähigkeiten (besonderen Stärken) detaillierter darlegen kann? Welche Einkommensvorstellungen oder Honorare halte ich für angemessen, halte ich für abschlussfähig, also auch akzeptabel seitens der ZG, seitens des Arbeitgebers bzw. des Kunden? Es ist besser, zunächst mit moderaten Einkommensvorstellungen anzutreten mit dem Hinweis, dass man erst den Beweis der eigenen Leistungsfähigkeit (besser: des versprochenen Nutzens) erbringen will. Man kann das gewünschte höhere Einkommen auch abhängig machen von dem Erreichen des versprochenen bzw. gewünschten Nutzens.
5 Strategie-Fragen zum Finden eines neuen Arbeitsplatzes - Seite 5 Kurzfassung der Strategie-Fragen: A B C D Was sind meine besonderen Stärken (wo bin ich Spitze)? Was kann ich besser mit meinen Fähigkeiten und Erfahrungen und meiner Motivation als vergleichbare Mitbewerber auf meinem Fachgebiet? In welcher Weise kann ich einem Arbeitgeber damit einen besonders großen Nutzen bieten? Welche Probleme kann ich mit meinen besonderen Stärken besser lösen als andere? Welcher Arbeitgeber, welches Unternehmen, hat die Probleme, die ich besser lösen kann als die Mitbewerber meines Fachgebiets bzw. besser lösen kann als andere? Das ist die erfolgversprechendste ZG bzw. TZG. Die auszuwählende ZG/TZG sollte möglichst eng umrissen sein, kleiner aber genauer fokussiert statt eines eher unwirksamen Rundumschlags. Mit einer Zielgruppen-Kurzbewerbung (ZKB) nehme ich Kontakt zur ZG/TZG auf. Die ZKB sollte nicht länger als max. eine Seite sein, eher zwischen 25 bis 30 Zeilen. In der Betreffzeile stehen das Problem und die angedeutete Lösung. Nach der Anrede kommt die Problembeschreibung, dann die Problemlösung bzw. mit welchen besonderen Stärken (Fähigkeiten, Erfahrungen) man das Problem sicher lösen kann. Als nächstes gibt man eine Kurzfassung allgemeiner Daten zur eigenen Person. Als letztes bittet man um einen Vorstellungstermin. Die hier vorgestellten Fragen und Hinweise basieren auf Veröffentlichungen von Wolfgang Mewes, dem Erfinder der Engpasskonzentrierten Strategie (EKS) und der ZKB. Wer sich eingehender mit dem System der ZKB befassen will, sollte sich das Heft 1/2004 des Strategie Journal, herausgegeben vom StrategieForum e.v. ( Service- Büro: Tel. (06 21) , info@strategie.net, beschaffen. Das Heft enthält einen wegweisenden Artikel von Wolfgang Mewes und andere ergänzende Empfehlungen.
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