Tiergestützte Therapie und Heilpädagogisches Voltigieren für schwerstbehinderte Kinder. SU Integratives Voltigieren und Reiten Schottenhof
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- Erich Heidrich
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1 Tiergestützte Therapie und Heilpädagogisches Voltigieren für schwerstbehinderte Kinder SU Integratives Voltigieren und Reiten Schottenhof Projektkonzept
2 Kurzbeschreibung Kinder und Jugendliche werden mit Hilfe unterschiedlicher Methoden aus dem Bereich Tiergestützte Pädagogik bei ihren individuellen Entwicklungsprozessen und bei der Erweiterung ihrer sozialen Kompetenzen begleitet. Die Begegnung und Interaktion mit unterschiedlichen Tierarten aktiviert innere Ressourcen, trägt zur Erhöhung von Lebensqualität und Lebensfreude bei und wirkt präventiv in Hinblick auf psychische Gesundheit. Erlebnispädagogische Elemente fördern Gruppenfähigkeit und kooperatives Verhalten. Bewegung hat neben den positiven Wirkungen auf physischer Ebene eine psychohygienische und expressive Funktion. 1. Zielsetzung 1.1. Allgemeine Ziele Das Projekt trägt zur Erhöhung von Lebensfreude, Lebensqualität und sozialer Kompetenz bei. Die Ziele erstrecken sich auf physischer, sowie psychischer und emotionaler Ebene, haben sowohl präventiven als auch heilpädagogischen Charakter. Die LehrerInnen der Schule und die PädagogInnen des Zentrums arbeiten eng zusammen. Die Beziehung zwischen Schülern/Schülerinnen und Lehrern/ Lehrerinnen wird durch die gemeinsamen Erfahrungen gestärkt und vertieft. Förderung der physischen Gesundheit Freude an der Bewegung (wieder)-entdecken und Verbesserung der Körperhaltung und der Eigenwahrnehmung Förderung der Grob- und Feinmotorik Förderung sozialer Kompetenzen Stärkung des Selbstwertgefühls Erweiterung der Kommunikationsfähigkeiten Vertiefung Kooperativer Konfliktlösungsmodelle Stärkung des Systems Lehrer/Lehrerinnen und Schüler/ Schülerinnen Vertrauensfördernde Spiele und Übungen Ausgleich und Abwechslung vom Schulalltag Begleitende und unterstützende Gespräche mit den Lehrern/Lehrerinnen 2
3 1.2. Spezielle Ziele Spezielle Ziele werden in einem individuellen Betreuungsplan erarbeitet, festgelegt und in regelmäßigen Abständen überprüft Zielgruppe Das vorliegende Projekt ist für eine Gruppengröße von maximal 5 Kindern konzipiert. Vorerfahrungen sind nicht notwendig. Bei Kindern, die ein stark angstbesetztes Verhältnis zu Tieren haben, ist im Einzelfall zu überlegen wie vorgegangen wird. Besonders geeignet ist dieses Projekt für Kinder mit vermindertem Selbstwertgefühl, Symptomen wie Kontaktarmut, Distanzlosigkeit, Entwicklungsrückstand, Hyperaktivität oder verminderter Frustrationstoleranz. Das Projekt richtet sich ebenso an Kinder und Jugendliche mit Mehrfachbehinderungen. de 2. Inhalte 2.2. Die Rolle der Pädagoginnen Die Pädagoginnen schaffen Situationen, in denen es den Kindern möglich ist, ihre Kompetenzen und Stärken zu erleben. Bei dem Erfahren von Grenzen werden die Kinder von der Pädagogin begleitet und alternative Formen des Umgangs mit Frustration und Aggression aufgezeigt. Aufgabe des/der Pädagogen/in ist es, sowohl gruppendynamische Prozesse als auch individuelle Entwicklungsschritte zu beobachten, zu dokumentieren und zu reflektieren Pädagogische Grundhaltungen Selbstbestimmung Die Pädagoginnen achten auf das individuelle Tempo und auf größtmögliche Selbstbestimmung der Kinder. Die Pädagoginnen verstehen sich als Begleiterinnen und Entwicklung als multifaktoriellen und interaktiven Prozess. Wertschätzung und Respekt Alle Menschen werden als Person in ihrem Wert geschätzt, allenfalls ihr Verhalten wird abgelehnt. 3
4 Ressourcenorientierung Die Aufmerksamkeit wird auf Stärken gerichtet. Ressourcenorientierung geht davon aus, dass jeder Mensch verfügt, ein Problem zu lösen, er nutzt diese nicht weil es Gründe gibt diese im Moment beiseite zu lassen. Systemischer Ansatz Systemisches Denken geht von der Annahme aus, dass der Mensch in einem Netz von Beziehungen unterschiedliches Verhalten zeigt. Der systemische Blick beobachtet die Interaktion und Kommunikation von Gruppen. 2.4 Inhalte der Einheiten - Freier Dialog mit den Tieren - Begleitete Kommunikation mit den Tieren - Wahrnehmungs- und Beobachtungsaufgaben - Sensorische Integration - Entspannungsübungen auf dem Pferd - Freiheitsdressur und Bodenarbeit - Voltigierübungen - Interaktionsspiele - Kooperationsaufgaben - Heilpädagogisches Voltigieren siehe Erlebnispädagogisch orientierte Elemente siehe Elemente aus Centered Riding siehe Motopädagogische Elemente siehe
5 2.4.1 Heilpädagogisches Voltigieren Unter dem Begriff "Heilpädagogisches Voltigieren werden pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und soziointegrative Angebote mit Hilfe des Pferdes zusammengefasst. Im Umgang mit dem Pferde und beim Voltigieren und Reiten wird der Mensch ganzheitlich gefördert: körperlich, emotional, kognitiv und sozial. Heilpädagogisches Voltigieren ist eine sehr komplexe Maßnahme, da das Kind über alle Sinne intensiv angesprochen wird Erlebnispädagogisch orientierte Ansätze Erlebnispädagogik ist ganzheitlich und handlungsorientiert. Reflexionen und Diskussionen ergeben sich aus den gemeinsam erlebten Erfahrungen, Handlungen und Aktivitäten. Die Erlebnisse in der Natur und in der Gruppe fördern psychosoziale, psychomotorische und kognitive Lernprozesse. Alle TeilnehmerInnen sind gefordert sich einzubringen und an Planung, Organisation und Durchführung aktiv mitzuarbeiten. Aufgrund des Handlungsraumes Natur bietet Erlebnispädagogik auch eine Möglichkeit, Kenntnisse über die Natur zu vermitteln Centered Riding Diese Methode wurde von Sally Swift entwickelt und stellt einen neuen Weg des Erklärens klassischer Prinzipien des Reitens dar. Selbstwahrnehmung, Körperbewusstsein und richtige Atmung werden besonders beachtet. Über Körperarbeit und innere Bilder werden die physischen und psychischen Voraussetzungen des Reiters / der Reiterin verbessert um eine präzise und feine Kommunikation zwischen Mensch und Pferd zu ermöglichen. Centered Riding eignet sich auch für die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Auch beim Voltigierunterricht kommen Elemente des Centered Riding zum Einsatz. 5
6 2.4.4 Motopädagogische Elemente Bewegung ist die erste und wichtigste Kommunikationsform des Menschen. Jede Bewegungshandlung bedeutet Kontaktaufnahme, Erfahrungen an und mit seinem Körper. Das Konzept der Motopädagogik basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild, das die Grundlage jeglichen Handelns in einem positiven Körpergefühl sieht. Auf diesem Fundament, kann der Mensch aus sich selbst schöpfen Die Tiere Es werden unterschiedliche Tierarten einbezogen, dies öffnet vielfältige Perspektiven. Die Kinder haben Zeit und sicheren Raum mit den Tieren in Dialog zu kommen, dabei werden sie wertschätzend von den Pädagoginnen unterstützt. Das Projektteam arbeitet mit Pferden, Eseln, Hunden, Katzen, Ziegen und Kaninchen. Alle Tiere sind auf ihre Aufgaben sorgfältig vorbereitet Das Pferd als Co-Pädagoge Im Vergleich zu anderen tiergestützten Maßnahmen ist die positive Wirkung des Pferdes auf den Menschen schon lange bekannt. Die Bereiche des therapeutischen Reitens haben eine relativ lange Geschichte. Als wesentlicher Wirkungsfaktor wird der Bewegungsdialog genannt. Man bezieht sich dabei auf die fundamentale Bedeutung des Bewegungsdialoges zwischen Mutter/Bezugsperson und Kind. Die gesunde Entwicklung des Kindes hängt davon ab, welche Lösungen die Bezugsperson für das Halten, Wiegen, Tragen des Kindes findet. Ohne Zustandekommen eines befriedigenden Bewegungsdialoges sind funktionelle Störungen und psychische Entwicklungsstörungen zu erwarten. Durch die Arbeit mit dem Pferd kann an den frühkindlichen Bewegungsdialog angeknüpft werden, da die Pferdebewegung dem menschlichen Gang ähnlich ist. Die Reaktionen auf das Getragen-Werden können sowohl über das aktuelle Befinden als auch über frühkindliche Erfahrungen Aufschluss geben.im pädagogisch begleiteten Rahmen können mangelhafte oder schmerzvolle Erfahrungen in bezug auf den Bewegungsdialog ausgeglichen werden. Durch den Bewegungsdialog kommt es zu einem non- verbalen Austausch zwischen Mensch und Pferd. Auch bei der Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus (Führen, Putzen, Freiheitsdressur etc.) werden analoge Kommunikationsanteile (Mimik, Gestik, Berührungen,...) 6
7 verstärkt gefordert. Durch die Verbindung mit digitalen Kommunikationsaspekten entsteht Authentizität. Das Pferd zeigt seine Gefühle spontan und eindeutig und bringt die Bereitschaft mit, sich auf neue Beziehungen einzulassen. Es gibt Halt, fordert Respekt und Wertschätzung und setzt Grenzen. Das Pferd hat eine wahrnehmungsfördernde Funktion- d.h. durch das bewusste Wahrnehmen des Tieres können auch eigene Gefühle und Bedürfnisse differenzierter erkannt werden. Ein wichtiger Aspekt ist das Erleben von Stärken und Kompetenzen. Der Umgang mit dem Pferd lässt eigene Fähigkeiten bewusst werden. Die Arbeit mit dem Pferd vermittelt das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden. Dadurch wird ein Beitrag zur Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder geleistet. 4. Rahmenbedingungen 4.1. Projektteam Die Durchführung des Projektes übernimmt eine Pädagogin mit Diplom für Heilpädagogische Voltigieren. Sie wird von mindestens einer Assistentin unterstützt. Das Team bildet sich regelmäßig weiter und wird von einer Supervisorin begleitet. 4.3 Ablauf und Dauer Die Kinder kommen in gleichbleibenden Gruppen über das gesamte Schuljahr. 5. Qualitätssicherung 5.1. Dokumentation Der Ablauf jeder Einheit, inhaltliche Schwerpunkte und besondere Vorkommnisse werden schriftlich festgehalten Reflexionsgespräche Nach jeder Einheit findet ein Reflexionsgespräch des Projektteams statt. Nach den ersten 5 Einheiten pro Gruppe ist ein ausführlicher Termin geplant, an dem das Team weitere Schwerpunkte festlegt Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Schule Vor Projektbeginn findet ein Termin mit den Lehrerinnen und der Direktorin der Schule statt. 7
8 Die Gruppenzusammensetzungen und spezielle Bedürfnisse der Kinder werden besprochen. Die begleitenden Lehrerinnen der Schule haben Zeit um die Gruppenleiterinnen kennenzulernen und eine gemeinsame Vorgangsweise wird vereinbart. Zwei weitere Termine während der Projektdauer sichern den Informationsfluss und bieten Gelegenheit für Austausch über Gruppenentwicklung und individuelle Prozesse der Kinder. Kinder, LehrerInnen und Mitarbeiterinnen des Zentrums arbeiten gemeinsam mit den Tieren, bringen sich in ihrem individuellen Tempo ein und unterstützen sich gegenseitig. Vorerfahrungen der Lehrerinnen in Bezug auf Tiere oder Tiergestützte Pädagogik sind nicht notwendig. 5.4 Zusammenarbeit mit den Eltern Die Eltern erhalten ein Informationsschreiben, werden gebeten einen Fragebogen auszufüllen und können bei Bedarf mit dem Projektteam Rücksprache halten. Am Ende des Projekts werden die Eltern nochmals gebeten einige Fragen schriftlich zu beantworten. Am Ende des Projektes kann es nach Absprache eine Zuschaustunde geben. 5.5 Supervision Das Projektteam wird von einer systemischen Supervisorin und Aufstellungsleiterin unterstützt. 8
Mustervereinbarung. Die Mustervereinbarung soll auch ein Impuls sein, die Qualität nach Innen und Außen zu sichern und weiter zu entwickeln.
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