Herzschrittmacher und Defibrillatorfür. M.Wroblewski Med.Klinik II, Vincenz Krankenhaus Datteln
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- Ina Siegel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Herzschrittmacher und Defibrillatorfür wen?
2 Herzrhythmusstörungen zu langsam SCHRITTMACHER zu schnell DEFIBRILLATOR
3 Was ist ein normaler Puls? normal: Schläge/Minute nachts: häufig Schläge/Minute untere Grenze: etwa 40 Schläge/Minute Ausnahme Leistungssportler
4 Elektrokardiogramm- (EKG )
5 Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert? 12 Kanal Ruhe EKG ( akute Rhythmusstörung) Belastungs EKG ( zeigt Rhythmusstörungen auf die unter Belastung auftreten) Langzeit EKG ( erfasst Rhythmusstörungen die relativ häufig auftreten ; Ableitung über 24 h)
6 Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert? Ereignis Recorder : erfasst nur selten auftretende Herzrhythmusstörungen
7 Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert? Liegt eine Herzrhythmusstörung vor, muss eine Untersuchung des Herzens erfolgen, um Grundkrankheiten festzustellen, die zur Herzrhythmusstörung geführt haben, z.b. Bluthochdruck koronare Herzkrankheit Klappenerkrankungen
8 Wann wird ein Herzschrittmacher eingesetzt? bei krankhaft zu langsamen Herzschlägen
9 Wann wird ein Herzschrittmacher eingesetzt? Schwindelgefühl Kollaps, Ohnmacht ( Synkope ) Herzstillstand
10 Bestandteile eines Herzschrittmachers Schrittmacheraggregat
11 Aufbau des Herzens Pulmonalklappe rechter Vorhof Trikuspidalklappe linker Vorhof Mitralklappe Aortenklappe linke Kammer rechte Kammer
12 Schrittmachertypen Einkammer-Schrittmacher ist an einer Sonde angeschlossen in der Regel in der Spitze der rechten Herzkammer Zweikammer-Schrittmacher ist an zwei Sonden angeschlossen: eine im rechten Vorhof eine in der rechten Herzkammer
13 Komplikationen beim Einsetzen des Schrittmachers Komplikationen sind selten: Die Sonde, die den Impuls zum Herzen leitet, kann verrutschen. Dann ist oft ein weiterer Eingriff nötig Bluterguss im Bereich der Schrittmachertasche Schrittmacher- oder Sondeninfektion, dann muss das gesamte Schrittmachersystem sofort entfernt werden. Antibiotikagaben genügen nicht
14 Leben mit einem Schrittmacher Regelmäßige Kontrollen zur Überprüfung von Ladestand der Batterie Schrittmacherspeicher Schrittmachereinstellung Kontrollen 1-3 Monate nach Einsetzen des Schrittmachers, danach alle 6-12 Monate
15 Herzrhythmusstörungen zu langsam SCHRITTMACHER zu schnell DEFIBRILLATOR
16 Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen Wenn sehr schnelle elektrische Impulse den Herzmuskel zwingen, sich genauso schnell zusammenzuziehen, fängt das Herz an zu rasen. Dann entsteht: Kammertachykardie (Herzrasen) Kammerflimmern
17
18 Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen Häufigkeit In Deutschland wird die Zahl der Menschen, die einem plötzlichen Herztod erliegen, je nach Definition mit angegeben.
19 Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen Ursachen in 75% der Fälle: koronare Herzkrankheit in 15%: Erkrankung des Herzmuskels seltener: Herzklappenerkrankungen, angeborene Herzfehler Risiko für plötzlichen Herztod hat erbliche Komponenten Familien, in denen Herzinfarkt und plötzlicher Herztod häufig aufgetreten sind, sollten ab dem 40. Lebensjahr geschärfte Aufmerksamkeit auf Risikofaktoren für KHK (Bluthochdruck, Rauchen, Bewegungsmangel etc.) richten.
20 Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen Akuttherapie mit immer 112 sofort alarmieren bei Herzrasen ohne Bewusstlosigkeit: Patienten auf Sofa/Bett angehobenem Oberkörper lagern. Beim Patienten bleiben bis Notarzt/Rettungswagen eintrifft. bei Herzstillstand: sofort Herzdruckmassage bis Notarzt/Rettungswagen eintrifft. Die lebensrettende Wiederbelebung ist zu wenig bekannt. Sie kann in Kursen erlernt werden.
21 Schutz vor dem plötzlichen Herztod: der Defibrillator
22 Was kann ein Defibrillator? Der Defibrillator überwacht den Herzrhythmus kontinuierlich, wie ein Langzeit-EKG gibt wenn er eine gefährliche Herzrhythmusstörung erkennt einen Elektroschock von 8-12 Millisekunden ab, der den normalen Herzrhythmus wiederherstellt zeichnet alle Herzrhythmusstörungen auf und speichert sie Neuere Geräte können sich bei selbst überwachen Geräte- und Sondendefekten Die Schockabgabe wird für jeden Patienten individuell programmiert
23 Der Defibrillator
24 Der Defibrillator: unterschiedliche Modelle Einkammer-Defibrillator: erkennt schnelle Herzrhythmusstörungen, stimuliert das Herz, gibt elektrische Schocks ab, die Schrittmacherfunktion schützt den Patienten vor einem zu langsamen Herzrhythmus Zweikammer-Defibrillator für Patienten mit Vorhofflimmern. Er erspart unnötige Schockabgaben, weil er Vorhofflimmern zuverlässiger von Kammerflimmern unterscheiden kann als das Einkammer-System
25 Für welche Patienten? Patienten, die eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung überlebt haben Patienten, bei denen anhaltende Rhythmusstörungen in den Herzkammern, z. B. anhaltende Kammertachykardie zu Blutdruckabfall, Minderdurchblutung des Gehirns mit Benommenheit (Präsynkope) oder Bewusstlosigkeit (Synkope) führen
26 Für welche Patienten? Patienten mit koronarer Herzkrankheit und deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit der linken Herzkammer (meist nach mehreren Herzinfarkten) Auswurffraktion der linken Herzkammer unter 30%-35% Diese Empfehlung gilt nicht innerhalb der ersten Monate nach einem Herzinfarkt, sondern erst später, wenn der Zustand chronisch geworden ist Patienten, deren Leistungsfähigkeit der linken Herzkammer nicht durch Herzinfarkt, sondern durch andere Herzerkrankungen eingeschränkt ist, allerdings erst, wenn die Behandlung der Grunderkrankung nicht zu einer Verbesserung der Herzleistung geführt hat
27 Komplikationen Defekte des Elektrodensystems betreffen etwa 5%-10% der Patienten (Verschiebung der Elektroden, Verlagerung der Sonden, Kabelbrüche usw.). Diese Defekte zeigen sich in häufigen Entladungen oder Ausbleiben des Elektroschocks. Sofortige Einweisung ins Krankenhaus nötig Ein Defekt des Elektrodensystems muss unverzüglich durch eine Operation beseitigt werden. Neuere Defibrillatoren sind mit einem Warnton ausgestattet. Telemedizinisch überwachte Geräte können Elektrodenbrüche selbst erkennen
28 Komplikationen Schwere Komplikation: Infektionen (in 2% der Fälle) Bei Verdacht einer Infektion von Elektrodensystem/Generator sollte der Patient umgehend das Zentrum aufsuchen, das den Defibrillator eingesetzt hat. Eine Infektion kann nach Tagen, Wochen, auch später noch nach Jahren auftreten Wie kann der Patient eine Infektion erkennen? Rötungen und Schwellungen in dem Bereich, in dem der Defibrillator eingesetzt wurde Erhöhte Temperatur Antibiotika genügen nicht. Das gesamte Defibrillatorsystem muss entfernt werden!
29 Der Defibrillator: Wechselwirkungen mit Medikamenten Zwischen Medikamenten und Defibrillator gibt es keine Wechselwirkungen Ausnahme: Amiodaron (z. B. in Cordarex, Amiohexal) Wenn Defi-Träger Amiodaron verordnet bekommen, muss ihr Gerät ggf. neu programmiert werden
30 Wann muss der Patient mit Defibrillator zur Kontrolle? Engmaschige Kontrolle: alle 3 Monate, Der Patient sollte die Klinik aufsuchen nach Schockabgabe Wenn der Herzrhythmus sich ändert, z.b. in Vorhofflimmern umspringt (erhöhtes Risiko für unnötige Schocks )
31 Leben mit dem Defibrillator Fahrerlaubnis? Gesetzliche Regelung durch Fahrerlaubnisverordnung( FeV) Berufsfahrer?- Privatfahrer? Berufsfahrer und Defibrillator: Fahrverbot! Nicht fahrgeeignet!
32 Leben mit dem Defibrillator ( Privatfahrer ) Nach Defibrillator- Implantation Fahrverbot vorerst für 3 Monate, dann individuelle Entscheidung Nach jeder Therapie durch den Defibrillator: Fahrverbot
33 Wie kann man dem plötzlichen Herztod vorbeugen? Wichtig: Regelmäßig auf Beschwerden achten, die auf eine Herzkrankheit hindeuten: Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, die bei Belastung wie z.b. Treppensteigen auftreten Atemnot bei Belastung allgemeines Schwächegefühl Warnzeichen besonders nach Herzinfarkt oder bei Herzschwäche Schwindel, Ohnmachtsanfälle, abrupt auftretendes Herzrasen Dann ist dringend eine konsequente kardiologische Abklärung notwendig
34 Wie kann man dem plötzlichen Herztod vorbeugen? Am besten Herzkrankheiten nicht entstehen lassen. Die bekannten Risikofaktoren (Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes, erhöhtes Cholesterin, Rauchen) durch Vermeidung bzw. konsequente Behandlung bereits im Keim ersticken.
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