FAcHbeiträGe. Ulrich Pfeifer-Schaupp: Achtsamkeitsbasierte Kontaktarbeit Prä-therapie in der Altenpflege 14
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- Hertha Fleischer
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1 Internationale Zeitschrift für Personzentrierte und Experienzielle Psychotherapie und Beratung Jahrgang Schwerpunktheft: Person- und konzextbezogene Arbeit mit älteren Menschen Herausgegeben von Mark Galliker und Wolfgang W. Keil FAcHbeiträGe Peter Elfner: Aktualisierungstendenz als entwicklungspotenzial im Alter 5 Ulrich Pfeifer-Schaupp: Achtsamkeitsbasierte Kontaktarbeit Prä-therapie in der Altenpflege 14 Penny Dodds: Prä-therapie in der Demenzpflege 25 Maria Langfeldt-Nagel: Personzentrierte Gesprächsführung in der Ausbildung der Altenpflege 30 Margot Klein: Personzentrierte beratung von älteren Menschen und deren Angehörigen 40 Ellen Ensinger-Boschmann: Personzentrierte Gruppenarbeit mit demenziell erkrankten Menschen zur Unterstützung des Selbstwahrnehmungs- und bewältigungsprozesses 54 Mark Galliker: Gesprächspsychotherapie mit einer älteren Frau 62 rezensionen Margarethe Letzel: ian Morton. Die Würde wahren. Personzentrierte Ansätze in der betreuung von Menschen mit Demenz. 77 Marlis Pörtner: tom Kitwood. Demen z. Der Personzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen 78 Reinhold Stipsits: Peter elfner. Personzentrierte beratung und therapie in der Gerontopsychiatrie 79 Diether Höger: Luise reddemann. Würde Annäherung an einen vergessenen Wert in der Psychotherapie 80 europäische Standards für personzentrierte und experienzielle Ausbildung & Das europäische zertifikat für Personzentrierte und experienzielle Psychotherapie und beratung 83 ISSN
2 PERSON. Internationale Zeitschrift für für Personzentrierte und und Experienzielle Psychotherapie und und Beratung Die Herausgeber Die sind dem sind von dem Carl von Rogers Carl Rogers und seinen und seinen Mitarbeitern begründeten Personzentrierten ten Ansatz Ansatz verpflichtet. Dieser Dieser Ansatz Ansatz wurde wurde im deutschen im deutschen begründe- Sprachraum im Rahmen im Rahmen der Psychotherapie der unter unter den Bezeichnungen den Gesprächspsychotherapie, Klientenzentrierte Psychotherapie und Person- und Person- Gezentriertzentrierte Psychotherapie bekannt. bekannt. Seit Beginn Seit Beginn hat der hat Ansatz der Ansatz unterschiedliche Differenzierungen und Weiterentwicklungen und erfahren. erfahren. liche Die Begriffe Die Begriffe personzentriert und experienziell und und die und mit die ihnen mit ihnen verbundenebundenen Konzepte Konzepte und Prozesse und Prozesse beruhen beruhen auf einer auf einer umfassenden und reich- und reich- verhaltigehaltigen Geschichte Geschichte und sind und sind ständig ständig in Entwicklung in begriffen. begriffen. Die Bezeichnunnung personzentriert und experienziell und wurde wurde gewählt, gewählt, um fortgesetzten um Dialog Dialog und beständige und beständige Entwicklung zu fördern; zu fördern; es ist es nicht ist nicht beabsichtigt, ein ein Die Bezeich- bestimmtes Verständnis dieser dieser Ansätze Ansätze und ihrer und ihrer Beziehung Beziehung zueinander zueinander zu bevorzugen. Die Zeitschrift Die Zeitschrift dient dient als Forum als Forum der Diskussion der Diskussion dieser dieser Entwicklungen und ihrer und ihrer Umsetzung Umsetzung innerhalb innerhalb und außerhalb und außerhalb der Psychotherapie der in den in Bereichen den Bereichen der der Human- Human- und Sozialwissenschaften, und der Ausbildung, der Kultur Kultur und Wirtschaft. und Wirtschaft. Dies Dies gilt sowohl gilt sowohl für die für wissenschaftliche die Forschung Forschung und Theoriebildung und als als auch auch für Lehre für Lehre und Praxis. und Praxis. Die Zeitschrift Die Zeitschrift bietet bietet außerdem außerdem einen einen Rahmen Rahmen für für Auseinandersetzung und Zusammenarbeit und mit anderen mit anderen kulturellen, wissenschaftlichen, philosophischen und künstlerischen und Strömungen. Herausgeber wissen- ÄGG ÄGG Ärztliche Ärztliche Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie für c/o Dr. c/o L. Dr. Teusch, L. Teusch, Ev. Krankenhaus, Ev. D D Castrop-Rauxel, Grutholzallee Tel.: Tel.: ; 28 Fax: 58; Fax: l.teusch@evk-castrop-rauxel.de DPGG DPGG Deutsche Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapitherapie e.v. e.v. für c /o Prof. c /o Prof. Dr. Jochen Dr. Jochen Eckert, Eckert, Fachbereich Psychologie der Universität der Universität Hamburgburg, D D Hamburg, Hamburg, Van-Melle-Park 5 5 Ham- Tel.: Tel.: ; 53 Fax: 62; Fax: jeckert@uni-hamburg.de Forum Forum Forum Forum Personzentrierte Praxis, Praxis, Ausbildung Ausbildung und Forschung und Forschung der APG der APG (Arbeitsgemeinschaft Personzentrierte Gesprächsführung, Psychotherapie und Supervision. und Vereinigung für Beratung, für Beratung, Therapie Therapie und Gruppenarbeit) und A-1090 A-1090 Wien, Wien, Liechtensteinstr. 129/3 129/3 Tel./Fax: Tel./Fax: ; ; apg-forum@chello.at GwG GwG Gesellschaft für wissenschaftliche für Gesprächspsychotherapie e.v. e.v. c/o Karl-Otto c/o Karl-Otto Hentze, Hentze, D D Köln, Köln, Melatengürtel 125a 125a Tel.: Tel.: ; ; Fax: +49 Fax: ; ; hentze@gwg-ev.org IPS IPS Institut Institut für Personzentrierte für Studien Studien der APG der APG A-1030 A-1030 Wien, Wien, Dißlergasse 5/4 5/4 Tel.: Tel.: ; 77 Fax: 96; Fax: ; ; office@ips-online.at ÖGwG ÖGwG Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche für klientenzentriertzentrierte Psychotherapie und personorientierte und Gesprächsführung A-4020 A-4020 Linz, Linz, Altstadt Altstadt klienten Tel./Fax: Tel./Fax: oegwg@psychotherapie.at SGGT SGGT Schweizerische Gesellschaft für Personzentrierte für Psychotherapie und Beratung und Beratung CH-8005 CH-8005 Zürich, Zürich, Josefstr. Josefstr Tel.: Tel.: ; 71 Fax: 70; Fax: ; ; sggtspcp@smile.ch VRP VRP Vereinigung Rogerianische Psychotherapie A-1091 A-1091 Wien, Wien, Postfach Postfach Tel.: Tel.: , , office@vrp.at Herausgeber dieses dieses Hefts Hefts Mark Mark Galliker Galliker und Wolfgang und Wolfgang W. Keil W. Keil Erscheinungshinweise und und Bezugspreise Heftpreis: Heftpreis: 9,50 9,50 / SFr / 15, SFr 15, zzgl. zzgl. Versandkosten Abonnement: 16, 16, / SFr / 25, SFr 25, zzgl. zzgl. Versandkosten Es erscheinen Es erscheinen jeweils jeweils 2 Nummern 2 Nummern pro Jahr. pro Jahr. Bestellungen sind sind über über jede jede Fachbuchhandlung oder oder direkt direkt beim beim Verlag Verlag möglich. möglich. Ein Abonnement Ein verlängert verlängert sich automatisch, sich wenn wenn es nicht es nicht sechs sechs Wochen Wochen vor Jahresende vor Jahresende schriftlich schriftlich gekündigt gekündigt wurde. wurde. Mitglieder Mitglieder herausgebendegebenden Vereinigungen haben haben jeweils jeweils spezifische spezifische Bezugsbedingungen. der heraus- Verleger Verleger und und Druck Druck Facultas Facultas Universitätsverlag, A-1090 A-1090 Wien, Wien, Berggasse Berggasse 5 5 Tel.: Tel.: ; 53 Fax: 56; Fax: ; ; verlage@facultas.at Satz Satz und und Layout Layout Gerhard Gerhard Krill, Krill, Wien, Wien, Redaktion Clara Clara Arbter-Rosenmayr, Michael Michael Behr, Behr, Franz Franz Berger, Berger, Ulrike Ulrike Diethardt, Diethardt, Jobst Jobst Finke, Finke, Mark Mark Galliker, Galliker, Diether Diether Höger, Höger, Robert Robert Hutterer, Hutterer, Wolfgang Wolfgang W. Keil, W. Keil, Christian Christian Korunka, Korunka, Gerhard Gerhard Lukits, Lukits, Judith Judith Reimitz, Reimitz, Jochen Jochen Sauer, Sauer, Peter Peter F. F. Schmid, Schmid, Hermann Hermann Spielhofer, Spielhofer, Tobias Tobias Steiger, Steiger, Gerhard Gerhard Stumm Stumm Redaktionssekretariat Edith Edith Muggenhumer, A-1140 A-1140 Wien, Wien, Sonnenweg Sonnenweg Tel.: Tel.: +43 (0)1 +43 (0) , 29 Fax: 19, Fax: +43 (0)1 +43 (0) edith.muggenhumer@silverserver.at Fachbeirat von von PERSON PERSON (Stand (Stand ) ) Elisabeth Elisabeth Ardelt-Gattinger, Béatrice Béatrice Amstutz, Amstutz, Anna Anna Auckenthaler, Niklas Niklas Baer-Stählin, Christiane Christiane Bahr, Bahr, Elfriede Elfriede Bartosch, Bartosch, Robert Robert Bauer, Bauer, Ludwig Ludwig Becker, Becker, Edwin Edwin Benko, Benko, Eva-Maria Eva-Maria Biermann-Ratjen, Johannes Johannes Binder, Binder, Ute Ute Binder, Binder, Ilona Ilona Bodnar, Bodnar, Claudia Claudia Boeck-Singelmann, Rosina Rosina Brossi, Brossi, Rainer Rainer Bürki, Bürki, Olaf de Olaf Haas, de Haas, Miriam Miriam de Vries, de Vries, Martina Martina Dienstl, Dienstl, Gottfried Gottfried Dohr, Dohr, Ulrike Ulrike Dollack, Dollack, Harald Harald Doppelhofer, Sybille Sybille Ebert-Wittich, Jochen Jochen Eckert, Eckert, Karin Karin Eisner-Aschauer, Ulrich Ulrich Esser, Esser, Ruth Ruth Etienne Etienne Klemm, Klemm, Reinhold Reinhold Fartacek, Fartacek, Margarete Margarete Fehlinger, Fehlinger, Christian Christian Fehringer, Fehringer, Andrea Andrea Felnemeti, Felnemeti, Irmgard Irmgard Fennes, Fennes, Peter Peter Figge, Figge, Peter Peter Frenzel, Frenzel, Renata Renata Fuchs, Fuchs, Sylvia Sylvia Gaul, Gaul, Christiane Christiane Geiser-Juchli, Susanne Susanne Gerckens, Gerckens, Walter Walter Graf, Graf, Simone Simone Grawe, Grawe, Charlotte Charlotte Gröflin-Buitink, Hiltrud Hiltrud Gruber, Gruber, Regula Regula Haefeli, Haefeli, Klaus Klaus Heinerth, Heinerth, Ernst Ernst Hemmert, Hemmert, Hans Hans Henning, Henning, Ruth Ruth Hobi, Hobi, Viktor Viktor Hobi, Hobi, Beate Beate Hofmeister, Anita Anita Hufnagl, Hufnagl, Catherine Catherine Iseli Iseli Bolle, Bolle, Dora Dora Iseli Iseli Schudel, Schudel, Elisabeth Elisabeth Jandl-Jager, Stephan Stephan Jürgens-Jahnert, Dietlinde Dietlinde Kanolzer, Kanolzer, Sylvia Sylvia Keil, Keil, Sonja Sonja Kinigadner, Kinigadner, Lore Lore Korbei, Korbei, Ruth Ruth Koza, Koza, Franz Franz Kraßnitzer, Kraßnitzer, Jürgen Jürgen Kriz, Kriz, Dorothea Dorothea Kunze, Kunze, Barbara Barbara Kurzmann, Kurzmann, Elke Elke Lambers, Lambers, Margarethe Letzel, Letzel, Germain Germain Lietaer, Lietaer, Hans-Jürgen Luderer, Luderer, Ulf Lukan, Ulf Lukan, Brigitte Brigitte Macke-Bruck, Ueli Ueli Mäder, Mäder, Jörg Jörg Merz, Merz, Christian Christian Metz, Metz, Beatrix Beatrix Mitterhuber, Christiane Christiane Monden-Engelhardt, Dietrich Dietrich Moshagen, Moshagen, Doris Doris Müller, Müller, Annette Annette Murafi, Murafi, Khalid Khalid Murafi, Murafi, Gerd Gerd Naderer, Naderer, Sibylle Sibylle Neidhart, Neidhart, Nora Nora Nemeskeri, Nemeskeri, David David Oberreiter, Oberreiter, Alfred Alfred Papst, Papst, Brigitte Brigitte Pelinka, Pelinka, Josef Josef Pennauer, Pennauer, Henriette Henriette Petersen, Petersen, Marlis Marlis Pörtner, Pörtner, Klaus Klaus Renn, Renn, Klaus Klaus Riedel, Riedel, Brigitte Brigitte Rittmannsberger, Eckart Eckart Ruschmann, Bruno Bruno Rutishauser, Klaus Klaus Sander, Sander, Eva-Maria Eva-Maria Schindler, Schindler, Sabine Sabine Schlippe- Schlippe- Weinberger, Stefan Stefan Schmidtchen, Christoph Christoph Schmitz, Schmitz, Wolfgang Wolfgang Schulz, Schulz, Reinhold Reinhold Schwab, Schwab, Helmuth Helmuth Schwanzar, Schwanzar, Klaus-Peter Klaus-Peter Seidler, Seidler, Karl Karl F. Sommer, F. Sommer, Gert-Walter Speierer, Speierer, Dora Dora Stepanek, Stepanek, Norbert Norbert Stölzl, Stölzl, Ursula Ursula Straumann, Hans Hans Swildens, Swildens, Beatrix Beatrix Teichmann-Wirth, Beatrix Beatrix Terjung, Terjung, Ludwig Ludwig Teusch, Teusch, Brian Brian Thorne, Thorne, Ottilia Ottilia Trimmel, Trimmel, Monika Monika Tuczai, Tuczai, Richard Richard van Balen, van Balen, Martin Martin van van Kalmthout, Kalmthout, Angelika Angelika Vogel-Hilburg, Helga Helga Vogl, Vogl, Madeleine Madeleine Walder-Binder, Robert Robert Waldl, Waldl, Kurt Kurt Wiesendanger, Agnes Agnes Wild-Missong, Johannes Johannes Wiltschko, Wiltschko, Marietta Marietta Winkler, Winkler, Andreas Andreas Wittrahm, Wittrahm, Hans Hans Wolschlager, Heidrun Heidrun Ziegler, Ziegler, Elisabeth Elisabeth Zinschitz, Zinschitz, Günther Günther Zurhorst Zurhorst Richtlinien Richtlinien und Hinweise und Hinweise zur Manuskriptabgabe zur finden finden Sie auf Sie der auf hinteren der hinteren Umschlagseite.
3 PERSON 13. Jg. 2009, Heft 1 Schwerpunktheft: Person- und kontextbezogene Arbeit mit älteren Menschen Herausgegeben von Mark Galliker und Wolfgang W. Keil Inhalt Editorial... 3 Fachbeiträge Peter Elfner Aktualisierungstendenz als Entwicklungspotenzial im Alter... 5 Ulrich Pfeifer-Schaupp Achtsamkeitsbasierte Kontaktarbeit Prä-Therapie in der Altenpflege Penny Dodds Prä-Therapie in der Demenzpflege Maria Langfeldt-Nagel Personzentrierte Gesprächsführung in der Ausbildung der Altenpflege Margot Klein Personzentrierte Beratung von älteren Menschen und deren Angehörigen Ellen Ensinger-Boschmann Personzentrierte Gruppenarbeit mit demenziell erkrankten Menschen zur Unterstützung des Selbstwahrnehmungsund Bewältigungsprozesses Mark Galliker Gesprächspsychotherapie mit einer älteren Frau... 62
4 Rezensionen Margarethe Letzel Ian Morton: Die Würde wahren. Personzentrierte Ansätze in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Mit einem Vorwort von Marlis Pörtner (Original: Person-centred Approaches to Dementia Care. Bicester: Winslow, 1999) Marlis Pörtner Tom Kitwood: Demenz. Der Personzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen Reinhold Stipsits Peter Elfner: Personzentrierte Beratung und Therapie in der Gerontopsychiatrie Diether Höger Luise Reddemann: Würde Annäherung an einen vergessenen Wert in der Psychotherapie Europäische Standards für personzentrierte und experienzielle Ausbildung & Das Europäische Zertifikat für Personzentrierte und Experienzielle Psychotherapie und Beratung... 83
5 Person 1 (2009) Editorial Im Zentrum des vorliegenden Heftes stehen konkrete Erfahrungen von gerontologischen Fachleuten, die seit Jahren mit betagten Personen und ihren Angehörigen sowie mit deren professionellen Bezugspersonen arbeiten. Es handelt sich im Wesentlichen um Berichte aus der psychosozialen Praxis, zu der die zugehende Beratung, die biografische Begleitung und die Leitung von Erlebnisgruppen gehören. In therapeutischer Hinsicht bietet sich bei betagten Menschen mit ausgeprägter Demenz die Prä-Therapie an. Bei älteren Personen mit beginnender Demenz oder anderen Problemen sind eigentliche Gesprächspsychotherapien möglich, wenn die Lebensverhältnisse der Klienten beachtet und die entsprechenden Ausgangsbedingungen wie die Notwendigkeit einer zugehenden Beratung oder zugehenden Therapie realisiert werden. Das gesellschaftliche System war früher darauf angelegt, dass jüngere von älteren Menschen lernen. Das ist heute immer weniger der Fall. So sind auch die Berufstätigen im Altenbereich meistens jünger als ihre Klienten. Diese Umkehrung des traditionellen Verhältnisses erleben ältere Personen nicht selten als demütigend. Deshalb verdient das Thema Würde und Respekt vor der Autonomie der Person bei der Betreuung älterer Menschen spezielle Beachtung. Ist es nicht gerade der Personzentrierte Ansatz, der hier seine besondere Wirksamkeit entfalten könnte? Es gibt wohl keinen anderen Ansatz, mit dem so sehr die Achtung vor anderen Menschen intendiert wird wie der Personzentrierte Ansatz. Personzentriert arbeitende Berater und Therapeuten gehen bekanntlich nicht allein von den eigenen Vorstellungen aus, sondern versuchen die Klienten in ihrer ganz persönlichen Eigenart und ihrem individuellen Erleben sensibel wahrzunehmen und zu verstehen. Psychopathologische Diagnosen werden nicht überschätzt, im Gegenteil gerade den von einem Außenstandpunkt aus als abwegig eingeschätzten Verhaltensweisen wird Wertschätzung und Wärme entgegengebracht, nicht zuletzt auch, weil sie oft Ressourcen beinhalten, die sich produktiv umsetzen lassen. Achtung vor dem Anderen in der anderen Person bedeutet beispielsweise eben auch Interesse und Freude an einem anderen Leben im Hier und Jetzt, das ohne allzu einschnürendes rationales Korsett verläuft und zu Verdichtungen und Verschiebungen führt, die Quelle von Kreativität sein können, wenn sie von den Mitmenschen beachtet, aufgenommen, geteilt und verstanden werden. Der Personzentrierte Ansatz scheint sich allerdings nur dann zu bewähren, wenn seine Protagonisten nicht blind sind für die institutionellen Voraussetzungen, unter denen sie arbeiten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die vielzitierten Grundhaltungen eher präsentiert als beibehalten werden und zuletzt vielleicht sogar manipulative Züge annehmen. Wie schwierig es ist, unter bestimmten Rahmenbedingungen personzentriert zu bleiben und nicht plötzlich, ohne es zu merken, institutionenzentriert zu sprechen oder zu handeln, zeigt sich besonders deutlich in Beratungssituationen, in denen mit den älteren Personen zusammen Weichen für deren zukünftiges Leben gestellt werden sollen (z. B. bei Entscheidungsprozessen, in denen die zukünftige Wohn- und Lebensform eruiert wird). Bei allen personzentrierten Begegnungsformen mit älteren Menschen scheint nicht nur entscheidend zu sein, dass die professionelle Bezugsperson tatsächlich von den Bedürfnissen und Gefühlen der Klientin oder des Klienten ausgeht, sondern dass sie sich auch auf den Kontext bezieht, in dem die Betreuungen, Beratungen oder Therapien erfolgen. Zur Personzentriertheit gehört nicht zuletzt auch, dass die Klienten so akzeptiert werden, wie sie sind. Es kann nicht darum gehen, betagte und hochbetagte Menschen in ihren Verhaltensweisen oder gar in ihrer Persönlichkeit zu verändern, sondern es ist wichtig, sie so zu belassen, wie sie sich verhalten können und wie sie sind. Das heißt: Die Wahrung der Persönlichkeit, ihrer Würde und ihrer Rechte verlangt einen Bezug zum Kontext. Diesen gilt es zu hinterfragen und allenfalls zu verändern, wenn er den Bedürfnissen der Person nicht mehr entspricht und ihr nicht länger erlaubt, so weiterzuleben, wie sie es selbst möchte. Mit den vorliegenden Studien zur person- und kontextbezogenen Altenarbeit werden einerseits die Vorteile des Personzentrierten Ansatzes bestätigt und andererseits wird auch auf kontextuelle Probleme und Hindernisse bei dessen Ausübung hingewiesen. Die Praxisberichte finden Ergänzung durch qualitative Begleitstudien zur Betreuungsarbeit sowie zur Ausbildung der Pflegekräfte, in denen die psychosoziale Praxis reflektiert wird und Möglichkeiten wie auch Grenzen personzentrierter Beratung und Betreuung diskutiert werden. Das vorliegende Heft enthält sieben Artikel. Die ersten vier befassen sich mit psychiatrischen und stationär-pflegerischen Bereichen und die letzten drei mit ambulanter Beratung, Gruppenarbeit und Einzeltherapie. Die angesprochenen Probleme stellen sich in jedem Gebiet etwas anders dar und verlangen deshalb auch verschiedene Zugangs- und Verständigungsweisen. Mit dem vorliegenden Heft wird ein zunehmend wichtiger Bereich für Psychotherapie und Beratung mit älteren Menschen allgemein und für den Personzentrierten Ansatz im Besonderen aufgegriffen. Mark Galliker und Wolfgang W. Keil 3
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