Bachelor / Master Mythen und Realitäten
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- Eduard Berger
- vor 8 Jahren
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1 Bachelor / Master Mythen und Realitäten Prof. Dr. Karsten Weihe Dekan Informatik / Direktor Zentrum für Lehrerbildung 3/15/09 Bachelor / Master 1
2 Wesentliche Fakten Bis 2010 sollen alle Studiengänge in Europa auf Bachelor / Master umgestellt werden. Die meisten Fächer sind gut im Zeitplan. Staatsexamensfächer hinken hinterher. Bachelor + Master = 10 Semester. Meistens 6+4, manchmal 7+3 oder 8+2. Modularisierte Struktur: Eine oder wenige Lehrveranstaltungen bilden ein Modul. Zu jedem Modul gibt es eine Prüfung. Keine Abschlussprüfungen o.ä. 3/15/09 Bachelor / Master 2
3 Mythos Äquivalenz Mythos: Mit Bachelor / Master sind alle Studiengänge äquivalent. Unis, FHs, BAs, - alles neuerdings gleich. Realität: Durch verstärkte Profilbildung werden sich Studiengänge gleichen Namens eher noch mehr als bisher voneinander unterscheiden. Die Unterschiede zwischen Unis, FHs und BAs sind großteils dieselben geblieben. 3/15/09 Bachelor / Master 3
4 Mythos Mobilität (I) Mythos: Bachelorabschluss ist eine Drehscheibe, mit der man einfach Hochschule und Fach wechseln kann. Realität: Früher konnten wir jeden Wechsler einfach aufnehmen und durch Anerkennung bisheriger Leistungen passgenau in seinem neuen Studium einordnen. Heute schwierige 0/1-Entscheidung: Kann man dem Bewerber mit Bachelorabschluss von anderswoher eine günstige Erfolgsprognose geben oder nicht. 3/15/09 Bachelor / Master 4
5 Mythos Mobilität (II) Wechsel des Faches und/oder der Hochschule nach dem Bachelor kann scheitern an: Zu geringe Anzahl Studienplätze im gewünschten Masterstudiengang. Bei Fachwechsel: Profil des bishierigen Bachelorund des gewünschten Masterstudiengangs passen nicht zusammen. Bei Wechsel von FH oder BA an Uni: Das Bachelorstudium war nicht ausreichend wissenschaftlich ausgerichtet. 3/15/09 Bachelor / Master 5
6 Mythos Mobilität (III) Wechsel des Faches und/oder der Hochschule vom Bachelor zum Master: 1. Entscheidung: Zulassung ja / nein. 2. Entscheidung: Auflagen ja / nein und wenn ja welche. Manche Fachbereiche entscheiden nach Papierlage, andere mit Eignungsprüfungen u.ä. Auflagen sind zusätzliche Prüfungen, meist aus dem Bachelor des aufnehmenden Fachbereichs. Während der ersten 1-2 Semester zu erbringen (potentiell studienzeitverlängernd!). 3/15/09 Bachelor / Master 6
7 Mythos internat. Anerkennung Mythos: Bachelor und Master sind international anerkannte Abschlüsse. Im Gegensatz zu Diplom, Magister, Staatsexamen Realität: Bachelor/Master sind international rein organisatorische Begriffe ohne Qualitätsaussage. Im Gegensatz zu Diplom, Magister, Staatsexamen! Bsp.: Mit G8 erfüllen Absolventen dreijähriger Bachelorstudiengänge nicht die Voraussetzungen für ein Masterstudium an amerikanischen Unis. 3/15/09 Bachelor / Master 7
8 Mythos Berufsakademien Mythos: Bachelorabschluss an einer Berufsakademie ist doppelte Qualifikation: Studium plus Ausbildung. Zusätzliches Plus: Arbeitsplatz garantiert. Realität: Das Studium kann nur bei durchgängig sehr guten Noten als Basis für Masterstudiengänge akzeptiert werden. Bei uns haben die ersten Bachelorstudierenden von BAs, die nicht von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen werden, wegen Masterstudium angefragt. 3/15/09 Bachelor / Master 8
9 Mythos abgeschlossene Reform Mythos: Momentan ist alles etwas holprig. Wird sich bald wieder einpendeln. Realität: Es wird noch sehr lange Bedarf an Nachkorrekturen bei praktisch allen Aspekten geben. Insbesondere bei Zulassungsregeln experimentieren viele Fachbereiche etwas blauäugig herum und werden von Jahr zu Jahr weiterbasteln müssen. Keine Information muss nächstes Jahr noch stimmen! 3/15/09 Bachelor / Master 9
10 Mythos schnelleres Studium Mythos: Mit Bachelor/Master und Modularisierung wird das Studium straffer und verschulter und somit zügiger. Realität: Bisher gibt es wenig statistische Errgebnisse, und die sind eher unklar und uneinheitlich. Die vielen Prüfungen aufgrund der Modularisierung sind ein eigener unvorhergesehener Risikofaktor für zügiges Studium geworden. 3/15/09 Bachelor / Master 10
11 Was können Lehrer tun? Sie werden es nicht schaffen, den Schülern eine Schneise durch den Informationsdschungel zu schlagen Erst recht nicht, den Schülern die Entscheidung abnehmen. Was Sie tun können: Die Schüler massiv zu bearbeiten, sich vor einer der wichtigsten Lebensentscheidungen so umfassend wie möglich zu informieren. Einen gangbaren Weg dazu aufzeigen. 3/15/09 Bachelor / Master 11
12 Grundsätzlicher Rat Schüler sollten bei der Wahl ihrer weiteren (Aus-)Bildung auf keinen Fall die Möglichkeit eines Wechsels der Fachrichtung oder der Hochschule mitdenken. Zu unsicher, dass es überhaupt klappt und dass der Wechsel nicht noch zusätzliche Zeit kostet. Wechsel des Faches oder der Hochschule ist eine nette Option, falls es sich dann doch gut passend ergibt. Insbesondere sollte der Bachelor mit größtmöglicher Sorgfalt gewählt und die endgültige Entscheidung nicht bis zum Master aufgeschoben werden. 3/15/09 Bachelor / Master 12
13 Vorsicht Falle Bei vielen Studiengängen an diversen Hochschulen gibt es rigorose Schranken für den Wechsel der eigenen Bachelorabsolventen in den eigenen, darauf aufbauenden Masterstudiengang. Meist Gesamtnote des Bachelorabschlusses Das heißt, man kann seinen Bildungsweg nicht 100% vorausplanen. Muss man ggf. bei der eigenen Entscheidung, wohin man geht, mit berücksichtigen. 3/15/09 Bachelor / Master 13
14 Grundfragen Studieren oder Ausbildung? Falls studieren: Uni, FH oder BA und welche? Welche Fachrichtung eigene Neigung oder berufliche Perspektiven? 3/15/09 Bachelor / Master 14
15 Grunderkenntnis Berufliche Sicherheit ist im 21. Jahrhundert durch nichts anderes mehr gewährleistet als durch eine möglichst hochwertige, zeitlose (Aus-)Bildung. Statistiken belegen: Je höher die (Aus-)Bildung, um so geringer das Arbeitslosenrisiko direkt nach der (Aus-)Bildung und auch auf Dauer und um so höher die Gehälter beim Einstieg und auf Dauer. 3/15/09 Bachelor / Master 15
16 Grundsätzlicher Rat an Schüler Jeder Schüler sollte so hoch einsteigen, wie man es ihm zutrauen kann. Wovon hängt das ab: Fachliche Neigung und Begabung des Schülers. Fähigkeit zu Selbstdisziplin und Selbstmotivation. Leider auch von den finanziellen Rahmenbedingungen des Schülers. 3/15/09 Bachelor / Master 16
17 Berufs- und Privatleben Weiterer Aspekt: Viele junge Leute denken zu Recht frühzeitig an Vereinbarkeit Beruf und Familie. Lassen sich dann aber häufig von falschen Überlegungen leiten. Tendenziell auch hierbei: Je höherwertig der Job, um so mehr Möglichkeiten gibt es. Oft gute Gleitzeiten oder gar keine festen Zeiten. Arbeit zuhause im Home Office. Last not least kann man sich Betreuung leisten. 3/15/09 Bachelor / Master 17
18 Schritt 1: engere Wahl des Ortes Falls ein Schüler stark ortsgebunden sind, hat er/sie eine einschränkte Auswahl an Hochschulen und muss sich nach deren Angebot an richten. Falls nicht, sollte er/sie sich eine Auswahl von 3-6 (max. 10) Hochschulen zusammenstellen. Vielleicht die besten Unis in Deutschland? Ein spezielles Wunschstudium, das es nur an wenigen Orten gibt? Soweit weg wie möglich vom Elternhaus? 3/15/09 Bachelor / Master 18
19 Schritt 2: engere Wahl Fach Man wird im allgemeinen eine gewisse Vorstellung haben, in welche Fachrichtungen ungefähr die Reise gehen soll. Diese Palette an Optionen sollte man sich bei den ausgesuchten Hochschulen genau im WWW anschauen, um für jede dieser Hochschulen eine engere Wahl von max. 3 Fächern zu treffen. 3/15/09 Bachelor / Master 19
20 Schritt 3: Besuche planen Schüler sollten sich mit ihrer engeren Wahl von Ort und Fach so intensiv wie möglich auseinandersetzen. Eine der absolut wichtigsten Entscheidungen für das ganze weitere Leben! Das bedeutet auch, möglichst viele Orte besuchen: Allein oder zu zweit oder maximal zu dritt. Termin mit Fachstudienberatung und Fachschaft ausmachen. Besuchsplan machen, mit dem man möglichst viel an Infos und Eindrücken mitnimmt. 3/15/09 Bachelor / Master 20
21 Schritt 4: Fragen vor Ort Was sind die formalen Zulassungsvoraussetzungen? Was muss man aus der Schule mitbringen? Wie ist der Übergang von Bachelor zu Master geregelt? Mit welchen falschen Vorstellungen kommen viele junge Leute in dieses Studium? Woran scheitern Studierende in diesem Studium typischerweise? Gibt es ähnliche Fächer hier oder anderswo? Die vielleicht besser in den Arbeitsmarkt passen? 3/15/09 Bachelor / Master 21
22 Schritt 5: endgültige Wahl Meist muss ein Kompromiss gefunden werden zwischen Eignung, Neigung und beruflichen Perspektiven. Oft ergeben sich aus den Fragen vor Ort schon gute Kompromisslösungen. Man sollte auf keinen Fall ein Studium aufnehmen, bei dem persönliche Eignung oder Neigung nicht ausgeprägt vorhanden sind. Wenn man nicht auf eine spezielle Wahl fixiert ist, sollte die Palette an Optionen dennoch sehr breit sein. 3/15/09 Bachelor / Master 22
23 MINT-Fächer MINT heißt: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Genereller Rat an Schüler und insbesondere Schülerinnen: Wenn man Eignung und Neigung in Richtung eines oder mehrerer MINT-Fächer verspürt, dann sollte man auch ein MINT-Fach wählen. 3/15/09 Bachelor / Master 23
24 Genereller Rat Bewegen Sie die Schüler dazu, dass Sie sich etwas zutrauen. Aber machen Sie dabei auch unmissverständlich klar, dass das verbunden sein wird mit harter Arbeit, Misserfolgserlebnissen, Durststrecken usw. Per aspera ad astra. 3/15/09 Bachelor / Master 24
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